Badebornteich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2021 um 19:43 Uhr durch imported>Didionline(73374) (HC: +Kategorie:See in Niedersachsen; ±Kategorie:Bauwerk in HannoverKategorie:Wasserbauwerk in Hannover).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Blick durch ein Sichtfenster der Umzäunung auf den Badebornteich
Luftbild im Dezember 2020

Der Badebornteich am westlichen Stadtrand der Landeshauptstadt Hannover zwischen dem Stadtteil Badenstedt und dem Benther Berg ist ein Relikt eines im Jahr 2004 renaturierten ehemaligen Wasserspeichers. Das künstliche Stillgewässer im Landschaftsschutzgebiet[1] Benther-Berg-Vorland/Fössetal[2] wird von der Quelle der Bade gespeist. Es hat sich zu einem wichtigen Feuchtbiotop mit seltener Flora und Fauna entwickelt.

Geographie

Lage des Teichs am Fuß des Benther Bergs

Der 173,3 m hohe Benther Berg im Calenberger Land überragt das wenige Kilometer entfernte Stadtzentrum Hannovers um etwa 120 m. Auftreffendes Regenwasser versickert und tritt teils in einigen Quellen am Fuß des Berges zu Tage. Der Badebornteich liegt auf etwa 67,5 m[3] am Waldrand des Benther Bergs. Das Gebiet bei Badenstedt ist seit dem Jahr 1920 durch Eingemeindung Teil der Stadt Hannover. Die angrenzende Ebene fällt nach Nordosten hin sanft ab zur Leine.

Historisches

Der Große Garten (Kupferstich, um 1708)

Um im Großen Garten in Herrenhausen die in der Barockzeit zu der angestrebten Verleihung der Kurwürde für standesgemäß gehaltenen Wasserspiele betreiben zu können,[4] reichte das seit dem Jahr 1676[5] vom Küchengarten durch Rohre herangeführte Wasser des Dieckborns nicht. Deshalb schlug im Jahr 1686 eine Kommission Herzog Ernst August vor, das Wasser der relativ hoch am Benther Berg gelegenen Quelle[4] der Bade[6] nach Herrenhausen zu leiten. Von vier später noch zusätzlich aufgestauten Teichen, in denen das Wasser gesammelt wurde, floss dieses durch zwei etwa vier Kilometer lange hölzerne Leitungen bis zur Leine bei Limmer. Mittels Bleirohren wurde unter der Limmer Brücke[7] der Fluss unterquert[4] und das Wasser floss weiter zu zwei zusammen 24.000 m³ fassenden Hochbehältern auf einem Sandhügel an der heutigen Berggartenstraße.[5] Von dort aus wurden die Springbrunnen im Großen Garten gespeist. Trotz mehrerer Nachbesserungen,[4] so wurde seit dem Jahr 1689[5] die Leitung auf einer Brücke über die Leine geführt, gab es weitere Probleme, wie undichte Rohrverbindungen, und die verfügbare Wassermenge sowie der Wasserdruck genügten den Ansprüchen nicht. Im Jahr 1697 wurde deshalb zur Versorgung Schloss Herrenhausens mit dem Bau des Ernst-August-Kanals, dem Einsatz eines Wasserrads und später von Pumpen begonnen.[4]

Das Gelände mit den Teichen wurde später verpachtet, eingezäunt und zu einem[8] etwa 0,3 ha großen Fischteich umgestaltet.

Heutige Nutzung

Der Teich besteht heute aus verbundenen Teilbecken

Der Badebornteich ist seit 2004 an den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)[9] verpachtet,[2] der sich zuvor jahrzehntelang ehrenamtlich, teilweise mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), an der weiter nördlich gelegenen Lenther Chaussee, insbesondere für den Schutz der Erdkröte vor dem Straßenverkehr, engagierte.[10]

Um das Gebiet mit seinen Amphibien[11] wie Kröten, Laubfröschen und Bergmolchen,[9] Säugetieren wie Zwerg-, Wasser- und Breitflügelfledermäuse sowie Vögeln wie Zwergtaucher, Eisvögel und im Umfeld auch Feldsperlinge[2] vor Störungen zu schützen, wurde das schwer einsehbare Biotop zunächst einfach eingezäunt gelassen. Um interessierten Besuchern dennoch Einblicke in das naturnahe Stillgewässer und sein Umfeld zu ermöglichen, wurden 2007 in die bestehende Umzäunung zwei Sichtfenster eingearbeitet.[11] Im selben Jahr hatte der Stadtbezirksrat des Stadtbezirks Ahlem-Badenstedt-Davenstedt einstimmig unter anderem beschlossen,

[…] die SpaziergängerInnen/AnwohnerInnen durch die Aufstellung von zwei Informationstafeln an geeigneten Stellen (mit Blick auf die Teiche) über den einzigartigen Amphibienbestand in der Region (vorkommende Arten, Wanderwege etc.) zu informieren und so zum Verständnis für den besonderen Schutz dieser Fläche beizutragen. Weiterhin soll auf den Informationstafeln ein Hinweis auf die Möglichkeit von Führungen für Schulklassen und Kitas unter Angabe der Telefonnummer des entsprechenden Ansprechpartners bzw. der Ansprechpartnerin beim BUND angebracht sein.
1-2 x / Jahr naturkundliche öffentliche Führungen für die AnwohnerInnen anzubieten.[12]

Der Badebornteich liegt an einem Wander- und Fahrradweg von Badenstedt zum Benther Berg nahe dem Reit- und Voltigierverein Badenstedt[11] unterhalb des Waldrandwegs, der als Teil des Fahrradwegs Grüner Ring[13] hier in Richtung des Jägerheims die Stadtgrenze Hannovers markiert. Das Betreten des umzäunten Teichgeländes ist untersagt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Badebornteich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Sibylle Maurer-Wohlatz (Verantw.): Badebornteich auf der Seite der BUND Kreisgruppe Region Hannover im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband Niedersachsen e.V.

Einzelnachweise

  1. N.N.: Beiträge - Landschaftsschutzgebiet // Benther Berg Vorland/Fössetal, PDF-Dokument auf der Seite hannover.de, am 31. Mai 2011 durch Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover Nr. 10/00 veröffentlicht
  2. a b c Ulrich Schmersow (Text), Silke Beck, Antje Brink, Anja Rischel (Red.): Das Benther-Berg-Vorland/Fössetal; Faltblatt hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Hannover: 2007; herunterladbar als PDF-Dokument von der Seite hannover.de
  3. Kartenausschnitt der topographischen Karte. (Nicht mehr online verfügbar.) natur-erleben.niedersachsen.de, ehemals im Original; abgerufen am 20. Dezember 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.natur-erleben.niedersachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  4. a b c d e Bernd Adam: Herrenhausen: die Königlichen Gärten in Hannover. S. 47–48 (Vorschau auf Google Books). Marieanne von König. Wallstein Verlag, 2006, abgerufen am 19. Dezember 2015.
  5. a b c Geschichte der Stadt Hannover: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. S. 158 (Vorschau auf Google Books). Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein. Schlütersche, 1994, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  6. Devese - Benthe - Velber. Grüner Ring - Tour VII. www.hannover.de, abgerufen am 19. Dezember 2015.
  7. Horst Bohne: Der "Dieckborn" in Linden - eine ergiebige Quelle versorgte die Calenberger Neustadt und die Fontänen in den Herrenhäuser Gärten. www.lebensraum-linden.de, abgerufen am 1. Juli 2018.
  8. Anmerkung: auf älteren (Stand vor ca. 1970) Karten sind noch mehrere eng benachbarte Teiche dargestellt
  9. a b Neue Presse: Badebornteich (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive), mit einer Fotografie des Biotops, ohne Datum
  10. N.N.: Zur Geschichte des Amphibienschutzes an der Lenther Chaussee auf der Seite region-hannover.bund.net der BUND Kreisgruppe Region Hannover im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband Niedersachsen e.V., zuletzt abgerufen am 11. Januar 2016
  11. a b c Ulrich Schmersow: LandschaftsKunstpfad am Benther Berg (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive; PDF; 948 KB), in: Rundbrief vom Bündnis 90/Die Grünen, Ortsverband Ronnenberg, Ausgabe 3/2007, S. 6
  12. Antrag Nr. 15-1603/2007: Badebornteiche auf der Seite e-government.hannover-stadt.de vom 28. Juni 2007
  13. Übersichtskarte der Wasserzeichen entlang des Grünen Ringes. (pdf; 1,07 MB). hannover.de, abgerufen am 12. September 2021.

Koordinaten: 52° 21′ 18″ N, 9° 38′ 43″ O