Benutzer:Schwall/test
Im AUSBAU
Die feministische Ethik vertritt eine an die jeweilige Situation gebundene Ethik der Fürsorge. Sie lehnt die klassische ethische Vorstellung als eine männliche Idee einer universellen Moralphilosophie ab, weil diese dem Einzelfall nicht gerecht werde. Prominenteste Vertreterin ist Carol Gilligan, die zusammen mit Lawrence Kohlberg an dessen Studien zur moralischen Entwicklung mitarbeitete. Die Forschungsergebnisse Kohlbergs, auch für diesen zunächst fragwürdig, führten zu der an dem Begriff der Fürsorge entwickelten Moralvorstellung Gilligans.
Carol Gilligan hat in ihrem Buch In a Different Voice: Psychological Theory and Women's Development (1982) Kohlbergs Ansatz der Moralentwicklung grundlegend kritisiert.
Stattdessen stellt eine "weibliche" Moral der Sorge neben die "männliche" Moral, die auf Gerechtigkeit und Regeln baut. Während eine Moral. die auf Sorge und Verantwortungsübernahme basiert, ihre normative Grundlage in der Ablehnung von Gewalt hat, ist Gleichheit die Grundlage der Gerechtigkeitsmoral. Daraus ergeben sich dann auch zwei unterschiedliche moralische Handlungsprinzipien:
* Andere nicht unfair behandeln (Gerechtigkeitsmoral) * sich von jemandem in Not nicht abwenden (Sorgemoral)
Beide Prinzipien können zwar miteinander verbunden werden, sind jedoch strukturell unterschiedlich. Dies wird in einer Gegenüberstellung deutlich:
Stufen Kohlberg Gilligan 1 Materielle Obrigkeitshörigkeit
Selbstorientierung und individuelles Fortkommen 2 Zielbewusster Individualismus Bewusstwerden von Selbstsucht und Verantwortung 3 Interpersonal Konformität Sorge für Andere 4 Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung Gleichgewicht der Sorge für Andere und Selbst 5 Gesellschaftliche Nützlichkeit Dynamische soziale Interakton 6 Universale ethische Prinzipien
Während also in Kohlbergs Modell die moralische Entwicklung ihren Höhepunkt in einem autonomen moralischen Selbst hat, will Gilligan letztlich ein moralisches und sozial wirksames Gleichgewicht zwischen Selbst und Anderen finden. Moral erweist sich in wertvollen menschlichen Beziehungen und dieses Ziel ist auch die motivierende Kraft hinter der individuellen Entwicklung.
Prinzipien im Vergleich
Kohlberg Gilligan Vernunft und Logik Emotionen Explizite Prinzipien Situative Reaktionen Unparteilichkeit Parteinahme Fairness Mitgefühl Autonomie Verbundenheit Rechte/Pflichten
Verantwortlichkeiten Beziehungen zwischen Gleichen Beziehungen zwischen Ungleichen Wettbewerb unterschiedlicher Interessen Kooperation Vertrauen auf sich selbst Vertrauen in Andere
Siehe auch: Habermas