Salier (Religion)

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Marmornes Grabrelief des späten 2. Jahrhunderts n. Chr. mit Darstellung eines reitenden Saliers

Die Salier (lateinisch Salii) waren römische Waffentanzpriester.

Die in Latium und Rom aktiven Salier hatten ihren Namen laut Varro von ab salitando („vom Tanzen“). Die Körperschaft bestand aus zwei Gruppen (sodalitates) von je zwölf Mitgliedern, den Salii Palatini und den Salii Collini (auch Agonenses oder Agonales)

Die Salii Palatini wurden angeblich von Numa Pompilius gegründet und standen im Dienst des Kriegsgottes Mars. Sie hatten ein eigenes Dienstlokal (curia) auf dem Palatin. Hier wurde angeblich der lituus von Romulus aufbewahrt. Die Salii Collini, die angeblich von Tullus Hostilius gegründet wurden, standen im Dienste des Quirinus. Ihr Dienstlokal befand sich auf dem Quirinal.

Beide Gruppen hatten eigene Ritualbücher. Geleitet wurden sie von je einem magister. Ihre Reihen wurden durch Kooptation ergänzt. Um Teil des Priesterkollegiums zu werden, musste man Patrizier sein und beide Eltern mussten noch leben. Die Mitgliedschaft war in der Regel lebenslang, doch schieden Mitglieder, die ein höheres Amt antraten, im Normalfall aus.

Aus republikanischer Zeit sind nur wenige Namen von Mitgliedern überliefert. Noch heute bekanntestes Mitglied war Publius Cornelius Scipio Africanus, der, was ungewöhnlich war, auch noch nach seiner Zeit im Konsulat dem Priesterkollegium angehörte. Aus der römischen Kaiserzeit sind mehr Mitglieder überliefert.

Die wichtigste Funktion des Kollegiums war ein feierlicher Umzug durch Rom am Anfang und am Ende der Kriegssaison. Wichtigste rituelle Handlung war dabei das Herumtragen (movere) und Reinigen (lustratio) der heiligen Schilde des Mars (ancilia). An einigen ausgesuchten Örtlichkeiten (etwa Comitium, Kapitol (Rom) und Aventin) wurde, von einem Vortänzer (praesul) und einem Vorsänger (vates) angeführt, ein kunstvoller Waffen- und Stampftanz aufgeführt. Mit ihren Lanzen (hastae) schlugen sie dabei auf die Schilde und sangen ein altertümliches Lied, das Carmen Saliare. Dieses Lied war in historischer Zeit nicht mehr verständlich, muss also sehr alt gewesen sein. Außerdem wurden mehrere Götter – in der Kaiserzeit auch die Kaiser und manchmal die Thronfolger – angerufen. Auch die Ausrüstung der Tänzer war altertümlich und der archaischen Epoche nachempfunden. So trugen die Tänzer eine bunte Tunika, einen Mantel und einen ehernen Brustschutz. An Waffen trugen sie ein Kurzschwert, eine Lanze und einen Spitzhelm. Abgeschlossen wurden die Feierlichkeiten durch üppige, sprichwörtlich gewordene Gastmähler (cenae saliares).

In früher Zeit scheint das Ritual auch einen Initiationsritus beinhaltet zu haben. Es gab einen rätselhaften Bestandteil, die Saliae virgines, in der Jungfrauen eine Funktion innehatten. In historischer Zeit wurde diese Funktion jedoch durch gemietete Schauspielerinnen ausgefüllt.

Literatur

  • Jerzy Linderski: Salii [2]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 1249–1251.