Gender-Gap

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Gender-Gap (laut Duden auch Gendergap;[1] Anglizismus aus gender „[soziales] Geschlecht“, und gap „Lücke, Abstand, Kluft“), Genderlücke oder Geschlechterkluft bezeichnet in Soziologie und Gesellschaftspolitik die Unterschiede in der Gleichstellung von Frauen und Männern. In der Volkswirtschaft wird die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern als Gender-Pay-Gap bezeichnet, in der Altersvorsorge die Rentenlücke als Gender-Pension-Gap und in der geschlechtlichen Datenerhebung die Datenlücke als Gender-Data-Gap.

Das Weltwirtschaftsforum berechnet zu den Lücken in der Gleichstellung jährlich den Global Gender Gap Index (GGGI) in rund 150 Ländern der Welt: Der Index berechnet sich aus 14 sozialen Indikatoren zu den vier Bereichen Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und politische Teilhabe (empowerment). Laut dem Report 2020 (erschienen Dezember 2019) steht der GGGI bei 0,686 und entspricht einem Gap von 31,4 % – bei der bisherigen Entwicklungsgeschwindigkeit werde es noch 99,5 Jahre bis zur Gleichstellung dauern (1,000 = 0 % Gap). Auch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) ermittelt jährlich in den UN-Mitgliedsstaaten zwei Indexe zur Gleichstellung (zuletzt veröffentlicht im Dezember 2019): Der Gender Development Index (GDI) bemisst die Unterschiede in der „menschlichen Entwicklung“ von Frauen und von Männern in den drei Bereichen Lebenserwartung, Schulbesuchsdauer und Pro-Kopf-Einkommen; der GDI steht zum Jahr 2018 weltweit bei 0,941 und entspricht einem Gap von 5,86 %. Der Gender Inequality Index (GII) bemisst „geschlechtsspezifische Ungleichheit“ anhand von Müttersterblichkeit, Mutterschaft Minderjähriger, Frauen-Parlamentssitzen und Frauenerwerbsquote und steht bei 0,439 (43,9 % Gap). Beide Indexe sind Teil der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für das Jahr 2030 – SDG Nummer 5 ist gender equality: „Gleichstellung der Geschlechter“.

Gleichstellung der Geschlechter“ ist das 5. der 17 UN-Ziele für nach­haltige Entwicklung (SDGs) – UNDP berechnet dazu jährlich den Index der geschlechts­spezifischen Entwicklung (GDI) sowie den Index der geschlechts­spezifischen Ungleichheit (GII) für alle UN-Mitglieds­staaten, zu denen aussage­kräftige Daten vorliegen (2019: 166 bzw. 162)

Wirtschaft

Bereiche

In der Wirtschaft werden als Gender-Gap insbesondere Unterschiede zwischen Männern und Frauen in einigen Bereichen bezeichnet.

Erwerbsquote

Unterschiede in der Männer- und Frauenerwerbsbeteiligung, der Erwerbsquote, lassen sich in Bezug auf Männer- und Frauenerwerbsquote feststellen. Im Jahr 2014 waren in Deutschland von den 15- bis 65-jährigen Frauen 69,3 % erwerbstätig, von den Männern 77,8 %.[2] Die Quoten der Berufstätigkeit haben sich in den vergangenen Jahren angenähert.[3]

Arbeitszeiten

Hier werden bezahlte und unbezahlte Arbeit einbezogen. Auf der Basis von Daten aus der Langzeitstudie SOEP kam das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung 2016 zu dem Ergebnis:

„Auch wenn man Erwerbs- und Hausarbeit sowie Kinderbetreuung zusammen betrachtet, sind Frauen im Durchschnitt stärker belastet als Männer: Zwar sind sie werktags gut zweieinhalb Stunden weniger erwerbstätig, kümmern sich dafür aber gut viereinhalb Stunden mehr um den Haushalt und die Kinder.[4]

Elke Holst (IW-Forschungsdirektorin für Gender Studies)

2014 leisteten in Doppelverdiensthaushalten 98 % der erwerbstätigen Frauen werktags Hausarbeit, aber nur 65 % der erwerbstätigen Männer beteiligten sich daran.[4] Zwar war diese Prozentzahl in zehn Jahren um sechs Punkte gestiegen.[4] Doch der Arbeitseinsatz in Höhe von gut einer Stunde an einem Werktag veränderte sich über die Zeit nicht und lag weiterhin deutlich unter dem der Frauen (rund zwei Stunden pro Tag).[4] Gab es im Haushalt Kinder bis einschließlich sechs Jahre, so beteiligten sich 2014 fast alle erwerbstätigen Frauen und Männer an der Kinderbetreuung.[4] Der zeitliche Umfang unterschied sich jedoch erheblich: Während erwerbstätige Frauen ihre Kinder an einem Werktag fast sechseinhalb Stunden betreuten, taten Männer dies nur zweieinhalb Stunden – kaum mehr als im Jahr 2004.[4] „Die Entlastung der Frauen bei der Kinderbetreuung um nahezu eineinhalb Stunden geht also weniger auf die Männer zurück, sondern dürfte eher am Ausbau der Kindertagesstätten seit dem Jahr 2010 liegen“, so Elke Holst, DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies.[4]

Berufswahl und Art der Erwerbstätigkeit

Unterschiede in der Berufswahl manifestieren sich besonders deutlich in Form von Männerdomänen und Frauendomänen in der Erwerbsarbeit (vergleiche dazu Frauenanteile in der Privatwirtschaft).

Führungspositionen

Zu den Führungspositionen nach der internationalen Standardklassifikation der Berufe (ISCO) zählen Vorstände und Geschäftsführer sowie Führungskräfte in Handel, Produktion und Dienstleistungen.[5] Frauen sind hier nach wie vor unterrepräsentiert: 2014 waren 29 % der Führungspositionen in Deutschland von Frauen besetzt, im Vergleich zu den beiden Vorjahren ergaben sich kaum Veränderungen.[5] Damit lag die Bundesrepublik im unteren Drittel aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union: Im EU-Durchschnitt war in Führungsetagen rund jede dritte Person eine Frau (33 %).[5] Lettland führte die EU-Staaten mit einem Frauenanteil in Leitungspositionen von 44 % an, in Ungarn (40 %), Polen und Litauen (jeweils 39 %) gab es ebenfalls relativ hohe Frauenanteile. Am Ende der Tabelle stand Zypern mit nur 17 %.[5] Den niedrigsten Frauenanteil in Führungspositionen hatte die Baubranche mit 13 %, den höchsten der Bereich Erziehung und Unterricht (62 %), was in etwa den jeweiligen Frauenanteilen der betreffenden Branchen entspricht (13 % beziehungsweise 70 %).[5]

Das Phänomen, dass Frauenanteile über den Karriereverlauf hinweg abnehmen, wird als „Leaky Pipeline“ bezeichnet.[6]

Lohndifferenz

Die Unterschiede bezogen auf das Entgelt pro Zeiteinheit bei vergleichbarer Tätigkeit (Gender-Pay-Gap) sind immer noch erheblich.[7] Wird der Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerinnen in der Bundesrepublik in allgemeiner Form miteinander verglichen, so verdienten Frauen in den Jahren 2009 bis 2014 mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 15,83 Euro um 22 % weniger als Männer (unbereinigter Gender-Pay-Gap).[8] 2015 fiel dieser unbereinigte Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern um nur einen Prozentpunkt geringer aus als in den Vorjahren: 21 %.[9] Immer noch sind deutliche Unterschiede zwischen dem früheren Bundesgebiet und den neuen Ländern feststellbar: 2015 belief sich der unbereinigte Gender-Pay-Gap in den neuen Ländern auf 8 %, während er im früheren Bundesgebiet bei 23 % lag.[9]

Werden nur vergleichbare Tätigkeiten und entsprechende Qualifikationen verglichen, so verdienten Arbeitnehmerinnen 2010 im Durchschnitt immer noch pro Stunde 7 % weniger als Männer (bereinigter Gender-Pay-Gap).[8]

Wirtschaftliche Bedeutung von Gleichberechtigung

Die Kosten des Gender-Gap (Heleen Mees, 2007)

Die Publizistin Heleen Mees unterstrich in einem Project-Syndicate-Beitrag von 2007 unter dem Titel Die Kosten des Gender-Gap, dass die Lohnlücke das Wirtschaftswachstum hemme, und sie betonte die geringe weibliche Besetzung von Spitzenpositionen in Westeuropa verglichen mit einigen asiatischen Staaten: Auf den Philippinen finden sich in 89 % der Unternehmen Frauen in hochrangigen Managementpositionen. China, Hongkong, Indonesien, Taiwan, und Singapur liegen im Hinblick auf Frauen in Spitzenpositionen knapp dahinter. Sogar in Indien, wo mehr als die Hälfte der Frauen und Mädchen Analphabeten sind, gibt es mehr Frauen in Top-Managementpositionen als in Ländern wie Deutschland und den Niederlanden.[10]

McKinsey-Studie „The Power of Parity“ (2015)

Das Beratungsunternehmen McKinsey kam in seiner Studie The Power of Parity („Die Macht der Gleichheit/Gleichwertigkeit“) von 2015 zu dem Schluss, es gebe „handfeste wirtschaftliche Gründe“ dafür, Männer und Frauen in der Arbeitswelt gleichzustellen.[11] Die Weltwirtschaft werde leiden, wenn das wirtschaftliche Potenzial von Frauen nicht gehoben werde.[11] Die Analyse weise außerdem nach, dass zwischen der Situation in Gesellschaft und Arbeitswelt ein Zusammenhang bestehe.[12]

Ansatz und Verfahren der Studie:

Die 95 untersuchten Staaten wurden von den Experten in Regionen eingeteilt.[11] Gemessen wurde die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern an 15 Indikatoren, etwa dem Zugang zu Bildung oder den Möglichkeiten zu politischer Mitsprache.[11] Berechnet wurde dann, um wie viel sich das Bruttoinlandsprodukt bis 2025 steigern ließe, wenn alle Staaten einer Region die Gleichberechtigung so schnell vorantreiben würden wie der Spitzenreiter dieser Region.[11] In diesem Fall wachse die Wirtschaftsleistung bis 2025 weltweit um 11,8 Billionen Dollar.[11] Käme Frauen sogar weltweit die gleiche Rolle im Wirtschaftsleben zu wie Männern, so steige diese Zunahme um mehr als das Doppelte, nämlich auf 28 Billionen Dollar.[11] Dies entspricht der Summe der Wirtschaftsleistung der USA und China (Stand 2015).[11]

Hindernisse für die wirtschaftliche Gleichberechtigung:

Als größte Probleme weltweit machte McKinsey die hohe Müttersterblichkeit, die ungleichen Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt, die geringen politischen Mitspracherechte sowie die rechtliche Benachteiligung und Gewalt gegen Frauen aus.[11] In allen untersuchten Staaten stehe der geringe Anteil an Frauen bei der bezahlten Erwerbsarbeit in starkem Gegensatz zu ihrem relativ hohen Anteil bei unbezahlter Arbeit.[12] Hierbei falle besonders die unbezahlte Pflege von Familienangehörigen ins Gewicht, die in allen untersuchten Staaten zu 75 % von Frauen geleistet werde.[12]

Ergebnisse zu einzelnen Staaten:

In Nordafrika, dem Mittleren Osten und Südasien stellte McKinsey ein sehr hohes Maß an Ungleichheit fest.[11] Die acht untersuchten westeuropäischen Staaten schneiden zwar bei den gesellschaftlichen Faktoren sehr gut ab, weisen aber in der Arbeitswelt eine „hohe bis sehr hohe“ Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf.[11] Berücksichtigt man alle Bereiche, so liegt die Bundesrepublik hinter Norwegen, Schweden, den Niederlanden und Frankreich auf dem fünften Platz, im Bereich Besetzung von Führungspositionen aber nur auf dem siebten und damit vorletzten Platz der untersuchten westeuropäischen Staaten.[11] Würde die Bundesrepublik hier – unter anderem durch eine Erhöhung der Frauenerwerbsquote und der Zahl der von Frauen geleisteten Arbeitsstunden – den Stand von Norwegen erreichen, so könnte das Bruttoinlandsprodukt bis 2025 um 390 Milliarden Euro zunehmen.[12] Weitere Schwachstellen in der Bundesrepublik fand die Analyse bei den Gehaltsunterschieden trotz gleicher Arbeit (Gender-Pay-Gap) und der unbezahlten Pflegearbeit.[12]

Studie „Is Gender Diversity Profitable?“ (2016)

Das Washingtoner Peterson Institute for International Economics untersuchte 2014 für seine Studie Is Gender Diversity Profitable? Evidence from a Global Survey („Ist die Gleichstellung der Geschlechter wirtschaftlich vorteilhaft? Aussagen aus einer weltweiten Untersuchung“) fast 22.000 börsennotierte Unternehmen in 91 Ländern, um Aussagen über den Zusammenhang zwischen der Gleichstellung der Geschlechter in einer Firma und ihrem wirtschaftlichen Erfolg zu gewinnen.[13]

Ergebnisse

In allen Ländern zeigte sich derselbe Trend: Je mehr Frauen ein Unternehmen für die mittlere und obere Führungsebene gewinnen konnte, umso mehr Ertrag konnte es erzielen. Nicht von Bedeutung war dagegen, ob ganz an der Spitze des Unternehmens eine Frau oder ein Mann stand. Entscheidend war vielmehr, dass die erfolgreichen Firmen eine große Gruppe von weiblichen Angestellten hatten, die für höhere Ebenen geeignet waren. An solchen bestehe jedoch oft ein Mangel, weil Frauen bei der Gründung einer Familie häufig ihre Karriere zurückstellen. Besonders hoch sei die Zahl der Frauen auf der Führungsebene in Ländern, die Vätern hohe Anreize für die Beteiligung an der Erziehungsarbeit böten, etwa die skandinavischen Länder, Kenia oder Bulgarien.[14]

Konsequenzen

Die Forscher legten eine Orientierung an diesen erfolgreichen Vorbildern nahe. Sie vermuteten, dass Chefs unterbewusst der Meinung sind, Investitionen in Frauen als zukünftige Führungskräfte würden sich nicht lohnen, weil diese mit der Familiengründung oft ausscheiden oder lange pausieren. Wäre die Beteiligung an der Erziehung jedoch ausgeglichen, so müsste diese Befürchtung für beide Geschlechter gelten und die Firmen würden unabhängig vom Geschlecht begabte Menschen fördern.[14]

Aktuelle Situation in Deutschland

Eine Analyse der Zeitung Die Welt konnte 2020 die Studienergebnisse bei einer Analyse von DAX- und mDAX-Unternehmen nicht bestätigen. Es wurde festgestellt, dass es „zwischen dem Erfolg bei Marktkapitalisierung und Börsenumsatz – den Kriterien für die Aufnahme in Dax und M-Dax – und einem hohen Frauenanteil im Vorstand keinen positiven Zusammenhang gibt.“ Investoren bevorzugten offensichtlich Konzerne mit besonders wenig Frauen in den Vorständen. Tatsächlich hatten während der COVID-19-Pandemie in Deutschland 22 Unternehmen mit den meisten Frauen im Vorstand im Schnitt rund 17 % an Wert verloren und schnitten somit um 27 % schlechter ab als die 22 bestplatzierten Unternehmen ganz ohne Frauen im Vorstand. Experten würden für diese Entwicklung zwar Branchenzusammenhänge verantwortlich machen, aber zwischen Frauenquoten und Börsenperformance keinen Zusammenhang sehen. Dass diversere Aufsichtsräte oder Vorstände zwingend besser für die Performance wären, würde die Börsenentwicklung nicht bestätigen.[15]

Bildung

Bildungsunterschiede zwischen Männern und Frauen beziehungsweise zwischen Jungen und Mädchen (englisch gender education gap) sind in zahlreichen Staaten im Bereich der Lesefähigkeit zu beobachten (siehe Alphabetisierung und Entwicklung).

Der geschlechtsspezifische Bildungsunterschied hat sich vor allem in Industrieländern, aber auch in mehreren anderen Staaten, mittlerweile zugunsten der Frauen umgekehrt.[16]

Gesundheit

Als gender health gap werden im Englischen die Unterschiede in Gesundheitszustand oder gesundheitlicher Versorgung zwischen Männern und Frauen bezeichnet. Unterschiede im Bevölkerungsanteil von Männern und Frauen ergeben sich durch geschlechtsspezifische Unterschiede der Lebenserwartung, auch mit Bezug auf Säuglingssterblichkeit und Kindersterblichkeit in Kombination mit Unterschieden der Geburtenraten, wobei letztere vielfach durch vorgeburtliche Auswahl beeinflusst sind (etwa durch pränatale Diagnostik und auf das Geschlecht bezogene selektive Abtreibung, wodurch in Asien signifikant mehr Mädchen abgetrieben werden).

Die Medizinhistorikerin Ali Haggett führt an, dass bei Frauen zwar häufiger psychische Probleme diagnostiziert werden, Männer aber drei Mal häufiger Suizid begehen als Frauen. Der Zusammenhang liegt laut Haggett darin, dass in der Psychologie die psychische Gesundheit von Männern kaum untersucht und Gewalt, sexuelles Fehlverhalten und schlechtes Benehmen von Männern häufig als toxische Männlichkeit bezeichnet werde und es weniger wahrscheinlich sei, dass die Frage nach den sozialen und emotionalen Gründen für dieses Verhalten gestellt werde. Der Grund wird darin gesehen, dass Männern bei emotionalen Problemen weniger Mitgefühl entgegengebracht wird. In den Humanwissenschaften wird hierbei von einem Gender-Empathy-Gap gesprochen.[17][18]

Mediale Berichterstattung

Rob Whitley, Associate Professor an der McGill University, sieht in den Medien eine Tendenz dazu, stigmatisierende oder abwertende Sprache zu verwenden, wenn sie Männer mit psychischen Erkrankungen beschrieben, während sie eine Tendenz dazu hätten, Frauen mit empathischeren und mitfühlenderen Bezeichnungen zu beschreiben, was als ein Beispiel für den Gender-Empathy-Gap gesehen werden kann, wonach Männern weniger Empathie entgegengebracht werde als Frauen.[19]

Kunst

Frauen als Kunstschaffende sind in Museen, wichtigen Galerien und Kunstzeitschriften deutlich unterrepräsentiert und werden dadurch auch in geringerem Maße wahrgenommen und rezipiert. Ein Beispiel: Die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München besitzt 28.000 Kunstwerke (Stand: 2016).[20] Von denen, die bis 1900 entstanden, stammt lediglich 1 % von Frauen.[20] Berücksichtigt man alle Werke bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, kommt man auf einen Anteil von 6 %, von 1946 bis 2015 erhöhte er sich nur auf 11 %.[20] Auch an den Kunsthochschulen gibt es zu wenig weibliches Lehrpersonal.

Siehe auch

Literatur

  • Caroline Criado-Perez: Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men. Abrams, London 2019, ISBN 978-1-78470-628-9 (englisch; erhielt den Royal Society Science Book Prize 2019).[21]
    • deutsch: Unsichtbare Frauen: Wie eine von Männern gemachte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert. btb, München Februar 2020, ISBN 978-3-442-71887-0.

Weblinks

Commons: Gender-Gap – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gendergap, Gender-Gap, der. In: Duden online. Abgerufen am 2. November 2021.
  2. Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch 2015. In: Destatis.de. (Kapitel 13, Tabelle 13.2.5 Erwerbstätige und Erwerbstätigenquoten, S. 11), abgerufen am 12. März 2016.
  3. Alexander Hagelüken: Mehr Stress, aber weniger Geld. Berufstätige Frauen in Deutschland kümmern sich länger um Kinder und Haushalt als ihre Männer. Und die Löhne differieren stärker als sonst in Europa. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 52, 3. März 2016, S. 21.
  4. a b c d e f g Auch in Doppelverdiensthaushalten: Vollzeiterwerbstätige Frauen leisten deutlich mehr Hausarbeit als Männer – Unterschiede verringern sich kaum. Pressemitteilung. In: diw.de. 2. März 2016, abgerufen am 11. Januar 2021.
  5. a b c d e Frauenanteil in Führungsetagen unverändert bei 29 %. Pressemitteilung Nr. 075. In: destatis.de. Statistisches Bundesamt, 7. März 2016, abgerufen am 1. September 2019.
  6. Technische Universität Wien: Leaky Pipeline: Executive Summary. Ohne Datum (PDF: 340 kB, 9 Seiten auf tuwien.ac.at).
  7. Claudia Goldin: Gender Gap. In: Concise Encyclopedia of Economics. Abgerufen am 10. August 2020 (englisch).
  8. a b Statistisches Bundesamt (Destatis): Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern in Deutschland weiterhin bei 22 %. (Memento vom 15. März 2016 im Internet Archive) Pressemitteilung Nr. 099 vom 16. März 2015, abgerufen am 22. September 2019.
  9. a b Statistisches Bundesamt (Destatis): Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern in Deutschland bei 21 %. Pressemitteilung Nr. 097 vom 16. März 2016, abgerufen am 22. September 2019.
  10. Heleen Mees: Die Kosten des Gender-Gap. In: project-syndicate.org. 29. August 2007, abgerufen am 23. Mai 2020.
  11. a b c d e f g h i j k l ETD: Frauenförderung: Gleichberechtigung sorgt laut Studie für Wachstum. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 225, 30. September 2015, S. 25.
  12. a b c d e Sarah Bachmann: Mehr Frauen am Arbeitsmarkt: Weltweites Wachstumspotenzial von 12 Billionen US-Dollar. Pressemitteilung von McKinsey & Company. In: Presseportal.de. 24. September 2015, abgerufen am 27. Juli 2020: „McKinsey-Studie: Volkswirtschaften verlieren durch Benachteiligung von Frauen viel ökonomisches Potenzial – Deutschland in Westeuropa auf Platz 5 in der Gleichberechtigung: zu wenig Frauen in Führungspositionen und zu große Gehaltsunterschiede“
  13. Marcus Noland, Tyler Moran, Barbara Kotschwar: New Peterson Institute Research on over 21,000 Companies Globally Finds Women in Corporate Leadership Can Significantly Increase Profitability. In: piie.com. 8. Februar 2016, abgerufen am 1. Juli 2020 (englisch, Pressemitteilung).
  14. a b Claus Hulverscheidt: Weibliche Gewinnzonen: Je mehr Frauen Leitungsposten haben, desto höher ist der Profit. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 33, 10. Februar 2016, S. 1 (online hinter einer Paywall).
  15. Nando Sommerfeldt, Holger Zschäpitz: Besetzung der Führungsetagen: Die Frauenquote scheitert an der Börse. In: Die Welt. 30. Juni 2020, abgerufen am 18. August 2020.
  16. Ina Ganguli, Ricardo Hausmann, Martina Viarengo: The Closing of the Gender Gap in Education: Does it Foretell the Closing of the Employment, Marriage, and Motherhood Gaps? HKS Working Paper Nr. RWP11-021. 30. März 2011 (Zusammenfassung, PDF), abgerufen 18. Februar 2012
  17. Christina Vogler: Medizin und Gender – Nicht alles hängt an X und Y. In: orf.at. 9. März 2021, abgerufen am 15. März 2021.
  18. Ali Haggett: Preventing Male Mental Illness in Post-war Britain. In: Kritsotaki D., Long V., Smith M. (Hrsg.): Preventing Mental Illness. Mental Health in Historical Perspective. (= Mental Health in Historical Perspective). Springer International Publishing, Cham 2019, ISBN 978-3-319-98699-9, S. 257–280, doi:10.1007/978-3-319-98699-9_12.
  19. Rob Whitley: Public mental health –A silent crisis. Stereotypes and stigma mean that many young men are struggling in silence. In: acu.ac.uk. 8. Juli 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  20. a b c Zahlen nach Angaben des Münchner Kulturreferats, zitiert bei Heiner Effern: Münchner Gunstgeschichte: Die städtischen Museen kaufen vorwiegend Werke von männlichen Künstlern, doch das will ein CSU-Stadtrat nun ändern. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 62, 15. März 2016, S. R1.
  21. Buch über Gender-Gap gewinnt renommierten Wissenschaftspreis. In: ORF.at. 24. September 2019, abgerufen am 19. Januar 2020.