Schweizerdolch
Schweizerdolch | |
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Angaben | |
Waffenart: | Dolch, Schwert |
Bezeichnungen: | Schweizerdolch, Schweizerdegen |
Verwendung: | Stichwaffe |
Entstehungszeit: | ab 1450, Kopien um 1900 |
Einsatzzeit: | Spätes 14. bis 16. Jahrhundert |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Schweiz, Eidgenossen |
Verbreitung: | Schweiz, Reisläufer |
Gesamtlänge: | etwa 35 cm |
Klingenlänge: | Dolch etwa 25 cm |
Klingenbreite: | etwa 4 cm |
Griffstück: | Holz |
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Der Schweizerdolch ist eine Stichwaffe aus der Schweiz. Später entstand daraus der Schweizerdegen (frühneuhochdeutsch: Schwytzertägen), ein spätmittelalterliches Schwert.
Beschreibung
Der Schweizerdolch war eine Waffe mit charakteristischer Griffform, die im 15. Jh. auf dem Gebiet der Alten Eidgenossenschaft verbreitet war. Im Verlauf des 15. Jh. verlängerte sich die Klinge von ca. 25 cm auf bis zu 70 cm, so dass die Waffe eine Mittelstellung zwischen Dolch und Schwert hatte. Vergleichbar ist das große Messer des deutschen Spätmittelalters sowie die späteren Faschinenmesser. Der sprichwörtliche Ruf der Multifunktionalität des Schweizer Taschenmessers geht bereits auf diesen vergleichsweise simplen Vorgänger zurück.[1]
Heinrich Klenz (1900) schreibt darüber: »Schweizerdegen, sprüchwortsweise nennt man diejenigen also, welche mehr als eins erlernet, da man sie zu mehreren gebrauchen kann. Wie man von der Schweizer ihren Degen auch sagt: daß sie beyderley Art können gebraucht werden.« (gemeint ist wohl als Hieb- ebenso wie als Stichwaffe bzw. als Schwert ebenso wie als Dolch).
Frühe Formen im 14. Jahrhundert hatten schmälere, auf der ganzen Länge sich verjüngende Klingen, der Parierbalken war nach vorne gebogen. Bei den späteren, klassischen Dolchen war die Klinge breiter, der Parierbalken war nach hinten gebogen. Die Scheide war oft verziert, sie trug auch das Besteck, gewöhnlich den Pfriem und ein schmales Messer. Um ein Verrotten des Holzes zu vermeiden, wurden zwischen dem Griff und dem Parierbalken und Knaufbalken Buntmetallbleche eingelegt.
Der Schweizerische Offiziersdolch 1943 löste nach 1943 den Säbel als Seitenwaffe ab, er wurde an Offiziere und Höhere Unteroffiziere abgegeben. Er erinnert in seiner Form an die historischen Schweizerdolche.
Dies gilt auch für diverse Dolche im Dritten Reich 1933–1945, vor allem für den SS-Ehrendolch.
Schweizerdegen
Der Schweizerdegen entspricht in seiner Konstruktion dem Schweizerdolch, die Klingenlänge kann bis 75 cm betragen.[2]
Schweizerdolch 1565, mit Besteck Pfriem und Messer (Standort: Landesmuseum Zürich)
Schweizerkrieger, Tragart des Schweizerdolches (ca. 1515 Urs Graf der Ältere)
Andere Bedeutungen
In der Druckersprache bezeichnet man mit „Schweizerdegen“ jemanden, der sowohl Drucker wie auch Schriftsetzer ist.
Einen Schweizerdegen Verlag gab es im 20. Jahrhundert in Zürich; dieser setzte sich intensiv mit der Freimaurerei in der Schweiz auseinander.[3]
Literatur
- Hugo Schneider: Der Schweizerdolch. Waffen- und kulturgeschichtliche Entwicklung mit vollständiger Dokumentation der bekannten Originale und Kopien. Orell Füssli, Zürich 1977, ISBN 3-280-00921-9.
- Franz Egger: Der Schweizerdolch mit dem Gleichnis des verlorenen Sohnes (= Basler Kostbarkeiten, Band 22), Baumann, Basel 2001, ISBN 3-9522108-3-8.
- Thomas Laible: Schwerter. Mythos und Wirklichkeit. Technik, Geschichte, Schwertkampf, Schwertschmieden, Filmschwerter. Alles über europäische Schwerter vom Mittelalter bis „Der Herr der Ringe“. Wieland, Bruchmühl 2006, ISBN 3-938711-05-1, S. 121.
Weblinks
- Anton Künzi: Schweizerdolch. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Franz Egger: Schweizerdolch. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Armbrust, Halbarte, Schweizerdegen und Vetterligewehr
- ↑ Martin Näf: Alfred Zander 1905–1997. Pädagoge, Frontist, Landesverräter. Volltext online (Memento vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)