Diskussion:Tikopia

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Jared Diamons

Der Artikel, insbesondere in den Abschnitten Bevölkerung, Bewirtschaftung und Kultur, orientiert sich ausschließlich an dem Buch Kollaps von Jared Diamond. Zunächst ist festzustellen, dass Diamond weder Archäologe noch Ethnologe ist, sondern von Haus aus Geograph. Er bewegt sich also, was solche Themen anbelangt, auf fremdem Terrain und erweckt Misstrauen, wenn er Tikopia als „Ökoparadies“ der Südsee und Vorbild für den künftigen Umgang mit unserem Planeten darstellt. Die Insel war alles andere als „paradiesisch“, sondern hatte eine streng stratifizierte Gesellschaft, in der die Häuptlinge alle Ressourcen kontrollierten. Wer nicht dem Adel oder der Priesterschaft angehörte galt nichts. Die Bevölkerung bewegte sich ständig am Limit einer agrarisch orientierten Gesellschaft, insoweit war ein Überleben nur mit strikter Kontrolle des Bevölkerungswachstums möglich. Dazu wurden radikale Mittel angewendet: Sexuelle Enthaltsamkeit (!), Ehelosigkeit, Koitus Interruptus, Abtreibung und Kindstötung. Junge Männer wurden zur Auswanderung veranlasst und kamen bei den gefährlichen Reisen häufig um. Die Maßnahmen waren obrigkeitlich verordnet und wurden mit kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Sanktionen durchgesetzt. Für eine weitere Reduzierung sorgten periodische Hungersnöte, Naturkatastrophen (Tikopia liegt im Hurrikangürtel) und insbesondere die permanenten Stammeskriege. Also es war nicht nur der Verzicht auf die Schweine, der das Überleben sicherte. Als die christliche Mission Geburtenkontrolle und Kindstötung unterband und die europäische Administration die Stammeskriege unterdrückte, kam es zu einer bedrohlichen Bevölkerungszunahme. Alleine zwischen den 1920-er und 1950-er Jahren stieg die Einwohnerzahl um 40 Prozent, trotzdem es eine starke Migration zu anderen Inseln der Salomonen gab. Das führte 1952/1953 zu einer Nahrungsknappheit, die nur mit Hilfe der Zentralverwaltung in Honiara und ausländischer Unterstützung bewältigt werden konnte. Dennoch starben mehrere Menschen an durch Nahrungsmangel verursachte Krankheiten. Ist das etwa paradiesisch?

Wen die Gesellschaft Tikopias näher interessiert und wer Diamonds recht einseitige Thesen hinterfragen möchte, dem sei folgende, wissenschaftlich seriöse Literatur empfohlen: Patrick Vinton Kirch: The evolution of the Polynesian chiefdoms, Cambridge University Press 1984, 1989 und 1996 sowie Sir Raymond Firth: We, the Tikopias, London 1936. Insbesondere Raimond Firth´s ausführliche ethnologische Untersuchung macht Tikopia zu einer der am besten analysierten Gesellschaften Ozeaniens.American 17:12, 25. Sep. 2008 (CEST)

Zur Verteidigung von Jared Diamond ist hinzuzufügen, daß er bei allen seinen Forschungen eng mit Archäologen zusammengearbeitet hat, und sich den 60er Jahren auf diesem Forschungsfeld bewegt. Tatsächlich ist er Biogeograph, Physiologe und Evolutionsbiologe. [1]

Außerdem ist anzumerken, daß er die Zustände auf Tikopia sehr genau beschreibt und auch die Methoden der Geburtenkontrolle samt und sonders auflistet. Insofern ist wohl kaum davon zu reden, daß Jared die Situation verklärt oder als Paradiesisch darstellt. Da sein Buch den Zusammenbruch von Kulturen beschreibt, ist Tikopia lediglich ein Beispiel dafür, wie eine Kultur trotz sehr beschränkter Resourcen über tausende von Jahren mit den zur Verfügung stehenden Resourcen überleben kann. --87.234.192.132 10:52, 23. Mär. 2009 (CET)

In Wirklichkeit ist es so, dass Diamond sich wesentlich auf Firth bezieht, den er öfter zitiert. Und nirgends spricht er von einem Paradies. Alles andere, was hier aufgelistet wird (Naturkatastrophen, Hungersnöte, gesellschaftliche Stratifizierung), wird von Diamond sehr wohl behandelt. -- 213.47.32.217 20:42, 19. Jul. 2020 (CEST)

Trockenheit

Ich überlege wo man im Artikel folgendes unterbringen kann: Eine Trockenheit in den Jahren 1952 und 1953 forderte 17 Tote auf der Insel Tikopia. Das ist aus einem Weltbankreport: Seite 38. --Gereon K. 14:40, 22. Okt. 2009 (CEST)


Defekte Weblinks

GiftBot (Diskussion) 23:10, 26. Dez. 2015 (CET)