Saizewo (Kaliningrad, Prawdinsk)

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Siedlung
Saizewo/Stockheim
Зайцево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Stockheim (bis 1950)
Höhe des Zentrums 141 m
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238400
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 819 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 20° 52′ OKoordinaten: 54° 28′ 0″ N, 20° 52′ 0″ O
Saizewo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saizewo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Saizewo (russisch Зайцево, deutsch Stockheim) ist ein Ort im Rajon Prawdinsk in der Oblast Kaliningrad der Russischen Föderation. Er befindet sich etwa elf Kilometer westlich der Stadt Prawdinsk (deutsch: Friedland in Ostpreußen).

Geographische Lage

Saizewo liegt verkehrsgünstig an der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131), die Kaliningrad (Königsberg) mit Krylowo (Nordenburg) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das Dorf Stockheim gehörte bis 1927 zum Kreis Friedland und bis 1945 zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) in der Provinz Ostpreußen. Am 1. Juli 1937 wurde Stockheim Amtsdorf, als der bisherige Amtsbezirk Puschkeiten[1] (russisch: Sosnowka) in „Amtsbezirk Stockheim“ umbenannt wurde. Damals waren die Gemeinden Eisenbart (russisch: Konstantinowka) und Stockheim in den Amtsbezirk eingegliedert.

In Eisenbart bei Stockheim wurde Johann Gottlieb Kanitz (1815–1899) geboren, die bekannteste ostpreußische Imkerpersönlichkeit im 19. Jahrhundert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Sowjetunion und erhielt 1950 den Namen „Saizewo“.[2] Bis 2009 war er in den Poretschinski sowjet (Dorfsowjet Poretschje (Allenau)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[3] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)).

Kirche

Kirchengebäude

Anstelle eines hölzernen Kapellenbaus wurde in Stockheim um 1400 mit dem Bau einer steinernen Kirche begonnen.[4] Er konnte jedoch erst 1500 zu Ende gebracht werden. Im Jahre 1688 stiftete Gebhard von Müllenheim die gesamte Ausstattung, die in ihrem Grundbestand bis 1945 erhalten blieb.

Nach 1945 wurde die Kirche zweckentfremdet u. a. als Traktorengarage benutzt, bis sie später zerfiel und das Gebäude schließlich abgerissen wurde.

Kirchspiel Stockheim

Stockheim war bis 1945 Hauptort des evangelischen Kirchspiels Stockheim,[5] zu dem die Dörfer Eisenbart (russisch: Konstantinowka), Sommerfeld (Gruschewka), Dommelkeim (Filippowka) und Schwönau (Perewalowo) sowie die Güter bzw. Vorwerke Puschkeiten (Sosnowka), Meisterfelde (Saretschje), Lisettenfeld (Koschewoje), Amen, Beschluß, Domnauswalde (Galkino, bis 1927 Kirchspiel Domnau), Schleuduhnen (Marjino) und Lawo (Krupino) gehörten. Das Kirchspiel lag im Kirchenkreis Friedland (russisch: Prawdinsk), später im Kirchenkreis Bartenstein (polnisch: Bartoszyce) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Saizewo im Einzugsbereich der evangelischen Gemeinde in Domnowo (Domnau), die Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist und zur Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.

Pfarrer (bis 1945)

Wilhelm Schmiedeberg: Theodor Fürchtegott Gemmel

Von der Reformation bis 1945 amtierten in Stockheim 19 evangelische Geistliche:[7]

  • Mattheus Roth, 1525–1529
  • Johann Hoffmann, 1561/1579
  • Johann Binckius, 1616
  • Heinrich Obergius, 1640–1657
  • Johann Philipp Schusterus, 1657–1691
  • Nicolaus Friedrich Pöpping, 1691–1710
  • Johann Christoph Gerich, 1710–1748
  • Johann Jacob Schumann, 1733–1739
  • Theodor Jacob Weber, 1748–1763
  • Christian Heinrich Störmer, 1764–1772
  • Friedrich Polycarp Charisius, 1771–1811
  • Carl Immanuel Reinhard Johann, 1811–1844
  • Theodor Fürchtegott Gemmel, 1844–1863[8]
  • Friedrich Adolf Tr. Sternkopf, 1863–1877
  • Hans Louis Alfred Kittel, 1877–1888
  • Julius Carl Kasemir, 1888–1926
  • Ernst Zander, 1928–1933
  • Ernst Salkowski, 1934
  • Ernst Mölleken, 1940–1945

Literatur

  • Paul Monski: Geschichte des Kirchspiels Stockheim, Kreis Bartenstein, Ostpreußen. Heimatkreisgemeinschaft Bartenstein/Ostpr., Elmshorn 1998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Puschkeiten/Stockheim
  2. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  3. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  4. Kirchspiel Stockheim
  5. Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hkg-bartenstein.de
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  7. Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 139
  8. Gemmel (1816–1866) war Angehöriger des Corps Masovia.