Franz Leuninger
Franz Leuninger (* 28. Dezember 1898 in Mengerskirchen; † 1. März 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein christlicher Gewerkschafter und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.
Leben
Franz Leuninger war während der Weimarer Republik als Lokal- und Bezirkssekretär des Christlichen Bauarbeiterverbandes in Aachen, Euskirchen und später in Breslau tätig. Der gelernte Maurer engagierte sich als Mitglied der Deutschen Zentrumspartei im Stadtparlament von Breslau und kandidierte im März 1933 für den Reichstag.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Zerschlagung von freien Gewerkschaften übernahm er die Bauleitung und Geschäftsführung einer gemeinnützigen Siedlungsgemeinschaft („Deutsches Heim“). In dieser Funktion kam der entschiedene Gegner des Nationalsozialismus später in Kontakt mit den Widerstandsgruppen um Carl Goerdeler, Ludwig Beck und dem christlichen Gewerkschafter Jakob Kaiser. Franz Leuninger war nach einem gelungenen Umsturz und einem demokratischen Neuanfang im Schattenkabinett Beck/Goerdeler als Oberpräsident der Provinz Schlesien vorgesehen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Franz Leuninger am 26. September festgenommen und blieb mehrere Monate in Haft, bevor er am 26. Februar 1945 vom Berliner Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 1. März 1945 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt wurde.
Seine Neffen sind die katholischen Geistlichen Herbert und Ernst Leuninger.
Würdigung und Erinnerung
- Die katholische Kirche hat Franz Leuninger als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
- Die Grundschule Franz-Leuninger-Schule in seinem Geburtsort Mengerskirchen im Landkreis Limburg-Weilburg trägt seinen Namen.
- In Koblenz ist eine Straße nach ihm benannt.
- In der Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee wurde 1962 der Leuningerpfad nach ihm benannt.[1]
- In Hannover ehrt die 1984 im Stadtteil Wettbergen angelegte Leuningerstraße den Namensgeber.[2]
- In Dietkirchen (Limburg an der Lahn) ist eine Straße nach ihm benannt.
- In Weckhoven/Neuss wurde eine Straße nach ihm benannt.
Siehe auch
Literatur
- Gerhard Beier: Arbeiterbewegung in Hessen. Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfünfzig Jahre (1834–1984). Insel, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-458-14213-4, S. 483–484.
- Günter Buchstab: Leuninger, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 375 f. (Digitalisat).
- Alois Leuninger: Franz Leuninger zum Gedenken. Selbstverlag. Mengerskirchen 1970
- Helmut Moll: Den Widerstand mit dem Tod bezahlt. Katholiken unter Hitlers Terror im Euskirchener Raum. In: Stadt Euskirchen (Hrsg.): Euskirchen im 20. Jahrhundert. 700 Jahre Stadt Euskirchen 1302 – 2002. Weilerswist 2002. S. 239–260
- Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, 6., erweiterte und neu strukturierte Auflage Paderborn u. a. 2015, ISBN 978-3-506-78080-5, Band I, 425–429.
Weblinks
- Website der Familie Leuninger
- Franz Leuninger zum Gedenken
- Kurzbiographie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Kurzbiografie bei der Evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord
- Leuninger, Franz. Hessische Biografie. (Stand: 17. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Leuningerpfad. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- ↑ Helmut Zimmermann: Leuningerstraße, in: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 159
Personendaten | |
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NAME | Leuninger, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gewerkschafter, Widerstandskämpfer |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1898 |
GEBURTSORT | Mengerskirchen |
STERBEDATUM | 1. März 1945 |
STERBEORT | Berlin-Plötzensee |