Arthur Bohnhardt

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Arthur Bohnhardt (* 3. Mai 1896 in Blankenhain; † 21. Februar 1980 in West-Berlin) war ein deutscher Geiger und Dirigent. Er war zunächst Konzertmeister des Stadttheaters Halle. 1946 noch Gründungsdirigent des Hallische Sinfonie-Orchesters, wurde er in den 1950er Jahren Opfer politischer Verfolgung in der DDR und lebte zuletzt in der Bundesrepublik Deutschland.

Leben

Arthur Bohnhardt wurde 1896 in Blankenhain im Kreis Weimar geboren.[1] Das Violinspiel lernte er zunächst in Weimar beim Joachimschüler Hans Kötscher.[2] Später studierte er am Königlichen Konservatorium der Musik zu Leipzig,[1] wo ab 1913 Thomasorganist Karl Straube zu seinen Lehrern gehörte.[3] 1918 schloss er sein Studium mit der staatlichen Prüfung ab.[3] Weiterführenden Unterricht erhielt er bei Henri Marteau und Hans Bassermann in Berlin.[2]

Als Solist trat er in Eisenach und der Region auf.[2] Mit der Spielzeit 1919/20 folgte seine Verpflichtung als zweiter Konzertmeister am Stadttheater Halle.[3] Ab 1926 war er als selbständiger Künstler und Pädagoge tätig.[1] Er begründete eine Lehranstalt, die dem Reichsverband deutscher Tonkünstler und Musiklehrer angegliedert war.[3] Zusammen mit dem Dirigenten Hans Roessert gründete er am 24. März 1933 das Mitteldeutsche Kampfbund-Orchester.[3] Nachdem er bereits 1926 mit Gleichgesinnten (Prescher, Koch, Kleist) ein Streichquartett auf die Beine gestellt hatte,[3] war er von 1938 bis 1943 Primarius des Bohnhardt-Quartetts, dem darüber hinaus Hans Bülow (Violine), Otto Gutschlicht (Bratsche) und Fritz Schertel (Cello) angehörten.[4] 1946 gründete er mit ca. 30 Musikern das Hallische Sinfonie-Orchester, das er bis 1949 leitete.[5] Im Jahr 1947 wurde er zudem Dozent an der Staatlichen Hochschule für Theater und Musik Halle.[1]

Am 10. Oktober 1950 wurde er in Halle (Saale) verhaftet.[1] Es folgte eine Anklage, weil er „nach dem 8. Mai 1945 durch Erfindung und Verbreitung tendenziöser Gerüchte den Frieden des deutschen Volkes gefährdet zu haben“ schien.[1] Am 14. November 1950 erhielt er eine Gefängnisstrafe von einem Jahr.[1] Außerdem wurden ihm 5 weitere Jahre „Sühnemaßnahmen“ des Kommandantendienstes auferlegt.[1] Die Gefängnisstrafe musste er zunächst in der Haftanstalt der Volkspolizei in Halle und ab dem 28. April 1951 in der Strafvollzugsanstalt Luckau im Land Brandenburg vollständig absitzen.[1] Einer Revision und einem Gnadengesuch wurden nicht entsprochen.[1] Seine Entlassung erfolgte am 26. Dezember 1951.[1]

1952 ging er nach Westberlin, wo er Kammer- und Kirchenmusik machte sowie im Rundfunk spielte.[2] Von Dezember 1956 bis November 1964 war er mit Unterbrechung ständige Aushilfe (Violinen II) im Berliner Philharmonischen Orchester.[2] Ab 1963 war er an einer Musikschule tätig und erteilte privaten Unterricht.[2]

Bohnhardt war verheiratet und Vater von zwei Kindern.[1]

Literatur

  • Gerassimos Avgerinos: Künstler-Biographien. Die Mitglieder im Berliner Philharmonischen Orchester von 1882–1972. G. Avgerinos, Berlin 1972, S. 29.
  • Susanne Baselt: Chronik des Philharmonischen Staatsorchesters Halle. Teil I: 1946 bis 1964. Hrsg. von der Direktion des Philharmonische Staatsorchesters Halle, Halle (Saale) 1999, S. 23ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Arthur Bohnhardt. catalogus-professorum-halensis.de; abgerufen am 17. April 2020.
  2. a b c d e f Gerassimos Avgerinos: Künstler-Biographien. Die Mitglieder im Berliner Philharmonischen Orchester von 1882–1972. G. Avgerinos, Berlin 1972, S. 29.
  3. a b c d e f Susanne Baselt: Chronik des Philharmonischen Staatsorchesters Halle. Teil I: 1946 bis 1964. Hrsg. von der Direktion des Philharmonische Staatsorchesters Halle. Halle (Saale) 1999, S. 24 f.
  4. Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett. Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte. Band 40). Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 77.
  5. Gisela Heine: Tradition und Moderne. 50 Jahre Staatsorchester Halle. In: das Orchester, 1/1997, S. 44.