Metropolie Kiew

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Die Metropolie Kiew (russisch Киевская митрополия, ukrainisch Київська митрополія) war die orthodoxe Kirchenprovinz der Kiewer Rus und der Ukraine von 988 bis 1688. Sie unterstand dem Patriarchen von Konstantinopel.

Geschichte

988 wurde der erste Bischof von Kiew eingesetzt. Dieser war zugleich Metropolit der Kiewer Rus.

1240 wurde Kiew von der Goldenen Horde erobert und tributpflichtig. 1299 wurde der Sitz des Metropoliten nach Wladimir verlegt.

1302/03 entstand eine eigene Metropolie Galizien. 1321 kam Kiew und die westliche Rus an das Großfürstentum Litauen. 1325 wurde der Sitz des Kiewer Metropoliten von Wladimir nach Moskau verlegt. Spätestens 1331 gab es einen eigenen Metropoliten für Litauen. Seit 1391 (1419) gab es keinen Metropoliten für Galizien mehr.

1437 wurde von Patriarchen von Konstantinopel der Abt des Klosters des hl. Demetrios Isidor als neuer Metropolit von Kiew eingesetzt, was die Unzufriedenheit des Moskauer Großfürsten erregte, der für diesen Posten einen seiner Bischöfe, Iona von Riazan nach Konstantinopel geschickt hatte. Isidor von Kiew nahm am Konzil von Ferrara-Florenz teil, auf dem die Union der West- und Ostkirche verkündet wurde. Nach seiner Ankunft vom Konzil konnte er die Union in den Eparchien verkünden, die sich in Polen-Litauen befanden. In der nördlichen Rus wurde er hingegen auf den Geheiß des Moskauer Großfürsten im März 1441 festgenommen. Entsprechend der unterschiedlichen Einstellung zur Union von Florenz wurde die Kiewer Metropolie vom Papst Pius II. 1458 aufgeteilt. Für die südlicheren, sich in Polen-Litauen befindenden Eparchien wurde vom Papst ein Schüler und Begleiter Isidors Gregor der Bulgare zum Metropoliten bestimmt, dessen Rechte als Metropoliten vom polnischen König und Großfürsten von Litauen Kasimir Jagiellonen bestätigt wurden. In der nördlichen Eparchien wirkte als Metropolit hingegen Iona von Rjazan, der 1448 auf einer Synode der nördlichen Eparchien, die unter dem Einfluss Moskaus standen, zum Metropoliten von Kiew gewählt wurde. 1451 erkannte Kasimir, der König von Polen und Großfürst von Litauen Iona als Metropoliten von Kiew auch für seine Gebiete an, entzog ihm jedoch seine Anerkennung mit der Ankunft des von Rom gesandten Metropoliten von Kiew Gregor des Bulgaren, der seit 1458 der Kiewer Metropolie vorstand. Iona bezeichnete sich trotzdem als Metropolit von Kiew und ganz Rus. Nach dem Tod von Iona hingegen verwendeten die nördlichen Metropoliten für sich nur die Bezeichnung "Metropolit von Moskau", während die südlichen den Titel "Metropolit von Kiew und ganz Rus" behielten. 1439 bis 1501 erkannte diese Metropolie von Kiew und ganz Rus die Union von Florenz an, war also eine Unierte Kirche. 1596 entstand die Griechisch-katholische Kirche in der Ukraine. 1620 wurde deswegen ein neuer orthodoxer Metropolit in Kiew eingesetzt. 1688 wurden die orthodoxe Metropolie von Kiew dem Patriarchat von Moskau unterstellt.[1]

2018 hat das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel diese Entscheidung aufgehoben und die Metropolie Kiew direkt unterstellt.[2] 2019 wurde auf dem Gebiet der Metropolie Kiew die Orthodoxe Kirche der Ukraine vom Ökumenischen Patriarchat gegründet.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Gill: Personalities of the Council of Florence and Other Essays. In: Speculum. Basil Blackwell, 1964, ISSN 0038-7134, S. 65–69.
  2. [1] Ukraine: Konstantinopel hebt Kirchenspaltung auf. Vatican News