Lacco Ameno
Lacco Ameno | ||
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Staat | Italien | |
Region | Kampanien | |
Metropolitanstadt | Neapel (NA) | |
Lokale Bezeichnung | Lacco Ameno | |
Koordinaten | 40° 45′ N, 13° 53′ O | |
Fläche | 2,7 km² | |
Einwohner | 8.053 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 80076 | |
ISTAT-Nummer | 063019 | |
Bezeichnung der Bewohner | Lacchesi | |
Schutzpatron | Restituta von Afrika | |
Website | Lacco Ameno |
Lacco Ameno ist eine italienische Gemeinde mit 8053 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) im Nordwesten der Insel Ischia im Golf von Neapel. Ein Wahrzeichen des Ortes ist ein Fels aus Tuffstein im Hafen (Fungo). Lacco leitet sich wahrscheinlich vom griechischen Wort lakkos ab, was Stein bedeutet. Das Adjektiv ameno (deutsch erfreulich, angenehm) wurde dem Namen offiziell im Jahre 1863 hinzugefügt. Südlich des Ortes erhebt sich der knapp 800 Meter hohe Berg Epomeo.
Geschichte
In das späte 8. Jahrhundert v. Chr. datiert der sogenannte Nestorbecher, der 1954 in der Nekropole am Monte Vico gefunden wurde und heute im Museo Archeologico di Pithecusae von Ischia ausgestellt ist. Die damalige griechische Siedlung hatte den Namen Pithekoussai,[2] und wurde durch den Archäologen Giorgio Buchner ausgegraben. Am 28. Juli 1883 wurde Lacco Ameno durch ein Erdbeben schwer beschädigt; zusammen mit dem Nachbarort Casamicciola forderte das Beben über 2300 Opfer. 269 Häuser, etwa 69 % der gesamten Bausubstanz, wurden dabei vollkommen zerstört, nur 18 Gebäude blieben unbeschädigt.[3]
Den Wandel von einem Fischerdorf zu einem Kurort mit Thermalquellen konnte dies aber nicht aufhalten. Der italienische Verleger Angelo Rizzoli machte durch mehrere Hotelbauten aus Lacco Ameno in den 1950er und 1960er Jahren einen Ort des internationalen Jetset.[4][5] Er stiftete 1962 auch das einzige Krankenhaus auf Ischia „Ospedale Anna Rizzoli“.[6]
Am 21. August 2017 waren Lacco Ameno und Casamicciola Terme von einem moderaten Erdbeben der Stärke 4 betroffen, bei dem zwei Menschenleben, eine teilweise eingestürzte Kirche und mehrere zerstörte Wohnhäuser zu beklagen waren.[7]
Tradition und Feste
Die Tourismussaison wird in Lacco Ameno mit dem Fest zu Ehren von Josef von Nazaret (San Giuseppe) und einer Prozession im Ortsteil Fango nahe der Kirche San Giuseppe eröffnet, das mit einem Feuerwerk beendet wird. Ostern wird traditionell feierlich mit einer Darstellung der Auferstehung Christi unter Verwendung von Holzbildern des 18. Jahrhunderts auf dem zentralen Platz, der Piazza Santa Restituta, begangen.
Das Fest zu Ehren der Inselheiligen, der Restituta von Afrika (Santa Restituta), hat eine lange Tradition. Es beginnt am 8. Mai mit einer Prozession entlang der Straßen des Yachthafens. Die Straßen werden traditionell mit Lichterketten und Bögen geschmückt. Die Feierlichkeiten erreichen am 17. Mai mit einer großen Prozession auf dem Seeweg ihren Höhepunkt, die in Casamicciola Terme beginnt. Der Festgottesdienst findet in der Kirche Santa Restituta in Lacco Ameno statt. Der Diözesanbischof segnet die Gemeinde. Zentrum eines anschließenden fröhlichen Treibens ist wiederum die Piazza Santa Restituta. Am letzten Tag, dem 18. Mai, wird das Bild der Heiligen erneut in einer Prozession durch die Straßen getragen. Mit lautstarken Tageslichtfeuerwerken und einem faszinierenden traditionellen Feuerwerk am Abend wird das Fest beendet.[8]
Das Fest der Santa Restituta erinnert auch an ein weiteres, von den Stadtbewohnern nicht vergessenes Ereignis. In den frühen 1600er Jahren testeten die Türken in der Kirche der Santa Restituta die Schärfe ihrer Krummsäbel an der Statue der Jungfrau aus vergoldetem Holz, konnten ihr jedoch keine erheblichen Schäden zufügen. Außerdem stahlen sie die Glocken, die sie auf ihre Schiffe luden. Wegen starken Winds und hohen Wellen warfen die Seeleute die Glocken unweit von Ischia ins Meer, um das Gewicht zu verringern. Von den Hügeln aus beobachteten die Einwohner das erstaunliche Ereignis und schworen, auszufahren und die Glocken zu bergen. Das gelang den Lacchesi aber leider nicht.[8]
Die Feierlichkeiten der heiligen Joachim und Anna, der Eltern der Madonna, finden am 25. und 26. Juli mit einer Prozession des hölzernen Triptychons der Heiligen auf den Straßen der Gemeinde sowie einem Feuerwerk auf See statt. Es wird verbunden mit einem traditionellen Schwertfischfest.
Das Fest Mariä Himmelfahrt, im Volksmund „Ostern Mariens“ genannt, beginnt mit dem Singen von traditionellen Liedern im heimischen Dialekt, die seit vier Jahrhunderten überliefert sind. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten vom 13. bis 15. August sind folkloristische Shows und die Prozession des hölzernen Simulakrums der Jungfrau, das durch die Straßen der Stadt getragen wird. Am Ende der Feierlichkeiten begrüßt ein großes Feuerwerk auf See das Ende des Augusttages.[8]
Musik
In dem Lied Lacco Ameno wird der Ort von dem Sänger und modernen Interpreten der Canzoni Napoletane Renato Carosone besungen.[9] Den Text schrieb der italienische Dichter Enzo Bonagura (1900–1980). Das Lied wird auch im Album Accussì grande aus dem Jahr 2005 von dem italienischen Schauspieler und Sänger Massimo Ranieri interpretiert.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- ↑ Zur Rheumakur auf den radioaktiven Strand. In: Spiegel Online. 15. Dezember 2002, abgerufen am 1. Dezember 2014.
- ↑ Cecilia Ciuccarelli, Dante Mariotti: I terremoti nella storia: 28 luglio 1883, la catastrofe di Casamicciola sull’isola d’Ischia. In: ingvterremoti.com. Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia, abgerufen am 3. September 2020 (italienisch).
- ↑ Lacco Ameno. Archivierte Kopie (Memento vom 26. Mai 2014 im Internet Archive)
- ↑ An der Heilquelle der Königin. Archivierte Kopie (Memento vom 16. März 2013 im Internet Archive)
- ↑ Ospedale Anna Rizzoli. Archivierte Kopie (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ Tote und Verletzte nach Erdbeben auf Ischia. Erbebeben news, 21. August 2017, abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ a b c Comune di Lacco Ameno: Feste e Tradizioni. Abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Das Lied „Lacco Ameno“ von Renato Carosone und Enzo Bonagura auf YouTube. Abgerufen am 5. Juni 2020.