Seibelsdorf (Marktrodach)
Seibelsdorf Markt Marktrodach
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Koordinaten: 50° 13′ 24″ N, 11° 25′ 29″ O | |
Höhe: | 386 m ü. NHN |
Einwohner: | 354 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96364 |
Vorwahl: | 09223 |
Seibelsdorf von der Radspitze aus gesehen.
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Seibelsdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Marktrodach im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern. In der 10,6 km² großen Gemarkung Seibelsdorf liegen die Orte Mittelberg, Waldbuch und Wurbach. 2005 gab es dort 495 Einwohner.[2]
Lage
Seibelsdorf liegt sieben Kilometer östlich der Kreisstadt Kronach an der Fränkischen Linie beim Übergang des Frankenwalds in das Obermainische Hügelland. Mit fast 300 m Höhenunterschied zwischen Seibelsdorf und der Radspitze ist die Reliefenergie dort die höchste im Frankenwald. Am südlichen Ortsrand fließt der Bach Losnitz nordwestlich zur Rodach. Durch den Ort führt die Bundesstraße 303. Sie verläuft nach Rugendorf (3,8 km südöstlich) bzw. an Waldbuch und Großvichtach vorbei nach Marktrodach (3,8 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Fischbach zur Kreisstraße KC 12 (2,9 km westlich).[3] An Naturdenkmälern gibt es eine Kellerlinde am Ortsausgang nach Fischbach, die Pfarrhauslinde vor dem Pfarrhaus und eine Friedenseiche auf dem Kriegerdenkmalplatz.[4]
Geschichte
Seibelsdorf wurde erstmals 1126 als „Sigiboltestorff“ erwähnt. Später wurde daraus „Seyboltstorff“, danach nannte man es „Seibelsdorf“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Sigibolt.[5]
Seibelsdorf ist ein alter Pfarrort und war mit der oberhalb des Ortes gelegenen Burg Mittelberg seit dem 13. Jahrhundert Mittelpunkt einer kleineren Herrschaft. Sie fiel 1340 an die Burggrafen von Nürnberg, die dort das Amt Mittelberg einrichteten. Das Marktrecht soll 1523 verliehen worden sein.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Seibelsdorf aus 33 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das bayreuthische Vogteiamt Seibelsdorf aus. Grundherren waren
- das Kastenamt Kulmbach (14 Anwesen: Amtshaus, 1 Hof, 1 Gut, 2 Sölden, 4 Tropfhäuser, 1 Haus, Schenkstatt, Schmiede, Badstube, Hirtenhaus),
- die Pfarrei Seibelsdorf (4 Anwesen: Pfarrhaus, Schulhaus, 1 Sölde, 1 Haus),
- das Rittergut Seibelsdorf (8 Anwesen: Schlösslein, 1 Gut, 3 Sölden, 1 Tropfgütlein, 2 Tropfhäuser),
- das Rittergut Küps (6 Anwesen: 5 Söldengüter, 1 Haus),
- das bambergische Kastenamt Stadtsteinach (1 Gütlein).[6]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1802 gehört der Ort zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Seibelsdorf gebildet, zu dem Mittelberg, Waldbuch und Wurbach gehörten. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Seibelsdorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Stadtsteinach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Stadtsteinach (1919 in Finanzamt Stadtsteinach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1833 bzw. 1836 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind.[7] Ab 1862 gehörte Seibelsdorf zum Bezirksamt Stadtsteinach (1939 in Landkreis Stadtsteinach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Stadtsteinach (1879 in Amtsgericht Stadtsteinach umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 10,443 km².[8] Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neugebildete Gemeinde Marktrodach eingegliedert. Das Marktrecht ging auf die gesamte Gemeinde über.[9]
Wappen
Blasonierung: „Geviert; eins und vier wieder geviert von Silber und Schwarz; zwei und drei in Silber auf grünem Boden ein grüner Laubbaum.“
Sehenswürdigkeiten
- Markgrafenkirche
- Kriegerdenkmal mit Friedenseiche
- Schlossgut Böhm
- Radspitzturm
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Seibelsdorf
Jahr | 1819 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 400 | 571 | 588 | 615 | 566 | 597 | 607 | 600 | 654 | 657 | 636 | 594 | 544 | 541 | 589 | 584 | 561 | 556 | 467 | 799 | 769 | 712 | 536 | 525 |
Häuser[10] | 92 | 97 | 97 | 102 | 107 | 114 | ||||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [16] | [12] | [12] | [12] | [17] | [12] | [12] | [12] | [18] | [12] | [8] | [19] |
Ort Seibelsdorf
Jahr | 1818 | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 275 | 402 | 431 | 473 | 417 | 416 | 590 | 402 | 405 | 354 | |
Häuser[10] | 51 | 72 | 73 | 79 | 80 | 86 | 101 | ||||
Quelle | [7] | [11] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [8] | [19] | [1] |
Religion
Seibelsdorf ist Sitz eine Pfarrei und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[6][8]
Partnerschaft
Seibelsdorf verbindet eine Freundschaft mit dem Gemeindeteil Seibelsdorf der Gemeinde Antrifttal im Vogelsbergkreis in Hessen. Die örtlichen Feuerwehren veranstalten regelmäßig Fahrten.
Vereine
- FC Bayern Fan-Club Seibelsdorf
- Chorgemeinschaft Seibelsdorf 1979
- Deutscher Pfadfinderbund Mosaik-Stamm König Artus Waldbuch/Seibelsdorf
- Frankenwaldverein Ortsgruppe Seibelsdorf
- Freiwillige Feuerwehr Seibelsdorf
- Freundeskreis der Pfadfinder Seibelsdorf e. V.
- Fußballclub Seibelsdorf e. V.
- Jagdgenossenschaft Seibelsdorf
- Kleintierzuchtverein Seibelsdorf e. V.
- Musikkapelle Seibelsdorf 1962 e. V.[20]
Söhne und Töchter des Ortes
- Theodor Schmidt-Kaler (1930–2017), Astronom und Demographie-Experte
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Seubelsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 301 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Seubelsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 294 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 614–616.
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Stadtsteinach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 20). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453135242, S. 83–89.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 206.
Weblinks
- Gemeindeteile > Seibelsdorf auf der Website marktrodach.de
- Seibelsdorf in der Ortsdatenbank von bavarikon
- Seibelsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. August 2021.
- Seibelsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. August 2021
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ Markt Marktrodach: Ortsteile des Marktes 08/2005
- ↑ Seibelsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 616.
- ↑ W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 206.
- ↑ a b Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 92 (Digitalisat).
- ↑ a b Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 138 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 731 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 691.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 114 (Digitalisat). Für die Gemeinde zuzüglich der Einwohnerzahlen von Mittelberg (S. 77), Waldbuch (S. 133) und Wurbach (S. 141).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 156, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 941, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1116, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1062 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1114–1115 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1151 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 995 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ Markt Marktrodach - Vereine. Abgerufen am 26. September 2018.