Quelltext der Seite Welborn (Hohenberg-Krusemark)

'''Welborn''' ist Gemarkungsname und Name einer [[Wüstung]] im Ortsteil [[Schwarzholz (Hohenberg-Krusemark)|Schwarzholz]] der Gemeinde [[Hohenberg-Krusemark]] in [[Sachsen-Anhalt]].

== Geografie ==
{{Bilderwunsch|hier}}
Das kleine Wäldchen Welborn liegt 2½ Kilometer westlich von Schwarzholz und einen Kilometer westlich von [[Altenzaun]] in der [[Altmark]].{{GeoQuelle|DE-ST|SAV}}

== Geschichte ==
Der Gutshof in Wellborn wurde, nachdem er durch Blitzschlag eingeäschert wurde, 1541 von Hans Woldeck nach [[Polkritz]] verlegt.<ref name="Zahn-1928" /> Die erste urkundliche Erwähnung einer Feldmark stammt aus dem Jahre 1542 als ''hinter dem Walborn'' und ''das Holz Walborn''. Ungefähr eine halbe [[Hufe]] Acker zu Wellborn gehörte zur Pfarre in Polkritz.<ref name="Abschiede Bd 2" /><ref name="HOB-12" /> 1686 hatte ''der Hoff Welborn, welcher auch Polckeritz genannt wird'', sieben Hufen Landes. 1745 war Wellborn ein [[Vorwerk (Gutshof)|Vorwerk]] des Fräuleins von Woldeck bei der Polkritzischen Kirche.<ref name="HOB-12" /> 1804 gab es eine „Wellborn“ genannte [[Feldbrandziegelei|Ziegelscheune]], die zur Schäferei und Vorwerk Rauenthal<ref name="Bratring-1" /> in der Nähe von [[Osterholz (Hohenberg-Krusemark)|Osterholz]] gehörte. Weitere Nennungen sind 1820 ''Wellborn'' und 1843 ''Wallborn''.<ref name="HOB-12" />  Hermes und Weigelt berichten 1842, dass das ''Vorwerk Wellborn'' 1834 beim Verkauf des dismembrierten Gutes Polkritz an den Eigentümer des Gutes in Osterholz verkauft wurde.<ref name="Hermes-Weigelt" /> [[Wilhelm Zahn (Pfarrer)|Wilhelm Zahn]] nennt 1902 eine Kolonie Wellborn, gelegen auf dem südöstlichen Teile der Feldmark von Polkritz, 900 Meter südlich von dem Dorfe, einen Kilometer westlich von Altenzaun. Dass Wellborn, wie die Überlieferung behauptet, ursprünglich ein Dorf gewesen sei, ist nicht nachweisbar, so meinte er.<ref name="Zahn-Wüstungen" />

=== Herkunft des Ortsnamens ===
Der Name wird abgeleitet von deutsch ''Welle'' für ''wallen, sprudeln'' und ''born'' die ''Quelle'', heißt also Sprudelquelle.<ref name="Kunstdenkmale-Osterburg">{{Literatur |Autor=Ernst Haetge |Titel=Der Kreis Osterburg |Ort=Burg bei Magdeburg |Verlag=Hopfer |Reihe=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen |BandReihe=4 |Datum=1938 |DNB=361451652 |Seiten=257}}</ref>

=== Einwohnerentwicklung ===
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Quelle:<ref name="HOB-12" />

== Sage vom bösen Ritter Wellborn ==
Alfred Pohlmann erzählt im Jahre 1902 die Sage,<ref name="Pohlmann-Sagen">{{Literatur |Autor=Alfred Pohlmann |Titel=Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark |Verlag=Franzen & Große |Ort=Stendal |Datum=1901 |Seiten=171–172 |Fundstelle=6. Vom bösen Ritter Wellborn}}</ref> die er aus den „Mären und Sagen“ von [[Sophie Sichart von Sichartshoff|Sophie von Sichart]] übernahm.<ref name="Sichart" />

Der Ritter Wellborn besaß ein Schloss, das in der Feldmark des Rittergutes Altenzaun lag. Der Ritter entbrannte in leidenschaftlicher Liebe zu dem schönen Edelfräulein von [[Schwarzholz (Hohenberg-Krusemark)|Schwarzholz]]. Da die Jungfrau aber nichts von seiner Liebe wissen wollte, so raubte er sie und wollte sie mit Gewalt in sein Schloss bringen. Es gelang ihm aber nicht, dasselbe zu erreichen. Er rettete sich vor seinen Verfolgern mit seiner schönen Beute in die Kirche zu [[Polkritz]]. Als das Gotteshaus gewaltsam geöffnet wurde, war das Fräulein von Schwarzholz verschwunden und ward nimmermehr gesehen, der böse Ritter aber lag tot vor den Stufen des Altars.

Pohlmann schreibt weiter: „Die Spuren beider Schlösser sind noch zu sehen. Bis vor kurzem stand auf Wellborn, wie noch jetzt ein kleiner Waldstreifen heisst, ein ärmliches Häuschen, worin ein altes Weiblein hauste. Nach ihrem Tode hat der Besitzer die Wohnstätte niederreißen und den Brunnen zuschütten lassen. Es sollen dort eigenartige Blumen am Platze blühen, die sonst nicht im Walde wachsen, aber alle bleich und farblos, weil sie selten oder nie ein Sonnenstrahl treffen kann.“

Die Sage berichtet außerdem, dass von dem Schlosse des Ritters ein unterirdischer Gang über das [[Altenzaun#Sage – Das Verlorene Wasser bei Altenzaun|verlorene Wasser]] bei Altenzaun nach der Stadt [[Werben (Elbe)|Werben]] geführt habe.

== Literatur ==
* {{BibISBN|9783830522355|Seiten=2379–2380}}
* {{Literatur |Autor=[[Wilhelm Zahn (Pfarrer)|Wilhelm Zahn]] |Titel=Heimatkunde der Altmark |TitelErg=Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies |Auflage=2. |Verlag=Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H. |Ort=Salzwedel |Datum=1928 |DNB=578458357 |Seiten=167}}
* {{Literatur |Autor=J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt |Hrsg=Verlag Heinrichshofen |Titel=Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg |TitelErg=Topographischer Teil |Band=2 |Datum=1842 |Seiten=380 |Fundstelle=111. Polkritz |Online={{Digitalisat|GB=HB4_AAAAcAAJ&pg=PA380}}}}

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="HOB-12">{{BibISBN|9783830522355|Seiten=2379–2380}}</ref>
<ref name="Abschiede Bd 2">{{Literatur |Titel=Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen |Hrsg=Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins |Ort=Magdeburg und Salzwedel |Band=Band 2, Heft 3 |Datum=1929 |Seiten=440 |Fundstelle=Polckritz}}</ref>
<ref name="Bratring-1">{{Literatur |Autor=[[Friedrich Wilhelm August Bratring]] |Titel=Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg |TitelErg=Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten |Band=1 |Ort=Berlin |Datum=1804 |Seiten=296 |Online={{Digitalisat|MDZ=10000735|SZ=00324}}}}</ref>
<ref name="Hermes-Weigelt">{{Literatur |Autor=J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt |Hrsg=Verlag Heinrichshofen |Titel=Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg |TitelErg=Topographischer Teil |Band=2 |Datum=1842 |Seiten=380 |Fundstelle=111. Polkritz |Online={{Digitalisat|GB=HB4_AAAAcAAJ&pg=PA380}}}}</ref>
<ref name="Sichart">{{Literatur |Autor=[[Sophie Sichart von Sichartshoff|Sophie von Sichart]]|Titel=Mären und Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg in der Altmark|Auflage=2.|Ort=Berlin|Datum=1898}}</ref>
<ref name="Zahn-1928">{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Zahn (Pfarrer)|Wilhelm Zahn]] |Titel=Heimatkunde der Altmark |TitelErg=Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies |Verlag=Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H. |Ort=Salzwedel |Auflage=2. |Datum=1928 |DNB=578458357 |Seiten=167}}</ref>
<ref name="Zahn-Wüstungen">{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Zahn (Pfarrer)|Wilhelm Zahn]] |Titel=Die Wüstungen der Altmark |Sammelwerk=Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete |Band=43 |Verlag=Hendel |Ort=Halle a.S. |Datum=1909 |Seiten=270 271 |Fundstelle=Nr. 14. Wüstung (Wellborn) bei Altenzaun}}</ref>
</references>

{{Coordinate|article=/|NS=52.74377|EW=12.01206|elevation=34|type=landmark|region=DE-ST}}

[[Kategorie:Wüstung im Landkreis Stendal]]
[[Kategorie:Geographie (Hohenberg-Krusemark)]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1542]]