Quelltext der Seite Naturschutzgebiete Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental

{{Infobox Schutzgebiet
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| Name               = Naturschutzgebiet „Altneckar“
| Lage               = [[Pleidelsheim]], [[Ingersheim (Neckar)|Ingersheim]], [[Freiberg am Neckar]], [[Landkreis Ludwigsburg]], [[Baden-Württemberg]], [[Deutschland]]
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| Bildbeschreibung   = Blick von der Freiberger Neckarbrücke ins Naturschutzgebiet Altneckar
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{{Infobox Schutzgebiet
| IUCN_Kategorie     = IV
| Name               = Naturschutzgebiet „Pleidelsheimer Wiesental“
| Lage               = [[Pleidelsheim]], [[Landkreis Ludwigsburg]], [[Baden-Württemberg]], [[Deutschland]]
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| Verwaltung         = [[Regierungspräsidium Stuttgart]]
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Die '''Naturschutzgebiete Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental''' umfassen eine der letzten naturnahen Teilstrecken des Neckars im [[Regierungsbezirk Stuttgart]] sowie einen ehemaligen Baggersee an dessen Ufer. Sie erstrecken sich auf den Gemarkungen der Gemeinden [[Freiberg am Neckar]], [[Pleidelsheim]] und [[Ingersheim (Neckar)|Ingersheim]].

== Schutzzweck ==
Das [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] Altneckar dient der Erhaltung dieser naturnahen Flussstrecke. Flussbett und Uferbereich unterliegen bei Hochwasser mehrmals im Jahr strömungsbedingten Veränderungen; somit bietet der Altneckar ein Beispiel für eine natürliche Flussdynamik. Die typische Pflanzen- und Tierwelt dieses Lebensraums steht gleichermaßen unter Schutz.<ref name="HerrnBuchmann">{{Literatur |Autor=Herrn, Heike; Buchmann, Harald |Hrsg=Wolf, Reinhart |Titel=Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental |Sammelwerk=Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart |Verlag=Jan Thorbecke |Ort=Stuttgart |Datum=2007 |ISBN=978-3-7995-5176-2 |Seiten=556–558}}</ref>

Das Naturschutzgebiet Pleidelsheimer Wiesental soll eine überregional bedeutende Lebensgemeinschaft erhalten und entwickeln. Dazu gehören existenzbedrohte Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Vögel, Lurche und Insekten.<ref name="HerrnBuchmann" />

== Entstehung und Ausdehnung ==
[[Datei:NaturschutzgebieteAltneckarPleidelsheimerWiesental.png|mini|hochkant=0.8|Naturschutzgebiete Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental und deren Umgebung]]
1911–1914 wurde östlich des Neckar-Flusslaufs ein [[Kanal (Wasserbau)|Kanal]] für das Kraftwerk ''Alt-Württemberg'' in Pleidelsheim gegraben.<ref>Alle historischen Angaben laut Otto Majer: ''Beihingen – Geisingen – Heutingsheim, Geschichte in Zahlen''. Eigenverlag Stadt Freiberg am Neckar, 1989</ref> Ab 1954 wurde dieser Kanal zum [[Binnenschifffahrt|Schifffahrtsweg]] ausgebaut. Dadurch blieb zugleich das alte Flussbett weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten; an fast allen anderen Abschnitten im Regierungsbezirk wurde der Fluss selbst kanalisiert.

Während des Baubooms der Nachkriegsjahre entstanden im Neckartal eine Reihe von Baggerseen zur [[Kies|Kiesgewinnung]], die zumeist später wieder aufgefüllt wurden; der ''Kleine See'' im Pleidelsheimer Wiesental blieb jedoch erhalten.<ref>Informationstafel vor Ort am See im Pleidelsheimer Wiesental</ref>

In den 1970er Jahren besserte sich, dank intensiver [[Abwasserreinigung]] in seinem Einzugsgebiet, die [[Gewässergüteklasse|Gewässergüte]] des Neckars, der zuvor in diesem Abschnitt als ''verschmutzt'' bis ''sehr verschmutzt'' eingestuft war. Viele Pflanzen- und Tierarten der ursprünglichen Flora und Fauna am Fluss erholten sich. Am Pleidelsheimer ''Kleinen See'', den man seiner natürlichen Entwicklung überließ, entstand ein neuer naturnaher Lebensraum. 1965 wurde dieses Gebiet, auf Antrag des damaligen Leiters der staatlichen Vogelschutzwarte für Baden-Württemberg, zunächst für 12 Jahre unter Naturschutz gestellt.<ref name="HerrnBuchmann" /> 

In der Folgezeit erarbeitete die Bundeswasser- und Schifffahrtsverwaltung jedoch Pläne, nach denen der Schifffahrtsweg zwischen Freiberg und Pleidelsheim massiv ausgebaut werden sollte. Ein 2,7&nbsp;km langer und 100&nbsp;m breiter Kanal sollte entstehen, dem 40&nbsp;[[Hektar|ha]] Land geopfert werden sollten. Sowohl der ''Kleine See'' als auch der Altneckar hätten diesen Plänen zufolge mit Erdaushub verfüllt werden sollen. Gegen diese Vernichtung des Naturraums bildete sich die Bürgerinitiative ''Rettet die Talaue zwischen Freiberg und Pleidelsheim'', aus der später der Kreisverband Ludwigsburg des [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|Bundes für Umwelt und Naturschutz]] und dessen übergeordneter Regionalverband sowie Teile der Stiftung [[Euronatur]] hervorgingen. 1974, auf dem Höhepunkt des Konflikts, entschied das [[Regierungsbezirk Stuttgart|Regierungspräsidium]], dass Altneckar und ''Kleiner See'' zu erhalten seien. Statt des groß angelegten Ausbauplans wurde einige Jahre später der aus dem Jahr 1911 stammende Neckar-Kraftwerkskanal für die Schifffahrt etwas erweitert, ohne dass dies Auswirkungen auf den geschützten Naturraum hatte.<ref>{{Literatur |Titel=30 Jahre Kampf um das Pleidelsheimer Wiesental |Sammelwerk=Freiberger Nachrichten |Nummer=36 |Ort=Freiberg am Neckar |Datum=2004-09-02 |Seiten=14–15}}</ref>

1977 wurde dauerhaft das ''Naturschutzgebiet Pleidelsheimer Wiesental'' mit einer Fläche von 6,8&nbsp;ha ausgewiesen.<ref name="HerrnBuchmann" /> 1979 dehnte man das geschützte Areal noch aus: Der gesamte alte Flusslauf und sein Uferstreifen stehen nun als ''Naturschutzgebiet Altneckar'' unter Naturschutz.<ref name="Verordnung">Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 1. Oktober 1979, veröffentlicht im Gesetzblatt vom 14. Dezember 1979, S. 518, online unter [http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/vo/1/1078.htm]</ref>

Das Naturschutzgebiet Altneckar erstreckt sich auf 37,2&nbsp;ha Gesamtfläche am Altneckar vom [[Wehr (Wasserbau)|Wehr]] Freiberg-Beihingen bis zur [[Schleuse]] Pleidelsheim. Es umfasst seinen Flusslauf und seine Uferstreifen; wo der Fluss von westlicher in nördliche Richtung abknickt, gehören auch ein kleiner [[Auwald]] und eine [[Brachfläche]] oberhalb des [[Gleithang]]s dazu.<ref name="Verordnung" />

Am östlichen Neckarufer stößt das Naturschutzgebiet Pleidelsheimer Wiesental ans Naturschutzgebiet Altneckar, womit eine zusammenhängende Fläche von 44&nbsp;ha unter Schutz steht. Heute sind die Naturschutzgebiete Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebiete]] (Flora, Fauna, Habitat) der EU.<ref name="Koenig">{{Literatur |Autor=König, Claus und Ingrid |Titel=Naturparadies im Neckartal (DVD) |TitelErg=neue Version |Verlag=CIK-Naturfilm |Ort=Ludwigsburg |Datum=2009 |ISBN=}}</ref>

== Der Flusslauf des Altneckars ==
Bei normaler und schwacher Wasserführung wird das Neckarwasser zum größten Teil durch den Schifffahrtskanal geleitet. Daher führt der Altneckar die meiste Zeit nur wenig Wasser; große Teile der Flusssohle sind sichtbar. In [[Niederschlag|niederschlagsarmen]] Perioden im Sommer kann das Flussbett bis auf stehende Tümpel weitgehend trocken fallen. Lediglich bei [[Hochwasser]] wird der Altneckar zu einem reißenden Fluss.<ref name="HerrnBuchmann" />

Zwischen Freiberg, Pleidelsheim und Ingersheim weitet sich das Neckartal, das oberhalb und unterhalb des Gebiets den Charakter eines steilen [[Kerbtal]]s hat, zu einer sanften Senke, der [[Pleidelsheimer Mulde]]. In einer weiten Schlinge durchfließt der Fluss den [[Oberer Muschelkalk|Oberen Muschelkalk]]. Die grauen Kalksandsteinschichten des oberen Muschelkalks sind auf der die meiste Zeit offen zutage liegenden Flusssohle gut erkennbar. Über dieser Grundlage ist die Talaue mit einer mehrere Meter mächtigen Sedimentschicht aus Kies, Sand und [[Schluff]] aufgefüllt. Der Neckarkies besteht überwiegend aus Muschelkalk und [[Keuper]]-Sandstein, der aus dem Oberlauf vom Fluss herabgetragen wurde. Dieser Kies wurde als Bestandteil von Beton verwendet und großflächig abgebaut. Nach der Ausweisung des Pleidelsheimer Wiesentals als Naturschutzgebiet 1965 fand kein Kiesabbau mehr statt. Am Altneckar finden sich noch vereinzelt natürliche Kiesbänke.<ref name="FinkWolf">{{Literatur |Autor=Fink, Conrad; Wolf, Reinhart |Hrsg=Stiftung Landesbank Baden-Württemberg: Natur und Umwelt |Titel=Naturschutzgebiete Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental |Ort=Stuttgart |Datum=2006}}</ref>

<gallery>
 AltneckarFlussbettNiedrigwasser.jpg|Das Flussbett bei Niedrigwasser. Links Muschelkalkschichten, rechts eine Kiesbank
 AltneckarUferboeschung 2011-04.jpg|Steilufer auf Freiberger Seite
 NaturschutzgebietAltneckarHochwasser.jpg|Hochwasser in der [[Weichholzaue]] am Altneckar
 FreibergAltneckarHochwasser 2013-06c.jpg|Ein solch ausgeprägtes Hochwasser in der [[Hartholzaue]] ist am Altneckar sehr selten
 PleidelsheimerWiesentalHochwasser 2013-06a.jpg|Überschwemmtes Pleidelsheimer Wiesental
</gallery>

== Flora ==
Die regelmäßigen Überschwemmungen führten dazu, dass sich verschiedene [[Vegetationszone]]n am Ufer herausbildeten. Die Vegetation dort kann zeitweilige Überflutungen problemlos ertragen oder ist auf die Wasserzufuhr sogar angewiesen. Über der Niedrigwasserlinie liegen die karg bewachsenen Kiesbänke und Röhrichte. Darüber folgt die [[Weichholzaue]] mit [[Bruchweide]]nstreifen und [[Silberweide|Silberweiden-Auwald]]. Die darüber liegende [[Hartholzaue]] ist am Altneckar nur schwach ausgeprägt.<ref name="FinkWolf" />

Rund 210 Pflanzenarten wurden in beiden Naturschutzgebieten gefunden, darunter seltene Arten wie [[Blausterne]], [[Schwarznessel]], Gelbstern, [[Gelbes Windröschen]] und [[Nessel-Seide]]. Im Flussbett finden sich Wasserpflanzen und Röhrichte, beispielsweise der [[Flutender Hahnenfuß|Flutende Hahnenfuß]] und das [[Rohrglanzgras]]. Auf den Kiesbänken blüht im Sommer das [[Barbarakraut]]. An Uferböschungen verbreiten sich [[Neophyt]]en wie das [[Indisches Springkraut|Indische Springkraut]] und der [[Topinambur]].<ref name="FinkWolf" /><br />

<gallery caption="Pflanzen, in wachsender Entfernung vom Ufer">
 PleidelsheimerWiesentalSibirische Schwertlilie.jpg|[[Sibirische Schwertlilie]]
 AltneckarBarbarakraut 2011-05.jpg|Niedrig wachsendes [[Winterkresse|Echtes Barbarakraut]] auf der Kiesbank
 AltneckarWeidenHabitat 2011-04.jpg|Kiesbank mit Buschweiden
 AltneckarSchwarznesseln 2011-04.jpg|Schwarznesseln
 AltneckarZunderschwamm 2011-04.jpg|[[Zunderschwamm]]
 AltneckarBastardSchwarzpappel 2011-04.jpg|Fruchtstand einer [[Bastard-Schwarz-Pappel]]
 AltneckarWiesenschaumkraut 2011-04.jpg|[[Wiesen-Schaumkraut]]
</gallery>

== Fauna ==
In beiden Schutzgebieten sind zusammen 180 Vogelarten nachgewiesen. Die [[Graureiher|Graureiherkolonie]] enthielt 2010 acht besetzte Horste. Auf der Insel im See brüten derzeit, im Frühjahr 2011, über 20 Paare von [[Kormoran (Art)|Kormoranen]]. Zu den 60 Brutvogelarten zählen des Weiteren [[Eisvogel]], [[Schwarzmilan]], [[Mittelspecht]], [[Haubentaucher]], [[Zwergtaucher]], [[Teichralle]] und [[Blässhuhn]].<ref name="HerrnBuchmann" /><ref name="FinkWolf" /> Die noch vor einigen Jahren hier ansässigen [[Neuntöter]] und [[Grauspecht]] sind als Brutvögel verschwunden; dafür brüteten 2009 unter anderem ein Paar [[Mittelmeermöwe|Mittelmeermöwen]] und Paar [[Nilgans|Nilgänse]] im Schutzgebiet. Der Auwald ist Lebensraum von [[Gelbspötter]], [[Pirol]] und [[Nachtigall]]. [[Krickente]]n überwintern alljährlich in wechselnder Anzahl am und auf dem Baggersee sowie am Altneckar. [[Silberreiher]] sind gelegentliche Gäste am Baggersee, vor allem im Winterhalbjahr. 2009 wurde erstmals eine erfolgreiche Brut des äußerst seltenen [[Nachtreiher]]s auf der Insel im See nachgewiesen, fotografiert und gefilmt.<ref name="Koenig" /> 2010 fand dort ebenfalls eine erfolgreiche Brut statt. Das Wiesental ist bis jetzt der einzige Brutplatz des Nachtreihers im Landkreis Ludwigsburg.

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 PleidelsheimerWiesentalHaubentaucher.jpg|Haubentaucher mit Küken
 PleidelsheimerWiesentalKormoran.jpg|Kormoran
 PleidelsheimerWiesentalNachtreiher.jpg|Nachtreiher
 PleidelsheimerWiesentalRostgans.jpg|[[Rostgans]]
 PleidelsheimerWiesentalTeichrohrsaenger.jpg|[[Teichrohrsänger]]
 PleidelsheimerWiesentalZwergdommel.jpg|[[Zwergdommel]]
 PleidelsheimerWiesentalGraureiherkolonie.jpg|Graureiherkolonie
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Das Gebiet ist Lebensraum für drei als sehr gefährdet klassifizierte Fledermausarten, nämlich [[Großer Abendsegler]], [[Wasserfledermaus|Wasser-]] und [[Zwergfledermaus]]. Unter den Reptilien und Amphibien im Gebiet finden sich die [[Ringelnatter]], [[Seefrosch]] und [[Gelbbauchunke]].<ref name="HerrnBuchmann" /><ref name="FinkWolf" />

79 [[Wildbiene|Wildbienenarten]] sind nachgewiesen, darunter die stark gefährdete Holz-[[Blattschneiderbienen|Blattschneiderbiene]].<ref name="FinkWolf" />

23 Fischarten wurden im Altneckar nachgewiesen, darunter [[Barbe]], [[Gründling]] und [[Schmerle]], aber auch seltenere Arten wie [[Moderlieschen]] und [[Stichlinge]].<ref name="FinkWolf" />

An Kleinlebewesen finden sich in den Hohlräumen der Kiesbänke verschiedene Arten von Muscheln und Wasserschnecken, ferner die Larven von [[Zuckmücke]], [[Köcherfliege|Köcher-]] und [[Eintagsfliegen]], [[Bachflohkrebs]]e und [[Strudelwürmer]]. Das Vorkommen dieser Kleinlebewesen ist ein wichtiger Indikator für die Gewässergüte. Ferner dienen sie als Nahrung für die Fischbrut und für [[Watvögel]].<ref name="FinkWolf" />

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 AltneckarKleintiere 2011-04.jpg|Kleinlebewesen aus dem Altneckar: [[Asiatische Körbchenmuschel|Asiatische Körbchenmuscheln]], dazwischen eine Fliegenlarve, links unten ein Krebschen, rechts unten ein [[Egel]], rechts eine Libellenlarve, vermutlich ''[[Calopteryx virgo]]''
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== Gefährdungen ==
[[Datei:WiesentalTeich.jpg|mini|hochkant=0.6|Winter im Ingersheimer Wiesental]]
Es gab und gibt Pläne, Straßen durch das Naturschutzgebiet zu bauen. In Pleidelsheim strebten Bürgermeister und Gemeinderat jahrelang eine Umgehungsstraße nördlich des Ortes an. Sie hätte auf einer Hochbrücke das gesamte Pleidelsheimer und Ingersheimer Wiesental überqueren sollen. Ein [[Bürgerentscheid]] am 4. März 2007, in dem sich die Mehrheit der abstimmenden Pleidelsheimer Bürger gegen diese Umgehungsstraße aussprach, setzte diesen Plänen schließlich ein Ende.<ref>''Bürger lehnen Nordumfahrung ab''. Stuttgarter Nachrichten, 7. März 2007, online [http://www.bi-lebenswertes-wieslauftal.de/Presse/Artikel/2007-03-07_STN_Pleidelsheim.gif], abgerufen am 24. April 2011.</ref> In Freiberg am Neckar entschied der Gemeinderat am 28. November 2006 mit 18:5 Stimmen, eine Umgehungsstraße durch das Landschaftsgebiet im Neckartal anzustreben, die auf einer Brücke den Altneckar queren würde. Seitens der Stadt gibt man diesem Plan aber keine großen Chancen, da das Gebiet seitens der EU als FFH-Gebiet besonders geschützt ist.<ref>Stadt Freiberg am Neckar: {{Webarchiv | url=https://www.freiberg-an.de/3144_DEU_WWW.php | wayback=20150509101333 | text=Nordwestumfahrung}}, abgerufen am 24. April 2011.</ref>

Als gut erreichbares Naherholungsgebiet im Ballungsraum [[Stuttgart]] sind die Naturschutzgebiete einem starken Besucherdruck ausgesetzt. Dies macht sich vor allem durch einen hohen Anfall von Müll nach Wochenenden oder Feiertagen bemerkbar. Manche Besucher halten sich nicht an die vorgeschriebenen Wege und missachten das Verbot, Feuer zu machen. Hin und wieder gibt es auch offenen Vandalismus. Am 24. April 2011 wurde ein Kormoran erhängt aufgefunden; Vogelkundler vermuten die Tat eines Fanatikers.

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 PleidelsheimerWiesentalVandalismus.jpg|Mutwillig zerschossene Informationstafel
 AltneckarPicknickmuell.jpg|Hinterlassenschaften eines Picknicks, 2011
</gallery>

Im April 2015 erließ das [[Landratsamt]] Ludwigsburg ein Betretungsverbot für die beiden Naturschutzgebiete und im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet eine ganzjährige Leinenpflicht für Hunde.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.lkz.de/lokales/stadt-kreis-ludwigsburg_artikel,-Altneckar-Gebiet-gesperrt-_arid,287285.html | wayback=20160304222903 | text= ''Altneckar-Gebiet gesperrt.'' }} Ludwigsburger Kreiszeitung, 27. April 2015</ref>

Auch der Neckar selbst schwemmt bei Hochwasser Unrat durch das Tal. Wenn das Wasser gefallen ist, hängen Büsche und Baumkronen im Überschwemmungsbereich voller Plastikfetzen.

== Umgebung ==
[[Datei:StreuobstwieseAltneckarPleidelsheim.jpg|mini|Streuobstwiese auf der Insel zwischen Altneckar und Neckarkanal, auf Pleidelsheimer Gemarkung]]
Beidseits des Neckars ist das Naturschutzgebiet von [[Landschaftsschutzgebiet]]en umgeben. Diese umfassen auf der linken Neckarseite das Ingersheimer Wiesental und einen Teil der Abhänge hinauf zur Hochfläche sowie einen Teil des Auwald- und Wiesengrunds auf dem Gebiet von Freiberg am Neckar. Östlich der Naturschutzgebiete ist die gesamte Insel zwischen Altneckar und dem Kanal Landschaftsschutzgebiet, mit Ausnahme des technischen Betriebsareals am Beihinger Wehr.<ref name="FinkWolf" />

Der Talgrund in den Wiesenauen wird traditionell für Mähwiesen genutzt. Diese ertragen regelmäßige Überschwemmungen und schützen den Boden vor Erosion. Rechts des Altneckars wird allerdings ein großer Teil dieser traditionellen Wiesenflächen inzwischen als Acker genutzt. In der Nähe der Ortschaften gibt es noch weitläufige [[Streuobstwiese]]n. Am steilen Prallhang im Neckarbogen wird Wein angebaut.<ref name="FinkWolf" />

Im Bereich zwischen Ingersheim und Freiberg-Geisingen sieht man ehemalige Weingärten, die verwilderten oder in Hangwälder, Obstbaum- und Gartengrundstücke umgewandelt wurden.

Auf dem sandigen Boden bei Pleidelsheim wurde bis in die 1960er Jahre Tabak angebaut. Heute wird der Sandboden für den Anbau von Spargel genutzt.<ref name="FinkWolf" />

In seinem südlichen Teil wird das Gebiet von der [[Bundesautobahn 81|A 81]] durchschnitten, die hier den Neckar überquert.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Ludwigsburg]]
* [[Liste der Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg]]

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==
* {{Literatur
   |Autor=Bischoff, Cornelia; Ohngemach, Helmut; Engelhardt, Martin
   |Hrsg=Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Stuttgart
   |Titel=Pflege und Entwicklungsplan NSG ‚Altneckar‘ und NSG ‚Pleidelsheimer Wiesental‘
   |Ort=Stuttgart
   |Datum=1999}}
* {{Literatur
   |Autor=König, Claus
   |Titel=Seefrosch (Rana ridibunda) in den Kiesgruben bei Pleidelsheim, Kreis Ludwigsburg
   |Sammelwerk=Veröff. Landesstelle Natursch. u. Landschaftspfl. Baden-Württemberg
   |Band=30
   |Nummer=
   |Datum=1962
   |Seiten=260}}
* {{Literatur
   |Autor=König, Claus
   |Titel=Ein gefährdetes Vogelparadies vor den Toren Stuttgarts: die Kiesgruben von Pleidelsheim
   |Sammelwerk=Veröff. Landesstelle Natursch. u. Landschaftspfl. Baden-Württemberg
   |Band=
   |Nummer=31
   |Datum=1963
   |Seiten=153–164}}
* {{Literatur
   |Autor=König, Claus; Schüz, E.
   |Titel=Pleidelsheimer Kiesgruben – eine wertvolle Naturstätte vor der Vernichtung?
   |Sammelwerk=Schwäbische Heimat
   |Band=
   |Nummer=3
   |Datum=1964
   |Seiten=174–176}}
* {{Literatur
   |Autor=König, Claus; Schwammberger, K.
   |Titel=Schwarzköpfige Schafstelze an den Kiesgruben bei Pleidelsheim, Kreis Ludwigsburg
   |Sammelwerk=Anz. orn. Ges. Bayern
   |Band=6
   |Nummer=6
   |Datum=1963
   |Seiten=570}}
* {{Literatur
   |Autor=König, Claus
   |Titel=Die Vogelwelt des Kiesgrubengeländes bei Pleidelsheim am Neckar
   |Sammelwerk=Veröff. Landesstelle Natursch. u. Landschaftspfl. Baden-Württemberg
   |Band=
   |Nummer=34
   |Datum=1966
   |Seiten=87–101}}

{{Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Landkreis Ludwigsburg}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Naturschutzgebiet Altneckar}}
{{Commonscat|Naturschutzgebiet Pleidelsheimer Wiesental}}
* Naturschutzgebiet Altneckar: {{NaturBW|929001000155}}
* Naturschutzgebiet Pleidelsheimer Wiesental: {{NaturBW|929001000185}}
* [https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt5/Naturschutzgebiete/Documents/56_s_Faltblatt_NSG_Pleidelsh_Wiesental.pdf Faltblatt mit Karte und Erläuterungen zu den Naturschutzgebieten (PDF-Download)]

{{All Coordinates}}
[[Kategorie:Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa|Altneckar Und Pleidelsheimer Wiesental]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Ludwigsburg|Altnecker und Pleidesheimer Wiesental]]
[[Kategorie:Freiberg am Neckar]]
[[Kategorie:Pleidelsheim]]
[[Kategorie:Ingersheim (Neckar)]]