RŽD-Baureihe ЭП10
RŽD-Baureihe ЭП10 | |
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EP10-002 in Rostow am Don
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Nummerierung: | ЭП10.001–012 |
Anzahl: | 12 |
Hersteller: | Elektrolokomotivenfabrik Nowotscherkassk Bombardier Transportation |
Baujahr(e): | 1998, 2005–2006 |
Achsformel: | Bo’Bo’Bo’ |
Spurweite: | 1520 mm |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Stundenleistung: | 7200 kW |
Anfahrzugkraft: | 425 kN |
Stromsystem: | 25 kV, 50 Hz ~ 3 kV – |
Anzahl der Fahrmotoren: | 6 |
Die Lokomotiven der Baureihe ЭП10 (EP10) der Rossijskije schelesnyje dorogi (RŽD) sind zweisystemfähige elektrische Lokomotiven für russische Breitspur. Sie wurden in Zusammenarbeit zwischen Adtranz und der Elektrolokomotivenfabrik Nowotscherkassk entwickelt. 1998 wurde die Prototyplokomotive (001) vorgestellt. Im Jahr 2005 wurde eine Vorserienlokomotive (002) gefertigt und 2006 die zehn Serienlokomotiven in Nowotscherkassk hergestellt, nunmehr in Kooperation mit Bombardier Transportation. Analog den Lieferungen der ВЛ65 und ВЛ85 der Elektrolokomotivenfabrik Nowotscherkassk erhielten die Lokomotiven drei zweiachsige Drehgestelle und damit die Achsfolge Bo’Bo’Bo’, womit die dreiachsigen Drehgestelle älterer Konstruktionen vermieden werden konnten.
Historie
Im Eisenbahnnetz in der ehemaligen UdSSR gibt es elektrifizierte Strecken mit 3 kV Gleich- und 25 kV Wechselspannung mit 50 Hz. Die Systemtrennstellen wurden in der Regel in Bahnhöfen eingerichtet, in denen die Lokomotiven gewechselt werden. Zur Verringerung des Zeitbedarfes kam es schon 1966 zur Entwicklung von Zweisystemlokomotiven (ВЛ82 und ЧС5). Zu Beginn der 1990er Jahre waren die Importe von schnellfahrenden Personenzuglokomotiven von Skoda zu teuer geworden, so dass man sich zu einer Eigenentwicklung entschloss.[1] Dabei wurde ein weiterer Bedarf an Mehrsystemlokomotiven festgestellt, um insbesondere bei langlaufenden Schnellzügen und unterschiedlichen Stromsystemen die Fahrzeiten zu verkürzen. Das führte zur Entwicklung der ЭП10.
Entwicklung und Konstruktion
Im Zeitraum von 1998 bis 2006 wurden insgesamt zwölf Lokomotiven dieses Typs gebaut. Alle Lokomotiven waren im Depot Москва-Сортировочная-Рязанская (Moskwa-Sortirowotschnaja-Rjasanskaja) beheimatet. Die Lokomotiven sind durch eine hohe Dauerleistung, gute dynamische Anfahreigenschaften und einen hohen Wirkungsgrad (speziell bei Nutzung der manuellen Steuerung) gekennzeichnet. Der mechanische Teil wurde von der Lokomotivfabrik Novotscherkassk entwickelt, die elektrische Ausrüstung in Zusammenarbeit mit Adtranz (später Bombardier).
Die Lokomotiven sind mit Drehstromantrieb, Nutzbremse, automatischer Antriebssteuerung und einem mikroprozessorgesteuerten Diagnosesystem ansgerüstet. Weiterhin ist die Möglichkeit der Vielfachsteuerung vorgesehen.
Im Wechselspannungsnetz erfolgt nach dem Haupttransformator eine Gleichrichtung für einen Zwischenkreis mit etwa 3 kV=. Im Gleichspannungsnetz wird die Fahrleitungsspannung direkt in den Zwischenkreis eingespeist. Dieser Zwischenkreis versorgt über die Traktionswechselrichter mit GTO-Thyristoren die Drehstromfahrmotoren mit in Spannung und Frequenz variablen Drehstrom. Im Fall der Nutzbremsung kann über dieses System der in den Fahrmotoren generierte Wechselstrom in den Zwischenkreis und nachfolgend in die Fahrleitung zurückgespeist werden.
Für die Konstruktion der Fahrmotoren wurden eine möglichst geringe Masse bei kleinen mechanischen Abmessungen und hoher Dauerleistung vorgegeben. Nach Einschätzung von Spezialisten galten die Fahrmotoren von den Kennziffern her als gut gelungen.
Nach Aussage von Lokführern soll es anfänglich zu Schwierigkeiten bei Kleinigkeiten der Lokomotivsteuerung gekommen sein (Beleuchtung, Frontlicht, Zugheizung u. a.).
Aufgrund von juristischen Auseinandersetzungen mit Bombardier und der ungenügenden Zuverlässigkeit der Maschinen wurde die Produktion nach dieser kleinen Serie eingestellt.[2] Nach dem mit Alstom ein neuer Konsortialpartners gebunden werden konnte, entstand die Nachfolgebaureihe ЭП20 mit gleicher Achsfolge. Von dieser wurden 200 Maschinen bestellt, von denen im Dezember 2021 80 ausgeliefert waren.
Betrieb
Alle zwölf Lokomotiven wurden dem Depot Москва-Сортировочная-Рязанская (Moskwa-Sortirowotschnaja-Rjasanskaja) zugeteilt. Sie wurden auf den Strecken Moskau – Nischni Nowgorod, Moskau – Woronisch, Moskau – Kiew, Moskau – Brest und weiteren im hochwertigen Schnellzugverkehr eingesetzt.
Im Jahr 2007 erwiesen sich die Lokomotiven als sehr unzuverlässig und es wurde erwogen, sie abzustellen. Als problematisch erwiesen sich die Fahrmotoren, die zusätzlich durch die Steuerung überlastet wurden. Die Ursachen waren nach Zeitungsangaben eine Reihe von Qualitätsmängeln bei Zulieferern.
Von 2011 an durchliefen alle Lokomotiven der Reihe ЭП10 die mittlere Instandhaltungsstufe im Ellok–Ausbesserungswerk Rostow.
Um 2013 befand sich die Mehrheit der Elektrolokomotiven im Betrieb, gleichzeitig befand sich ein Teil der Lokomotiven zur teilweisen Modernisierung beim Hersteller.
2016 wurden die meisten Lokomotiven konserviert abgestellt. Im Jahr 2020 war noch eine Maschine im aktiven Einsatz.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ НИКОЛАЙ Ъ-ИВАНОВ: Мы будем ездить только на российских поездах. In: https://www.kommersant.ru/. 24. November 1998, abgerufen am 19. März 2022 (russisch).
- ↑ Правила игры - Bombardier убедил ОАО РЖД в достоинствах электровоза. In: https://www.kommersant.ru/. 4. März 2005, abgerufen am 19. März 2022 (russisch).