Diskussion:Lapitz
Slawischer Burgwall Fischerwall
Im Text ist geschrieben, dass bei Lapitz ein slawischer Burgwall mit außergewöhnlich vielen Menschen existierte. Da liegt wohl ein Mißverständnis vor. Der Burgwall Fischerwall, der damit gemeint ist, ist eher klein und dürfte kaum von mehr als 50 - 80 Personen bewohnt gewesen sein. Der Grapenwerder, auch eine slawische Burganlage nur wenige hundert Meter entfernt, war bedeutend größer. Friedrich Lisch verfasste im 19. Jahrhundert den Aufsatz: "Die wendische Stadt bei Lapitz". Man darf den Ausdruck Stadt heute nicht verkehrt verstehen. Es handelte sich nur um eine kleine Ansiedlung am See da unten. Der Burgwall dort hat nur knappe 50- 60 m im Durchmesser plus Vorburg. Und wenn man bedenkt, dass die Burg einen 1,5 bis 3 m dicken Wall hatte, schrumpft die Innenfläche der Burg erheblich. Die kleine Hauptburg hat jetzt zwar noch bis zu knapp 60 m im Durchmesser. Der Innenraum zur Slawenzeit dürfte aber kaum über 40 m betragen haben. Dann noch die Gebäude da drinn.... Es war also eher sehr eng dort. Friedrich Lisch bezeichnete jede slawische Burgsiedlung als Stadt, egal wie groß oder klein sie war. PS: Ich habe eine Seite zum Fischerwall erstellt, da könnt ihr sehen, wie klein die Burg doch ist. (nicht signierter Beitrag von RonnyKrüger (Diskussion | Beiträge) 21:01, 12. Jul 2011 (CEST))
- Wieso ein Missverständnis?
Ich berufe mich im von mir verlinkten Text nur auf die alten Angaben, behaupte ich etwas? Die Aussage, es dürfte sich "wohl" um den Grapenwerder halten, ist ebenfalls nicht begründet und rein spekulativ! Schon klar, dass es sich nicht um eine "Stadt" oder Kleinstadt in unseren oder mittelalterlichen deutschen Vorstellungen handelte. Eher eine grössere Siedlung. Wo steht, dass Friedrich Lisch "jede" slawische Siedlung als Stadt bezeichnete? Also kann man nur vermuten...Ich habe sogar zweifelhafte Quellen, die den Grapenwerder mit Raduir, Radegast...Rethra in Verbindung bringen...auch rein spekulativ, nicht geeignet hier einzustellen. Nur den Digitalisat fand ich als einzige Quelle doch erwähnenswert. Immer entspannt bleiben. Beide Anlagen könnten auch mal zusammengehört haben. Wer will das widerlegen? Ich kenne die Erzählungen der Penzliner Meliorationsarbeiter (u.a. mein Schwiegervater), die in den 70'ern im Zuge der Grabenarbeiten vom Frauenzug zum Wurzenbach dort etliche Artefakte ausbaggerten, die darauf schliessen lassen. Also mit den Edits oder Behauptungen immer etwas zurückhaltend bleiben oder selber bessere Quellen einfügen.
Gruss RaSlaMa 05:09, 10. Aug. 2011 (CEST)
- Dass der Grapenwerder etwas mit dem "Fischerwall" zu tun haben könnte, ist auch meine Vermutung. Das einzige Tor des Grapenwerders zeigt genau zum Fischerwall. Was interessant ist: Der Fischerwall liegt genau nordöstlich. Sowas zeigt bei den Slawen immer kultische Bauten an. Kultische Bauten lagen den bewohnten Siedlungen immer nordöstlich in besonders geschützen Lagen (Seen) vorgelagert. Aber ob das nun Rethra war...? Ich war schon unzählige Male am Grapenwerder und Fischerwall und habe dort etliche Bilder gemacht. Ich habe mich auch an schlichten Rekonstruktionsbildern beider Anlagen versucht. Der Grapenwerder ist ja genau genommen eine Art Höhenburg. Solche Anlagen auf Höhenzügen bauten die Slawen nur in der altslawischen Zeit (7. - 9. Jhd.). Der zweigliedrige Fischerwall scheint dagegen von der Lage und Größe her aus der mittel- bis jungslawischen Zeit zu stammen. Aber das sind nur meine Vermutungen. Friedrich Lisch erwähnte ja, dass der damalige Pächter den Fischerwall teilweise abgetragen hat. Die ursprüngliche Größe kann also größer gewesen sein als das, was man jetzt dort vor Ort noch erkennt. Es ist schwierig zu deuten, was die Burgen und Siedlungen dort einst bedeuteten. Es gibt einen Hinweis, dass nur einige hundert Meter (ca. 400) nördlich des Fischerwalls eine weitere Wallburg bestand! In einer Karte von 1786 ist dort ein Burgwall eingetragen. Er wurde aber komplett abgetragen, um die feuchten Wiesen aufzubessern. Dabei wurden ebenfalls viele Sachen gefunden, die man damals im 19. Jahrhundert noch nicht richtig deuten konnte und sie nur als "Altertümer" bezeichnete. Diese ganzen einzelnen Seen dort (Lapitzer See, Malliner See, Kucksee, Geveziner See, Möllner See, Kastorfer See) waren damals möglicherweise miteinander verbunden und könnten durchaus dem "großen See" aus der Rethra Überlieferung von Thietmar von Merseburg entsprechen. Ich persönlich denke aber, dass dies Ansiedlungen der Tollenser sind, im Grenzbereich zu den östlichen Redariern am Tollensesee samt Lieps. Rethra kann nur auf der Fischerinsel und das Heiligtum selbst auf dem nordöstlich vorgelagerten Ruhrbarg gelegen haben. In aktuellen Google Earth Aufnahmen kann man erkennen, dass auf dem Ruhrbarg etwas gestanden haben muss. Aber alles hat einen Haken. Man wird Rethra nie finden. Etliche Ausgrabungen im Tollense- Liepsgebiet haben zwar gezeigt, dass dort etwas wichtiges gestanden hat, aber ob das Rethra war, konnte man weder bestätigen noch dementieren. Für mich ist aber klar: Tollensesee und Lieps war Redariergebiet. Und alles nördlich von Penzlin war Tollensergebiet. Irgendwo dazwischen verlief ihr Grenzgebiet. Daher auch die hohe Burgenkonzentration um Penzlin (Englischer Garten, Burgberg Penzlin, Grapenwerder, Fischerwall). Dazu noch die ein oder andere bisher unbekannte Burg am Lapitzer und Kucksee.
Salzsee bei Lapitz
Immer wieder fragen sich die ansässigen Menschen, woher kommt eigentlich der Name Salzsee?
Denn der See ist weder salzig, noch gibt es da Salzabbau....aber gab es den vielleicht doch und vor allem, wie?
Dort existieren schliesslich keine Bergwerke oder Stollen, müssen es allerdings auch nicht!
Natürlich kennt jeder Einheimische, aber auch die Leute aus der nahen Umgebung, jene im Volksmund überlieferte Sage einer dort in Vorzeiten versunkenen Salzfuhre unbekannter Herkunft.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass dort irgendwo und irgendwann einmal eine Saline stand.
Im Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert wurde vielerorts in Mecklenburg Siedesalz erzeugt, das heisst, aus mehr oder weniger ergiebigen Wasserstellen, abhängig von der Konzentration gelöster Salze, hier das Natriumchlorid, wurde das Salz durch Verdampfen gewonnen, ein sehr altes Verfahren!
Flur- oder Ortsnamen zeugen noch heute von der aufwendigen Salzgewinnung früherer Zeiten in MeckPom: Soltborn bei Penzlin, die Orte Sülten bei Stavenhagen, Bad Sülze, sogenannte Salzwiesen oder auch Salzkoppeln. Und in unserem Falle eben, der Salzsee.
Googelt mal, Ihr werdet vielfach fündig!
--RaSlaMa 21:26, 25. Mai 2010 (CEST)
Kanonenberg
Südlich des Salzsee gibt es den sogenannten Kanonenberg [1] mit einer Höhe von 62 m über NN. Woher stammt der Name? Standen hier einstmals Kanonen? Das wäre noch zu ergründen.
Ich denke, das könnte durchaus mit der Franzosenzeit zusammenhängen, als von 1806 - 1813 das Land unter der französischen Besatzung ächzte.
Von 1806 bis 1813 erlitt das Land große Not und Zerstörung. Diese Zeit wurde für alle Mecklenburger bekannt als die Franzosentid - die Zeit der französischen Besetzung. Raub und Plünderungen waren weit verbreitet. Beide Herzogtümer, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, wurden gezwungen dem Rheinbund beizutreten, die unter Napoleons Schutzherrschaft stand. Von den mehr als 2000 Männern, die eingezogen wurden, um an Napoleons Feldzug gegen Russland teilzunehmen, kehrten weniger als 100 zurück. Nach Napoleons Niederlage in Russland waren die Herzöge Mecklenburgs unter den ersten, die die Allianz mit Frankreich kündigten. Im Deutschen Befreiungskrieg von 1813 bis 1815 spielte Mecklenburg eine entscheidende Rolle bei dem Sieg über Napoleon und der Befreiung Deutschlands von Frankreich.[2] (nicht signierter Beitrag von RaSlaMa (Diskussion | Beiträge) 13:59, 2. Jul 2010 (CEST))
- Der Name kann alle möglichen Ursprünge haben. Wenn man allein an die vielen höherrangigen Offiziere denkt, die als Pfandbesitzer in den Jahrhunderten auf Lapitz und den umliegenden Gütern saßen. Aber das ist ansich ja nichts besonderes. Vielleicht ging's ja auch nur um patriotisches Gedenken nach den Befreiungskriegen oder nach 1870/71? Von irgendwelchen Kampfhandlungen in den Gegend ist wohl nichts bekannt? (auch 30-jähr. Krieg). Und: gab es nicht beim Kapp-Putsch in der Gegend irgendwelche Exzesse? - Gibt viel zu erforschen und (meistens) wenig zu finden. DANNEIL erwähnt in kurzen Ausführungen zum Umland von Penzlin übrigens auch einen Berg. Nach Angaben zum sgn. "Grapenwerder" heißt es: Weiter rechts finden wir zwischen zwei Seen die Gräben, Wälle und Mauerbruchstücke der Lapitzer Burg, nicht weit davon der 'Räuberberg' an einem tiefen See. [3] --STA 15:16, 2. Jul. 2010 (CEST)
- Den Kanonenberg gibt es allerdings schon auf einem alten Meßtischblatt von 1883, also scheint die Bezeichnung älter und der Bezug zur Franzosenzeit durchaus denkbar. [4] Auch der 30-jährige Krieg ist als Namensgeber möglich, den Tillys Truppen verwüsteten nicht nur Neubrandenburg, sondern suchten auch das Umland heim, missbrauchten u.a. die Penzliner Marienkirche als Lazarett. [5] RaSlaMa 03:08, 3. Jul. 2010 (CEST)
- [Meßtischblatt von 1883:] Damit ist alles Neuere in der Tat vom Tisch. Franzosenzeit scheidet aber auch wohl aus (es sei denn, was Patriotisches im Nachgang); anscheinend gab es in der ganzen Gegend keinerlei Kampfhandlungen vor, während oder unmittelbar nach der Franzosenzeit. Aber Bezug zum Deutsch-Dänischen Krieg (1864), zum Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) - man reflektierte gern auf Kanonen als Trophäen des Siegers (Bsp.: Siegessäule Berlin) - oder zum 30-jähr. Krieg könnte gut möglich sein, die Benennung "riecht" schon sehr nach dem 19. Jh., wo seit den Befreiungskriegen viele solche patriotisch-historisierenden Namensgebungen bekannt sind. --STA 09:14, 3. Jul. 2010 (CEST)
- Alles recht spekulativ. Wobei man den 30-jährigen auch fast ausschließen dürfte, da es hier keine Kampfhandlungen gab und auch recht unwahrscheinlich Schanzen auf den Berg angelgt worden sind. Die Nordischen Kriege stehen ja auch zur Auswahl. Ich persönlich würde ebenfalls auf die Trophäenvariante tippen, aber das ist rein spekulativ. --Alma 11:07, 3. Jul. 2010 (CEST)
- [Meßtischblatt von 1883:] Damit ist alles Neuere in der Tat vom Tisch. Franzosenzeit scheidet aber auch wohl aus (es sei denn, was Patriotisches im Nachgang); anscheinend gab es in der ganzen Gegend keinerlei Kampfhandlungen vor, während oder unmittelbar nach der Franzosenzeit. Aber Bezug zum Deutsch-Dänischen Krieg (1864), zum Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) - man reflektierte gern auf Kanonen als Trophäen des Siegers (Bsp.: Siegessäule Berlin) - oder zum 30-jähr. Krieg könnte gut möglich sein, die Benennung "riecht" schon sehr nach dem 19. Jh., wo seit den Befreiungskriegen viele solche patriotisch-historisierenden Namensgebungen bekannt sind. --STA 09:14, 3. Jul. 2010 (CEST)
Vielleicht doch was patriotisches, nördlich von Groß Helle gibt es ja auch den Sedanberg. Ich werde mal sehen, ob ich was raus bekomme, im Urlaub mal in alten Archiven stöbern. Gruß an Euch alle RaSlaMa 13:12, 3. Jul. 2010 (CEST)
Einzelnachweise
- ↑ Kanonenberg auf Luftbildern und Karten des Geoportals MV
- ↑ Mecklenburg – Geschichte
- ↑ Eduard Danneil: Chronik der Burg und Stadt Penzlin von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1874. Penzlin, 1873. [Nachdr., hrsg. von Siegfried Heuer, 1992.] S. 115.
- ↑ Uni-Greifswald: Penzlin, Königlich Preussische Landesaufnahme 1883 (Digitalisat)
- ↑ Siegfried Heuer: Chronik der Stadt Penzlin, S. 9
Wieso ein Missverständnis?
Ich berufe mich nur auf die alten Angaben, behaupte aber gar nichts Konkretes. Die Aussage, es dürfte sich "wohl" um den Grapenwerder halten, ist ebenfalls nicht begründet und rein spekulativ! Also kann man nur vermuten...Ich habe sogar zweifelhafte Quellen, die den Grapenwerder mit Raduir, Radegast...Rethra in Verbindung bringen...auch rein spekulativ, nicht geeignet hier einzustellen. Nur den Digitalisat fand ich als einzige Quelle doch erwähnenswert. Ohne meine Hilfe hättest Du u.a. gar nicht gewusst, dass auch am Kucksee was zu finden ist, siehe Tonscherben. Immer entspannt bleiben.
GrussRaSlaMa 05:09, 10. Aug. 2011 (CEST)