Quelltext der Seite Karl-Heinz Narjes

[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F041436-0007, Hamburg, CDU-Bundesparteitag, Narjes.jpg|mini|hochkant=1.5|Karl-Heinz Narjes auf dem CDU-Bundesparteitag 1973]]
'''Karl-Heinz Narjes''' (* [[30. Januar]] [[1924]] in [[Soltau]]; † [[26. Januar]] [[2015]]<ref>[http://trauer.general-anzeiger-bonn.de/MEDIASERVER/content/LH83/obi/1e034aaa22ee491b93edbaf28b03cbe6.jpg Traueranzeige] im [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger Bonn]] vom 28. Januar 2015 (abgerufen am 28. Januar 2015).</ref> in [[Bonn]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]). Er war von 1969 bis 1973 Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes [[Schleswig-Holstein]] und von 1981 bis 1988 [[Europäische Kommission|EG-Kommissar]].

== Leben und Beruf ==
Nach dem [[Notabitur|Reifevermerk]] 1941 auf dem Gymnasium Carolinum in [[Neustrelitz]] trat Narjes in die [[Kriegsmarine]] ein und nahm als [[Soldat]], letzter Dienstgrad [[Leutnant zur See]], auf [[U 91 (Kriegsmarine)|U 91]] am [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] teil. Das Boot wurde am 26. Februar 1944 im mittleren Nordatlantik durch [[Wasserbombe (Kampfmittel)|Wasserbomben]] der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] [[Fregatte]]n ''[[HMS Affleck]]'', ''[[HMS Gore]]'' und ''[[HMS Gould]]'' zum Auftauchen gezwungen und auf der Position {{Coordinate|text=DM|NS=49/45//N|EW=26/20//W|type=landmark|region=XA|name=26.02.1944 Untergangsstelle}} im [[Marinequadrat|Marine-Planquadrat]] BD&nbsp;3641 von der Besatzung selbst versenkt. Es gab 36 Tote und 16 Überlebende. Daraufhin geriet er in britische [[Kriegsgefangenschaft]].

Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft absolvierte Narjes ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] an der [[Universität Hamburg]], welches er 1949 mit dem ersten [[Staatsexamen#Jura|juristischen Staatsexamen]] beendete. 1952 erfolgte hier auch seine [[Promotion (Doktor)|Promotion]] zum [[Doktortitel|Dr. jur.]] mit der Arbeit ''Zoll- und Wirtschaftsunionen als Rechtsformen der auswärtigen Wirtschaftspolitik''. 1953 bestand er nach der Ableistung des [[Referendariat]]s das zweite juristische Staatsexamen. Anschließend war er als [[Assessor]] bei der [[Oberfinanzdirektion]] [[Bremen]] tätig. 1955 trat er als [[Attaché]] in den Dienst des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] ein, 1956 war er stellvertretender Konsul am Generalkonsulat in Basel. 1958 wurde er als [[Legationsrat]] zur Kommission der [[Europäische Wirtschaftsgemeinschaft|Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft]] (EWG) abgeordnet. Hier wurde er 1963 Kabinettschef des Präsidenten der EWG-Kommission, [[Walter Hallstein]], und 1968 Generaldirektor für Presse und Information der Kommission der [[Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft]] (EG).

Karl-Heinz Narjes war verheiratet und wurde Vater zweier Kinder. Er starb am 26. Januar 2015 und wurde am 30. Januar 2015 nach einem Trauergottesdienst in der evangelischen [[Erlöserkirche (Bad Godesberg)|Erlöserkirche]] in [[Bad Godesberg]] auf dem Friedhof in Bad Godesberg beerdigt.<ref>FAZ Nr. 23, 28. Januar 2015, S. 12.</ref>

== Partei ==
Seit 1967 war Narjes Mitglied der CDU.

== Abgeordneter ==
Von 1971 bis zu seiner Mandatsniederlegung am 29. Januar 1973 gehörte Narjes dem [[Landtag Schleswig-Holstein|Landtag von Schleswig-Holstein]] an. Er zog als direkt gewählter Abgeordneter des [[Wahlkreis]]es [[Kiel]]-Mitte in den Landtag ein.

Von 1972 bis zur Niederlegung des Mandates am 9. Januar 1981 war Narjes [[Mitglied des Deutschen Bundestages]], in den er stets über die [[Landesliste]] Schleswig-Holstein in den Bundestag einzog. Hier war er von 1972 bis 1976 Vorsitzender des [[Wirtschaftsausschuss]]es.

== Öffentliche Ämter ==
Am 10. November 1969 wurde er als Minister für Wirtschaft und Verkehr in die von [[Ministerpräsident]] [[Helmut Lemke (Politiker)|Helmut Lemke]] geführte Landesregierung von Schleswig-Holstein berufen. In dieser Funktion gehörte er auch dem ab 1971 von [[Gerhard Stoltenberg]] geleiteten Kabinett an. Wegen seiner Wahl in den Deutschen Bundestag bei der [[Bundestagswahl 1972]] schied er am 29. Januar 1973 aus dem Amt.

Von 1981 bis 1984 war Narjes EG-Kommissar für [[Binnenmarkt]], [[Zollunion]], industrielle Innovation, Umwelt, Verbraucherfragen und nukleare Sicherheit und von 1984 bis 1988 Vizepräsident der EG-Kommission für Industriepolitik, Forschung und Innovation. In dieser Funktion warb er unter anderem für die Einführung einer gemeinschaftsweiten [[Pauschalabgabe|Leerkassettenabgabe]].<ref>{{Literatur |Autor=Annabelle Littoz-Monnet |Hrsg= |Titel=The European Union and culture. Between economic regulation and European cultural policy |Verlag=Manchester University Press |Ort=Manchester und New York |Datum=2007 |ISBN=978-0-7190-7435-6 |Seiten=137}}</ref>

== Ehrungen ==
Narjes wurde mit dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1. Klasse]] und mit dem Großen Verdienstkreuz (1977) mit Stern und Schulterband (1989) sowie 1993 mit der [[Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem Vereinten Europa|Bayerischen Europa-Medaille]] ausgezeichnet.

== Siehe auch ==
* [[Kabinett Lemke II]] – [[Kabinett Stoltenberg I (Schleswig-Holstein)|Kabinett Stoltenberg I]]
* [[Kommissar für Digitale Agenda]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Karl-Heinz Narjes}}
* {{Landtag Schleswig-Holstein|254}}
* {{DNB-Portal|118737996}}
* [http://ec.europa.eu/deutschland/pdf/information/publication/rezzo_schlauch_ehrung_dr._narjes_02-2004_de.pdf Ehrung zum 80. Geburtstag von Karl-Heinz Narjes (Rede von Rezzo Schlauch, Parlamentarischer Staatssekretär beim Ministerium für Wirtschaft und Arbeit)] (PDF-Datei; 97 kB)
* [http://www.denkmalprojekt.org/u-boote/uboote_wk2/wk2_u91.htm Ausführliche Informationen mit Besatzungsliste und Überlebenden von U-91]

== Einzelnachweise ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Narjes, KarlHeinz}}
[[Kategorie:Jurist in der Finanzverwaltung]]
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[[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband]]
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[[Kategorie:Gestorben 2015]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Narjes, Karl-Heinz
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (CDU), MdL, MdB
|GEBURTSDATUM=30. Januar 1924
|GEBURTSORT=[[Soltau]]
|STERBEDATUM=26. Januar 2015
|STERBEORT=[[Bonn]]
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