Anianus von Celeda

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Anianus oder Annianus von Celeda (lateinisch Anianus Celedensis) (5. Jahrhundert) war ein Diakon in einer Kirchengemeinde namens Celeda.

Celeda konnte bislang nicht verortet werden konnte, eine antike Stadt des Namens ist unbekannt, die Vorschläge für eine Lokalisierung reichen von Pannonien bis Syrien.[1] Anianus ist als Unterstützer von Pelagius überliefert.[2] Hieronymus erwähnt einen gegen ihn gerichteten verlorenen Traktat von Anianus, in dem er die ursprüngliche Lehre des Pelagius vertrat.[3] Augustinus von Hippo hatte ihn brieflich zur Stellungnahme aufgefordert. Offensichtlich hat diese Auseinandersetzung wesentlich mit zur Verurteilung des Pelagianismus 417/418 geführt, während Pelagius und Anianus auf der Synode von Diospolis die Vorwürfe wohl noch erfolgreich abgestritten hätten, so Hieronymus in seinem letzten Brief an Augustinus von Hippo.[4]

Anianus übersetzte zwischen 415 und 420 zwei Predigtsammlungen von Johannes Chrysostomos ins Lateinische, bestehend aus den ersten 25 von 90 Predigten über das Matthäusevangelium sowie sieben Lobreden auf den Apostel Paulus. Sowohl Augustinus von Hippo als auch Papst Leo I., Cassiodorus und Beda Venerabilis kannten diese Übersetzung.[5]

Zwei in Briefform gehaltene Widmungen sind als Vorwort den beiden Predigtsammlungen vorangestellt. Die Sammlung der Lobreden an Paulus ist einem nicht zu bestimmenden Presbyter Evangelius gewidmet.[6] Die Sammlung der Predigten über das Matthäusevangelium wendet sich an den italienischen Bischof Orontius, der sich mit anderen 418 geweigert hatte, die in der epistola tractoria ausgesprochene Verurteilung des Pelagianismus durch Papst Zosimus zu unterzeichnen. Die Vorreden sprechen die Empfänger als Auftraggeber der Übersetzungen an und weisen Latein als Muttersprache des Anianus aus.[7]

Mitunter wird das Opus imperfectum in Matthaeum des Pseudo-Chrysostomos Anianus zugeschrieben.[8]

Literatur

Anmerkungen

  1. Ernst Honigmann: Patristic studies (= Studi e testi. Band 173). Biblioteca Apostolica Vaticana, Vatikanstaat 1953, S. 54–58.
  2. Kate Cooper: An(n)ianus of Celeda and the Latin Readers of John Chrysostom. In: Studia Patristica, Band 27, 1993, S. 249–255 (Google Books, eingeschränkte Vorschau).
  3. Hieronymus, Epistulae 143 (Online).
  4. Dass Anianus an der Synode teilgenommen hat, wird aus Hieronymus, Epistulae 143,99 geschlossen; vgl. Alfons Fürst: Von Origenes und Hieronymus zu Augustinus. Studien zur antiken Theologiegeschichte (= Arbeiten zur Kirchengeschichte. Band 115). De Gruyter, Berlin 2011, S. 208/209 und 355 (Google Books).
  5. Martin Schanz: Die Litteratur des fünften und sechsten Jahrhunderts. Überarbeitet von Carl Hosius (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Band 8,4,2). Unveränderter Nachdruck der 1920 erschienenen ersten Auflage. C.H. Beck, München 1970, S. 511 (Google Books); Arthur G. Holder, William Trent Foley (Hrsg.): Bede: A Biblical Miscellany. Liverpool University Press, Liverpool 1999, S. 134, ISBN 0-85323-683-6 (Google Books).
  6. Anianus Celedensis, Praefatio ad Evangelium homiliis de laudibus S. Pauli praefixa (= Patrologia Graeca. Band 50. Migne, Paris 1862, Sp. 471*–472*, Google Books).
  7. Adolf Primmer: Die Originalfassung von Anianus’ epistula ad Orontium. In: Rudolf Hanslik, Albin Lesky, Hans Schwabl u. a. (Hrsg.): Antidosis. Festschrift für Walther Kraus zum 70. Geburtstag (= Wiener Studien. Beiheft 5). Böhlau, Wien 1972, S. 278–289.
  8. Zuerst von Fredric W. Schlatter: The Author of the Opus imperfectum in Matthaeum. In: Vigiliae Christianae, Band 42, 1988, S. 364–375; direkte Zuschreibung an Anianus ablehnend Kate Cooper: An(n)ianus of Celeda and the Latin Readers of John Chrysostom. In: Studia Patristica, Band 27, 1993, S. 254 f.; ohne Festlegung in Erwägung ziehend James A. Kellerman, Thomas C. Oden: Incomplete Commentary on Matthew (Opus Imperfectum). InterVarsity Press 2010, S. XX (Google Books).