Herreninsel
Herreninsel | ||
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Schloss Herrenchiemsee – Parkseite (Westen) | ||
Gewässer | Chiemsee | |
Geographische Lage | 47° 51′ 38″ N, 12° 23′ 53″ O | |
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Länge | 2,55 km | |
Breite | 2,1 km | |
Fläche | 2,3 km² | |
Höchste Erhebung | Steinwand 544 m | |
Einwohner | 18 (2008) 7,8 Einw./km² | |
Hauptort | Herrenchiemsee | |
Herrenchiemsee |
Die Herreninsel (auch als Herrenchiemsee bekannt, frühere Bezeichnung Herrenwörth) ist mit einer Gesamtfläche von 238 ha mit Abstand die größte der drei im Chiemsee liegenden Inseln. Gemeinsam mit der Frauen- und der Krautinsel bildet sie die Gemeinde Chiemsee, die bezogen auf die Fläche nach Buckenhof die zweitkleinste in Bayern ist.
Die Insel ist das ganze Jahr über mit dem Linienschiff der Chiemsee-Schifffahrt zu erreichen, hauptsächlich von Gstadt und Prien aus, teilweise auch von anderen Orten rund um den Chiemsee sowie von der Fraueninsel. Die Insel ist autofrei. Im Sommerhalbjahr pendeln Pferdekutschen für die Besucher zwischen dem Schiffsanleger und dem Schloss.[1]
Geschichte
Stift Herrenchiemsee, das Kloster auf der Herreninsel, wurde der Tradition nach durch Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet. Die tatsächliche Gründung erfolgte (nach neuesten, auch archäologischen Erkenntnissen) zwischen 620 und 629. Über 12 Jahrhunderte bis zur Säkularisation in Bayern war die Insel im Besitz dieses Klosters. Die Klosterkirche diente von 1216 bis 1807 als Kathedrale des Bistums Chiemsee, die deswegen auch "Inseldom" genannt wurde. Das Kloster wurde 1803 aufgelöst, kam in staatlichen Besitz und wurde schließlich an einen Mannheimer Kaufmann verkauft. 1807 wurde die Klosterkirche profaniert, zwischen 1818 und 1820 ließ man ihre Türme und den Chor abbrechen. Die Insel und die verbliebenen Gebäude wurden 1873 von König Ludwig II. für 350.000 Gulden von einem Konsortium württembergischer Holzspekulanten erworben, worauf er hier sein Schloss Herrenchiemsee erbaute. Dadurch unterblieb auch die geplante Abholzung der Insel. Im Konventstock des Alten Schlosses (des früheren Klosters) tagte vom 10. bis 23. August 1948 der Verfassungskonvent zur Vorbereitung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland.[2]
Bebauung und Nutzung
Die Herreninsel ist im Gegensatz zur Fraueninsel, die von etwa 300 Personen permanent bewohnt wird, nur von wenigen Personen ganzjährig bewohnt, kann aber dafür mit einer weithin bekannten Touristenattraktion aufwarten: dem als verkleinerte Kopie von Schloss Versailles erbauten Neuen Schloss Herrenchiemsee des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II.[3]
Außer dem Neuen Schloss Herrenchiemsee befindet sich auf der Insel auch das als Altes Schloss Herrenchiemsee bekannte ehemalige Chorherrenstift (Kloster Herrenchiemsee) mit dem sogenannten Inseldom, der ab 2019 für 2,1 Mio. Euro saniert werden und während der Sommermonate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.[4]
Forstabteilungen
Rund zwei Drittel der Insel (ausgenommen die Schlossanlagen und der Nordteil mit dem alten Schloss) sind in zehn Forstabteilungen (elf einschließlich Altes Schloss) gegliedert, mit insgesamt 156,8 ha, was 65,9 % der Inselfläche entspricht. Das Gebiet hat parkähnlichen Charakter und besitzt ein Wildgehege.
Abteilung | Name | Fläche [ha] | Anmerkungen |
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1 | Schwarzholz | 11,4 | - |
2 | Sägau | 10,2 | - |
3 | Randau | 24,9 | - |
4 | Mooswiese | 20,4 | - |
5 | Steinwand | 14,0 | Die Abteilung Steinwand erstreckt sich mehr als 1800 m über das gesamte südliche Ufer der Insel, bei einer Breite zwischen 20 und 270 m.
Der Flurname leitet sich her vom Ufer, welches besonders im Westen sehr steil ist und vom See aus als hohe Wand erscheint, die sich bis 25 Meter über das Ufer erhebt (höchste Erhebung der Herreninsel, 544 m ü. NN). Beim Untergrund handelt es sich um locker geschichteten Kalksandstein, eine voreiszeitliche Aufschüttung des Miozän. Dieses Gestein kommt sonst nirgends auf den Chiemseeinseln vor. Aus einem früheren Steinbruch wurde das Baumaterial für die Klosterkirche und für das Untergeschoss des Neuen Schlosses gewonnen. |
6 | Mögelholz | 29,8 | Größte Forstabteilung |
7 | Garten | 15,0 | Die Fläche war ehemals eine Wiese mit Blumen und Obstbäumen, daher der Name. Sie schließt sich im Zentrum der Insel unmittelbar südlich an die Gartenanlagen des Neuen Schlosses an. |
8 | Geiwitz | 6,6 | - |
9 | Leite | 7,4 | - |
10 | Neptunshügel | 11,4 | - |
11 | Altes Schloss | 5,7 | Kleinste Forstabteilung |
Galerie
Bootsanleger der Chiemsee-Schifffahrt auf der Herreninsel
Blick vom Schlosspark der Herreninsel Richtung Prien
Panorama
Literatur
- Walter Brugger, Heinz Dopsch, Joachim Wild (Hrsg.): Herrenchiemsee. Kloster – Chorherrenstift – Königsschloss. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2332-7.
- Hans Gerhard Evers: Herrenchiemsee, in: Ders.: Tod, Macht und Raum als Bereiche der Architektur. Neuer Filser-Verlag, München 1939; 2., verb. und erw. Auflage. Verlag W. Fink, München 1970. Download als PDF (246MB)
- Hans Gerhard Evers: Ludwig II. von Bayern, Theaterfürst, König, Bauherr. Hrsg. von J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, besorgt von Klaus Eggert. Hirmer Verlag, München 1986.[5]
- Bayerisches Flurnamenbuch, Band 1: Gemeinde Chiemsee. Hrsg. von Michael Henker und Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein. München, Haus der Bayerischen Geschichte, 1992, ISBN 3-927233-21-8.
Weblinks
- Bayerische Schlösserverwaltung: Herrenchiemsee
- Herrenchiemsee-Bibliographie (PDF-Datei; 479 kB)
- Privat erstellter Film der Herreninsel (RealVideo / 11,2 MB) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Allgemeine Informationen für Besucher. In: Website zur Herreninsel. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, abgerufen am 13. April 2015.
- ↑ Angela Bauer-Kirsch: Herrenchiemsee. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee – Wegbereiter des Parlamentarischen Rates. Diss., Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, 2005. urn:nbn:de:hbz:5-06025.
- ↑ BR24
- ↑ BR24 Nach Sanierung: Inseldom auf Herrenchiemsee soll öffnen vom 24. März 2019
- ↑ Siehe [1]