Landkreis Horb

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2020 um 15:47 Uhr durch imported>Roland1950(661592) (→‎Landrat: wikilinks).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Horb

Koordinaten: 48° 25′ N, 8° 40′ O

Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum: 1938–1972
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Südwürttemberg-Hohenzollern
Verwaltungssitz: Horb am Neckar
Fläche: 358 km2
Einwohner: 48.338 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 135 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: HOR
Kreisschlüssel: 08 4 37
Kreisgliederung: 49 Gemeinden
Lage des Landkreises Horb in Baden-Württemberg

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Der Landkreis Horb war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Geografie

Lage

Der Landkreis Horb lag in der südlichen Mitte Baden-Württembergs.

Geografisch hatte er hauptsächlich Anteil an den Ausläufern des Schwarzwaldes.

Nachbarkreise

Seine Nachbarkreise waren 1972 im Uhrzeigersinn beginnend im Norden Calw, Böblingen, Tübingen, Hechingen, Balingen, Rottweil und Freudenstadt, wobei der westliche Teil des Landkreises Hechingen den Landkreis Horb in etwa zwei gleich große Teile unterteilte. Im nördlichen Teil lag die Kreisstadt Horb am Neckar, im südlichen Teil die Stadt Sulz am Neckar.

Geschichte

Das Gebiet des Landkreises Horb gehörte vor 1800 überwiegend zu Vorderösterreich und zum Herzogtum Württemberg sowie zu einigen kleineren Herrschaften. Daher gab es schon vor 1800 ein Oberamt Sulz. 1806 wurde das Oberamt Horb gebildet. Zwischen den Oberämtern Horb und Sulz lag ein hohenzollerischer Gebietsstreifen.

Beide Oberämter gehörten ab 1810 zur Landvogtei am mittleren Neckar und ab 1818 zum Schwarzwaldkreis, der 1924 aufgelöst wurde. In der Zwischenzeit wechselten einzelne Orte ihre Oberamtszugehörigkeit. 1934 wurden die beiden Oberämter in Kreise umbenannt, und 1938 wurde der Kreis Sulz aufgelöst. Der größte Teil kam zum Landkreis Horb, der somit fortan aus zwei getrennten Gebietsteilen bestand. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Landkreis zum neuen Bundesland Württemberg-Hohenzollern und nach der Länderneugliederung 1952 im Südwesten zu Baden-Württemberg. Danach gehörte er zum Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern.

Durch die Gemeindereform der 1970er Jahre veränderte sich das Kreisgebiet mehrmals. Am 1. Dezember 1971 wurden die Gemeinden Gündringen, Schietingen und Vollmaringen in die Stadt Nagold eingegliedert und kamen dadurch zum Landkreis Calw. Gleichzeitig wurde Wiesenstetten in die Gemeinde Empfingen eingegliedert und kam dadurch zum Landkreis Hechingen (später jedoch insgesamt zum Landkreis Freudenstadt). Am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Bieringen in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert und kam dadurch zum Landkreis Tübingen.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Horb aufgelöst. Sein nördliches Gebiet (20 Gemeinden) kam zum vergrößerten Landkreis Freudenstadt. Der südliche Teil (16 Gemeinden) kam zum Landkreis Rottweil. Acht Gemeinden kamen zum vergrößerten Landkreis Tübingen, zu dem seit April 1972 bereits Bieringen gehörte und eine weitere Gemeinde kam zum ebenfalls vergrößerten Landkreis Calw, zu dem drei Gemeinden bereits seit 1971 gehörten.[1] Somit ist Horb neben Hechingen der einzige ehemalige Landkreis in Baden-Württemberg, dessen Gebiet heute in drei verschiedenen Regierungsbezirken liegt. Rechtsnachfolger des Landkreises Horb wurde der Landkreis Freudenstadt.

Einwohnerentwicklung

Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Jahr Einwohner
17. Mai 1939 35.525
13. September 1950 38.838
6. Juni 1961 42.168
27. Mai 1970 48.338

Politik

Landrat

Die Landräte des Landkreises Horb 1938–1972:

Die Oberamtmänner des ehemaligen Oberamts finden sich unter Oberamt Horb.

Wappen

Das Wappen des Landkreises Horb zeigte in von Rot und Gold gespaltenem Schild vorne einen silbernen Balken, hinten übereinander drei liegende schwarze Hirschstangen. Das Wappen wurde vom Innenministerium Baden-Württemberg am 11. Juli 1961 verliehen.

Der silberne Balken symbolisiert Österreich, die Hirschstangen Württemberg, die beiden ehemaligen Herren über das Kreisgebiet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führte keine Bundesautobahn (Die A 81 gab es damals noch nicht). Daher wurde er nur durch die Bundesstraßen 14 und 32 sowie durch mehrere Landes- und Kreisstraßen erschlossen.

Gemeinden

Zum Landkreis Horb gehörten ab 1938 zunächst 49 Gemeinden, davon 3 Städte.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Horb machten am 1. Juli 1971 mehrere Gemeinden, darunter Orte, die sich mit der Stadt Horb am Neckar vereinigten. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Horb schließlich am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Größte Gemeinde des Landkreises war die Kreisstadt Horb am Neckar, kleinste Gemeinde war Ihlingen.

In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Horb vor der Gemeindereform. Die Einwohnerangaben beziehen sich auf die Volkszählungsergebnisse in den Jahren 1961 und 1970.[1]

frühere Gemeinde heutige Gemeinde heutiger Landkreis Einwohner
am 6. Juni 1961
Einwohner
am 27. Mai 1970
Ahldorf Horb am Neckar Freudenstadt 515 573
Altheim Horb am Neckar Freudenstadt 1066 1158
Baisingen Rottenburg am Neckar Tübingen 776 822
Bergfelden Sulz am Neckar Rottweil 1027 1264
Bettenhausen Dornhan Rottweil 264 250
Bieringen Rottenburg am Neckar Tübingen 574 550
Bierlingen Starzach Tübingen 779 872
Bildechingen Horb am Neckar Freudenstadt 602 850
Bittelbronn Horb am Neckar Freudenstadt 410 454
Börstingen Starzach Tübingen 510 599
Dornhan, Stadt Dornhan Rottweil 1929 2236
Dürrenmettstetten Sulz am Neckar Rottweil 489 508
Eckenweiler Rottenburg am Neckar Tübingen 239 244
Ergenzingen Rottenburg am Neckar Tübingen 1763 2413
Eutingen Eutingen im Gäu Freudenstadt 1177 1245
Felldorf Starzach Tübingen 402 447
Fürnsal Dornhan Rottweil 328 303
Göttelfingen Eutingen im Gäu Freudenstadt 403 417
Grünmettstetten Horb am Neckar Freudenstadt 590 655
Gündringen Nagold Calw 751 784
Hochdorf Nagold Calw 1165 1335
Holzhausen Sulz am Neckar Rottweil 517 650
Hopfau Sulz am Neckar Rottweil 633 638
Horb am Neckar, Stadt Horb am Neckar Freudenstadt 4266 5001
Ihlingen Horb am Neckar Freudenstadt 116 183
Isenburg Horb am Neckar Freudenstadt 309 301
Leinstetten Dornhan Rottweil 557 587
Marschalkenzimmern Dornhan Rottweil 860 944
Mühlen am Neckar Horb am Neckar Freudenstadt 773 964
Mühlheim am Bach Sulz am Neckar Rottweil 720 887
Mühringen Horb am Neckar Freudenstadt 833 845
Nordstetten Horb am Neckar Freudenstadt 1155 1431
Obertalheim Horb am Neckar Freudenstadt 720 949
Renfrizhausen Sulz am Neckar Rottweil 482 496
Rexingen Horb am Neckar Freudenstadt 1053 1116
Rohrdorf Eutingen im Gäu Freudenstadt 440 458
Salzstetten Waldachtal Freudenstadt 1018 1251
Schietingen Nagold Calw 296 363
Sigmarswangen Sulz am Neckar Rottweil 580 608
Sulz am Neckar, Stadt Sulz am Neckar Rottweil 4247 4575
Sulzau Starzach Tübingen 277 331
Untertalheim Horb am Neckar Freudenstadt 753 885
Vöhringen Vöhringen Rottweil 1881 2237
Vollmaringen Nagold Calw 666 873
Wachendorf Starzach Tübingen 671 746
Weiden Dornhan Rottweil 619 736
Weitingen Eutingen im Gäu Freudenstadt 906 1105
Wiesenstetten Empfingen Freudenstadt 373 383
Wittershausen Vöhringen Rottweil 688 816

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HOR zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1972 ausgegeben. Seit dem 2. Dezember 2013 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Landkreis Freudenstadt erhältlich.

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 529 f.