Festung Bashtova

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Festung Bashtova

Außenmauern mit Nordturm

Staat Albanien
Ort Ballaj (Gemeinde Kryevidh) und Vilë-Bashtova (Gemeinde Gosa)
Entstehungszeit 6. oder 15. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Ruine
Bauweise verschiedene Steinbauweisen
Geographische Lage 41° 3′ N, 19° 30′ OKoordinaten: 41° 2′ 49″ N, 19° 29′ 47,5″ O
Höhenlage 10 m ü. A.

Die Festung Bashtova (albanisch 

Kalaja e Bashtovës

) ist die Ruine eines Kastells in Mittelalbanien südlich von Kavaja.

Als einzige venezianische Festung in der Region, die nicht auf ältere Festungsbauten zurückgeht, wurde Bashtova 2017 von Albanien zum Kandidaten fürs UNESCO-Welterbe erklärt und in die Tentativliste aufgenommen.[1]

Lage und Beschreibung

Die Festung steht auf flachem Boden in der Mündungsebene des Shkumbin in einer weiten Flussschleife einige hundert Meter vom nördlichen Ufer entfernt. Bis zur Küste des Adriatischen Meers sind es keine vier Kilometer.[2] Die Stadt Kavaja liegt rund 20 Kilometer nördlich. Südlich des Flusses erstreckt sich die große Myzeqe-Ebene.

Die Anlage ist fast rechteckig; nach Nordwesten verjüngt sie sich leicht, da die Nordostmauer in der Mitte einen leichten Knick hat. Die neun Meter hohen Mauern umfassen ein rund 90 auf 60 Meter großen Innenraum, der leer ist. In der Nord- und Ostecke stehen zwölf Meter hohe, runde Türme. In den anderen beiden Ecken und in der Mitte der Mauern standen rechteckige Türme, die aber schlecht bis gar nicht mehr erhalten sind. Es gab drei Eingänge, derjenige in der Nordwestmauer war der Hauptzugang. Schießscharten finden sich in den Zinnen, aber auch weiter unten.[3]

Die Mauern stehen heute noch mehrheitlich und sind recht gut erhalten. Sogar die Zinnen sind noch oft zu sehen. Einzig einige kleine Stücke an den Süd- und Westecken fehlen vollständig. Die Außenwände sind teilweise von Efeu, Buschwerk und Bäumen bewachsen.[3]

Geschichte

Die Festung konnte bis heute nicht genau datiert werden. Gjerak Karaiskaj, der die Anlage zu Beginn der 1970er untersuchte, datierte sie in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts, erbaut durch Venezianer. Alain Ducellier glaubt, dass sie während der Justinianischen Dynastie (6. Jahrhundert) errichtet worden sei. Nebst Inschriften in arabischer Schrift finden sich auch bearbeitete Steine in byzantinischen und antiken Stilen.[2][3]

Die Küste und der Fluss lagen vermutlich bei der Erbauung weniger weit von der Festung entfernt, mit der der Unterlauf und vermutlich auch ein Stapelplatz kontrolliert wurde.[2] Schon im Mittelalter wurde hier im großen Stil Getreide angebaut und verschifft.[4]

Erstmals schriftlich erwähnt wird die Festung in einer Karte von 1521 als Pashtove. Darauf ist neben dem Eingang eine Moschee abgebildet.[4] Es wird vermutet, dass Bashtova der in den Familienchronik der Muzaka (16. Jahrhundert) genannte Ort Basti ist.[5]

Evliya Çelebi (17. Jahrhundert) berichtete von Zerstörungen der Mauern durch Hochwasser des Shkumbin. Der Westbereich der Anlage stammt aus einer zweiten Bauphase im 18. Jahrhundert. Çelebi schrieb auch, dass die Festung von Venezianern erbaut worden sei, als die Osmanen von Elbasan aus Nordalbanien eroberten.[2][3]

Auch die Osmanen nutzten die Festung, um den Handel an der Küste zu schützen. 1780 wurde Bashtova zum Freihafen erklärt.[4]

Weblinks

Commons: Festung Bashtova – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Castle of Bashtova – Tentative List. In: UNESCO World Heritage Centre. 22. Mai 2017, abgerufen am 14. Juni 2017 (englisch).
  2. a b c d Kalaja e Bashtovës, Kavajë. In: Ministerium für Tourismus, Kultur, Jugend und Sport. Archiviert vom Original am 2. November 2013; abgerufen am 30. Oktober 2013 (albanisch).
  3. a b c d Oliver Gilkes: Albanian – An Archaeological Guide. I. B. Tauris, London 2013, ISBN 978-1-78076-069-8, Bashtova (Ballaj), S. 64–66.
  4. a b c James Pettifer: Albania & Kosovo – Blue Guide. A & C Black, London 2001, ISBN 0-7136-5016-8.
  5. Oliver Jens Schmitt: Das venezianische Albanien (1392 – 1479). In: Südosteuropäische Arbeiten. Band 110. München 2001, ISBN 3-486-56569-9, S. 76.