Eduard Georg von Bethusy-Huc

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Mai 2022 um 20:47 Uhr durch imported>Mehlauge(736124) (→‎Leben).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Datei:Bethusy-Huc.jpg
Eduard Georg von Bethusy-Huc

Eduard Georg Graf von Bethusy-Huc (* 3. September 1829 auf Gut Bankau bei Kreuzburg, Oberschlesien; † 19. November 1893 ebenda) war ein deutscher Großgrundbesitzer und Parlamentarier im Königreich Preußen.

Herkunft

Die Bethusy-Huc stammten aus dem Languedoc und siedelten in Schlesien und Polen. Friedrich II. (Preußen) erhob das Adelsgeschlecht 1773 in den Grafenstand. Seine Eltern waren der preußische Rittmeister Heinrich von Bethusy-Huc (* 1789; † 4. Juni 1833) und dessen erster Ehefrau Charlotte von Bosse (1799–1830), eine Tochter des Landrats Georg von Bosse (1767–1822)[1] und der Gräfin Amelie von Dyhrn (1771–1832).

Die Schriftstellerin Valeska Gräfin Bethusy-Huc war eine Schwägerin.

Leben

Eduard Georg begann an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft zu studieren und wurde 1848 im Corps Borussia Bonn aktiv.[2] Als Inaktiver wechselte er an die Universität Breslau und die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Nach längeren Orient-, Italien- und Frankreichreisen übernahm er die Verwaltung seiner ausgedehnten Besitzungen, der Herrschaften Bankau und Albrechtsdorf in Oberschlesien und des Gutes Stany im Königreich Polen.

1856 wurde er in den Kreistag, 1861 in den schlesischen Provinziallandtag und 1862 in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1879 ununterbrochen angehörte.[3] Ab 1867 saß er im Reichstag (Norddeutscher Bund) und ab 1871 im Reichstag (Deutsches Kaiserreich). Um für die Armeereform (Preußen) zu wirken, schloss er sich der kleinen konservativen Fraktion an, sah sich aber bald wieder zum Austritt genötigt, weil seine liberalen Ansichten über innere Politik mit denen der Fraktion nicht übereinstimmten.

Seine Versuche, eine Mittelpartei, die seinen politischen Ansichten entspräche, ins Leben zu rufen, hatten erst im August 1866 (kurz nach der Schlacht bei Königgrätz) Erfolg. Mit anderen gründete er die Freikonservative Partei, die 1871 im Reichstag den Namen „Deutsche Reichspartei“ annahm. Als einer der Führer dieser Partei übte Graf Bethusy namentlich im norddeutschen Reichstag hervorragenden Einfluss aus durch seine Bemühungen, zwischen den liberalen Parteien und der preußischen Regierung zu vermitteln; im Abgeordnetenhaus förderte er das Zustandekommen der Verwaltungsreform. In den Jahren 1873 bis 1879 war er auch Zweiter Vizepräsident des Abgeordnetenhauses; doch zog er sich 1879, zum Landrat im Landkreis Kreuzburg O.S. ernannt, ganz vom öffentlichen Leben zurück. Sein Reichstagsmandat legte er deshalb am 3. Januar 1880 nieder.[4]

Wegen seines Engagements in Kreuzburg (Oberschlesien) wurde er im Januar 1878 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Besonders verdient gemacht hatte er sich um die Errichtung des dortigen Gymnasiums. Die Urkunde wurde ihm vom Bürgermeister, dem Stadtverordnetenvorsteher und drei Vertretern der Stadtverordnetenversammlung in Berlin verliehen. Nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren am 26. Juni 1903 im Kreuzburger Stadtwald eine Eiche vom Schlesischen Forstverein gepflanzt. Zwei weitere Bäume wurden dem in Kreuzburg geborenen Schriftsteller Gustav Freytag und dem königlichen Kanzleirat Franz Welczek gewidmet. Letztgenannter war ebenfalls Ehrenbürger der Stadt.[5]

Familie

Er heiratete 1855 Emmy von Ohlen und Adlerscron (* 27. Juni 1837; † 13. November 1895). Das Paar hatte sechs Kinder.

Werke

  • Die ständischen Rechte mit Bezug auf Polizei und Kreis. Verlag R. Wagner, Berlin 1860.
  • Zu den Gesetzesvorlagen, betreffend die ländliche Polizei- und Kreisordnung. Berlin 1862.

Einzelnachweise

  1. Ein Sohn des Generalleutnants Friedrich Leopold von Bosse Vgl.Georg von Bosse bei geneanet.org
  2. Kösener Korpslisten 1910, 19/263.
  3. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 65 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3)
  4. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 84
  5. H. Menz: Kreuzburgs Ehrenbürger. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege. Band 1. Kreuzburger Nachrichten G. m. b. H., Kreuzburg 1925

Literatur

Weblinks