Quelltext der Seite Jakowlew Jak-11

{{Infobox Flugzeug
|Name                = 
|Bild                = [[Datei:Yak-11 (NPA).JPG|250px]]<br />''Jak-11 der NVA im [[Flugplatzmuseum Cottbus]]''
|Typ                 = Schuljagdflugzeug
|Entwicklungsland    = {{SUN-1923}}
|Hersteller          = [[Experimental-Konstruktionsbüro|OKB]] [[Jakowlew]]
|Erstflug            = 10. November 1945
|Indienststellung    = 
|Produktionszeitraum = 1946 bis 1956
|Stückzahl           = 3.859 + 707 (Lizenz)
}}
Die '''Jakowlew Jak-11''' ({{ruS|Яковлев Як-11}}, [[NATO-Codename]] „''Moose''“) war ein einmotoriges Flugzeug aus [[Sowjetunion|sowjetischer]] Produktion. Der zweisitzige [[Tiefdecker]] wurde speziell für die Fortgeschrittenen-[[Schulflugzeug|Schulung]] von [[Jagdflugzeug]]-Piloten konstruiert und eingesetzt in allen Mitgliedstaaten des [[Ostblock]]s bzw. [[Warschauer Pakt]]es als auch im Nahen Osten ([[Ägypten]], [[Jemen]]), [[Volksrepublik China|China]] und [[Österreich]]. In der [[Tschechoslowakei]] wurde der Typ in größerer Anzahl in Lizenz gebaut.

== Entwicklung ==
Beim Entwurf der Jak-11, der ab 1944 zu Papier gebracht wurde, orientierte sich der Konstrukteur [[Alexander Sergejewitsch Jakowlew|Alexander Jakowlew]] an der [[Jakowlew Jak-3|Jak-3]], dem letzten Glied in der Kette von Jak-Jagdflugzeugen im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Anders als beim Vorgänger war jedoch statt der bisher verwendeten V-Motoren ein [[Sternmotor]] ''ASch-21'' vorgesehen. Wie bei vielen sowjetischen Flugzeugkonstruktionen jener Zeit legte man auch hier Wert auf einfache Produktion und Wartung; es gab verschiedene abnehmbare Verkleidungen und Klappen, die den Zugang zum Triebwerk erleichterten. Die zweiblättrige Verstell-Luftschraube war anfangs sichelförmig gebogen, wurde später aber durch die geraden 3-m-Propeller vom Typ ''WISch-111-W20'' oder ''WISch-11-D-15'' ersetzt.

Am 10. November 1945 startete der erste Prototyp unter der Bezeichnung ''Jak-3UTI'' zu seinem Erstflug und absolvierte anschließend die etwa ein Jahr dauernde Erprobung, wobei man noch einige Veränderungen an der Maschine vornahm. Die Serienfertigung begann 1946/47 und endete in der Sowjetunion nach 3859 gebauten Exemplaren. In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre erschien die ''Jak-11U'' (auch: Jak-10) als Reaktion auf die sich als Standardkonfiguration durchsetzende Bugradfahrwerkaustattung von Jagdflugzeugen ebenfalls mit Bugrad.

Von 1951 bis 1954 konnten mit der Jak-11 vier internationale Rekorde aufgestellt werden, die von der [[Fédération Aéronautique Internationale|FAI]] anerkannt wurden.
[[Datei:Jak 11 D-FYAK.jpg|mini|Lizenzversion Let C-11]]
Im Flugzeugwerk Kunovice (Tschechoslowakei) wurden von 1952 bis 1956 707 Jak-11 in Lizenz gebaut. Bezeichnet wurden sie als ''Let C-11'' (wobei teilweise Stringer und Spanten aus Holz durch Metall ersetzt wurden) und im Falle der Bugradausführung ''C-11U''.

Im normalen Flugbetrieb wurde die Jak-11 zur Weiterbildung von Piloten genutzt, die schon einige Flugerfahrung auf dem Anfänger-Schulflugzeug [[Jakowlew Jak-18|Jak-18]] gesammelt hatten. Für Schießversuche besaß die Jak-11 deshalb auch ein im Rumpfbug eingebautes synchronisiertes 12,7-mm-[[Maschinengewehr]] ''[[Beresin UB|UBS]]'' sowie ein Foto-MG in der vorderen, vom Flugschüler besetzten Kabine zur Kontrolle der Ergebnisse. Die Jak-11 wurde bis zum Ende der fünfziger Jahre zur aktiven Schulung eingesetzt und bis in die 1960er Jahre hinein für Nebenaufgaben verwendet. So flogen beispielsweise die letzten vier bis fünf der etwa 100 an die [[Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee|Luftstreitkräfte der NVA]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] gelieferten Jak-11 noch bis 1962 in der [[Zieldarstellungskette 33|ZD-21]] (Zieldarstellungsstaffel) als Zielflugzeuge für die Bodenabwehr, der Großteil war bereits 1958/59 ausgesondert worden.<ref>Detlef Billig, Manfred Meyer: ''Flugzeuge der DDR Band 1.'' TOM Modellbau, Friedland 2001, {{Falsche ISBN|3-613-02197-6}}, S.&nbsp;90–95.</ref>

== Technische Beschreibung ==
Die Jak-11 war in Gemischtbauweise konstruiert. Der Rumpf bestand aus einem geschweißten Stahlrohrgerüst, das größtenteils mit Sperrholz verkleidet war, nur die Unterseite erhielt eine Stoffbespannung. Der Bug bestand im Bereich der Motoraufhängung aus Metall.<br />
Der Tragflügel in [[Tiefdecker]]-Auslegung besaß zwei Hauptholme, zwischen denen sich die Kraftstoffbehälter befanden und war ebenfalls aus Metall gefertigt. Er verfügte je Unterseite über eine Außenaufhängung für eine 25-kg- oder 50-kg-Bombe. Der Fahrwerkschacht war zusätzlich mit einem Hilfsholm aus Dural ausgestattet.<br />
Das Leitwerk war freitragend und in Normalbauweise hergestellt.<br />
In der Heckradausführung ließen sich nur die Haupträder einziehen, in der Bugradauslegung das gesamte Fahrwerk.

== Geschwindigkeits- und Streckenrekorde ==
Klasse C-1-d (Flugzeuge mit 1750–3000 kg Fluggewicht)
* 471,348 km/h auf einer geschlossenen 500-km-Strecke, aufgestellt am 11. Juli 1951 durch J.&nbsp;D.&nbsp;Forestenko
* 442,289 km/h auf einer 1000-km-Strecke, aufgestellt am 26. August 1951 durch N.&nbsp;Golowanow
* 360,032 km/h auf einer 2000-km-Strecke, aufgestellt am 31. Oktober 1953 durch P.&nbsp;Sachudalin
* 1990,183 km auf gerader Wegstrecke, aufgestellt am 11. September 1954 durch I.&nbsp;Tschernow

== Militärische Nutzer ==
[[Datei:Jak-11 RB.jpg|mini|Jak-11 der polnischen Luftstreitkräfte im Militärmuseum [[Posen|Poznań]]]]
[[Datei:Letecké muzeum Kbely (62).jpg|mini|Tschechoslowakische C-11 im [[Luftfahrtmuseum Kbely]]]]
* {{EGY-1952}}
* {{AFG-1931}}: 14 ab 1958
* {{ALB}}: 4
* {{DZA}}
* {{BGR-1946}}
* {{CHN}}
* {{GDR}}: etwa 100 von 1953 bis 1962
* {{IRQ-1963}}
* {{YEM|Jemenitische Luftstreitkräfte}}
* {{MNG-1921}}
* {{PRK}}
* {{AUT}}: 4 von 1955 bis 1965<ref>{{Internetquelle |url=http://www.doppeladler.com/oebh/airreg.htm |titel=Militärluftfahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres ab 1955 |werk=www.doppeladler.com |abruf=2022-09-06}}</ref>
* {{POL-1944}}: 101 Jak-11 und 37 C-11
* {{ROU-1952}}: 90
* {{SOM}}
* {{SUN-1923}}:
: [[Luftstreitkräfte der Sowjetunion]]
: [[DOSAAF]]
* {{SYR-1961}}
* {{HUN-1949}}
* {{CSK}}
* {{VNM}}

== Technische Daten ==
[[Datei:Yakolev Yak-11 3-view silhouette.jpg|mini|Dreiseitenriss]]
{| class="wikitable"
|- style="background:#DDDDDD"
! Kenngröße !! Daten
|-
| Besatzung || 1–2 (Flugschüler/Fluglehrer)
|-
| Länge || 8,50 m
|-
| Spannweite || 9,40 m
|-
| Höhe || 3,23 m
|-
| Flügelfläche || 15,40 m²
|-
| Flügelstreckung || 5,7
|-
| Leermasse || 1.811 kg
|-
| Startmasse || 2.373 kg bis max. 2.480 kg
|-
| Höchstgeschwindigkeit || 475 km/h in 2.250 m Höhe
|-
| Reisegeschwindigkeit || 350–400 km/h
|-
| Landegeschwindigkeit || 127 km/h
|-
| Startrollstrecke || 365 m
|-
| Landerollstrecke || 500 m
|-
| Dienstgipfelhöhe || 7.100 m
|-
| Steigleistung || 9,0 m/s
|-
| Reichweite || 1.280 km
|-
| Triebwerk || ein luftgekühlter 7-Zylinder-Sternmotor ''[[Arkadi Dmitrijewitsch Schwezow|Schwezow]] ASch-21''
|-
| Startleistung || 515 kW (700 PS) bei 2300/min
|-
| Kraftstoffvorrat || 360 l
|-
| Bewaffnung || ein 12,7-mm-MG [[Beresin UB|UBS]] oder ein 7,7-mm-MG [[SchKAS]]<br />zwei 50-kg-Bomben
|}

== Museale Rezeption ==
* Eine Jak-11 der [[Luftstreitkräfte der NVA]] (WNr.&nbsp;68203) ist im [[Militärhistorisches Museum Flugplatz Berlin-Gatow|Militärhistorischen Museum]] auf dem Gelände des [[Flugplatz Gatow|Flugplatzes Berlin-Gatow]] zu besichtigen.
* Eine weitere Jak-11 der NVA (WNr.&nbsp;68210) befindet sich im Bestand des [[Flugplatzmuseum Cottbus|Flugplatzmuseums Cottbus]] auf dem Gelände des [[Flugplatz Cottbus-Nord|Flugplatzes Cottbus]] (siehe Foto Infobox).<ref>Detlef Billig, Manfred Meyer: ''Flugzeuge der DDR Band 1.'' TOM Modellbau, Friedland 2001, {{Falsche ISBN|3-613-02197-6}}, S.&nbsp;180.</ref>
* Eine Jak-11 des [[Bundesheer|österreichischen Bundesheeres]] ist in der [[Fliegerhorst Hinterstoisser#Militärluftfahrtmuseum Zeltweg|Militärluftfahrtausstellung Zeltweg]] im Hangar 8 des [[Fliegerhorst Hinterstoisser]] ausgestellt, einer Außenstelle des [[Wien]]er [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museums]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.doppeladler.com/oebh/sammlung05.htm |titel=Militärluftfahrt Gestern – Heute – Morgen (Sammlung 2005) |werk=www.doppeladler.com |abruf=2022-09-06}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste von Flugzeugtypen]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Yakovlev Yak-11|Jakowlew Jak-11}}
* [http://www.classicaviation.de/inhalt/fl_y11.html Let C-11 der Classic Aviation Company]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Jakowlew}}

{{SORTIERUNG:Jakowlew Jak-0011}}
[[Kategorie:Jakowlew]]
[[Kategorie:Militärisches Schulflugzeug]]
[[Kategorie:Luftfahrzeug (Bundesheer)]]
[[Kategorie:Luftfahrzeug der NVA]]
[[Kategorie:Jagdflugzeug (1940–1949)]]
[[Kategorie:Militärluftfahrzeug (Bulgarien)]]
[[Kategorie:Erstflug 1945]]
[[Kategorie:Einmotoriges Flugzeug mit Kolbenmotor]]