Diskussion:Międzychód

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Ich verstehe, dass der Teil überarbeitet werden musste, deshalb habe ich mich sofort dran gemacht und den Geschichtsteil in 6-Stunden-Arbeit in ein enzyklopädisches Format gebracht. Dabei musste ich die meisten deiner Formulierungen löschen oder ändern, weil sie z.T. falsch oder zu ungenau waren. Ich werde meine Arbeitsergebnis heute überschlafen morgen alles noch mal lesen, ggf. Änderungen vornehmen. --DNawrocki (Diskussion) 00:54, 18. Apr. 2013 (CEST)


Ich habe mich gerade an eine Überarbeitung des Artikels gewagt. Die größte Arbeit scheint mir, den Geschichtsteil in ein enzyklopädisches Format zu bringen. Vor allem Quellen (auch für andere Teile des Artikels) sind vonnöten. Provisorisch habe ich die alte Fassung zur weiteren Bearbeitung hier auf die Disk.seite kopiert... Helfende Hände sind willkommen ;)--PetrusSilesius (Diskussion) 17:03, 12. Apr. 2013 (CEST)

Zitat: "Der Erbherr Christoph von Unruh ließ auf dem Międzychóder Gutsbezirk Lindenstadt ein neues zeitgemäßes Schloss (1760) und eine Ev. Holzkirche für seine protestantischen, deutschen Stadtbewohner erbauen." Das kann so nicht stimmen. Der verlinkte Christoph von Unruh ist 1689 gestorben. Da wird das mit einem Schlossbau 1760 etwas schwierig. Vielleicht nur missverständlich formuliert, aber das sollte ein Berufenerer als ich gelegentlich mal reparieren--Riedmiller (Diskussion) 13:32, 19. Jun. 2019 (CEST)


Textpassagen aus dem Geschichtsteil:


die einen Grundherren (Titel: Starost von Międzychód) über sich hatte, von dem alles in der Stadt abhing. Das trennte sie von der königlichen Landesregierung. Die ersten heute bekannten Grundherren Międzychóds waren Józef Łukaszewicz und Andrzej Nianczkowski, letzterer überließ die Stadt 1505 auf Wiederkauf dem Tomasz Krzyżanowski. [1] Beide waren Glogauer Herzöge.


Międzychód im Besitz der Familie Ostroróg 1550-1597

Gräfliches Wappen der Ostroróg

Um 1550 erwarb der Kastellan von Międzyrzecz (Stanisław Ostroróg) die Stadt, der zusammen mit seinem Bruder Jakub Ostroróg Anführer der lutherischen Reformation in Großpolen war. Jakub Ostroróg, Erbherr der Stadt Międzychód, konvertierte 1553 zum ev.-lutherischen Glauben, um seine tief im Protestantismus verwurzelte Czerwanka aus Böhmen heiraten zu können [2]. Ihm folgten viele seiner deutschen und polnischen Untertanen in Międzychód. Doch im Jahre 1566 schickte die Römisch-Katholische Kirche Jesuiten als Boten ihrer Gegenreformation ins Land, die König Zygmunt III Wasa überzeugte. Der berief in alle Staatsämter fortan nur Katholiken (und von diesen nur Freunde der Jesuiten). So kehrte im Jahr 1589 neben vielen polnischen Adligen auch Jan Ostroróg, ein Nachkomme Stanisław Ostrorógs, zum Katholizismus zurück und wurde ein fanatischer Bekämpfer des Protestantismus. Das spaltete 1591 erstmals die Stadt Międzychód, als dieser Jan Ostroróg Starost von Międzychód wurde: Die Polen folgten ihrem König und Starosten, kehrten alle zurück zum Katholizismus. Doch die deutschen Ansiedler, die Bauern, Handwerker und Arbeiter, die während des 11.Jahrhunderts aus der Neumark in die großpolnische Stadt kamen, um hier ihre deutsche Lebensart besser leben zu können und vom einstigen Starost auch herzlichst willkommen geheißen wurden (er sah in ihnen hochwertige Fachkräfte, eine wohlhabende Schicht, die Międzychód zur Blüte verhelfen), sahen im Reformator Luther einen der ihren, einen Deutschen, und die blieben ihrem neuen Glauben treu. Jan Ostroróg ließ alle Protestanten in der Stadt verfolgen, deren Holzkirche niederreißen, sämtliche ihrer Dokumente vernichten. Die meisten Deutschen verließen die Stadt, einige gingen ins katholische, polnische Lager über und nur ganz wenige blieben ihrem ev.-lutherischen Glauben treu. Drei Jahre später, im Jahre 1597, als nahezu kein Deutscher mehr in der Stadt war, verkaufte der meist in Ruthenien lebende Jan Ostroróg die Herrschaft Międzychód mit Muchocin und Gorzyn an einen deutschen und ev.-lutherischen Adligen.

Międzychód im Besitz der Familie von Unruh 1597-1790

Wappen der Familie Unruh

Der ev.-lutherische deutsche Schlesier Christoph von Unruh (+1620) kaufte den mächtigen Adelsherren von Ostroróg die Herrschaft Międzychód im Jahre 1597 ab, zusammen mit anderen Herrschaften wie Muchocin, Gorzyn etc. und fand durch die Wappenverbesserung König Sigismunds III. Aufnahme in den polnischen Adel (Unrug). Seiner Tatkraft und der seiner Nachkommen, die Międzychód 200 Jahre lang besessen haben, verdankt die Stadt und ihre Umgebung ihre Blüte.

Grabstein Christoph von Unruh in der ehem. Ev. Kirche Birnbaum-Lindenstadt

Die Familie von Unruh veranlasste zunächst eine neue deutsche, evangelische Masseneinwanderung mit ihrem Versprechen, diesen Familien Schutz ihrer Religion und Förderung ihrer wirtschaftlichen Interessen zu gewähren, etwas, das es während des tobenden Dreißigjährigen Krieges auf der anderen Seite der nahen polnisch-neumärkischen Grenze nicht gab. Die Zahl der deutschen Einwohner in der Stadt wuchs deshalb so rasant, dass sie die polnische, eher ländliche, Bevölkerung ganz aus dem Stadtkern hin in die Vorstädte Kolno, Muchocin, Bielsko und Großdorf verdrängte (was sich erst um 1900 änderte). Dank der in Scharen angereisten Deutschen entstand in Międzychód eine blühende Industrie mit Schwerpunkt in der Tuchmachermeisterei und der Landwirtschaft.

Der Enkel des ersten Unruh'schen Besitzers Christoph von Unruh (1624-89) ließ den Katholiken und Polen ihr Recht und Eigentum, bewies sich sogar als Patron der Kośćiół św. Jana Chczicielca (Kath. Kirche des Hl. Johannes des Täufers) von großer Freigiebigkeit. Den Gutsbezirk Lindenstadt am Rande des Vororts Großdorf, ließ er umbauen und vollendete sein Schloss 1670 bzw. ermöglichte seinen evangelischen Landsleuten den Bau einer eigenen Kirche im Gutsbezirk. Am 29. Januar 1689 starb der Starost von Międzychód. Sein Grabstein wurde in der Vorhalle der 1840 neu erbauten Kirche eingemauert und ist bis heute dort erhalten.

In den Jahren 1692 und 1763 zerstörten Stadtbrände Międzychód fast vollständig.

Die Familie von Unruh mußte die Herrschaft Międzychód im Jahre 1790 verkaufen und wählten Herrn von Mielęcki als neuen Besitzer, der für sie kein Unbekannter war: Mielęcki war ev.-lutherisch und verheiratet mit der Witwe des Bogusław von Unruh, dem letzten Starost von Birnbaum der Unruh'schen Adelsfamilie.

Międzychód als königlich-preußische Domäne 1793-1920

Landratsamtsgebäude ca.1830-1945
(heute: Sitz der Stadtverwaltung Międzychód)

Mit der II. Teilung Polens kam die Stadt Międzychód unter königlich preußische Herrschaft und wurde Südpreußen zugeteilt. Die polnischen Bewohner waren nach 1797 weltweit ohne eigenen Staat und hofften in ihrer Verzweifelung auf jede Hilfe aus Frankreich, die 1806 mit Napoleon Bonaparte kam. Unter ihm wurde Międzychód wieder polnisch im Herzogtum Warschau. Doch nach den Befreiungskriegen der europäischen Mächte gegen Napoleon löste die Heilige Allianz des Wiener Kongresses 1815 alles wieder auf und die Stadt Międzychód fiel erneut an das Königreich Preußen, seit 1818 als Kreisstadt Birnbaum der Provinz Posen. Sie hatte seit 1790 oft den Besitzer gewechselt und wurde 1816 schließlich Königlich preußische Domäne. Im Gutsbezirk Lindenstadt entsteht um 1815 das Landratsamt des Kreis Birnbaum.

Dass die Stadt Międzychód nun fortan direkt der preußischen Krone unterlag, bedeutete eine sich anbahnende Katastrophe für das Zusammenleben von Polen, Juden und Deutschen in der Stadt. Hatte man 500 Jahre lang friedlich nebeneinander gelebt und voneinander profitiert, wurde dies im Laufe des 19.Jahrhunderts unter preußisch-militaristischer Herrschaft unmöglich aufgrund des Nationalitätenkampfes der Deutschen nach 1848, des beginnenden Judenhasses der Deutschen ab 1847, Bismarcks Kulturkampf zwischen 1871-73 bzw. seiner perfiden Germanisierungspolitik der Polen, die in Międzychód um 1890 wirkte und welche die Polen ihre Sehnsucht nach einem eigenen Staate nur noch potentierte. Die Allgemeine Schulpflicht wurde eingeführt für Deutsche und Polen, aber nur in Deutsch unterrichtet. Die Römisch-Katholische Kirche, das Polentum fördernd, setzte aber für alle Polen den Religionsunterricht auf Polnisch durch. So erlernten die polnischen Kinder eine Sprache, die sie im Alltag außerhalb des Elternhauses nicht verwenden durften. Und in der Kath. Kirche Międzychód stritt man heftig darüber, ob die Messe nun in Polnisch für die Mehrzahl der Katholiken Birnbaums oder in Deutsch für die wenigen katholischen Deutschen zu halten sei. Priester, die der preußischen Krone nicht staatstreu genug waren, setzte die preußische Regierung ab. Doch deren staatstreue Geistlichen boykottierten die Polen, weil für sie der Papst derjenige ist, der Geistliche einsetzen darf und nicht die preußische Regierung. Es entstanden zur Stärkung des Deutschtums in Międzychód 50 Vereine. Die Polen gründeten daraufhin eigene und 1913 ihren Sokół-Turnverein, aus dessen Aktivität die polnische Bewegung in Międzychód hervorging. Der Geschäftsmann Andrzej Majcherek und der Bürovorsteher Leon Nawrocki gelten für diese Bewegung als herausragende Personen und pflegten Kontakte nach Poznań. [3] Demonstrativ errichteten die deutschen Birnbaumer schließlich ihrem Reichskanzler Otto von Bismarck als erste der Provinz Posen eine Bismarcksäule. Vier Großpolnische Aufstände im 19.Jahrhundert waren gescheitert, doch der nächste sollte den Polen ihr Land zurück bringen.

Wappen

Eine in Międzychód bekannte Sage berichtet, dass seit uralten Zeiten polnische Fischer am Stadtsee wohnten, der heute in kühlen Monaten durch unzählige in dieser Gegend überwinternde Vögel verzaubert. Direkt am See, anstelle des Stary Rynek, befand sich eine Lichtung mit einem riesigen Birnenbaum in der Mitte. Nach dem beendeten Fang pflegten die Fischer an den Birnbaumästen die Netze auszuhängen. Sie stellten eines Tages überraschend fest, dass auf dem Baum wie auch auf den umliegenden Bäumen fremde Netze ausgehängt wurden. Sie waren verwundert, da sie ein weiteres Fischerdorf in der Gegend bislang nicht wahrgenommen hatten. Sobald nach einigen Tagen Fischer erschienen sind, die am benachbarten See (heutzutage jezioro radgoskie) wohnten, wurde es offensichtlich. Beide Fischergruppen haben voneinander nicht gewußt. Infolge dieses zufälligen Treffens beschlossen sie zusammen zu ziehen und die Lichtung am Stadtsee zu besiedeln. Seitdem hängten sie gemeinsam die Netze an den Ästen aus. Das ist die Entstehungsgeschichte der Ansiedlung mit dem Birnbaum, der dann in das Wappen aufgenommen wurde.

Einzelnachweise

  1. kurze historische Beschreibung der Parochiakirchen in der Provinz Posen Tom. II s.438/39 (polnisch)
  2. Es wird erzählt, dass Jakub Ostroróg, als er einst über Tische hörte, dass seine Gemahlin abwesend sei, weil sie dem Gottesdienste der böhmischen Brüder in einem anderen Gemache seines Palastes beiwohne, aufgereizt von seinen dorthin eilte, um sie mit Gewalt in die lustige Gesellschaft zurückzuholen. Als er in die Versammlung der Brüder zornig eintritt, um die Andächtigen auseinander zu treiben, veranlasst ihn der anwesende Pastor Israel freundlich und ruhig einen Sitz einzunehmen und zuzuhören. Gezwungen durch den festen Blick des frommen Mannes setzt sich der Graf, hört die Predigt Czerwenkas und wird auf immer der Sache des Evangeliums gewonnen. Festschrift zum 300-jährigen Jubiläum der Ev.Gemeinde Birnbaum, S.6, 1900 Birnbaum
  3. Helga Schultz: Dir Bürger von Birnbaum, S.9

Defekte Weblinks

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.

GiftBot (Diskussion) 01:37, 24. Dez. 2015 (CET)

"Wiege des deutschen Kaufhauses"

Wenn am Anfang genannt, sollte es auch im Artikel erklärt werden.--Wikiseidank (Diskussion) 09:05, 26. Feb. 2022 (CET)