Sebastian von Breitenstein

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Sebastian von Breitenstein (links) und sein Kontrahent Gordian Seuter in einer Multivision der Erasmuskapelle in Kempten

Sebastian von Breitenstein (* um 1465; † 1535) war von 1522 bis 1535 Fürstabt vom Fürststift Kempten und Vertreter der schwäbischen Adelsfamilie aus der mittleren Alb. Als römisch-katholischer Ordensmann war sein Leben nicht einwandfrei; seinen illegitimen Sohn Pelagius bevorzugte er in jeden möglichen Lebensumständen.

Leben

Sebastian von Breitenstein legte 1494 das Ordensgelübde ab und wurde im selben Jahr Priester. Ab 1508 war er Stiftsdekan. 1522 wurde er zum Fürstabt ernannt.

Noch 1524 formulierten Bauern ihre Beschwerden an den Fürstabt. Dieser verlangte von seinen Untertanen ständig weitere Abgaben. Noch bevor es zu Verhandlungen kam, gelangten die Unruhen des Bauernkriegs in den Machtbereich des Fürststifts. Die Aufständischen wurden niedergeschlagen, verweigerten aber weiterhin die Huldigung und Abgaben an den Fürstabt.[1] 1525 wurde er während des Deutschen Bauernkrieges auf seiner Burg Liebenthann von Bauern belagert. Er übergab sie und suchte Zuflucht in der Reichsstadt. Unter Zwang schloss er hier mit dem Bürgermeister Gordian Seuter den Vertrag für den „Großen Kauf“ ab. Diese Unterschrift kostete die Reichsstadt 30.000 Gulden und löste die (seit 1356) Reichsstadt aus den Händen des Fürststifts. Sämtliche herrschaftlichen Rechte des Fürstabts auf reichsstädtischem Gebiet (innerhalb der Stadtbefestigung) wurden damit von der Reichsstadt übernommen.

Als Breitenstein von 1525 bis 1527 vorübergehend zurückgetreten war, verwalteten der Dekan Eck von Reischach und der Kapitalherr Wolfgang von Grünenstein die Fürstabtei.

1534 wurde dem 70-jährigen Sebastian von Breitenstein aufgrund seiner Altersschwäche der Stiftskapitular Wolfgang von Grünenstein als Koadjutor beigegeben. Ein Jahr später verstarb der Fürstabt. Sein Epitaph befindet sich in der Gruft der später entstandenen Stifts- und Pfarrkirche St. Lorenz.[2]

Wirken

Sebastian von Breitenstein gelangen Besitzmehrungen. So erwarb er 1524 die Reichsvogtei Aitrang und 1526 mit dem Geld vom Großen Kauf die Herrschaft Sulzberg (Oberallgäu). Seinen Sohn Pelagius bevorzugte er in jeder Hinsicht.

Einzelnachweise

  1. Matthias Schmid: Die Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach dem Bauernkrieg 1525 in Oberschwaben und in Tirol. (=Seminararbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte) Universität Konstanz, GRIN-Verlag, 2007, S. 12
  2. Alfred Weitnauer: Allgäuer Chronik – Bilder und Dokumente. Verlag für Heimatpflege, 1. Auflage, Kempten 1962, S. 257

Literatur

  • Friedrich Zollhoefer (Hg.): In Eduard Zimmermann, Friedrich Zollhoefer: Kempter Wappen und Zeichen umfassend Stadt- und Landkreis Kempten und die angrenzenden Gebiete des oberen Allgäus. In: Heimatverein Kempten (Hrsg.): Allgäuer Geschichtsfreund. 1. Lieferung, Nr. 60/61, Kempten 1960/61, S. 34 f.
  • Wolfgang Petz, Josef Kirmeier, Wolfgang Jahn und Evamaria Brockhoff (Hg.): „Bürgerfleiß und Fürstenglanz.“ Reichsstadt und Fürstabtei Kempten. Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg 1998, ISBN 3-927233-60-9, S. 77f.
VorgängerAmtNachfolger
Johann Rudolf von RaitenauFürstabt von Kempten
15221535
Wolfgang von Grünenstein