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Übungstext

Die Zentralbibliothek (ZBS) entstand 1930 aus der Fusion der damaligen Stadtbibliothek von Solothurn mit der Kantonsbibliothek.

Die Stadtbibliothek Solothurn wurde 1763 unter dem Einfluss der Aufklärung als Obrigkeitliche Bibliothek gegründet und anfänglich hauptsächlich aus Schenkungen solothurnischer Patrizierfamilien aufgebaut. Dem Zeitgeist entsprechend war diese Bibliothek jedoch noch stark museal ausgerichtet, nur einige Stunden wöchentlich geöffnet, und eine Ausleihe fand nur für die Spenderfamilien statt. Bis 1798 war sie in einem Büchersaal im Rathaus untergebracht, der aufgegeben werden musste, als die Behörden der Helvetischen Republik den Raum benötigten. Die Bücher wurden eingelagert und erst 1807 wieder der Benutzung zugeführt, im Parterre des 1798 aufgehobenen Franziskanerklosters.

1838, nach dem liberalen Umsturz, änderte sich die Situation der Bibliothek grundlegend: Nicht nur zog sie in grössere, geeignetere Räumlichkeiten im neuen Gemeindehaus der Stadt Solothurn um, in denen sie bis zur Fusion mit der Kantonsbibliothek verbleiben sollte, sondern vor allem wurde sie durch die Bibliotheksordnung der neuen, liberalen Stadtverwaltung von der Bürger- zu einer öffentlichen und frei benutzbaren Stadtbibliothek. Auf diesen Grundlagen entwickelte sich die städtische Bibliothek weiter, ohne je den Charakter einer Bildungsbibliothek zu verlieren, bis sie 1930 aus praktisch-organisatorischen und finanziellen Erwägungen in der grösseren Einheit der Zentralbibliothek aufging.

Die Kantonsbibliothek Solothurn entstand im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, um die Büchersammlungen der nach dem solothurnischen Kulturkampf 1874 aufgehobenen Klöster und Stifte aufzunehmen. Obwohl der Kantonsrat die Einrichtung einer Kantonsbibliothek schon 1875 beschlossen hatte, konnte sie erst 1883 eröffnet werden. Die Bestände wurden im Thronsaal des ehemaligen Ambassadorenhofs aufgestellt, der zu dieser Zeit als Kantonsschulgebäude diente.

Nach der 1930 erfolgten Fusion von Stadt- und Kantonsbibliothek waren zunächst 1941 und 1942 zwei Bauwettbewerbe für ein Gebäude dem Schänzli-Areal an der Rötibrücke ausgetragen worden. Der Siegerentwurf von Hans Zaugg wurde aber heftig angefeindet. Eine neue Situation entstand, als 1944 Emil R. Zetter der Stadt eine Liegenschaft an der Bielstrasse abtrat, mit der testamentarischen Verfügung, dort eine Bibliothek einzurichten. 1945 wurden daraufhin die Gebrüder Pfister mit einem Erweiterungsbau beauftragt, der 1956 begonnen und 1958 fertiggestellt wurde.

Die Freihandabteilung und Moderne Musikbibliothek erfüllen zusammen mit der Kinder- und Jugendbibliothek die Aufgaben einer allgemein-öffentlichen Bibliothek für Stadt und Region Solothurn.

Im Lesesaal der Zentralbibliothek Solothurn fanden von 1992 bis 2008 im Winterhalbjahr die Veranstaltungen der Töpfergesellschaft Solothurn statt, einer Vortragsgesellschaft, die 1857 gegründet worden ist.