Gleisi Hoffmann

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Gleisi Hoffmann

Gleisi Helena Hoffmann (* 6. September 1965 in Curitiba, Paraná) ist eine brasilianische Rechtsanwältin und Politikerin. Seit dem 3. Juni 2017 ist sie die Vorsitzende der Arbeiterpartei (PT) und trat damit die Nachfolge von Rui Falcão an.[1]

Leben und Leistungen

Hoffmann war 1983 der Kommunistischen Partei Brasiliens (PCdoB) beigetreten in einer Zeit des Wiedererwachens der brasilianischen Studentenbewegung, wobei sie Mitte der 1980er Jahre auch als Studentenführerin auftrat.[2] Gleisi Hoffmann gehört seit 1989 der Partei der Arbeiter an. Im Oktober 2010 wurde sie zur Senatorin des Bundesstaates Paraná gewählt, übte ihr Mandat jedoch nur kurz aus, da sie am 8. Juni 2011 zur 43. Kabinettschefin Brasiliens (Ministra da Casa Civil) ernannt wurde.[3][4] Sie übte das Amt bis zum 2. Februar 2014 aus, ihr Nachfolger als Kabinettschef wurde der frühere Erziehungsminister Aloízio Mercadante.[5] Am 3. Februar kehrte Hoffmann in ihr zwischenzeitlich ruhendes Mandat als Senatorin zurück.[6]

Bei den Wahlen in Brasilien 2018 wurde sie mit 3,71 % der Stimmen in ihrem Heimatstaat als Bundesabgeordnete ihres Landes für die 56. Legislaturperiode in den Nationalkongress gewählt.[7]

Gleisi Hoffmann ist mit dem ehemaligen brasilianischen Kommunikationsminister Paulo Bernardo verheiratet und hat zwei Kinder.[8]

Operation Lava Jato

Alberto Youssef sagte im Rahmen einer Verständigung im Strafverfahren bei den Ermittlungen der Operation Lava Jato aus, Hoffmann hätte bei den Wahlen 2010 Gelder in Höhe von R 1 Million erhalten.[9] Paulo Roberto Costa, Ex-Direktor bei Petrobras und wegen Korruptionsverdachts angeklagt, bestätigte in einer Aussage, dass dies auf Anlass ihres Gatten geschehen sei.[10] Gleisi Hoffmann und Paulo Bernardo bestritten diese Vorwürfe.[11] Nach Angaben der Zeitung Folha de S. Paulo wurde Bernardos Name im Januar 2015 bei den Ermittlungen genannt.[12] Am 6. März 2015 erschien Gleisi Hoffmanns Name, neben den von mehreren Dutzend anderen, auf einer Liste der Personen,[13] gegen die durch Teori Zavascki, im Amt als Minister für das Oberste Bundesgericht, dem Supremo Tribunal Federal (STF), polizeiliche Ermittlungen gemäß PET-5257[14] durchgeführt wurden.[15] Am 23. September 2015 gab das Mitglied des STF Dias Toffoli die Entscheidung bekannt, die Untersuchungen gegen Gleisi Hoffmann würden eingestellt, da die Operation Lava Jato sich ja nur mit Petrobras befasse und nicht mit anderen Bereichen.[16]

Am 5. September 2017 wurde sie von Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot erneut vor dem STF angeklagt.[1]

Weblinks

Commons: Gleisi Hoffmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b "Sind wieder Partei der Hoffnung". In: junge Welt. 18. September 2017; abgerufen am 21. November 2017.
  2. Carlos Kaspchak: Nova ministra da Casa Civil, Gleisi Hoffmann pensou em ser freira. In: UOL notícias – Política. 8. Juni 2011 (brasilianisches Portugiesisch, com.br [abgerufen am 3. August 2018]).
  3. Der starke Mann neben Rousseff hat Schwächen gezeigt. In: Tages-Anzeiger. 9. Juni 2011.
  4. Skandal zwingt Kabinettschef zum Rücktritt. In: Handelsblatt. 8. Juni 2011.
  5. Gleisi Hoffmann deixa a Casa Civil na segunda. In: Jornal Novo Tempo. 31. Januar 2014 (brasilianisches Portugiesisch); abgerufen am 12. August 2019.
  6. Gleisi Hoffmann retorna ao Senado. In: Correio do Estado. 4. Februar 2014 (portugiesisch); abgerufen am 14. April 2014.
  7. Gleisi Lula 1313 (Deputada Federal). In: eleicoes2018.com. Eleições 2018, abgerufen am 18. November 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Jens Glüsing: Herrschaft der Amazonen. In: Der Spiegel. Nr. 3, 2012 (online).
  9. Doleiro confirma pagamento a ex-ministra. (Nicht mehr online verfügbar.) Yahoo, 5. November 2014, archiviert vom Original am 7. Juli 2015; abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  10. Delator diz que pagou R$ 1 mi a ex-ministra. Folha de S. Paulo, 18. Oktober 2014, abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  11. Gleisi e Bernardo negam ter recebido de Youssef. (Nicht mehr online verfügbar.) Yahoo, 5. November 2014, archiviert vom Original am 7. Juli 2015; abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  12. Katna Baran, Kelli Kadanus: Gleisi e Paulo Bernardo estão na lista da Lava a Jato, diz jornal. Paraná Online, 5. März 2015, abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  13. Severino Motta: Teori divulga lista com 54 investigados da Lava Jato. Folha de S. Paulo, 6. März 2015, abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  14. Petição 5.257 Distrito Federal. Abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  15. Notícias STF: Ministro Teori Zavascki autoriza abertura de inquérito e revoga sigilo em investigação sobre Petrobras. Portal STF, 6. März 2015, abgerufen am 20. September 2015 (portugiesisch).
  16. Humberto Trezzi: STF decide que Lava-Jato não vai investigar Gleisi Hoffmann. Zero Hora, ZH Notícias, 23. September 2015, abgerufen am 9. Januar 2016 (portugiesisch).