Volkstorf (Dassow)
Volkstorf Stadt Dassow Koordinaten: 53° 55′ 35″ N, 10° 54′ 56″ O
| |
---|---|
Höhe: | 10 m ü. NHN |
Einwohner: | 3 (31. Dez. 2021) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1950 |
Eingemeindet nach: | Benckendorf |
Postleitzahl: | 23942 |
Vorwahl: | 038826 |
Volkstorf ist ein Ortsteil der Stadt Dassow im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern.[1]
Geografie
Der Ort liegt vier Kilometer nordwestlich von Dassow. Die Gemarkung Volkstorf wird im Westen von der Pötenitzer Wiek und im Süden vom Dassower See begrenzt. Die Ufer der beiden Gewässer bilden hier die Grenze zu Schleswig-Holstein, da die beiden Seitenbuchten der Trave bereits zum benachbarten Bundesland gehören. Die ufernahen Bereiche der Gemarkung im Westen und Nordwesten sind Teil vom Naturschutzgebiet Küstenlandschaft zwischen Priwall und Barendorf mit Harkenbäkniederung. Nahtlos schließt sich im Südwesten und Süden das Naturschutzgebiet Uferzone Dassower See an. Somit stehen die gesamten Uferzonen der Gemarkung Volkstorf unter Schutz. Von kleineren Flächen im Nordwesten und dem Siedlungsbereich abgesehen, zählt der Rest der Gemarkung zum EU-Vogelschutzgebiet „Feldmark und Uferzone an Untertrave und Dassower See“.[2]
Die Nachbarorte sind Pötenitz und Feldhusen im Nordosten, Johannstorf im Osten, Benckendorf im Südosten, Teschow im Südwesten sowie Priwall im Nordwesten.[2]
Geschichte
Volkstorf war einige Jahrhunderte in erster Linie durch das örtliche Gut mitgeprägt worden. 1506 wurde eine Gutsherrin, Irmgard von Buchwald auf Volkstorf bei Dassow, erwähnt. Es ging eigentlich hierbei zunächst nur um einen einfachen Streit zwischen Bauern aus Volkstorf und Fischern aus Lübeck. Daraus entwickelte sich ein jahrelanger Disput, wobei Bauern und Gutsbesitzerin sich miteinander solidarisierten. Es entstand eine Fehde mit kriegsähnlichen Zuständen die erst 1508 endete. Die Stadt Lübeck soll mit 3000 Mann zu Fuß und 200 Reitern stark in das Mecklenburg einmarschiert sein. Alle beteiligten Landesherrn, ebenso der benachbarte Kurfürst von Brandenburg und der Herzog von Braunschweig, ergriffen Partei.[3] Frau von Buchwald hatte damals die Edelleute aus Nachbarschaft, die von Quitzow-Vogtshagen, von Parkentin-Dassow auf Lütgenhof, auf ihrer Seite.[4]
Um 1845 war die statistische Gemarkungsgröße von Volkstorf, bezeichnet als Dorf am Binnensee, 17 Hufen groß. Im Ort lebten 102 Einwohner, eingepfarrt nach Dassow. Das Dorf hat zehn Bauern.[5]
Auch sind immer einzelne Bauernwirtschaften im Ort verzeichnet.[6] Gleichwohl bestand regional immer der Bezug[7] zu Dassow.[8] Um 1900 war Barward Christian Matthias Gustav Eckermann-Pötenitz der Gutsbesitzer in Volkstorf.[9] Volkstorf galt als Allodialgut, freies Eigentum. Die letzten Gutsherren stellte die briefadelige Familie[10] von Brocken. Dessen letzter Vertreter war Carl Anton von Brocken, königlich preußischer Major d. R.[11] Er hatte 1899 Armgard von Biel-Zierow (1875–1974) geheiratet. Sie war auch die Erbin des Gutes, nahm den Hauptwohnsitz im Herrenhaus in Pötenitz. Die ländliche Struktur der Ortschaft Volkstorf spiegelt sich im 1928 letztmals veröffentlichten Güter-Adressbuch Mecklenburg wider. Neben dem Gut, mit einem Umfang von 237 ha, gab es damals zehn weitere Höfe a 18 und 18,5 ha, gleich mehrfach werden so die Familien Koopmann und Steffen genannt. Des Weiteren waren W. Bocksien, W. Broocks W. Burmeister sowie H. Breckenfelder dort aufgeführt.[12]
Persönlichkeiten
- Anton Carl von Brocken (1871–1931), Rechtsritter des Johanniterordens und ab 1902 Besitzer von Pötenitz mit Volkstorf
Weblinks
- Volkstorf im Genealogischen Ortsverzeichnis
Einzelnachweise
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Dassow vom 18. November 2014. (schoenberger-land.de [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 13. Januar 2017]).
- ↑ a b Geodatenviewer des Amtes für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise)
- ↑ Ludwig Fromm: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin. Mit Benutzung der neuesten Forschungen. 1862. Verlag der Buchhandlung Oertzen & Comp., Schwerin 1862, S. 73 (google.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ G. M. C. Masch: Geschichte des Bisthums Ratzeburg. Nr. 1491–1505. Friedr. Aschenfeldt, Lübeck 1875, S. 403 (google.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichste Alphabetisches Lexicon der Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten. 1845. Zweite Abtheilung. Zweiter Band. Eduard Zimmermann, Naumburg 1845, S. 715 (google.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ Ludwig Fromm: Register über die Jahrgänge XXXI bis XL der Jahrbücher und Jahresberichte des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Personen-Register. Stiller`sche Hofbuchhandlung. Gedruckt in der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei, Schwerin 1887, S. 71 (google.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ H. F. W. Raabe (Hrsg.): Gesetzsammlung für die Mecklenburg-Schwerin'schen Lande. Zweite Folge, umfassend den Zeitraum vom Anfang dieses Jahrhunderts bis zum Jahre 1852. IV. Kirchensachen, Staatsrechtliches. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung, Wismar, Ludwigslust 1852, S. 734 (google.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ LR (Hrsg.): Regierungsblatt für das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. 1894. 1894. 1 – 31 Auflage. No. 1. 1894. Anlage C. II. Medicinal-Bezirk Gadebusch. 6. Dassow. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1894, S. 2 (google.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 1896. Verzeichnis sämmtlicher Güter der Ritterschaft und des Großherzoglichen Domaniums, sowie der Erb-Pachthöfe. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB. 1. Auflage. Ritterschaftliches Amt Grevesmühlen. Brünslow`sche Verlagsbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 72–73 (uni-goettingen.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1911. In: "Der Gotha", publiziert bis 1942, Nachfolge in GHdA, seit 2015 in GGH. Fünfter Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. B, Brocken. Justus Perthes, Gotha 11. November 1910, S. 108–109 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1961. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band V, Nr. 26. C. A. Starke, 1961, ISSN 0435-2408, S. 23–24 (d-nb.info [abgerufen am 1. Februar 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 18 (g-h-h.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).