Quelltext der Seite Olaf Scholz

{{Dieser Artikel|behandelt den deutschen Politiker; zum gleichnamigen ehemaligen deutschen Eishockeyspieler siehe [[Olaf Scholz (Eishockeyspieler)]].}}
[[Datei:Olaf Scholz In March 2022.jpg|mini|Olaf Scholz (2022)
[[Datei:Olaf Scholz Signature.svg|rahmenlos|hochkant|zentriert|Unterschrift von Olaf Scholz]]]]
'''Olaf Scholz''' (* [[14. Juni]] [[1958]] in [[Osnabrück]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]). Er ist seit dem 8. Dezember 2021 der neunte [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]].

Zuvor war er von Mai bis Oktober 2001 [[Innensenator]] von [[Hamburg]], von November 2007 bis Oktober 2009 [[Bundesministerium für Arbeit und Soziales|Bundesminister für Arbeit und Soziales]] der Bundesrepublik Deutschland, von März 2011 bis März 2018 [[Erster Bürgermeister von Hamburg]] sowie im Anschluss bis zu seiner Wahl zum Bundeskanzler am 8. Dezember 2021 [[Bundesministerium der Finanzen|Bundesminister der Finanzen]] und [[Vizekanzler (Deutschland)|Vizekanzler]] der Bundesrepublik Deutschland.

Von April 2000 bis Juni 2004 sowie von November 2009 bis März 2018 hatte er den Vorsitz der [[SPD Hamburg]] inne, von Oktober 2002 bis März 2004 war er [[Generalsekretär]] der SPD sowie von November 2009 bis Dezember 2019 einer ihrer stellvertretenden [[Bundesvorsitzender|Bundesvorsitzenden]]. Nach dem Rücktritt von [[Martin Schulz]] führte er vom 13. Februar bis zum 22. April 2018 die Partei [[kommissar]]isch.

== Herkunft, beruflicher Werdegang ==
=== Familie, Studium und Beruf ===
[[Datei:Mittelburgstr. 9- Osnabrücker Elternhaus von Olaf Scholz.jpg|mini|Mittelburgstraße 9: Osnabrücker Elternhaus von Olaf Scholz]]
Olaf Scholz wurde 1958 als ältester von drei Söhnen des damaligen Handelsvertreters Gerhard Scholz und seiner Frau Christel, geb. Grünewald, in Osnabrück geboren.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Thomas Wübker |url=https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/2434519/bundeskanzler-olaf-scholz-was-ihn-mit-osnabrueck-verbindet |titel=Was verbindet Olaf Scholz mit der Stadt?: Gebürtiger Osnabrücker ist der neue Bundeskanzler |abruf=2021-12-10}}</ref> Seine Eltern arbeiteten beide in der Textilwirtschaft; sein Vater hatte sich zum Geschäftsführer verschiedener Textilunternehmen hochgearbeitet.<ref>{{Internetquelle |url=https://m.munzinger.de/search/portrait/olaf%20scholz/0/23400.html |titel=Wechseln zur Desktop Variante von Munzinger-Online |abruf=2022-06-14}}</ref> Scholz wuchs zunächst im Osnabrücker Stadtteil [[Schinkel (Osnabrück)|Schinkel]],<ref name=":0" /> später in [[Hamburg-Rahlstedt]] auf.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Arndt |url=https://www.bild.de/politik/2011/buergermeisterwahlen-hamburg/olaf-scholz-wer-ist-der-mann-der-jetzt-hamburg-regieren-wird-16081900.bild.html |titel=Olaf Scholz (SPD): Wer ist der Mann, der jetzt Hamburg regieren wird? |werk=[[Bild (Zeitung)|bild.de]] |datum=2011-02-20 |abruf=2017-03-29}}</ref> Sein Bruder [[Jens Scholz]] (* 7. September 1959 in Osnabrück) ist [[Anästhesiologie|Anästhesist]] und seit 2009 Vorstandsvorsitzender des [[Universitätsklinikum Schleswig-Holstein|Universitätsklinikums Schleswig-Holstein]],<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dgai.de/downloads/08_ehrennadel_Scholz-Jens.pdf |text=Biographie Jens Scholz bei dgai.de |wayback=20120131195616}} (PDF; 404&nbsp;kB).</ref><ref>[http://mobil.abendblatt.de/region/norddeutschland/article164673/Mit-Jens-Scholz-soll-die-Uniklinik-Kiel-gesunden.html ''Mit Jens Scholz soll die Uniklinik Kiel gesunden.''] In: ''[[Hamburger Abendblatt]]'', 16. April 2009.</ref> der jüngste Bruder Ingo Scholz ist Bereichsleiter in einem IT-Unternehmen in Hamburg.<ref>[http://twitter.com/DerScholz Ingo Scholz bei Twitter].</ref> Scholz wurde in der [[Christianskirche (Ottensen)|Christianskirche]] in [[Hamburg-Ottensen]] [[Taufe|getauft]] und war Konfirmand. Er trat später aus der [[Evangelische Kirche in Deutschland|evangelischen Kirche]] aus und ist seither bekennend [[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]]. Scholz äußerte, dass die Kirche und das [[Christentum]] dennoch einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert für ihn hätten, da sie die Kultur Deutschlands geprägt hätten.<ref>{{Internetquelle |autor=Birgit Wilke |url=https://www.katholisch.de/artikel/31307-scholz-christliche-praegung-unserer-kultur-wertschaetzen |titel=Scholz: Christliche Prägung unserer Kultur wertschätzen |werk=[[katholisch.de]] |datum=2021-09-19 |abruf=2021-11-03}}</ref>

Nach dem ersten Schuljahr in der Grundschule Bekassinenau im Ortsteil [[Oldenfelde]] wechselte Olaf Scholz zur Grundschule Großlohering im Ortsteil [[Großlohe]]. Nach dem [[Abitur]] 1977 am Gymnasium Am Heegen (Abiturnote: 1,6)<ref>[https://gymnasium-hamburg.net/gymnasium-heegen ''Gymnasium Am Heegen (geschlossen)''], gymnasium-hamburg.net, abgerufen am 11. Dezember 2021</ref> im Ortsteil [[Rahlstedt-Ost]] begann er 1978 an der [[Universität Hamburg]] ein [[Studium]] der [[Rechtswissenschaft]] im Rahmen der [[Einstufige Juristenausbildung (Deutschland)|einstufigen Juristenausbildung]]. Als Student wohnte er in einer [[Wohngemeinschaft]] mit dem späteren [[Senatssyndicus|Staatsrat]] [[Andreas Rieckhof]].<ref>{{Internetquelle |autor=Fabian Schindler |url=https://www.abendblatt.de/region/stade/article107978528/Stades-Buergermeister-verkuendet-seinen-Abschied.html |titel=Stades Bürgermeister verkündet seinen Abschied |datum=2011-03-21 |abruf=2019-09-29}}</ref> Nach seinem Examen 1984 absolvierte er bis Juli 1985 seinen 16 Monate dauernden [[Zivildienst]] in einem [[Pflegeheim]].<ref>{{Internetquelle |url=https://tagesspiegel.de/politik/nach-baerbock-und-laschet-auch-olaf-scholz-muss-ein-detail-in-seinem-lebenslauf-korrigieren/27293058.html |titel=Nach Baerbock und Laschet: Auch Olaf Scholz muss ein Detail in seinem Lebenslauf korrigieren |werk=Tagesspiegel Online |datum=2021-06-16 |abruf=2022-05-12}}</ref>

Seit 1985 ist Scholz als [[Rechtsanwalt]] zugelassen. Er ist [[Partnerschaftsgesellschaft (Deutschland)|Partner]] der [[Anwaltskanzlei]] Zimmermann, Scholz und Partner in Hamburg,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zimmermann-scholz.de/ |titel=Wir sind ihre auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei in Hamburg |werk=www.zimmermann-scholz.de |abruf=2020-07-02}}</ref> bis zu seiner [[Bundestagswahl 1998|Wahl in den Bundestag 1998]] war er [[Fachanwalt für Arbeitsrecht]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zimmermann-scholz.de/Die-Anwaelte/Olaf-Scholz |titel=Olaf Scholz {{!}} Rechtsanwalt Zimmermann, Scholz und Partner |werk=www.zimmermann-scholz.de |abruf=2020-07-02}}</ref> und von 1990 bis 1998 auch [[Syndikus]] beim [[Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften]].

Olaf Scholz ist seit 1998 mit der SPD-Politikerin [[Britta Ernst]] verheiratet. Sie leben am [[Alter Markt (Potsdam)|Alten Markt]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pnn.de/potsdam/von-der-preussenresidenz-zur-kanzlerstadt-die-potsdamer-republik/27871638.html |titel=Die Potsdamer Republik|abruf=2022-01-08}}</ref> in [[Potsdam]].<ref>[[Hans-Martin Tillack]]: [https://www.stern.de/politik/deutschland/olaf-scholz-wird-uebergrosse-naehe-zu-lobbyisten-vorgeworfen---weil-er-eine-wohnung-mietete-8352672.html ''Warum es nicht klug war, dass sich Finanzminister Scholz bei einem Lobbyisten einmietete''] stern.de, 11. September 2018.</ref>

=== Ehrenamtliches Engagement ===
Er war Mitglied der Hamburger Initiative ''Mehr Zeit für Kinder''. Im November 2006 übernahm Scholz die Schirmherrschaft des Projekts ''Bildung gegen Kriminalität'' – eine [[Gewaltprävention|gewaltpräventive]] und schulfördernde Maßnahme in der Hamburger Plattenbau-Großsiedlung [[Osdorfer Born]],<ref>[https://www.stern.de/panorama/stern-crime/hamburg--polizei-findet-kiloweise-drogen-im-kinderzimmer-eines-teenagers---und-eine-schusswaffe-8808552.html ''Der Stern''], 19. Juli 2019</ref> die 2005 aus einer studentischen Bildungsbewegung entstanden war.

== Parteikarriere ==
=== Jungsozialist und Kontakte zur SED-Diktatur ===
[[Datei:Olaf Scholz 1984.jpg|mini|Olaf Scholz auf dem [[Jusos|Juso-Bundeskongress]] (1984)]]

Scholz wurde 1975, als Gymnasiast, Mitglied der [[Jusos]], der Jugendorganisation der SPD. Von 1982 bis 1988 war er stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender, von 1987 bis 1989 außerdem Vizepräsident der [[International Union of Socialist Youth]]. In dieser Zeit unterstützte er den Freudenberger Kreis (den marxistischen [[Stamokap]]-Flügel der [[Juso-Hochschulgruppen]]) sowie die Zeitschrift ''[[Spw – Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft|spw]]'' und warb in Artikeln für „die Überwindung der kapitalistischen Ökonomie“.<ref name="Bauernopfer">[[Markus Feldenkirchen]], Michael Sauga: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-54076837.html ''Rückkehr eines Bauernopfers.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', Ausgabe 48/2007, 26. November 2007.</ref> Scholz kritisiert darin die „aggressiv-imperialistische Nato“, die [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik]] als „europäische Hochburg des Großkapitals“ sowie die sozialliberale Koalition, die den „nackten Machterhalt über jede Form der inhaltlichen Auseinandersetzung“ stelle.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Greive, Jan Hildebrand, Christian Rickens, Klaus Stratmann |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kann-er-kanzler-olaf-scholz-ein-kritisches-portraet-ueber-den-kanzlerkandidaten-der-spd/26106816.html |titel=Kann er Kanzler? Olaf Scholz – ein kritisches Porträt über den Kanzlerkandidaten der SPD |werk=[[Handelsblatt]] |datum=2020-08-21|abruf=2020-08-21}}</ref>

[[Ministerium für Staatssicherheit|Stasi]]-Unterlagen belegen, dass Scholz als stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender enge Beziehungen zu [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Funktionären unterhielt. In dieser Funktion besuchte Scholz zwischen 1983 und 1988 neunmal die DDR, führte dort politische Gespräche, trat als Redner auf öffentlichen Veranstaltungen auf und nahm an einem von der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]/[[Freie Deutsche Jugend|FDJ]] organisierten „Internationalen Jugendlager“ teil.<ref name="stargast-scholz">{{Internetquelle|url=https://hubertus-knabe.de/fast-wie-ein-staatsgast/ |titel=Fast wie ein Staatsgast – Huberthus Knabe |werk=hubertus-knabe.de |datum=2022-01-31 |abruf=2022-01-31}}</ref> Am 4. Januar 1984 reiste Scholz mit einer Juso-Delegation in die DDR, wo sie von [[Egon Krenz]], dem Sekretär des [[Zentralkomitee der SED|Zentralkomitees der SED]], und dem ZK-Abteilungsleiter und späteren [[Politbüro der SED|SED-Politbüro]]-Mitglied [[Herbert Häber]] empfangen wurden.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/bundestagswahl/gastbeitrag-von-hubertus-knabe-partner-im-friedenskampf-jungsozialistische-ausfluege-in-die-ddr-im-ersten-leben-des-olaf-scholz_id_24256554.html focus.de]</ref> Am letzten Tag dieser Reise führte die Juso-Delegation ein Gespräch im Institut für Internationale Politik und Wirtschaft. Gemäß dem Bericht über dieses Treffen hätten die Jusos damals „keine Fragen mit provokatorischem Inhalt gestellt“, sondern vielmehr erklärt, das Bild der DDR in den Massenmedien der Bundesrepublik müsse positiver werden.<ref name="stargast-scholz" /> 1987 trat Scholz als Juso-Vize auf einer FDJ-Friedenskundgebung in [[Wittenberg]] für Abrüstungsvereinbarungen ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/591987-juso-vize-olaf-scholz-bei-der-manifestation-der-jugend-in-der-ddr-100.html |titel=Olaf Scholz früher: „Abrüstung jetzt“ in SWR2 Archivradio |werk=swr.de |datum=2021-09-24 |abruf=2021-09-28}}</ref> 1988 versicherte eine von Scholz mit geführte Juso-Delegation ihren Partnern von der DDR-Jugendorganisation FDJ, „dass die wahren Feinde des Friedens (…) im Militär-Industrie-Komplex der USA“ sowie in der „[[Stahlhelm-Fraktion]]“ der Unionsparteien zu suchen seien.<ref name="welt-236220944">{{Internetquelle|url=http://www.welt.de/debatte/kommentare/article236220944/Der-Juso-Olaf-Scholz-war-der-DDR-ein-Partner-im-Friedenskampf.html |titel=Der Juso Olaf Scholz war der DDR ein Partner im „Friedenskampf“ |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2022-01-13 |abruf=2022-01-31}}</ref> Die SED betrachtete Scholz als wichtigen Bundesgenossen im Kampf gegen die NATO. Medienberichte, der Staatssicherheitsdienst habe ihn zugleich jahrelang im Westen bespitzelt, sind hingegen falsch.

=== Karriereverlauf in der SPD ===
Scholz war von 1994 bis 2000 Vorsitzender des SPD-Kreisverbands [[Bezirk Altona|Altona]]. Von 2000 bis 2004 sowie vom 6. November 2009 bis zum 24. März 2018 war er Vorsitzender der [[SPD Hamburg]].<ref>{{Internetquelle |autor=[[Veit Medick]] |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/hamburgs-spd-chef-scholz-das-rote-chamaeleon-a-707493.html |titel=Hamburgs SPD-Chef Scholz: Das rote Chamäleon |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2010-07-20 |abruf=2016-06-29}}</ref> Der Landesverband Hamburg bestätigte Scholz in seinem Amt 2012 mit 94,2 Prozent, 2014 mit 94,8 Prozent und 2016 mit 97,4 Prozent der Stimmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Scholz-mit-grosser-Mehrheit-wiedergewaehlt,spd724.html |titel=Scholz mit großer Mehrheit wiedergewählt |werk=ndr.de |datum=2016-06-11 |abruf=2016-06-29}}</ref>

Von 2001 bis 2019 gehörte er in verschiedenen Funktionen dem [[SPD-Parteivorstand]] an.

Vom 20.&nbsp;Oktober 2002 bis 21.&nbsp;März 2004 (damals regierte die rot-grüne [[Regierung Schröder II]]) war Scholz [[Generalsekretär]] der SPD. Auf dem Parteitag 2002 noch mit 91,3&nbsp;Prozent der Stimmen gewählt, erhielt er bei seiner Wiederwahl 2003 lediglich 52,6 Prozent.<ref name="Fehlgriff">[https://www.stern.de/politik/deutschland/olaf-scholz-der-fehlgriff-3521178.html ''Olaf Scholz: Der Fehlgriff.''] In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]''. 6. Februar 2004.</ref> Nach dem Rücktritt [[Gerhard Schröder]]s als SPD-Vorsitzender trat Scholz ebenfalls zurück.

Im November 2009, kurz nach der [[Bundestagswahl 2009]], wählte der [[SPD-Bundesparteitag]] ihn mit 85,7 Prozent der Stimmen zu einem der vier stellvertretenden SPD-Vorsitzenden.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/parteitag-in-dresden-spd-hebt-gabriel-auf-den-thron-a-661227.html ''SPD hebt Gabriel auf den Thron''] spiegel.de, 13. November 2009. Die drei anderen stellvertretenden Vorsitzenden waren Hannelore Kraft (mit 90,2 Prozent gewählt), Manuela Schwesig (damals Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern, 87,8 Prozent) und der damalige Regierende Bürgermeister Berlins [[Klaus Wowereit]] (89,6 Prozent).</ref>
Im Dezember 2011 wurde er mit 84,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt,<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-parteitag-gabriel-wirbt-fuer-rot-gruen-11551690.html ''Gabriel wirbt für Rot-Grün''] faz.net, 5. Dezember 2011.</ref> im November 2013 mit 67,3 Prozent der Stimmen,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wiederwahl-zur-generalsekretaerin-nahles-kriegt-die-quittung-a-933778.html ''SPD-Parteitag straft Nahles und Scholz ab''] spiegel.de, 15. November 2013.</ref> im Dezember 2015 mit 80,2 Prozent der Stimmen<ref>Christoph Hickmann: [https://www.sueddeutsche.de/politik/spd-parteitag-in-berlin-die-spd-ist-nicht-in-harmoniestimmung-1.2779692 ''Gabriel bekommt das, was man eine Klatsche nennt''] sueddeutsche.de, 11. Dezember 2015.</ref> und im Dezember 2017 mit 59,2 Prozent der Stimmen.<ref>Christian Teevs: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-beim-spd-parteitag-gestraft-und-geschrumpft-a-1182392.html ''Reservemann ohne Rückhalt''] spiegel.de, 8. Dezember 2017.</ref>
<!--- 2009, 2013 und 2017 erzielte er das schlechteste Ergebnis aller stellvertretenden Bundesvorsitzenden und 2011 und 2015 das zweitschlechteste. ------ bitte belegen. und: wieviel schlechter ? ------->
Nachdem er die [[Wahl zum SPD-Vorsitz 2019]] nicht gewonnen hatte, kandidierte er nicht mehr als stellvertretender Bundesvorsitzender.

[[Datei:2018-04-22 SPD Bundesparteitag 2018 Wiesbaden-6626.jpg|mini|Olaf Scholz spricht auf dem außerordentlichen Bundesparteitag der SPD am 22. April 2018 im RheinMain CongressCenter in Wiesbaden.]]
Nach dem Rücktritt von [[Martin Schulz]] übernahm Scholz am 13. Februar 2018 auf Beschluss des Parteipräsidiums als dienstältester stellvertretender Parteivorsitzender kommissarisch den Parteivorsitz. Gleichzeitig wurde die Fraktionsvorsitzende [[Andrea Nahles]] vom Präsidium als reguläre Nachfolgerin nominiert. Gegen ihre sofortige Berufung zur kommissarischen Parteivorsitzenden hatte es rechtliche und politische Einwände gegeben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-nahles-soll-spd-chefin-werden-scholz-partei-kommissarisch-fuehren-15447401.html |titel=Olaf Scholz soll die SPD kommissarisch führen |werk=faz.net |datum=2018-02-13 |abruf=2018-02-13}}</ref> Scholz' kommissarischer Vorsitz endete mit Nahles' Wahl zur Parteivorsitzenden am 22. April 2018.

==== Kandidatur für den Parteivorsitz (2019) ====
[[Datei:2019-09-10 SPD Regionalkonferenz Team Geywitz Scholz by OlafKosinsky MG 2562.jpg|mini|links|Klara Geywitz (l.) und Olaf Scholz (r.) bei der SPD-Regionalkonferenz zur Wahl des Parteivorsitzes am 10. September 2019 in Nieder-Olm.]]
Im Juni 2019 schloss Scholz eine [[Wahl zum SPD-Vorsitz 2019|Kandidatur für den Parteivorsitz]] nach dem Rücktritt von [[Andrea Nahles]] zunächst aus. Er erklärte, dass eine gleichzeitige Tätigkeit als Bundesfinanzminister sowie Parteivorsitzender „zeitlich nicht zu schaffen“ sei.<ref>[https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt/olaf-scholz-bei-anne-will-102.html ''Scholz schließt im Juni noch SPD-Vorsitz aus'']. In: ''ZDF.de''. 16. August 2019. (in der ARD-Sendung „Anne Will“).</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-06/spd-krise-olaf-scholz-parteivorsitz-ralf-stegner-urwahl |titel=Olaf Scholz will nicht SPD-Parteivorsitzender werden |werk=zeit.de |datum=2019-06-03 |abruf=2019-06-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/gastbeitrag-von-gabor-steingart-wortbruch-ohne-skrupel-so-zerstoeren-politiker-wie-akk-das-vertrauen-in-den-politik_id_11073498.html |titel=Wortbruch auf offener Bühne:AKK und Scholz sind Symbolfiguren einer Vertrauenskrise |werk=focus.de |datum=2019-08-27 |abruf=2019-08-27}}</ref> Im August gab Scholz bekannt, doch für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen, im Duo mit [[Klara Geywitz]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-will-spd-vorsitzender-werden-a-1282229.html |titel=Olaf Scholz will SPD-Chef werden |werk=spiegel.de |datum=2019-08-16 |abruf=2019-08-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-olaf-scholz-bewirbt-sich-mit-klara-geywitz-fuer-parteivorsitz-a-1282806.html |titel=Olaf Scholz tritt mit Klara Geywitz an |werk=spiegel.de |datum=2019-08-20 |abruf=2019-08-20}}</ref> Er begründete dies damit, dass viele derjenigen, die er für geeignet hielt, nicht kandidierten und einer daraus resultierenden Verantwortung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/parteivorsitz-die-selbst-rettung-olaf-scholz-will-nun-doch-spd-chef-werden/24912108.html |titel=Die (Selbst-)Rettung – Olaf Scholz will nun doch SPD-Chef werden |werk=handelsblatt.de |datum=2019-08-18 |abruf=2021-06-09}}</ref> Das Team Klara Geywitz und Olaf Scholz erhielt nach Abschluss des ersten Wahlgangs des Mitgliederentscheids am 26. Oktober 2019 mit 22,7 Prozent den höchsten Stimmenanteil der sechs zur Wahl stehenden Kandidatenduos. Es qualifizierte sich damit für die Stichwahl mit dem zweitplatzierten Team [[Saskia Esken]] und [[Norbert Walter-Borjans]], das 21,0 Prozent der Stimmen erhielt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-scholz-geywitz-und-walter-borjans-esken-in-stichwahl-um-parteivorsitz-a-1293505.html |titel=Scholz/Geywitz gegen Walter-Borjans/Esken in Stichwahl um SPD-Vorsitz |werk=spiegel.de |datum=2019-10-26 |abruf=2019-10-26}}</ref> Am 30. November 2019 wurde bekanntgegeben, dass Esken und Walter-Borjans bei der Stichwahl 53,1 Prozent der Stimmen erhalten hatten, Geywitz und Scholz 45,3 Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-mitglieder-stimmen-fuer-saskia-esken-und-norbert-walter-borjans-a-1299099.html |titel=SPD-Mitglieder stimmen für Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als Parteichefs |werk=spiegel.de |datum=2019-11-30 |abruf=2019-11-30}}</ref>
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=== Kanzlerkandidatur (2021) ===
[[Datei:2021-08-21IMG Olaf Scholz 0538.jpg|mini|Olaf Scholz bei der SPD-Wahlkampfveranstaltung am 21. August 2021 in München.]]
Am 10. August 2020 wurde Scholz auf Vorschlag der Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans vom Parteivorstand der SPD als [[Kanzlerkandidat]] für die [[Bundestagswahl 2021]] nominiert. Er war zu dem Zeitpunkt der in Umfragen beliebteste SPD-Politiker, aber beim [[Politische Linke|linken]] Parteiflügel umstritten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-08/olaf-scholz-spd-kanzlerkandidat |titel=SPD-Spitze nominiert Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten |werk=zeit.de |datum=2020-08-10 |abruf=2020-08-10}}</ref> Auf einem online abgehaltenen [[Parteitag]] wurde Scholz am 9.&nbsp;Mai 2021 mit 96,2 Prozent der abgegebenen Stimmen als Kanzlerkandidat bestätigt.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-parteitag-olaf-scholz-will-mit-vier-punkte-plan-ins-kanzleramt-a-fd3d9e52-e1c0-4bb4-96a0-538bfb6a11c9 Scholz bewirbt sich mit Vier-Punkte-Plan ums Kanzleramt.] Spiegel.de 9.&nbsp;Mai 2021, abgerufen am 11.&nbsp;Mai 2021.</ref> Die SPD gewann am 26. September 2021 mit 25,7 Prozent der [[Zweitstimme]]n vor der [[Union (deutsche Politik)|Union]] mit 24,1 Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021/ergebnisse/bund-99.html |titel=Ergebnisse Deutschland – Der Bundeswahlleiter |abruf=2021-09-27}}</ref>

== Mitglied des Bundestages ==
Scholz war von 1998 bis 2001 und von 2002 bis zum 10. März 2011 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Im [[Untersuchungsausschuss]] zur [[Visa-Affäre]] war er [[Obmann]] der SPD-Fraktion.

Am 13.&nbsp;Oktober 2005 wurde er zum [[Parlamentarischer Geschäftsführer|Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer]] der [[SPD-Bundestagsfraktion]] gewählt. Er übte dieses Amt bis zu seiner Ernennung zum Bundesminister für Arbeit und Soziales am 21.&nbsp;November 2007 aus. Sein Nachfolger war [[Thomas Oppermann (Politiker)|Thomas Oppermann]]. Außerdem war Scholz bis zu seinem Eintritt in die Bundesregierung Mitglied des [[Parlamentarisches Kontrollgremium|Parlamentarischen Kontrollgremiums]] des Bundestages, das die Arbeit der [[Nachrichtendienst|Geheimdienste]] überwacht.<ref>Deutscher Bundestag: [http://webarchiv.bundestag.de/cgi/show.php?fileToLoad=1185&id=1061 Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums.] Archivversion.</ref>

Im [[Bundestagswahlkreis Hamburg-Altona]] jeweils direkt gewählt, erreichte Scholz bei der [[Bundestagswahl 2005]] 45,9&nbsp;Prozent der [[Erststimme]]n, bei der [[Bundestagswahl 2009]] 36,1&nbsp;Prozent.

Am 22. Oktober 2009 wählte ihn die SPD-Bundestagsfraktion zu einem ihrer neun stellvertretenden Vorsitzenden. Scholz legte dieses Amt zusammen mit dem Bundestagsmandat am 10. März 2011 nieder, nachdem er drei Tage zuvor zum Ersten Bürgermeister Hamburgs gewählt worden war.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ndr.de/regional/hamburg/scholz309.html |text=''Scholz legt Bundestagsmandat nieder'' |wayback=20131218185807}}. In: ''NDR.de'', 10. März 2011.</ref>

Bei der [[Bundestagswahl 2021]] errang Scholz das Direktmandat im [[Bundestagswahlkreis Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II|Wahlkreis Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II]] mit 34,0 Prozent der Erststimmen.<ref>Sabine Schicketanz, Henri Kramer, Sandra Calvez, Marco Zschieck: [https://www.pnn.de/potsdam/so-hat-der-promi-wahlkreis-gewaehlt-scholz-gewinnt-potsdam-mit-abstand/27651120.html ''Scholz gewinnt Potsdam – mit Abstand''] pnn.de, 27. September 2021</ref> Auf die von ihm angeführte Brandenburger Landesliste entfielen 29,5 Prozent der Zweitstimmen.

== Öffentliche Ämter ==
=== Hamburger Innensenator (2001) ===
Am 30.&nbsp;Mai 2001 wurde Scholz Nachfolger des zurückgetretenen [[Innensenator]]s [[Hartmuth Wrocklage]] in dem vom Ersten Bürgermeister [[Ortwin Runde]] geführten Senat der Freien und Hansestadt Hamburg ([[Senat Runde]]). Seine Amtszeit endete nach der [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2001|Bürgerschaftswahl]] vom 23. September 2001 mit der Wahl [[Ole von Beust]]s ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) zum Ersten Bürgermeister am 31.&nbsp;Oktober 2001. Sein Nachfolger im Amt des Innensenators wurde [[Ronald Schill]] ([[Partei Rechtsstaatlicher Offensive]]).

Scholz führte im Juli 2001 als Hamburger Innensenator die [[Emetikum#Anwendung zur Beweissicherung|zwangsweise Verabreichung von Brechmitteln]] zur [[Beweissicherung]] bei mutmaßlichen [[Drogendealer]]n ein. Während die Senatoren des damaligen Koalitionspartners [[Bündnis 90/Die Grünen Hamburg|Grün-Alternative Liste]] (GAL) diese Maßnahme unterstützten, wurde sie vom GAL-Landesausschuss abgelehnt.<ref>Oliver Schirg: [https://www.welt.de/print-welt/article462778/Brechmittel-GAL-Basis-gegen-eigene-Senatoren.html ''Brechmittel: GAL-Basis gegen eigene Senatoren.''] In: ''[[Die Welt|welt.de]]'', 12. Juli 2001, abgerufen am 12. Juli 2017.</ref>

=== Bundesminister für Arbeit und Soziales (2007 bis 2009) ===
Nach dem Rückzug [[Franz Müntefering]]s aus dem Bundeskabinett ([[Kabinett Merkel I]]) war Scholz ab 21.&nbsp;November 2007 Bundesminister für Arbeit und Soziales, bis nach der [[Bundestagswahl 2009]] am 28. Oktober 2009 eine Bundesregierung ohne Beteiligung der SPD ([[Kabinett Merkel II]]) berufen wurde.

=== Erster Bürgermeister von Hamburg (2011 bis 2018) ===
[[Datei:Olaf Scholz IMG 4886 edit.jpg|mini|Olaf Scholz als neu gewählter Erster Bürgermeister im Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft (2011)]]
==== Bürgerschaftswahl 2011 ====
Als Spitzenkandidat der SPD ging Scholz in die vorgezogene [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2011|Bürgerschaftswahl]] am 20. Februar 2011, die nach dem Bruch der [[Schwarz-grüne Koalition|Schwarz-grünen Koalition]] im November notwendig geworden war. Bei der Wahl erhielt die SPD mit 62 Abgeordneten von 121 die absolute Mehrheit. Bei der konstituierenden Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft am 7. März 2011 wurde Scholz mit 62 der 118 abgegebenen Stimmen zum [[Erster Bürgermeister|Ersten Bürgermeister]] gewählt ([[Senat Scholz I]]), obwohl der SPD-Abgeordnete [[Frank Wiesner]] fehlte. Es muss also mindestens ein Abgeordneter der Opposition für Scholz gestimmt haben.<ref>[http://www.ndr.de/regional/hamburg/buergerschaftswahl_2011/spd297.html ''Scholz ist Hamburgs neuer Bürgermeister.''] In: ''[[Norddeutscher Rundfunk|NDR]]'', abgerufen am 7. März 2011.</ref>

Als Erster Bürgermeister Hamburgs war Scholz Mitglied in Hauptausschuss und Präsidium des [[Deutscher Städtetag|Deutschen Städtetags]].<ref>Städtetag aktuell 5/2013, S.&nbsp;14.</ref> Sein Bürgerschaftsmandat, das er erstmals bei der Wahl 2011 errungen hatte, ruhte seit seiner Wahl zum Bürgermeister, da die Hamburgische Verfassung die Trennung von Abgeordnetenmandat und Regierungsamt vorschreibt.

==== Wirtschaftshilfen für Hapag-Lloyd ====
Am 28. März 2012 bewilligte die [[Hamburgische Bürgerschaft]] auf Betreiben von Scholz mit den Stimmen der Parteien [[SPD]] und [[Die Linke]] 420&nbsp;Millionen Euro für einen weiteren Anteilskauf an der Reederei [[Hapag-Lloyd]], durch den die städtischen Anteile von 23,6 Prozent auf 36,9 Prozent aufgestockt wurden. Dabei betonte Scholz, dass die Stadt die Anteile nicht behalten, sondern im Rahmen eines Börsengangs wieder verkaufen wolle, sobald sich dafür eine passende Gelegenheit biete.<ref name="abendblatt-077435352">{{Internetquelle |autor=Reuters |url=http://www.abendblatt.de/hamburg/article107743535/Hapag-Lloyd-Anteile-sollen-schnell-weiterverkauft-werdenhtml |titel=Hapag-Lloyd-Anteile sollen schnell weiterverkauft werden |werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] |datum=2012-02-21 |abruf=2020-05-13}}</ref> [[Michael Behrendt (Manager)|Michael Behrendt]] erklärte 2018, dass die Beteiligten 2012 davon ausgegangen wären, an dem damals kriselnden Unternehmen hätten etwa 20.000 Arbeitsplätze gehangen.<ref>{{Literatur |Autor=Olaf Preuß |Titel=Hapag-Lloyd: Das Anker-Unternehmen |Datum=2018-09-11 |Online=[https://www.welt.de/regionales/hamburg/article181495368/Hapag-Lloyd-Das-Anker-Unternehmen.html Online] |Abruf=2019-10-28}}</ref> Damit wurde die Stadt [[Hamburg]] über die [[HGV (Unternehmen)|HGV]] mit 39,6 Prozent größter Einzelaktionär der Hapag-Lloyd&nbsp;AG.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Dey, Peter Ulrich Meyer |url=http://www.abendblatt.de/hamburg/article2231827/Hapag-Lloyd-Kauf-hing-am-seidenen-Faden.html |titel=Hapag-Lloyd-Kauf hing am seidenen Faden |werk=abendblatt.de |hrsg=[[Hamburger Abendblatt]] |datum=2012-03-29 |abruf=2012-03-30}}</ref><ref>[http://www.hapag-lloyd.de/de/press_and_media/press_release_page_28866.html Pressemitteilung der Hamburgischen Seefahrtsbeteiligung Albert Ballin GmbH & Co. KG und der TUI-Hapag Beteiligungs GmbH], 24. März 2013.</ref>

==== Bürgerschaftswahl 2015 ====
Bei der [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015|Bürgerschaftswahl 2015]] erzielte die SPD 45,6 Prozent. Trotz deutlichem Abstand zu anderen Parteien – die CDU wurde mit 15,9 Prozent zweitstärkste Kraft – verlor die SPD ihre absolute Mehrheit. Die SPD bildete daraufhin eine Regierungskoalition mit den [[Bündnis 90/Die Grünen Hamburg|Grünen]]. Im April 2015 wählte die Hamburger Bürgerschaft Scholz erneut zum Ersten Bürgermeister. Mit 75 Stimmen erhielt er drei Stimmen mehr als die Koalition SPD und Grüne Sitze hat. Im Jahr 2018 war er kurzzeitig [[Bevollmächtigter für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen|Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit]]. Im März 2018 trat er zurück, um als Finanzminister in die neu gebildete Bundesregierung einzutreten. Sein Nachfolger im Amt des Ersten Bürgermeisters wurde [[Peter Tschentscher]] (SPD).

==== Cum-Ex-Geschäfte der Warburg Bank ====
Das Hamburger Finanzamt hätte seit 2016 von der Hamburger Privatbank [[M.M.Warburg & CO]] 47 Millionen Euro zurückfordern können, die die Bank durch illegales [[Dividendenstripping]] (Cum-Ex) erhalten hatte, ließ diese Millionenforderung aber verjähren. Die Rolle von Scholz ist dabei umstritten. 2020 berichteten [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] und ''[[Die Zeit]]'', dass sich Scholz in seiner Zeit als Erster Bürgermeister Hamburgs dreimal mit dem Mitinhaber der Warburg Bank, [[Christian Olearius]], in der Sache getroffen hatte. Da Olearius die Steuerrückzahlung verweigerte, verwies ihn Scholz nach diesen Gesprächen als üblichen Dienstweg an den Finanzsenator der Stadt Hamburg. Scholz erklärte im Nachgang, sich nicht mehr an die Gesprächsinhalte erinnern zu können. Aus sichergestellten Tagebüchern von Olearius geht hervor, dass Scholz zurückhaltend reagierte, keine Versprechungen machte und sich ausdrücklich nicht die Auffassung von Olearius zu eigen gemacht oder das Papier selbst an die zuständige Behörde weitergeleitet habe, „da dies allein aufgrund der Tatsache der Weiterleitung durch den Ersten Bürgermeister Anlass zu Interpretationen hätte geben können“.<ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Cum-Ex-Skandal-Folgt-ein-Untersuchungsausschuss,cumex266.html ''Cum-Ex-Skandal: Folgt ein Untersuchungsausschuss?''] NDR, 4. September 2020.</ref><ref>[https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2020/Cum-Ex-Skandal-Bankier-suchte-Hilfe-bei-Scholz,panorama9528.html ''Cum-Ex-Skandal: Bankier suchte Hilfe bei Scholz.''] [[Panorama (Magazin)|Panorama]]-Sendung des [[ARD]]; [https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Cum-Ex-Skandal-Folgt-ein-Untersuchungsausschuss,cumex266.html ''Cum-Ex-Skandal: Folgt ein Untersuchungsausschuss?''] NDR, 4. September 2020.</ref>

Im April 2020 und Anfang 2021 beglich die Bank unter Vorbehalt Steuerschulden von insgesamt 155 Millionen Euro, darunter auch die durch Cum-Ex erlangten 47 Millionen Euro. Diese hatte sie erst als existenzbedrohend, dann als verjährt oder erlassen dargestellt.<ref>[[Marco Carini]]: ''[https://taz.de/Untersuchung-des-Cum-Ex-Skandals/!5752464/ Verräterisches Tagebuch]'', taz, 10. März 2021.</ref> Im August 2021 verneinte die zuständige Sachgebietsleiterin des Hamburger Finanzamtes für Großunternehmen als Zeugin vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft eine Einflussnahme durch Scholz oder andere politische Akteure auf den Fall. Es habe keine Kontakte zwischen ihr und anderen Personen oder Behörden diesbezüglich gegeben. Von den Treffen zwischen Scholz und den Miteigentümern der Warburg Bank habe sie keine Kenntnis gehabt.<ref>{{Internetquelle |autor=DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/finanzbeamtin-entlastet-olaf-scholz-a-d93b940f-6978-40b9-844e-1f623fb9e4ee |titel=Finanzbeamtin entlastet Olaf Scholz|abruf=2021-08-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Wirtschaftswoche |url=https://www.wiwo.de/politik/deutschland/keine-politik-einflussnahme-hamburger-finanzbeamtin-entlastet-scholz-in-der-cum-ex-affaere/27492282.html |titel=Keine Politik-Einflussnahme: Hamburger Finanzbeamtin entlastet Scholz in der Cum-Ex-Affäre|abruf=2021-08-07}}</ref>

==== G20-Gipfel 2017 ====
Kontrovers wird die Rolle von Scholz im Zuge der Planung und Vorbereitung des [[G20-Gipfel in Hamburg 2017|G20-Gipfels 2017]] bewertet, der in Hamburg stattfand. So äußerte er die Sätze „Seien Sie unbesorgt: Wir können die Sicherheit garantieren.“ und „Wir richten ja auch jährlich den Hafengeburtstag aus. Es wird Leute geben, die sich am 9. Juli wundern werden, dass der Gipfel schon vorbei ist.“<ref name="welt-16642705522">{{Internetquelle |autor=dpa-infocom GmbH |url=http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/afxline/topthemen/hintergruende/article166427055/Fruehere-Zitate-zur-Sicherheit-des-G20-Gipfels.html |titel=Frühere Zitate zur Sicherheit des G20-Gipfels |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2017-07-08 |abruf=2018-10-07}}</ref> Es kam jedoch zu Ausschreitungen und Plünderungen. Einen Rücktrittsgrund sah Scholz angesichts dieser Ereignisse nicht: „Bei G20-Toten wäre ich zurückgetreten“.<ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Scholz-Bei-G20-Toten-waere-ich-zurueckgetreten,gipfeltreffen716.html NDR-Bericht] vom 10. November 2017.</ref> In der Diskussion über eventuelle Straftaten von Polizisten im Rahmen des G20-Gipfels – es wurden diesbezüglich 115 Ermittlungsverfahren, 92 davon wegen Körperverletzung im Amt eröffnet – sagte Scholz: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben, das ist eine [[Denunziation]], die ich entschieden zurückweise.“<ref name="ndr-130022">[https://www.zeit.de/gesellschaft/2017-07/olaf-scholz-g20-demonstranten-polizei-verfahren-hamburg „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“] Artikel vom 14. Juli 2017 auf der Webseite ''zeit.de''. Abgerufen am 22. September 2021.</ref>

==== Wohnungsbaupolitik ====
Der Wohnungsbau war eines der zentralen Versprechen Scholz’ im Wahlkampf 2011.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Senats-Check-zum-Wohnungsbau/!5020994/ |titel=Versprechen gehalten |werk=taz.de |datum=2015-02-08 |abruf=2021-06-12}}</ref> Im Jahr seines Amtsantritts verhandelte er den ''Vertrag für Hamburg'' zur Stärkung des Wohnungsneubaus. Ziel war die Steigerung auf 6.000 neue Wohnungen pro Jahr bis 2014 bei einem Anteil von 30 Prozent öffentlich geförderter Wohnungen bei Mietwohnungen für Haushalte mit mittlerem und geringem Einkommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hamburg.de/bsu/3168546/2011-07-04-sk-wohnungsbau/ |titel=Mehr Wohnungsbau für Hamburg |werk=hamburg.de |datum=2011-07-04 |abruf=2021-06-12}}</ref> Das Ziel wurde 2013 erreicht. Der [[Mieterverein]] und die Partei Die Linke halten die Steigerung weiterhin für zu gering verglichen mit dem Einwohnerzuwachs Hamburgs.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Senats-Check-zum-Wohnungsbau/!5020994/ |titel=Versprechen gehalten |werk=taz.de |datum=2015-02-08 |abruf=2021-06-12}}</ref>

=== Bundesminister der Finanzen und Stellvertreter der Bundeskanzlerin (2018 bis 2021) ===
[[Datei:2018-03-12 Unterzeichnung des Koalitionsvertrages der 19. Wahlperiode des Bundestages by Sandro Halank–054.jpg|mini|Olaf Scholz, [[Angela Merkel]] und [[Horst Seehofer]] bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages (2018)]]
Mit Bildung einer Koalition von [[CDU]], [[CSU]] und [[SPD]] auf Bundesebene ([[Kabinett Merkel IV]]) wurde Olaf Scholz am 14. März 2018 zum [[Bundesministerium der Finanzen|Bundesminister der Finanzen]] und [[Vizekanzler (Deutschland)|Stellvertreter der Bundeskanzlerin]] berufen. Er hatte zuvor für die SPD den [[Koalitionsvertrag der 19. Wahlperiode des Bundestages|Koalitionsvertrag]] mitverhandelt und im [[Mitgliedervotum der SPD zum Koalitionsvertrag 2018|Mitgliedervotum]] als kommissarischer Parteichef erfolgreich um die Zustimmung der SPD-Basis zur [[Große Koalition|Großen Koalition (GroKo)]] geworben.

Im Januar 2019 wurde öffentlich über eine mögliche Fusion von [[Deutsche Bank|Deutscher Bank]] und [[Commerzbank]] diskutiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Tim Bartz |url=https://www.spiegel.de/plus/deutsche-bank-und-commerzbank-was-bringt-eine-fusion-a-00000000-0002-0001-0000-000161911794 |titel=Deutsche Bank und Commerzbank: Was bringt eine Fusion? |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-01-18 |abruf=2019-12-09}}</ref> Scholz hatte diese zum wiederholten Mal vorgeschlagen, stieß damit bei Fachleuten und Kommentatoren aber überwiegend auf Ablehnung. Die daraus entstehende Unternehmenskonstruktion wäre „[[Systemrelevanz|too big to fail]]“.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Schmoll |url=https://www.n-tv.de/wirtschaft/Scholz-bastelt-an-einem-Milliardenrisiko-article20837216.html |titel=Scholz bastelt an einem Milliardenrisiko |werk=[[N-tv]] |datum=2019-01-31 |abruf=2019-12-09}}</ref>

In der Anfangsphase der [[COVID-19-Pandemie|Corona-Pandemie]] erregte die Aussage Scholz’ Aufmerksamkeit, der Staat habe die durch diese ausgelösten wirtschaftlichen Beschränkungen „mit milliardenschweren Hilfen, der ‚Bazooka‘, abgefedert, damit alle – Unternehmen, Beschäftigte, Familien – möglichst heil durch diese schwere Zeit kommen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Interviews/2020/2020-05-10-Tagesspiegel.html |titel=„Ich kämpfe um jeden Job“ – Olaf Scholz im Interview mit dem Tagesspiegel |hrsg=[[Bundesfinanzministerium]] |datum=2020-05-11 |abruf=2021-06-10}}</ref> Das im März 2020 im Bundesfinanzministerium ausgearbeitete erste Hilfspaket sah unter anderem 3,5 Milliarden Euro für Akutmaßnahmen, darunter die Entwicklung eines Impfstoffes, 50 Milliarden Euro für Kleinunternehmer und Solo-Selbständige und 100 Milliarden Euro für einen Wirtschaftsstabilisierungsfond vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/coronavirus-ausverkauf-der-deutschen-wirtschaft-verhindern-so-sieht-die-bazooka-der-bundesregierung-aus/25670772.html |titel=So sieht die Bazooka der Bundesregierung aus |werk=[[tagesspiegel.de]] |datum=2020-03-23 |abruf=2021-06-10}}</ref>

Im Rahmen der im Juni 2020 bekanntgegebenen Insolvenz des Zahlungsdienstleisters [[Wirecard]] steht Scholz in der Kritik. Nach schweren Verfehlungen der [[Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht]] (BaFin) monierten Kritiker, dass das Bundesfinanzministerium für die Kontrolle der BaFin zuständig ist. Im [[Wirecard-Untersuchungsausschuss]] gab Scholz am 29.&nbsp;Januar 2021 bekannt, den Präsidentenposten neu besetzen zu wollen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2021/01/2021-01-29-neuaufstellung-bafin.html |titel=Scholz kündigt Neuaufstellung der BaFin an |hrsg=[[Bundesfinanzministerium]] |datum=2021-01-29 |abruf=2021-01-29}}</ref> und leitete Reformen ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/bayern/article219249588/EU-Behoerde-sieht-Defizite-bei-Aufsicht-im-Wirecard-Skandal.html |titel=EU-Behörde sieht Defizite bei Aufsicht im Wirecard-Skandal |werk=welt |datum=2020-11-03 |abruf=2021-06-09}}</ref>

Beim [[G7-Gipfel in St Ives 2021]] einigten sich im Juni 2021 alle [[G7]]-Mitgliedstaaten auf eine von Scholz vorgeschlagene weltweite [[Mindestbesteuerung|Mindeststeuer]] in Höhe von mindestens 15 Prozent für multinational tätige Unternehmen, nachdem Scholz US-Präsident [[Joe Biden]], anders als dessen Vorgänger [[Donald Trump]], von der Mindestbesteuerung überzeugen konnte.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Reiermann |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/g7-einigung-auf-mindeststeuer-olaf-scholz-ist-stolz-auf-einigung-aber-arbeit-bleibt-a-9c808dde-5315-41d7-bb52-945a573961bc |titel=G7-Einigung auf Mindeststeuer: Olaf Scholz ist stolz auf Einigung – aber Arbeit bleibt |werk=Der Spiegel|abruf=2021-06-05}}</ref>

Ebenfalls im Juni 2021 ließ Scholz durch das [[Bundeszentralamt für Steuern]] Informationen über potenzielle Steuersünder aus Dubai ankaufen. Die Daten von mehreren Millionen Steuerpflichtigen enthalten Erkenntnisse über in Dubai vor dem Zugriff des Fiskus versteckte Vermögenswerte und sollen dazu dienen, länderübergreifende erhebliche Steuerstraftaten aufzudecken.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/olaf-scholz-kauft-steuerdaten-aus-dubai-a-c0ba6640-0002-0001-0000-000177879107 |titel=Scholz kauft Steuerdaten von anonymem Informanten |werk=Der Spiegel |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-12}}</ref>

=== Bundeskanzler (seit 2021) ===
{{Siehe auch|Liste der Auslandsreisen von Bundeskanzler Olaf Scholz}}
{{Siehe auch|Liste der von Bundeskanzler Scholz empfangenen hochrangigen Besucher}}
[[Datei:2021-12-07 Unterzeichnung des Koalitionsvertrages der 20. Wahlperiode des Bundestages by Sandro Halank–017.jpg|mini|Olaf Scholz mit dem unterzeichneten Koalitionsvertrag der Ampelparteien (2021)]]
Aus der [[Bundestagswahl 2021|Bundestagswahl]] am 26. September 2021 ging die SPD mit Scholz als Kanzlerkandidaten als stärkste Partei hervor. Die folgenden Sondierungsgespräche führten zu einer [[Ampelkoalition]] mit [[Bündnis 90/Die Grünen|den Grünen]] und der [[Freie Demokratische Partei|FDP]]. Sein [[Kabinett Scholz|Kabinett]] besteht zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern. Am 8. Dezember 2021 wurde Scholz mit einer Mehrheit von 395 Stimmen [[Abstimmungen über den deutschen Bundeskanzler|zum Bundeskanzler gewählt]]. Insgesamt hatten 707 der insgesamt 736 Bundestagsabgeordneten ihre Stimme abgegeben.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschland-olaf-scholz-im-bundestag-zum-bundeskanzler-gewaehlt-a-d5600633-a835-4f8b-96c5-a9cf28342ca4 |titel=Bundestag wählt Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler |werk=spiegel.de |datum=2021-12-08 |abruf=2021-12-08}}</ref> Er ist der neunte [[Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland]] und der erste konfessionslose.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/olaf-scholz-zum-bundeskanzler-gewaehlt,SqzJNx0 |titel=Olaf Scholz als Bundeskanzler vereidigt |werk=[[BR24]] |datum=2021-12-08 |abruf=2021-12-08}}</ref> Bei Amtsantritt waren nur [[Konrad Adenauer]] und [[Ludwig Erhard]] mit 73 bzw. 66 Jahren älter als Scholz, der mit 63 Jahren Kanzler wurde.

Nach dem völkerrechtswidrigen [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine]] wandte sich Scholz am Abend des 24. Februar 2022 in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/scholz-ukraine-russland-101.html |titel=Scholz in Fernsehansprache: „Putin wird nicht gewinnen“ |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-25}}</ref> Am 27. Februar 2022 kündigte er in einer Sondersitzung des deutschen Bundestages einen Wandel der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik an („Zeitenwende“). Diesbezüglich beschloss seine Regierung ein [[Sondervermögen (Haushaltsrecht)#Sondervermögen Bundeswehr|Sondervermögen für die Bundeswehr]] in Höhe von 100 Milliarden Euro.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/sondervermoegen-bundeswehr-2047518 |titel=Sondervermögen zur Stärkung der Bundeswehr {{!}} Bundesregierung |sprache=de |abruf=2022-09-04}}</ref> Forderungen von Lieferungen von Kampfpanzern bezüglich [[Auslandshilfen für die Ukraine seit 2014|Auslandshilfen für die Ukraine]] erklärte Scholz im Jahr 2022 mehrmals eine Absage.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/scholz-waffenlieferungen-ukraine-101.html |titel=Kampfpanzer für die Ukraine: Druck auf den Kanzler wächst |sprache=de |abruf=2022-09-29}}</ref>

Im Jahr 2022 beschloss seine Regierung aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten (insbesondere aufgrund gesteigener Energie- und Benzinpreise), die durch den von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine und der von Russland eingestellten Erdgaslieferungen gegenüber Deutschland bedingt sind<ref>{{Literatur |Titel=Zahlen zu Strom und Gas: Wie hart trifft Deutschland die Energiekrise? |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepreise-aktuell-so-hart-trifft-die-krise-deutschland-18232227.html |Abruf=2022-09-04}}</ref>, Maßnahmen zur finanziellen Entlastung der Bevölkerung. In zwei ersten Maßnahmenpaketen in Höhe von 30 Milliarden Euro wurde neben der Abschaffung der [[EEG-Umlage]] Einmalzahlungen in Höhe von 300 Euro für alle Beschäftigten, eine Einmalzahlung von 100 bis 200 Euro für alle Arbeitslosen, eine einmalige Erhöhung des Kindergeldes um 100 Euro pro Kind sowie jeweils drei Monate das [[9-Euro-Ticket]] und eine Stützung der Spritpreise verfügt. In einem dritten Maßnahmenpaket in Höhe von 65 Milliarden Euro wurden unter anderem Einmalzahlungen in Höhe von 300 Euro an Rentner, Einmalzahlungen in Höhe von 200 Euro an Fachschüler und Studenten, 415 Euro-Heizkostenzuschüsse an Bezieher von Wohngeld nebst dauerhafter Erhöhung desselben ab dem Jahr 2023, eine Erhöhung des Kindergeldes um 18 Euro ab dem Jahr 2023, eine Anhöhung der [[Midijob]]-Obergrenze, die Einführung eines deutschlandweiten Nahverkehrstickets, eine Einkommensteuerentlastung, eine weitere Steuerfreistellung von 3000 Euro, eine Strompreisbremse und die Einführung eines [[Bürgergeld|Bürgergeldes]] (das 50 Euro über den [[Arbeitslosengeld II|Hartz IV]] Regelsätzen liegt) beschlossen. Zur Finanzierung der Maßnahmen einigte sich die Ampelkoalition auf die Abschöpfung von Zufallsgewinnen am Strommarkt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/acfbf721-3289-4023-9a9e-5aac6fb060d7 |titel=Koalition: Entlastungen umfassen 65 Milliarden Euro |sprache=de |abruf=2022-09-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/entlastungspaket-koalitionsausschuss-energie-versorgung-inflation-103.html |titel=Entlastungspaket von 65 Milliarden Euro |sprache=de |abruf=2022-09-04}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jonas Schaible, Christian Teevs, Severin Weiland |Titel=(S+) Entlastungen: Wie die Ampel über Nacht das 65-Milliarden-Paket schnürte |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/entlastungen-wie-die-ampel-ueber-nacht-das-65-milliarden-paket-schnuerte-a-099fa442-a50c-4563-86b6-0a538fda8f91 |Abruf=2022-09-04}}</ref> Ende September stellte Scholz mit seiner Regierung über Kredite (Wirtschaftsstabilisierungsfonds) finanzierte Maßnahmen in Höhe von 200 Milliarden Euro vor.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/gaspreisbremse-101.html |titel=Energiekrise: Gasumlage gekippt, Gaspreisbremse kommt |werk=tagesschau |datum=2022-09-28 |sprache=de |abruf=2022-09-29}}</ref> Darunter fallen die Senkung der Umsatzsteuer auf Gas bis zum Frühjahr 2024 von 19 auf sieben Prozent, Ausbau der Infrastruktur für den Import von Flüssigerdgas durch LNG-Terminals, die potentielle Ausschöpfung von alternativen Energiequellen und von [[Kohleverstromung]] als auch der potentielle Weiterbetrieb von Kernkraftwerken.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/energiekosten-massnahmen-101.html |titel=FAQ: Das beinhaltet der "Abwehrschirm" der Bundesregierung |werk=tagesschau |hrsg=2022-09-28 |sprache=de |abruf=2022-09-29}}</ref>

== Politische Positionen ==
Olaf Scholz wird heute dem politisch eher konservativen Flügel der SPD zugerechnet.<ref>Stefan Reinecke und Ulrich Schulte: ''Die zweite erste Reihe.'' In: ''[[Die Tageszeitung]]'', 23./24. Juli 2016.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=[[Matthias Iken]] |url=http://www.abendblatt.de/hamburg/persoenlich/article205277007/Ist-Olaf-Scholz-auf-dem-Gipfel-der-Macht.html |titel=Ist Olaf Scholz auf dem Gipfel der Macht? |werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] |abruf=2016-07-24}}</ref>

=== Russland ===
Als Bundesfinanzminister verteidigte Scholz lange Zeit den Bau der Pipeline [[Nord Stream 2 AG|Nord Stream 2]], die er im September 2020 als rein privatwirtschaftliches Projekt bezeichnete. Er stellte sich gegen Sanktionen und fügte hinzu, Deutschland mache sich durch die Pipeline, die russisches Gas nach Westeuropa bringen sollte, nicht von Russland abhängig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/umstrittene-gaspipeline-scholz-deutschland-macht-sich-durch-nord-stream-2-nicht-abhaengig-von-russland/26204458.html |titel=Scholz: Deutschland macht sich durch Nord Stream 2 nicht abhängig von Russland |werk=handelsblatt.com |datum=2020-09-21 |abruf=2022-05-17}}</ref> Die Gasversorgung Deutschlands sei „sehr diversifiziert“. Auch als Kanzler bezeichnete Scholz die Pipeline zunächst als „privatwirtschaftliches Vorhaben“, welches unabhängig von den aktuellen Beziehungen zu Russland beurteilt werde. Diese Aussage wurde vom Koalitionspartner [[Bündnis 90/Die Grünen|Die Grünen]] kritisiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/es-ist-belaemmernd-scharfe-kritik-von-gruenen-an-scholz-aussagen-zu-nord-stream-2/27903720.html |titel=Scharfe Kritik von Grünen an Scholz-Aussagen zu Nord Stream 2 |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2021-12-17 |abruf=2021-12-17}}</ref> Zur Verteidigung des ehemaligen SPD-Bundeskanzlers Schröder führte er aus: „Gerhard Schröder hat große Leistungen für unser Land erbracht. Was er nun in seinem Berufsleben macht, ist ja keine Frage, die wir in irgendwelchen SPD-Vorstandssitzungen zu diskutieren haben.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Russland-Scholz-lehnt-Stopp-fuer-Nord-Stream-2-wegen-Kampfgiftanschlag-auf-Nawalny-ab-id58181691.html |titel=Scholz lehnt Stopp für Nord Stream 2 wegen Kampfgiftanschlag auf Nawalny ab |werk=augsburger-allgemeine.de |datum=2020-09-22 |abruf=2022-05-17}}</ref> Erst zwei Tage vor dem russischen Überfall auf die Ukraine stoppte er am 22. Februar 2022 das Genehmigungsverfahren für die Pipeline, nachdem Russland die selbst ernannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk anerkannt hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Sigmund, Julian Olk, Dietmar Neuerer, Kathrin Witsch, Catiana Krapp, Moritz Koch, Mathias Brüggmann |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/ukraine-konflikt-schwerwiegender-bruch-des-voelkerrechts-kanzler-scholz-stoppt-nord-stream-2-vorerst/28092358.html |titel=„Schwerwiegender Bruch des Völkerrechts“ – Kanzler Scholz stoppt Nord Stream 2 vorerst |werk=handelsblatt.com |datum=2022-02-22 |abruf=2022-05-17}}</ref>

=== Sozialpolitik ===
Während der Kanzlerschaft [[Gerhard Schröder]]s (1998 bis 2005) befürwortete er dessen Reformpolitik und wurde dem Kreis der „Schröderianer“ und „Pragmatiker“<ref>FAZ.net vom 25. September 2002: [https://www.faz.net/aktuell/politik/portraet-olaf-scholz-schroeders-neuer-general-170892.html ''Olaf Scholz: Schröders neuer General''] (Porträt).</ref> zugerechnet. Scholz bezeichnete die Pläne zur [[Agenda 2010]] im März 2003 als „sozialdemokratische Politik“ sowie als „vernünftig, ausgewogen und deshalb auch zulässig“.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/was-jetzt-vorliegt-ist-verlaesslich/398750.html „Was jetzt vorliegt, ist verlässlich“] Tagesspiegel vom 17. März 2003.</ref> Als Arbeitsminister in der [[Kabinett Merkel I|großen Koalition 2005–2009]] half er maßgeblich mit, das [[Altersrente|Rentenalter]] auf 67 zu erhöhen.<ref>Susanne Höll / ''[[Sueddeutsche.de]]'' 28. Februar 2011: ''[http://www.sueddeutsche.de/1.1066166 SPD im Aufwind – Frühlingsgefühle bei den Sozialdemokraten]''.</ref> 2007 wollte Scholz an verschärften Zumutbarkeitsregeln für Arbeitslose festhalten und lehnte Forderungen der SPD-Parteilinken nach einer generellen Anhebung der [[Arbeitslosengeld II|Hartz-IV-Regelsätze]] ab. Damals erklärte Scholz, den Kern der Agenda-Reformen gegen Kritik von Gewerkschaften und aus der eigenen Parteibasis verteidigen zu wollen.

2021 stellte er sich gegen Vorschläge des CDU-geführten [[Bundesministerium für Wirtschaft und Energie|Wirtschaftsministeriums]], das Rentenalter auf 68 Jahre anzuheben.<ref>{{Internetquelle |autor=Zacharias Zacharakis |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-06/rente-68-rentenreform-deutscher-gewerkschaftsbund-ablehnung-vorschlaege-wirtschaftsministerium |titel=Olaf Scholz lehnt höheres Renteneintrittsalter ab |werk=ZEIT Online |datum=2021-07-08 |abruf=2021-07-13}}</ref> Außerdem forderte er, das [[Rentenniveau]] mit Hilfe von [[Gesetzliche Rentenversicherung (Deutschland)#Bundeszuschuss|Steuerzuschüssen]] nicht wie bisher nur bis 2025, sondern bis ins Jahr 2040 auf 48 Prozent zu stabilisieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Albert Funk |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/spd-plaene-zur-rente-wie-olaf-scholz-seine-rentengarantie-finanzieren-will/22955300.html |titel=Wie Olaf Scholz seine Rentengarantie finanzieren will |werk=Tagesspiegel|abruf=2021-07-13}}</ref> Scholz äußerte hierzu: „Wenn es in Deutschland viele Jobs mit ordentlichen Löhnen gibt, ist die Rente sicher.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/spd-kanzlerkandidat-olaf-scholz-verspricht-stabiles-rentenniveau-und-will-spitzensteuersatz-anheben/27367616.html |titel=SPD-Kanzlerkandidat: Olaf Scholz verspricht stabiles Rentenniveau und will Spitzensteuersatz anheben|abruf=2021-07-13}}</ref>

==== Familienpolitik ====
Als Generalsekretär setzte sich Scholz 2002 für einen Ausbau der [[Ganztagsbetreuung]] für Kinder ein. Konkret sollte jedes fünfte Kind unter drei Jahren einen Krippenplatz erhalten und die Ganztagsschulen ausgebaut werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print-wams/article122357/Lufthoheit-ueber-Kinderbetten.html |titel=Lufthoheit über Kinderbetten |werk=[[welt.de]] |datum=2002-11-10 |abruf=2021-06-09}}</ref> Während der Corona-Pandemie forderte er im Mai 2020 eine Einmalzahlung für Familien in Höhe von 300 Euro pro Kind.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Scholz-will-300-Euro-pro-Kind-auszahlen-article21797884.html |titel=Scholz will 300 Euro pro Kind auszahlen |werk=[[n-tv.de]] |datum=2020-05-22 |abruf=2021-06-09}}</ref>

==== Mindestlohn ====
Nachdem er 2006 mit der SPD für die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen [[Mindestlohn]]es von etwa 6,50 Euro eingetreten war und seine Partei damit am Widerstand der CDU scheiterte,<ref name="Bauernopfer" /> setzte er sich ab 2007 als Arbeitsminister für einen Mindestlohn durch die Aufnahme von Branchen im [[Arbeitnehmer-Entsendegesetz]] ein.<ref name="faz-1514815">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/scholz-plaene-drohen-zu-scheitern-nur-wenige-branchen-wollen-den-mindestlohn-1514815.html |titel=Nur wenige Branchen wollen den Mindestlohn |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] |datum=2008-03-31 |abruf=2020-05-13}}</ref> Während der [[Jamaika-Sondierungsgespräche 2017]] forderte Scholz eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro.<ref name="SPON-1176319">{{Internetquelle |autor=Michael Sauga |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-spd-vize-will-mindestlohn-auf-12-euro-anheben-a-1176319.html |titel=Olaf Scholz (SPD) will Mindestlohn auf 12 Euro anheben |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2017-11-03 |abruf=2020-05-13}}</ref> 2021 setzte er sich erneut für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/mindestlohn-12-euro-heil-scholz-100.html |titel=Union lehnt Plan von Scholz und Heil ab |werk=[[heute.de]] |datum=2021-03-09 |abruf=2021-06-09}}</ref>

=== Wirtschafts- und Finanzpolitik ===
Scholz fordert seit einigen Jahren eine [[Finanztransaktionssteuer]]. Experten kritisierten, dass damit ihrer Ansicht nach vor allem Kleinaktionäre getroffen würden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/wirtschaft/geld/olaf-scholz-will-aktien-altersvorsorge-besteuern---eine-ganz-schlechte-idee-8954080.html |titel=Angriff auf die Mittelschicht: Warum Olaf Scholz' Aktiensteuer eine schlechte Idee ist |werk=[[Stern.de]] |datum=2019-10-15 |abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Daniel Eckert |Titel=Aktiensteuer: Finanzexperten kritisieren Pläne von Olaf Scholz |Datum=2019-09-09 |Online=[https://www.welt.de/finanzen/article199904862/Aktiensteuer-Finanzexperten-kritisieren-Plaene-von-Olaf-Scholz.html Online] |Abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Thorsten Mumme |url=https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/abgaben-fuer-kleinanleger-olaf-scholz-der-anti-aktionaer/25108774.html |titel=Olaf Scholz, der Anti-Aktionär |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2019-10-13 |abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=FOCUS Online |url=https://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/kommentar-scholz-will-uns-jungen-die-letzte-moeglichkeit-des-sparens-nehmen_id_10869807.html |titel=Scholz will uns Jungen die letzte Möglichkeit des Sparens nehmen |werk=[[Focus Online]] |datum=2019-06-23 |abruf=2019-12-09}}</ref> Im Dezember 2019 forcierte er die Einführung dieser Steuer auf EU-Ebene. Nach dem Entwurf sollen Aktienkäufe, deren Unternehmen mindestens eine Milliarde Euro wert sind, besteuert werden.<ref>{{Literatur |Titel=Medienbericht: Scholz legt offenbar Gesetzentwurf für Börsensteuer vor |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2019-12-09 |Online=[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/finanztransaktionssteuer-olaf-scholz-legt-offenbar-finalen-gesetzentwurf-vor-a-1300482.html Online] |Abruf=2019-12-09}}</ref> [[Hermann-Josef Tenhagen]] kritisierte diese Version der Transaktionssteuer, weil die dahinter stehende Idee, Reichere stärker zu besteuern, faktisch ins Gegenteil verkehrt werde.<ref name="SPON-1301113">{{Internetquelle |autor=Hermann-Josef Tenhagen |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/finanztransaktionssteuer-olaf-scholz-zerstoert-eine-gute-idee-a-1301113.html |titel=Finanztransaktionssteuer: Olaf Scholz zerstört eine gute Idee |werk=[[Der Spiegel (online)]] |datum=2019-12-14 |abruf=2020-05-13}}</ref> Ein durch die Bundesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten des [[Institut für Weltwirtschaft|Instituts für Weltwirtschaft]] bestätigte 2020 die diesbezüglichen Kritikpunkte Tenhagens.<ref name="SPON-431f9ca60b4c">{{Internetquelle |autor=dab/AFP |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/forscher-sehen-gravierende-schwaechen-bei-finanztransaktionssteuer-a-1ca67442-4959-4693-89d8-431f9ca60b4c |titel=Forscher sehen gravierende Schwächen bei Finanztransaktionsteuer |werk=[[Der Spiegel (online)]] |datum=2020-03-05 |abruf=2020-05-13}}</ref>

Seit 2018<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/spd-kanzlerkandidat-olaf-scholz-triumphiert-in-venedig-aber-hilft-ihm-das-beim-kampf-ums-kanzleramt/27409798.html |titel=Olaf Scholz triumphiert in Venedig – aber hilft ihm das beim Kampf ums Kanzleramt? |werk=[[handelsblatt]].de |datum=2021-07-11 |abruf=2021-07-24}}</ref> setzt sich Scholz für eine globale Mindeststeuer ein, die weltweit immer niedrigere Steuersätze verhindern soll. Im Sommer 2021 stimmten zunächst 131 Länder unter dem Dach der Industriestaaten-Organisation [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|OECD]] zu, Anfang Juli 2021 einigten sich die [[G20-Staaten]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/g20-mindeststeuer-101.html |titel=G20 unterstützen globale Mindeststeuer |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2021-07-10 |abruf=2021-07-24}}</ref> Die Einigung wurde zu großen Teilen auf die Arbeit von Scholz zurückgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/spd-kanzlerkandidat-olaf-scholz-triumphiert-in-venedig-aber-hilft-ihm-das-beim-kampf-ums-kanzleramt/27409798.html |titel=Olaf Scholz triumphiert in Venedig – aber hilft ihm das beim Kampf ums Kanzleramt? |werk=[[handelsblatt]].de |datum=2021-07-11 |abruf=2021-07-24}}</ref>

=== Umwelt- und Klimapolitik ===
Scholz verhandelte im September 2019 in maßgeblicher Rolle für die SPD das [[Klimapaket]], das er als „großen Wurf“ pries,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/d81a7397-3604-4eb7-8372-fb5bd39f56ae |titel=„Ein großer Wurf“ |werk=[[ZDF]] |datum=2019-09-20 |abruf=2019-12-09}}</ref> wohingegen Klimawissenschaftler das Ergebnis nahezu einmütig als nicht ausreichend kritisierten.<ref>{{Literatur |Titel=Großer Wurf?: Wissenschaftler kritisieren deutsches Klimapaket |ISSN=0174-4909 |Online=[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wissenschaftler-kritisieren-deutsches-klimapaket-16395941.html Online] |Abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Susanne Götze]] |Titel=Wissenschaftler zum Klimapaket der Bundesregierung: Gute Nacht |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2019-09-20 |Online=[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimapaket-der-bundesregierung-so-beurteilen-experten-die-einigung-a-1287888.html Online] |Abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Mojib Latif |url=https://www.deutschlandfunk.de/kritik-an-bundesregierung-latif-klimapaket-verdient-den.694.de.html?dram:article_id=459668 |titel=Kritik an Bundesregierung – Latif: Klimapaket verdient den Namen nicht |werk=[[Deutschlandfunk]] |datum=2019-09-26 |abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Endt |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/klimapaket-bundesregierung-co2-steuer-wissenschaft-1.4610461 |titel=Klimapaket: Wissenschaftler finden CO<sub>2</sub>-Preis zu niedrig |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |abruf=2019-12-09}}</ref> 2020 schlug er der US-amerikanischen Regierung vor, [[Flüssigerdgasterminal|Flüssiggas-Terminals]] in [[Norddeutschland]] zu fördern, wenn im Gegenzug der Widerstand gegen die Pipeline [[Nord Stream|Nord Stream 2]] aufgegeben würde.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Kurt Stukenberg]] |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/spd-engagement-fuer-nord-stream-2-gasimport-gasimport-klimaschutz-a-3d3f78e1-5358-4142-94d0-d78f7c648315 |titel=Gasimport + Gasimport = Klimaschutz|hrsg=Der Spiegel |datum=2021-02-12 |abruf=2021-02-14}}</ref>

Das von [[Svenja Schulze]] und Olaf Scholz in das Kabinett eingebrachte, überarbeitete Klimaschutzgesetz sieht eine Minderung der CO<sub>2</sub>-Emissionen um 65 Prozent bis 2030, eine Minderung um 88 Prozent bis 2040 und Klimaneutralität bis 2045 vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/klimaneutral-2045-klimaschutzgesetz-co-100.html |titel=Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein |werk=heute.de |datum=2021-05-05 |abruf=2021-06-10}}</ref>

Im Mai 2021 schlug Scholz die Gründung eines internationalen [[Klimaklub]]s vor, der der Herausarbeitung gemeinsamer Mindeststandards für klimapolitische Maßnahmen und einem koordinierten Vorgehen dienen soll. Zudem sollen unter Mitgliedern einheitliche Regeln bei der CO<sub>2</sub>-Bilanzierung der Güter gelten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/scholz-will-internationalen-klimaclub-gruenden-fuer-gemeinsame-ziele-und-standards-IERK4CQ6ZNCY7AYOG3RU3C4A6Y.html |titel=Gemeinsame Ziele und Standards: Scholz will internationalen Klimaclub gründen |werk=rnd.de |datum=2021-05-18 |abruf=2021-06-14}}</ref>

== Trivia ==
Wegen seiner automatisiert und mechanisch wirkenden Wortwahl und Sprechmelodie in [[Pressekonferenz]]en wurde Scholz von Medien (zuerst von [[Jan Roß]] in der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' vom 13. März 2003) als „Scholzomat“ tituliert. Er äußerte 2013 dazu, er habe die Zuschreibung als „sehr treffend“ empfunden.<ref>M.Brost, P. Dausend: ''Olaf Scholz: Ich war der „Scholzomat“.'' In: ''Zeit'' 26/2013 ([http://www.zeit.de/2013/26/olaf-scholz-scholzomat zeit.de]).</ref>

2011 hatte Scholz einen Gastauftritt in der Improvisationscomedy-Sendung [[Dittsche]].<ref>''Olaf Scholz machte bei Dittsche mit.'' In: ''[[B.Z.]]'' 16. Mai 2011 ([https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/olaf-scholz-machte-bei-dittsche-mit bz-berlin.de]).</ref>

2021 wurde Scholz in der satirischen Puppenserie ''[[Spitting Image]]'' als [[Die Schlümpfe (Fernsehserie)|Schlumpf]] dargestellt. Die Figur bezieht sich auf eine Äußerung des bayrischen Ministerpräsidenten [[Markus Söder]] während einer Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Politik im März 2021.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.prisma.de/news/tv/Spitting-Image-Darum-wird-Olaf-Scholz-zum-Schlumpf,31051754 |titel=Spitting Image: Darum wird Olaf Scholz zum Schlumpf|abruf=2022-01-04}}</ref> Söder sagte zu Scholz, er solle nicht „schlumpfig herumgrinsen“.<ref>{{Literatur |Titel=„Sie müssen gar nicht so schlumpfig herumgrinsen“ |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2021-03-04 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/soeder-geht-scholz-auf-corona-gipfel-an-sie-muessen-gar-nicht-so-schlumpfig-herumgrinsen/26973208.html |Abruf=2022-01-04}}</ref>

== Kabinette ==
* [[Senat Runde]], Innensenator Hamburg, 2001
* [[Kabinett Merkel I]], Bundesminister für Arbeit und Soziales, 2007–2009
* [[Senat Scholz I]], Erster Bürgermeister Hamburg, 2011–2015
* [[Senat Scholz II]], Erster Bürgermeister Hamburg, 2015–2018
* [[Kabinett Merkel IV]], Bundesminister der Finanzen sowie Stellvertreter der Bundeskanzlerin, 2018–2021
* [[Kabinett Scholz]], Bundeskanzler, seit 8. Dezember 2021

== Literatur ==

* [[Lars Haider]]: ''Olaf Scholz. Der Weg zur Macht''. Klartext, Essen 2021, ISBN 3-8375-2489-2.
* [[Mark Schieritz]]: ''Olaf Scholz. Wer ist unser Kanzler?'' S. Fischer, Frankfurt a.&nbsp;M. 2022, ISBN 978-3-10-397158-3.
* {{Literatur |Autor=[[Oliver Schröm]]/ Oliver Hollenstein |Titel=Die Akte Scholz. Der Kanzler, das Geld und die Macht |Verlag=Ch. Links Verlag |Ort=Berlin |Datum=2022 |ISBN=978-3-96289-177-0}}

== Schriften (Auswahl) ==
* „[[You’ll Never Walk Alone#In der Politik|You’ll never walk alone]]. Das sozialdemokratische Projekt in der globalisierten Welt“, in: [[Matthias Platzeck]] (Hg.): A''uf der Höhe der Zeit: Soziale Demokratie und Fortschritt im 21. Jahrhundert''. Vorwärts Buch, 2007, ISBN 978-3-86602-629-2, S. 47–51.
* {{Literatur
   |Hrsg=Ulrich Becker, Olaf Scholz
   |Titel=Die Auswirkungen der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs auf das Arbeitsrecht der Mitgliedstaaten
   |Sammelwerk=Studien aus dem Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik
   |Nummer=46
   |Verlag=Nomos
   |Ort=Baden-Baden
   |Datum=2009
   |ISBN=978-3-8452-1916-5
   |Kommentar=verfügbar unter CC-BY 4.0
   |DOI=10.5771/9783845219165}}
* {{Literatur
   |Autor=Olaf Scholz
   |Titel=Hoffnungsland. Eine neue deutsche Wirklichkeit
   |Verlag=Hoffmann und Campe Verlag
   |Ort=Hamburg
   |Datum=2017
   |ISBN=978-3-455-00113-6
   |Typ=wl}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|139130810}}
* {{Munzinger|00000023400|Olaf Scholz|13. August 2020}}
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Olaf Scholz}}
* [https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Ministerium/Leitung/Minister/Olaf-scholz.html Profil beim Bundesministerium der Finanzen]
* {{Abgeordnetenwatch|ID=olaf-scholz}}
* [https://olaf-scholz.spd.de/olaf-scholz/ Offizielle Webpräsenz] von Olaf Scholz

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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{{Personendaten
|NAME=Scholz, Olaf
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (SPD), MdB, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
|GEBURTSDATUM=14. Juni 1958
|GEBURTSORT=[[Osnabrück]]
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