Makrophilie

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Makrophilie (von gr. makrós, „lang, groß“, und philía, „Liebe, Freundschaft“) bedeutet, sich von großen Personen sexuell angezogen zu fühlen. Sie ist das Gegenteil von Mikrophilie. Makrophile sind in der Regel männlich und heterosexuell. Sie erregen sich an der Vorstellung, mit einer größeren Partnerin Sex zu haben oder sonstwie in Interaktion zu treten. Die einzelnen Ausprägungen unterscheiden sich individuell sehr stark und können von der Zuneigung zu einer deutlich größeren Frau bis hin zu fantastischen Szenarien mit Riesinnen reichen. Oft überschneidet sich die Makrophilie mit anderen Paraphilien, wie beispielsweise Fußfetischismus und Masochismus.[1]

Grundformen

Eine der größten heterosexuell ausgerichteten makrophilen Gemeinschaften bezeichnet ihre Vorliebe als „GTS“, was die Abkürzung für das englische Wort „giantess“ (= Riesin) ist. Innerhalb aller Gruppen lassen sich Erotik und pornographische Inhalte grob in zwei Gruppen aufteilen: „Growth“ (= Wachstum), wobei eine Frau zur Riesin heranwächst und mit der normal gebliebenen Welt interagiert (beim sogenannten „MEGA“ befindet sich das Objekt der Begierde in einem Größenverhältnis von 100 m bis Planetenformat oder noch größer) und „Shrink“ (= Schrumpfen), das den Sexualverkehr oder eine andere Interaktion zwischen einem zur Miniaturgröße geschrumpften Mann und einer normalgroßen Frau beschreibt.

Besondere Ausprägungen

Manche Makrophile wollen eine Riesin vor sich haben, die ihnen bestimmte Dinge „antut“, beispielsweise auf sie zu treten oder sie zu zerstampfen. Dies darf als Spielart des Sadomasochismus oder sogenannte Crush-Fixation (= man hat die Phantasie, zerdrückt oder platt getreten zu werden) gelten, wobei sexuelle Erregung durch die Phantasie des Zerquetschtwerdens gewonnen wird.

Eine andere Variante des Crushings ist der Object-Crush, das bedeutet, Gegenstände werden durch das Gewicht der Riesin zerstört (Autos werden zertreten, Häuser mit dem Gesäß zerquetscht), ohne dass dabei notwendigerweise Menschen oder Lebewesen allgemein zu Schaden kommen.

Der Fußfetischismus ist somit auch ein Teilgebiet der Makrophilie. Makrophile genießen die Vorstellung, dass eine Riesin mit ihrem Fuß die Umgebung um sie herum zerstört, ähnlich wie es in Godzilla- oder King-Kong-Filmen zu sehen ist. Das bedeutet aber nicht, dass ein Mensch mit Makrophilie grundsätzlich auch Fußfetischist ist, da zwischen diesen Neigungen trotz allem große Unterschiede bestehen.

Makrophilie heute

Mit dem Aufkommen des Internets wuchs die Bekanntheit der Makrophilie, nicht zuletzt durch die Genre-Crossovers, bei denen sie sich mit anderen Paraphilien oder speziellen Feldern sexueller Phantasie vermischt. Neben den bereits erwähnten Neigungen ist das beispielsweise die Vorarephilie, bei der die Riesin einen Mann auffrisst oder lebendig verschluckt. Auch beliebt in makrophilen Communities sind Darstellungen von Amazonen oder Walküren. Eine weitere Spielart hat sich über den Voyeurismus entwickelt, wobei der Mann einer Riesin gegenübersteht, die jedoch von seiner Präsenz nichts weiß.

Außerdem hat das Internet zur Kommerzialisierung der Makrophilie geführt, weil kostenpflichtige Angebote auf große Resonanz stoßen. Frauen präsentieren sich auf einschlägigen Websites und verkaufen Bilder und Videos, auf bzw. in denen sie als Riesin erscheinen. Oder erotische Geschichten mit entsprechendem Inhalt. Ausschlaggebend mag in vielen Fällen das finanzielle Interesse sein, es wird aber auch von Frauen berichtet, welche die Neigung ihrer Kunden teilen. Manche dieser Kunden wiederum empfinden eine tiefe Verehrung für "ihre" Giantess. Sie zahlen dann nicht nur die vereinbarten Preise, sondern machen ihr Geschenke oder geben extra Geld. Hier zeigen sich Parallelen zur Findom, einem Fetisch, bei dem das Zahlen im Vordergrund steht und der ebenfalls untrennbar mit dem Internet verbunden ist.

Viele Makrophile haben ihre Veranlagung erst nach dem Besuch entsprechender Websites erkannt oder verstanden. Wie diese Neigung vorher gelebt wurde, darüber ist nichts bekannt, ebenso wie zu den Ursachen und Entstehungsbedingungen.

Einzelnachweise