Benutzer:Actany28/Testseite 2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
< Benutzer:Actany28
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2022 um 19:49 Uhr durch imported>Anonym~dewiki(31560) (veraltete vorlage entfernt, da unnötig).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Essay.svg

Diese Seite ist die persönliche Spielwiese des Benutzers Actany28. Sie dient als Testseite oder Artikelwerkstatt und ist kein enzyklopädischer Artikel. Als angemeldeter Benutzer kannst du hier klicken, um deine eigene Spielwiese zu erstellen. Alternativ dazu kann jeder Benutzer für Tests die allgemeine Spielwiese verwenden.

Hier entsteht: ran (Sportsendung) -> Benutzer:Actany28/Testseite 8





Fernsehserie

ran ist der Markenname unter den verschiedene Fernsehsender der ProSiebenSat.1 Media SE ihre Sportsendungen und Live-Sportübertragungen zeigen. Darüberhinaus werden einige Sportübertragungen ebenfalls im Internet auf ran.de gezeigt.

Derzeit werden folgende Sendungen live im Fernsehen gezeigt: ran Boxen, ran Football und ran Tennis.

Geschichte

Vorgeschichte

1986 zeigte Sat.1 erstmals Fußball-Bundesliga in seinem Programm. Man übertrug am vorletzten Spieltag der Bundesliga-Saison 1985/1986 das Spiel zwischen Tabellenführer Werder Bremen und Verfolger FC Bayern München. Obwohl damals Privatfernsehen von vielen Fernsehzuschauern nicht empfangen werden konnte, erreichte der Sender durch Übertragungen auf Großbildleinwänden und in Gaststätten eine gute Einschaltquote. Deswegen wollte Sat.1 bereits 1986 pro Spieltag der Fußball-Bundesliga ein Spiel live übertragen. 1988 unterlag man im Bieterkampf RTL plus und dieser zeigte die Spiele unter der Sportsendung Anpfiff.

Start mit der Fußball-Bundesliga 1992

Nachdem RTL sich in der Saison 1991/92 aus der Bundesligaberichterstattung zurückzog, da ihre Sendung nicht den gewünschten Erfolg verbuchte, erwarb schließlich die Rechteagentur ISPR von Leo Kirch die Erstverwertungsrechte an der Fußball-Bundesliga im Free-TV für den ebenfalls zur KirchMedia-Gruppe gehörende Privatsender Sat.1. So kam es am 14. August 1992 zur ersten Ausstrahlung der neuen Fußballshow ran – Sat.1 Bundesliga.[1] Chefmoderator wurde Reinhold Beckmann.

Sat.1 übertrug die Zusammenfassungen der Spiele in seinen neuen Sendungen „ran“ am Samstag und „ranissimo“ am Sonntag.

Bachelor-Arbeiten über "Ran"

  • Bachelorarbeit_Timm_Kraeft
  • BA_Arbeit_fertig
  • Merlin_Desselberger_Bachelorarbeit_2013
Quelle
hsmw.bsz-bw.de/files/589/BA_Arbeit_fertig.pdf

Folgender Text soll nur als Quelle verwendet werden. Ich habe diesen Text nicht geschriebn. Es soll mir nur helfen den Artikel über Ran zu verbessern.

Punkt 3

Geschichte

Der Erwerb der Übertragungsrechte an der 1. Fußball-Bundesliga 1992 war für Sat.1 zugleich der Einstieg in einen neuen Abschnitt der Sendergeschichte. Nachdem RTL mit der Bundesligasendung „Anpfiff“ gescheitert war, versuchte sich mit Sat.1 wieder ein privater Sender an der Berichterstattung der Bundesli-ga. Im Gegensatz zu RTL, die aufgrund der Rechte nur eine Teilberichterstat-tung liefern konnten, besaß Sat.1 die Rechte für die komplette Berichterstat-tung. Doch auch Sat.1 hatte die Rechte, wie damals auch schon RTL, nicht di-rekt vom DFB, sondern über eine Rechteagentur gekauft. Gerne hätte Sat.1 die Verhandlungen mit dem DFB selber geführt und so Geld gespart.59 Doch der Privatsender ist damals zu 59 Prozent im Besitz der Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitentechnik GmbH (KirchGruppe) und zu 41 Prozent Eigentum des Axel-Springer-Verlages.60 Als der ehemalige Sat.1-Geschäftsführer Werner E. Klatten an die Gesellschafter herantritt um ihnen zu erzählen, dass Sat.1 die Bundesligarechte erwerben möchte, zeigen sich diese begeistert. Jedoch möchten sie die bereits von Sat.1 angefangenen Verhandlungen übernehmen und übertragen die Aufgabe der Agentur ISPR, die ebenfalls zur KirchGruppe und dem Axel-Springer-Verlag gehört.61 Das Resultat: die ISPR kauft 1991 die Erstverwertungsrechte und verkauft sie weiter an Sat.1. Die Rechte waren da, nun musste Sat.1 nur noch in kurzer Zeit eine Fuß-ballsendung aufbauen. Erschwerend kam hinzu, dass Sat.1 zwar eine Sportre-daktion hatte, diese sich aber nicht mit Fußball beschäftigte.62 Dennoch über-nahm Fritz Klein fast die gesamte Abteilung und baute um sie ein Team auf, das die Redaktion für die neue Fußball-Sendung bildete. Der ehemalige Sport-koordinator der ARD Fritz Klein bekam damals den Auftrag die Sendung in Zu-sammenarbeit mit Michael Lion zu konzipieren. Als neuen Sportchef wurde Reinhold Beckmann geholt, der jedoch noch bis Februar 1992 bei Premiere unter Vertrag stand. Trotzdem beteiligte er sich bereits am Konzept der neuen Sendung und konnte seine persönlichen Kontakte u.a. zu Johannes B. Kerner und Jörg Wontorra nutzen, um diese als Moderatoren zu gewinnen.63 Am Freitag, den 14.August 1992, wurde die erste Sendung ausgestrahlt. Ti-tel der neuen Bundesligashow war „ran“. Für weitere Sendungen, die ebenfalls dem Konzept der Bundesligashow unterlagen, entstanden die Titel: „ranissimo“, „dran“, „früh dran“ und „live ran“.64 Mit „dran“ und „früh dran“ bezeichnete der Sender die täglichen Sportsendungen. Denn mit der Einführung der Bundesli-gashow bekam die Sportredaktion von Sat.1 einen kompletten Imagewechsel und wurde mit in das Konzept von „ran“ einbezogen.

Konzept

Sat.1 schaffte mit „ran“ eine grundlegende Veränderung der Fußballberichter-stattung. Fußball war nicht mehr der Gegenstand, sondern das Instrument der Show. Das Konzept der bisherigen Fußballsendungen „Sportschau“ und „Aktu-elles Sportstudio“ hatte ausgedient. Erstmals wurde auch in der Fußballbericht-erstattung von Dramaturgie gesprochen. Federführend bei dieser Entwicklung waren Michael Lion, Fritz Klein und Reinhold Beckmann. Das Konzept profitier-te von Beckmanns Erfahrungen, die er beim Pay-TV-Sender Premiere gesam-melt hatte, die zu der Zeit ebenfalls an einer neuen Ära der Fußballberichter-stattung arbeiteten. Die Macher von „ran“ setzten auf Emotionen.

„Du willst nicht die Auflösung eines Spiels zeigen, sondern die Dramaturgie abbilden. Es müs-sen Gefühle gezeigt werden. Wenn ein Tor fällt, muss der unglückliche Torwart gezeigt werden oder der glückliche Torschütze. Und dieses Spiel der Gefühle muss man ins Bild umsetzen.“ 65

In vielen Meetings wurde den Regisseuren und Kameramännern dieses Kon-zept vorgestellt und erklärt. Mit dem Ergebnis, dass es in den Sendungen ge-schafft wurde, eine Kommunikation vom Bild und dem Geschehen auf dem Fußballfeld stattfinden zu lassen.

In der Konzeptionisierung von „ran“ wurde erkannt, dass für die Übermittlung von Emotionen nicht nur das Bild und deren Aneinanderreihungen elementar ist, sondern auch der Ton. Neben dem Kommentar legte „ran“ nun auch viel Wert auf den Ton, der von der Tribüne über Fangesänge entstand. Auch der Ton vom Fußballspiel, wie Rufe unter den Spielern oder der Ball, der vom Tor-pfosten abprallt, wurde in die Übertragung mit eingebaut. Nicht nur die bildliche, produktionstechnische Dramaturgie führte Sat.1 mit „ran“ ein, auch die redaktionelle Dramaturgie war für die damalige Fußballbe-richterstattung neu. „ Wir haben es eben nicht so gemacht, wie ich es jahrelang bei der ARD mitbekommen habe, dass am Anfang der Woche in einer Schalte festgelegt wurde, in welcher Reihenfolge die Spiele gezeigt wurden“, sagt Mi-chael Lion.66 Bei „ran“ entschied sich die Reihenfolge der Spiele erst nach dem Abpfiff. Der Effekt dieses Konzeptes lag im Aufbau einer dramaturgischen Spannung, die die Zuschauer vor dem Fernseher hielt.

„ran“ war mehr als nur nüchterne Fußballberichterstattung. Die Süddeut-sche Zeitung bezeichnete die Bundesliga-Show als „fast schon feuilletonis-tisch“.67 Sat.1 beschrieb das Konzept der Sendung in einer Pressemappe als „innovativ“, „ran“ sei die Kombination aus journalistischem Anspruch und unter-haltenden Elementen und werde damit dem Showcharakter von Sportereignis-sen gerecht, der die Zuschauer begeistere.68 Journalistischer Anspruch und unterhaltende Elemente waren bereits aus den Vorgängern Sportschau und Aktuelles Sportstudio bekannt, doch Sat.1 schaffte es, diese zu verbinden und mit eigenen Ideen eine neue Art der Fußballberichterstattung zu zeigen. Neben der Einführung der Dramaturgie setzten die Entwickler der Sendung auch auf eine eigene umfassende Datenbank von Einzeldaten und Statistiken zu den Spielen. Damit trugen sie zu der zeitgemäßen Entwicklung bei, die sich an die amerikanische Sportberichterstattung und den Möglichkeiten die die Computer-technik aufzubieten hatte anlehnte.69

Struktur von „ranissimo“ (60 Min-Format) 1993/1994

Die Sonntagssendung „ranissimo“ strukturierte sich anders als die Samstags-ausgabe, da der Schwerpunkt nicht nur auf der Bundesliga, sondern auch auf dem italienischen Fußball lag. Innerhalb der 60 Minuten Sendezeit gab es ne-ben der Zusammenfassung der Bundesligapartie vom Sonntag hauptsächlich Berichte der italienischen Ligaspiele. Das Interesse an der Serie A und Serie B bestand in der großen Anzahl deutscher Spieler, die in diesem Zeitraum bei italienischen Vereinen verpflichtet waren. Die Sendung vom 8.Mai 1994 zeigt wie viel Wert die Redaktion auf Studiogäste legte. In der Sendung zum Saison-abschluss begrüßte der Moderator Reinhold Beckmann vier Gäste als Ge-sprächspartner, sowie eine Live-Schalte mit einem weiteren Interviewpartner. Auffällig war die Einbeziehung des Fernsehschirms im Hintergrund, auf dem während der Gespräche im Studio Off-Mazen und Bilder abliefen. Das Studio bot viele Möglichkeiten, so dass Beckmann seine Gäste an unterschiedlichen Orten innerhalb des Studios begrüßte und mit ihnen sprach. „ranissimo“ setzte den Schwerpunkt auf die Gäste mit denen über die Bei-träge gesprochen wurde und Partien des Spieltages analysiert wurden. Das zeigt auch die Analyse der beiden untersuchten Sendungen, die einen durch-schnittlichen Gesprächsanteil von 41 Prozent aufweisen.70 Da nur eine Bundes-ligabegegnung am Sonntag stattfand, konnte die Sendung nicht die gleiche Struktur besitzen wie „ran“ am Samstag, in der die aktuellen Partien im Mittel-punkt standen. Die Werbeinseln nahmen inklusive der sendeeigenen Teaser ca. 16 Prozent der Sendezeit ein. Die 60 minütigen Sendungen wurden durch zwei Werbepau-sen unterbrochen, die jeweils durch Teaser für weitere „ran“-Formate eingeleitet und auch wieder beendet wurden. Zudem ist zu Beginn, sowie am Ende der Sendung der Werbepartner mit einem Spot vertreten.

Struktur von „ran“ (75 Min-Format) 2001/2002

Nachdem die Verlegung der Samstagsausgabe von „ran“ auf 20.15 Uhr einen herben Einschaltquotenverlust für Sat.1 bedeutet hat, bekam „ran“ mit der 19 Uhr-Zeit erneut einen neuen Sendeplatz und damit auch ein neues Konzept. Da an dieser Struktur bis zum Ende von „ran“ nach der Saison 2002/2003 festge-halten wurde, habe ich anhand der Sendungen vom 8. September 2001 und 15.September 2001 die Struktur des 75-minütigen „ran“-Formats analysiert. Die Sendemitschnitte habe ich über den Sat.1-Sportchef Sven Froberg erhalten. Bei der Begrüßung durch den Moderator Jörg Wontorra, der sowohl am 8.9.01 als auch am 15.09.01 moderierte, fällt auf, dass „ran“ nun auf das Stu-diopublikum verzichtet. Der kürzeren Sendezeit musste auch ein möglicher Studiogast Tribut zollen. Es fehlt die Zeit um einen Studiogast in die Sendung mit einzubeziehen, daher verzichtet man lieber gleich auf ihn. Auch in den da-rauffolgenden Sendungen gibt es keine Studiogäste mehr. Jörg Wontorra be-schreibt in der Begrüßung der ersten Sendung am 8.9.01 die Vorteile des neu-en Formats mit den „3 K’s“71, die besagen, dass die neue Sendung von nun an „kurz, knackig und kompakt“72 ist. „ran“ bietet seinen Zuschauern Fußball pur und verzichtet auf bunte Geschichten, die neben dem Fußballspiel stattfinden. Über 60 Prozent der Sendung füllen die Fußballbegegnungen des Spieltages.73 Im Studio finden lediglich noch die An- und Abmoderation der Beiträge statt, daher wurde auch auf Publikum im Studio verzichtet. Jeder Kommentator be-kommt im Durchschnitt 05:30 Minuten für eine zusammenfassende Berichter-stattung seines Spiels. Mit eingerechnet sind dort schon die O-Töne von Spie-lern und Trainern zu der Partie. Pro Spieltag wird eine Begegnung zum Spit-zenspiel erklärt, die in Folge der Dramaturgie als letztes Spiel gezeigt wird. Der Beitrag zum Spitzenspiel ist bis zu zehn Minuten lang und wird durch einen kur-zen Werbeblock in die zwei Halbzeiten aufgeteilt. Insgesamt werden ca. 22 Prozent der Sendezeit verkauft, in denen werden Werbespots geschaltet, Gewinnspiele angesagt und Sendungen auf Sat.1 ge-teast. Die Sendung wird durch vier Werbeblöcke unterbrochen.

Werbung

Da Sat.1 kein Pay-TV-Sender ist, beziehen sie ihre Einnahmen durch die Werbung und nicht durch Gebühren. Die Samstagsausgaben von „ran“ hatten einen durchschnittlichen Marktanteil von 30 Prozent und waren damit für die werbe-treibenden Unternehmen sehr interessant.75 Der ehemalige Sales Director von Sat.1 Kurt Ludwig erklärt: „ Die Zuschauerzahlen bestimmen schließlich auch den Preis für die Werbung.“76 Mit den Werbeeinnahmen die Kosten für die TV-Rechte, Produktionskosten und die Redaktion zu decken ist jedoch kaum mög-lich. 1999 spricht der Sat.1-Programmchef Fred Kogel von einem Verlust von 30 Millionen DM pro Saison, die „ran“ mit der Bundesliga macht.77 Im Jahr 2003, dem letzten Jahr in dem Sat.1 die Bundesligarechte besaß, musste Urs Rohner, Vorstandschef der ProSiebenSat.1-Media AG, sogar einen Verlust von 50 Millionen Euro bekanntgeben.78 Um die Kosten zumindest teilweise zu de-cken war der Anteil der Werbeunterbrechungen mit fast 20% einer Sendung relativ hoch.79 Es gab bei „ran“ vier verschiedene Arten von Werbung:

1. Sponsoring: Vor und nach jeder Werbeunterbrechung, sowie am Beginn und am Ende der Sendung wird der Zuschauer durch den Sponsoringclip und einen Sprecher darauf hingewiesen, dass „ran“ von einem Sponsor präsentiert wird, der über die Jahre mehrmals wechselte. Zudem war nach jedem Spielbericht ebenfalls das Logo des Sponsors neben dem Endergebnis zu sehen. Im Abspann ist jedes Mal zu lesen, welche Be-kleidungsfirma die Moderatoren ausgestattet hat. 2. Werbeblock: Die „ran“-Sendungen sind unterbrochen von vier Werbeblö-cken, die zwischen 1:42 und 5:14 Minuten lang sind. 3. Gewinnspiel: Die Zuschauer können bei dem Gewinnspiel „ran&win“ an-rufen und eine Frage aus dem Bereich Fußball beantworten. Innerhalb der Sendung wird nicht nur die Frage, sondern auch gleich der Preis vorgestellt, den die Zuschauer gewinnen können. Hier kann man von Product-Placement sprechen. 4. Teaser/Trailer: Nach den Werbeblöcken werden Trailer oder Teaser ge-zeigt, die auf andere Sendungen auf Sat.1 hinweisen.

1994 kostete ein 30-Sekunden-Werbespot während der „ran“-Sendungen 110 000 DM.80 Zwei Jahre später musste Sat.1 den Durchschnittspreis für einen 30-Sek-Werbespot aufgrund mangelnder Zuschauer um 5,5 Prozent senken. Nur bei „ran“ stieg der Preis auf 105 000 bis 140 400 DM.81 2000 litten auch die Werbepreise von „ran“ unter Premiere World, die die Fußball-Bundesliga-Spiele live übertrugen. Eine geringere Einschaltquote bedeutete für die Fußball-Show auch geringere Werbeeinnahmen. Die Werbetreibenden zahlten nun nur noch 52 000 DM für einen 30-Sekunden-Werbespot.82 Ein Jahr später kosten 30 Werbesekunden 60 000 DM.83 Im gleichen Zeitraum verlegte Sat.1 die Sende-zeit von „ran“ auch auf 20.15 Uhr und erlitt einen Zuschauereinbruch, der auch Konsequenzen für die Werbepartner mit sich zog. Den Werbetreibenden wur-den neue Platzierungen während anderer Sendungen zugesprochen. 2003 konnte „ran“ durch die Werbung 40 Millionen Euro einnehmen.84 Zuwenig um die hohen Kosten der Fußball-Show zu decken.

Rechtekosten

Sat.1 gehört zu der Sendergruppe der KirchMedia Gruppe und konnte die Ver-handlungen mit dem DFB nicht eigenständig führen, da die Gesellschafter von Sat.1 dies übernahmen. Nachdem Sat.1 jedoch den Wunsch äußerte die Fuß-ball-Bundesliga zu übertragen, schalteten sich die Gesellschafter ein und ließen die ebenfalls zur KirchMedia Gruppe gehörende Sportrechteagentur ISPR die Übertragungsrechte kaufen. Für die Rekordsumme von 700 Millionen DM er-warb die ISPR 1992 die Rechte für die kommenden fünf Spielzeiten. Die Ein-setzung der ISPR als Zwischenhändler war für den Privatsender Sat.1 eine teu-re Angelegenheit. Denn die Agentur, hinter der auch Leo Kirch steht, sollte mit dem Verkauf der Rechte natürlich Gewinn machen und diese demnach teurer verkaufen. Der ehemalige Sat.1-Geschäftsführer Werner E. Klatten wusste auf was für einen Deal er sich 1992 einlässt, hatte jedoch keine Wahl: „ Das war einer der eingebauten Konflikte in dieser Konstruktion des Senders, dass die Gesellschafter immer die Programmdeals gemacht haben und mit Aufschlag weiter verkauft haben.“85 Sat.1 erwarb die Erstverwertungsrechte schließlich für ca. 100 Millionen DM pro Saison von der ISPR.86 Der private Sender baute die Bundesligashow „ran“ auf und etabliert sie im Fernsehprogramm. Nach Ablauf der fünf Jahre wurde erneut über die Rechtevergabe verhandelt. Mit 540 Millio-nen DM konnte die ISPR auch dieses Mal die Rechte für Spielzeiten von 1997 bis 2000 wieder für sich sichern. Da die Laufzeit des Vertrages kürzer war als 1992, war der Preis pro Saison teurer geworden. Der höhere Preis schlug sich auch auf Sat.1 aus. Der Privatsender, der der erste Verhandlungspartner für die Agentur war, musste nun pro Saison 160 Mio. DM für die exklusiven Erstver-wertungsrechte zahlen.87 2000 kaufte die ISPR bereits zum dritten Mal in Folge die Übertragungsrechte. Doch erstmals gab es Konkurrenten um die Erstver-wertungsrechte. Da Leo Kirch die Rechte jedoch um jeden Preis benötigte, um neben Sat.1 vordergründig seinen Bezahlsender Premiere weiterführen zu kön-nen, war er bereit die Rekordsumme von drei Milliarden DM für vier Spielzeiten zu bezahlen.88 Sat.1 zeigte sich nicht erfreut. „Unsere Freude über den erneu-ten Rechteerwerb durch die Kirch-Gruppe wurde durch die Bekanntgabe der Gesamtkosten getrübt“, sagte der Sat.1-Programmgeschäftsführer Fred Ko-gel.89 Denn der Sat.1- Mehrheitsgesellschafter Leo Kirch verlangte von dem Privatsender nun auch eine deutlich höhere Summe für die Rechte. Um „ran“ weiterlaufen zu lassen musste sich Sat.1 den Forderungen von Kirch beugen und zahlte ca. 190 Millionen Mark pro Saison: 30 Mio. DM mehr als zuvor und dafür weniger Übertragungsrechte. „ran“ durfte keine Live-Spiele mehr übertra-gen und auch das neu eingeführte Spiel der Woche sollte nicht in der Sams-tagsausgabe von „ran“ gezeigt werden.90

Moderatoren

„ran“ prägte nicht nur ein neues Konzept der Fußballberichterstattung, die Show wurde auch das Sprungbrett für viele Moderatoren zu einer großen Karriere. Reinhold Beckmann, der von Premiere geholt wird, entwickelt mit Michael Lion und Fritz Klein nicht nur das Konzept der Sendung, sondern auch die Zusam-menstellung des Teams. Beckmann übernimmt eine Doppelfunktion und ist so-wohl Sportchef des Senders als auch Moderator. Bevor Beckmann zu Premiere wechselte, war er beim Norddeutschen Rundfunk tätig und kannte aus seiner Zeit beim öffentlich-rechtlichen Sender noch Johannes B. Kerner vom SFB und Jörg Wontorra von Radio Bremen. Beide holte er als Moderatoren zu „ran“. Auch nach ihrer Zeit bei dem Privatsender sind beide weiterhin erfolgreich im deutschen Fernsehen vertreten. Johannes B. Kerner wechselte zum ZDF und moderierte dort Live-Übertragungen im Sport, sowie seine eigene Talk-Show und ist seit 2009 wieder bei dem Privatsender Sat.1. Auch Jörg Wontorra be-hielt die Verbindung zu Sat.1 und war nach einem kurzen Intermezzo beim DSF als Kommentator für die Champions League Spiele beim privaten Sender. Ak-tuell moderiert er beim DSF eine Fußball-Talkshow. Reinhold Beckmann setzte seine Karriere ebenfalls als Moderator im Sport fort und ist seit 1998 für die ARD tätig. Zum Moderatoren-Team von „ran“ gehörte auch Monica Lierhaus. Sie kam 1999 zum Privatsender und war neben Gabriele Papenburg die einzige Frau im Team. Auch sie nutzte die Sendung als erfolgreiches Sprungbrett um nach „ran“ ebenfalls bei der ARD die Sportsendungen zu moderieren.96 Gabriele Papenburg blieb auch nach „ran“ bei Sat.1 und schreibt mittlerweile Literatur über den Fußballsport.97 Ebenso gehörten Lou Richter und Oliver Welke zum Moderatoren-Team. Letzterer moderiert seit 2009 auch wieder „ran“, dieses Mal jedoch die Champi-ons und Europa League. Zudem ist er auch beim ZDF und moderiert dort eine Satiresendung. Die Moderatoren von „ran“ zeichneten sich nicht nur durch ihr sportliches Fachwissen aus, sie mussten vor allem auch Unterhalter sein. Denn „ran“ war keine nüchterne Fußballberichterstattung, sondern eine Fußball-Show. „ran“ verlangte von den Moderatoren die Fähigkeit das Fachwissen und das Können eines Entertainers zu vereinen. Wie auch die weiteren Stationen der Karriere der Moderatoren zeigen, haben sie diese Mischung verinnerlicht.

Studio

„ran“ setzte auf neue Elemente in seiner Sendung. Dem Aufbau des Studios sowie Studiopublikum kommen eine besondere Bedeutung zu, weiß Michael Lion: „Wir versuchten eine Verbindung zwischen dem, was im Stadion stattfin-det und dem, was bei uns im Studio assoziiert werden sollte, herzustellen. Es sollte eine Atmosphäre und eine Anmutung wie der Fußball im Stadion sein.“98 Zudem arbeitete „ran“ mit zwei großen Fernsehschirmen, sogenannten „Talarias“. Auf den, hinter dem Moderator stehenden Talarias, wurden Off-Mazen gezeigt, Schalten und die Beiträge eingespielt. „ran“ arbeitete zudem mit aufwendigen Grafiken und legte Wert auf die Funktion der Musik. Das Studio bildete die Showbühne für die Moderatoren und die regelmäßigen Gäste vor einem Publikum, das sich wie in einer Unterhaltungsshow fühlte und sich dem-entsprechend benahm.99 Für diese Art der Präsentation musste „ran“ immer wieder Kritik einstecken. Denn es ging bei „ran“ nicht immer nur um Fußball. Fußballtrainer zeigten sich als Sänger oder Dirigenten, Popmusiker als Fußbal-ler oder Nonnen als singende Fußballfans.100

Merchandising

„ran“ befasste sich neben der Produktion der Fußballshow mit dem Geschäfts-sektor Merchandising. Das Instrument der Vermarktung galt in den neunziger Jahren als revolutionär. Reinhold Beckmanns rote Jeansjacke, die er zu seinem Markenzeichen macht, ging auch in den Verkauf. „Die hat nur er angehabt und mit solchen Tricks haben sie versucht zusätzliche Merchandising-Artikel an den Mann zu bringen“, erzählt der ehemalige Koordinator Fritz Klein über Sat.1.101 500 bis 1000 rote Jeansjacken ließ er damals im Auftrag von „ran“ anfertigen. Doch haben wollte sie keiner.102 Dennoch kann Sat.1 1996 einen Umsatz von 635 Millionen DM durch Merchandising-Artikel machen. Der treue „ran“-Zuschauer konnte CDs, Videos, Bücher, Uhren und noch vieles mehr erwerben. Mit den Produkten erzielte „ran“ einen Umsatz von 30 Millionen DM pro Jahr.103

Punkt 4

Wirkung „ran“ / Sat.1

Mit der Einführung des dualen Rundfunksystems ging auch Sat.1 als erster deutscher Privatsender im Januar 1984 auf Sendung. Zu dem Zeitpunkt noch unter dem Namen PKS (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenfunk). Bereits ein Jahr später hieß der Sender dann schon Sat.1.104 Neben Sat.1 wur-de RTL zum größten kommerziellen Sender im Fernsehgeschäft und wieß schnell höhere Marktanteile vor als Sat.1. Als Werner E. Klatten 1988 den Sen-der als Geschäftsführer übernimmt, kennt kaum jemand mehr Sat.1. „Ich bin zu dem Sender gekommen, da hatte der gerade einmal 0,3 Prozent Marktanteil“, sagt Werner E. Klatten, „und war hoffnungslos gegenüber RTL zurück.“105 Sat.1 benötigte ein neues Konzept. Schwerpunktmäßig sollte der Sender auf drei Säulen aufgebaut werden. Klatten setzte zum einem auf Eigenprogramm, mehr eigene TV-Serien und Filme, zum zweiten auf eine bessere Lizenzwahl. Die dritte Säule bildete der Sport.106 Zuerst versuchte sich Sat.1 an Tennis-Übertragungen, doch es war schnell klar, wenn Sat.1 sich mit Sport einen Na-men machen wollte, benötigten sie Fußball. Das die Rechte für die Fußball-Bundesliga einen hohen Preis fordern ist Klatten bewusst: „Für mich war das eine Positionierungsfrage.“107 Im Vordergrund stand neben der Imagepositionie-rung, die durchschnittliche Quotenerhöhung des Senders und dessen Reichwei-te. 1992 ist die technische Reichweite noch ein wichtiges Thema, da noch nicht alle Haushalte die privaten Sender empfangen konnten. „ran“ schaffte es die hohen Anforderungen zu erfüllen. Die Fußball-Show vervielfachte die Bedeu-tung des Senders. „Wenn ich einmal in der Woche nur eine Sendung mache, die 30 Prozent Marktanteil hat, dann ziehe ich so viele Leute in den Sender. Ich mache dann Werbung für andere Sender, mache Trailer für die anderen Sendungen. Ich tease den Sender als Ganzes.“ 108 Mit diesem Konzept gewann Sat.1 innerhalb weniger Jahre wieder mehr Markt-anteile. 1994 konnte der Sender einen Jahresmarktanteil von 14,8 Prozent vor-weisen. „ran“ war für Sat.1 ein wichtiger Programmpunkt ohne die der Sender nur noch wenig konkurrenzfähig wäre. Das bewies unter anderem die jährliche Win-terpause der Bundesliga. Der Zuschauerzuspruch des privaten Senders fiel in der Zeit und stieg erst wieder mit dem Beginn der Bundesliga-Rückrunde.109 Mit „ran“ an der Spitze hatte sich Sat.1 zu einem Vollprogramm entwickelt, dass neben der Fußballberichterstattung gerade in dem Show-und Comedy-Bereich erfolgreiche Formate produzierte. 1995 ging der Entertainer Harald Schmidt mit seiner Show „Harald Schmidt Show“ auf Sendung und ein Jahr später begann auch Anke Engelke ihre Karriere als Comedian bei Sat.1.110

Quoten und Marktanteile „ran“

Die ersten Samstagsausgabe von „ran“ am 15.August 1992 erfüllte mit einer Einschaltquoten von 3,55 Millionen Zuschauern noch nicht die Erwartungen des Senders, der sich eine Quote von 4,5 Mio. erhofft hatte. Die Sportschau, die bis dahin das Flaggschiff der Bundesligaübertragung war, erreichte trotz Sendebe-ginns um 19.20 Uhr und damit nach Ende der 80 minütigen „ran“-Sendung noch eine Einschaltquote von 3,05 Mio. Zuschauer.111 „ran“ musste sich erst einmal ein eigenes Publikum aufbauen und die Gewohnheit der Zuschauer brechen, dass die Fußball-Bundesliga nur in der Sportschau zu sehen war. Mit ihrem neuen Konzept einer Bundesligaberichterstattung konnte sich „ran“ nach den anfänglichen Schwierigkeiten jedoch bald etablieren. Auch wenn ein direkter Vergleich zwischen der „Sportschau“ und „ran“ aufgrund der Monopolstellung des Senders Sat.1, der Sendezeit und der Verfügbarkeit aller Spiele nicht mög-lich war, ließ sich dennoch eine Tendenz erkennen, die für die innovative Fuß-ball-Show des Privatsenders sprach.

Ein Beispiel aus dem Jahr 1995 zeigte, dass die Bundesligaberichterstattung der Quotenhit an einem Wochenende innerhalb des Senders Sat.1 war. Auchwenn die Sendung am Freitag erst um 22.25 Uhr lief, konnte „ran“ mit 4,17 MillionenZuschauern die höchste Einschaltquote an diesem Tag für sich entscheiden.Die Samstagsausgabe setzte sich mit 7,21 Mio. sogar deutlich zum„Glücksrad“ ab, das nur 4,46 Mio. vorweisen konnte. „ranissimo“ führte die Einschaltquotenlisteam Sonntag mit 5,2 Mio. vor dem „Glücksrad“ an.113 Im gleichen Erhebungszeitraum zeigte sich, dass die Bundesligasendungen „ran“ und „ranissimo“ zur Sendezeit auch in der Regel mehr Zuschauer haben als die anderen Sender. Die Freitagausgabe von „ran“ konnte sich gegenüber dem Spielfilm auf RTL und den Tagesthemen in der ARD deutlich behaupten. Am Samstag folgte auf „ran“, mit einer nicht einmal halb so geringen Einschaltquote, die „Schwarzwaldklinik“ im ZDF. Nur „ranissimo“ musste sich der „Wunderbaren Welt“ im ZDF um eine Differenz von 0,22 Millionen Zuschauern geschlagen geben. 114 Neben der Fußballberichterstattung konnte Sat.1 auch mit eigens produzierten TV-Serien hohe Einschaltquoten erreichen. Mit „Der Bergdoktor“ und „Ein Bayer auf Rügen“ gelang dem Privatsender Einschaltquoten von über 7 Mio. Zuschauer pro Sendung.

(sehr schöne Tabelle der Einschaltquoten!!!!!) Tab.3 „ran-Sat.1-Bundesliga“ am Samstag; Saisonvergleich 92/93 - 02/03 (MA gesamt: Markt-anteile Zuschauer ab 3 Jahren, MA 14-49J: Marktanteile Zuschauer zwischen 14 und 49 Jah-ren/werberelevante Zielgruppe)115

Der Quotengarant für Sat.1 blieb zunächst jedoch „ran“. Bereits in der ersten Saison konnte die Fußballshow mit der Samstagssendung einen Marktanteil von über 33 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der 14-49 Jährigen er-reichen.116 Bis 1996 ging es für „ran“ stetig bergauf, der Marktanteil wuchs auf knapp 38 Prozent an. Die Sendung konnte sich jedoch nicht auf diesem Niveau halten und verlor trotz ansteigender Lizenzkosten kontinuierlich an Quoten.117 Ein deutlicher Einschnitt war in der Saison 2001/2002 zusehen als „ran“ mit 20.15 Uhr einen neuen Sendeplatz bekam. Die vier Sendungen konnten durch-schnittlich eine Einschaltquote von 1,93 Millionen Zuschauern erreichen. Eine desaströse Bilanz für den ehemaligen Quotenbringer „ran“, der sich trotz Rück-kehr auf den ehemaligen Sendeplatz um 19 Uhr nicht mehr erholen kann. In der letzten Saison schalteten durchschnittlich gerade einmal 4,4 Mio. Zuschauer ein, das entspricht einem Marktanteil von 20,6 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Eine Zahl die nicht nur die werbetreibenden Firmen beunruhigte, sondern auch die Sponsoren der Bundesliga. Doch es blieb bei den Unruhen, da die Rechte ab der Saison 2003/2004 nicht mehr beim Privatsender, sondern wieder bei der ARD lagen. Der Rückgang der Einschaltquoten ließ sich auch mit der Übersättigung des Fernsehfußballs erklären.

„Ich glaube, dass es eine Übersättigung war und dass der Markt sich einfach reguliert hat oder reguliert. […] Der Grund, warum die Quoten bei uns runtergegangen sind, liegt sicherlich auch darin, dass „ran“ in den letzten zwei bis drei Jahren ein bisschen Manövriermasse gewesen ist. Wir haben um viertel nach acht gesendet, wir haben um sieben gesendet, wir haben um halb sieben gesendet. Es gibt immer wieder Diskussionen, ob wir überhaupt weitersenden. Das för-dert alles nicht.“118

Der damalige Programmdirektor Michael Lion sieht die Fehler auch im eigenen Sender: „Die haben nicht mehr darüber nachgedacht, wie so eine Sendung wei-terzuentwickeln ist.“119

Punkt 5

Entwicklung „ran“ 1992 – 2001

Mit dem Beginn der Sendung „ran“ nahm Sat.1 auch die Fußballshow „ranissi-mo“ in das Programm auf. „ranissimo“ war die Sonntagsausgabe von „ran“ und zeigte neben Nachberichterstattungen der Bundesligabegegnungen auch Zusammenfassungen der italienischen Fußball-Bundesliga der Serie A. Sat.1 sicherte sich 1992 die deutschen Übertragungsrechte an der südeuropäischen Liga, da in derzeit viele deutsche Topfußballspieler in Italien unter Vertrag wa-ren.120 Zeitgleich mit der Beförderung Reinhold Beckmanns zum Programmdi-rektor Sport und Michael Lions Ernennung zum Leiter der Gesamtredaktion Sport Anfang 1993, erhielten die täglichen Sportsendungen neue Namen. Aus „dran“ wurde „täglich ran“ und aus „früh dran“ wurde „früh ran“. Der Erfolg sprach für die Entwickler von „ran“. Bereits zum Abschluss der ersten übertragenen Saison 1992 / 1993 konnte Sat.1 einen Marktanteil von 30,4 Prozent nachweisen, dass entspricht einer Zuschauerzahl von durch-schnittlich 5,75 Millionen.121 1994 erweiterte sich die „ran“-Familie mit „ran sto-ry“ um eine weitere Sendung. Mittelpunkt dieser Sendung waren Hintergrund-geschichten rund um den Fußball. Ein Jahr später gehörte auch „ran persön-lich“ zum Repertoire der Sat.1-Sportredaktion. In dem Format stellten sich Fuß-baller den Fragen der Moderatoren. Sat.1 konnte seine Vormachtstellung in der Fußball-Berichterstattung weiter ausbauen und mit seinem innovativen Konzept eine hohe Resonanz bei den Fußballfans erreichen. Im Februar 1996 gingen die Erstverwertungsrechte der Bundesliga wieder an die ISPR und damit an den Partner Sat.1. Bis zum 30. Juni 2000 lagen die Rechte wieder bei dem Privat-sender. Die Fußballshow „ran“ war also gesichert und setzte damit auch mit der Entwicklung der Sendung fort. Da die Programmverantwortlichen von Sat.1 er-kannt hatten, dass „ran“ die quotenstärkste Regelsendung ihres Programms geworden war, dauerte die Sendung am Samstag statt 90 Minuten ab der Saison 1996 / 1997 zwei Stunden.122 Der Pay-TV-Sender Premiere hatte mit der Einführung des „Spiels der Woche“, das Abonnenten live sehen konnten, auch in der Technik neue Maßstäbe gesetzt. 13 Kameras, zum Teil auf Kränen und Schienen waren im Einsatz. Diesen Trend schloss sich Sat.1 an und setzte ver-stärkt auf mehr Kameras, mehr Wiederholungen und mehr Superzeitlupen (Slomos). Bei einer Liveübertragung kamen 18 bis 21 Kameras zum Einsatz.123 1996 bekam Sat.1 erstmals die Rechte an einem Fußball-Länderspiel der deut-schen Nationalmannschaft. Die Partie Deutschland-Niederlande war mit einer Einschaltquote von 12,09 Millionen Zuschauern ein großer Erfolg für den Sen-der. Am 30. März 1996 übertrug „ran“ das Spitzenspiel der Bundesliga zwi-schen dem Tabellenersten und –zweiten Bayern München und Borussia Dort-mund. Das Spiel war in seiner Bedeutung besonders wichtig für den Sender, der es im Programm zur „Ballnacht des Jahres“ titulierte. Zum ersten Mal strahl-ten sie ein Spiel live zur besten Sendezeit der Woche aus - Samstag um 20 Uhr.124 Doch das magere 1:0 Ergebnis und die vorherige Inszenierung über-zeugten die Zuschauer nicht. Der erhoffte Erfolg den Samstagabend für sich zu gewinnen war fehlgeschlagen. Erfolg konnte Sat.1 in den Verhandlungen mit dem DFB feiern. Damit die quotenstarke Fußballshow „ran“ nicht nur am Samstag stattfand, konnte Sat.1 den DFB überzeugen ab der Saison 1995/1996, zwei Bundesligaspiele auf den Freitagabend zu verlegen, sowie sechs am Samstag und eine Partie am Sonn-tag anzusetzen, damit auch die Sonntagssendung „ranissimo“ gestärkt wurde. Das war das erste Mal, dass der Einfluss des Fernsehens auf die Terminpla-nung der Bundesligaspiele spürbar wurde.125 Im selben Jahr ermöglichte „ran“ seinen Zuschauern Storys, Interviews und Datenbank-Statistiken selber zu recherchieren, in dem „ran“ online ging und unter www.ran.de im Internet zu finden war. Nach einem Zusammenschluss mit dem Pay-TV-Sender Premiere übertrug „ran“ ab 1997 auch Boxkämpfe. Mit ei-ner Einschaltquote von 5,87 Millionen bei der ersten Boxübertragung, dem WM-Halbschwergewichtskampf zwischen Virgil Hill und Dariusz Michalczewski, auf Sat.1, gelingt dem Sender ein zufriedenstellender Auftakt. Unter dem Sendetitel „ran-Sat.1-Boxen“ folgten weitere Live- und Exklusivausstrahlungen. Das Sportprogramm des Privatsenders wurde in den folgenden Jahren wei-ter ausgebaut. Fußball war zwar immer noch der Schwerpunkt des Senders, aber neben dem Boxen folgten weitere Sportarten. Im September 1998 strahlte „ran“ erstmals American Football aus. Die Rechte hatte sich Sat.1 sowohl an der amerikanischen National Football League (NFL) als auch an der NFL-Europe gesichert. Auch der Höhepunkt der Football-Saison, der Super Bowl wurde von Sat.1 fort an live und exklusiv übertragen. Im gleichen Jahr übertrug der Sender unter dem Titel „live ran – Sat.1-Radrennen“ das einzige Weltcup-Rennen in Deutschland und führte dies über die folgenden Jahre fort. Die nach-folgende Tabelle zeigt den Umfang der verschiedenen „ran“-Sendungen, die in der Saison 2001/2002 ausgestrahlt wurden.

(Tabelle aller ran-Sendungen) Tab. 4 Gesamtüberblick aller „ran“-Sendungen des Spieljahres 2001/2002. 126

Zur Beginn der Saison 98/99 wechselte Sat.1 den Namen von „ran-Sat.1-Fußball“ in „ran-Sat.1-Bundesliga“. Ebenfalls in der Saison 98/99 ging Reinhold Beckmann zurück zum Sender ARD, von dem vor seiner Zeit bei Premiere bereits tätig gewesen war. Den Pos-ten des Programmdirektors übernimmt Michael Lion, der zwischenzeitlich zu RTL gewechselt war. Mit Lion bekam „ran“ einen weiteren Neuzugang. Monika Lierhaus erweiterte das Moderationsteam der Sendung. Das Sat.1-Medienzentrum wird 1999 in Berlin aufgebaut und damit erfolgte im Juli der Umzug der Sat.1-Sportredaktion von Hamburg in die Hauptstadt. Mit dem Um-zug folgte auch eine neue Sendezeit. Statt wie gewohnt samstags von 18:00 bis 19:30 Uhr bzw. später sogar 20:00 / 20:15 Uhr, begann die Sendung nun um 18:30 Uhr und endete um 20:00 Uhr. Damit verkürzte sich die Sendezeit auf 90 Minuten. Auch die Sonntagsausgabe bekam einige Veränderungen. Aus „ranis-simo“ wurde „ran-Sat.1-Bundesliga“ und rutschte von anfänglich 19.15 Uhr Sendebeginn auf 18:45 Uhr. Die Sendezeit stieg damit auf ebenfalls 90 Minu-ten. 2000 übertrug „ran“ erstmals auch das DFB Hallenpokal-Finale. Ein paar Monate später im Juli 2000 wechselte der Programmdirektor Michael Lion zum DSF. Sein Nachfolger wurde Dr. Philipp Geiss, der im darauffolgenden Jahr mit der „ran“-Redaktion wieder umziehen musste. Dieses Mal wechselte die Redak-tion nach München, dem Hauptsitz der KirchMedia-Gruppe.

Der Anfang vom Ende – „ran“ ab 2001

Mit dem Erwerb der Exklusivrechte der Bundesliga im Jahr 1991 und der Über-nahme des Sendeplatzes von Samstag 18.00 Uhr der Sportschau hatte sich „ran“ über die Jahre hinweg fest in den deutschen Wohnzimmern etablieren können. Auch das ältere Publikum, das zunächst noch der Sportschau hinterher trauerte, war von dem Prinzip überzeugt. Reinhold Beckmann schätzte die Si-tuation 1994 folgendermaßen ein: „In der ersten Saison wurde auf dem Sofa daheim noch kräftig diskutiert über die Qualität von „ran“. Viele ältere Fußball-fans haben uns zu Beginn abgelehnt, weil ihnen die Präsentation einfach zu modern, manchmal auch zu flippig war. […] Plötzlich war es schick, sich mit der alten konservativen Berichterstattung der „Sportschau“ zu solidarisieren. Diese, ich will mal sagen, ideologische Auseinandersetzung im Wohnzimmer ist jetzt vorerst abgeschlossen. Die Söhne haben ihre Väter überzeugt. Außerdem ha-ben wir nach anfänglichen Schwierigkeiten unseren Rhythmus gefunden und natürlich auch dazugelernt.“127 Doch 2001 beging Sat.1 den Fehler mit diesem Rhythmus zu brechen. Die Samstagssendung „ran-Sat.1-Bundesliga“ erhielt zur Saison 2001/2002 einen neuen Sendeplatz. Statt wie gewohnt um 18.30 Uhr, sollte die Sendung nun um 20.15 Uhr beginnen. Mit der Verlegung bekam „ran“ auch eine neue Struktur und damit eine neue Dramaturgie. Erstmals wurde der Höhepunkt und damit die spannendste Begegnung nicht am Ende, sondern be-reits zu Beginn der Sendung gezeigt.128 Am Schluss folgten dann die vermeint-lich uninteressanten Partien. Diese wurden auch inhaltlich anders aufgebaut. Entweder wurde die letzte entscheidende Szene als Ausgangspunkt gewählt oder es wurde O-Töne zwischen die Spielszenen gesetzt, so dass der Ausgang der Partie vorweggenommen wurde. Es erinnerte an das Aktuelle Sportstudio. Die Medienfachzeitschrift titelte in ihrer Ausgabe 32.2001 „They „ran“ away – Bundesliga-Fußball bei Sat.1-auf dass möglichst viele Zuschauer abschalten“ und lag damit nah an der Realität.129 Auch die zweite Samstagssendung auf dem neuen Sendeplatz überzeugte nicht. Die zwei Topsbegegnungen des Spieltages nahmen fast die gesamte erste Hälfte der Sendezeit ein, die zu-sammen mit dem neuen Beginn um 20.15 Uhr um eine Viertelstunde verlängert wurde. Bunte Elemente sollen die Fernsehzuschauer am Bildschirm halten. Fußballspieler wurden beim Restaurantbesuch gefilmt, verletzte Spieler mit ei-nem Mikrofon ausgestattet, so dass im Beitrag immer wieder ein „super“ von dem auf der Tribüne Sitzendem zu hören war. Doch dass die deutschen Zu-schauer es nicht mögen, wenn sie ihre Gewohnheiten am Bildschirm ändern müssen, zeigte sich in den Zahlen. Nur 2,05 Millionen verfolgten „ran“ am 4. August 2001. Das entsprach einem Marktanteil von 8,4 Prozent, dem niedrigs-ten, der je mit einer Bundesligasendung (am Hauptspieltag Samstag) erreicht wurde.130 Sogar der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder meldete sich zu Wort: „Früher habe ich um 18.30 Uhr immer „ran“ geguckt. Aber ich käme nie auf die Idee, meiner Familie um 20.15 Uhr Fußball zuzumuten.“131 Damit sprach er vielen deutschen Zuschauern aus der Seele. Zwei weitere Samstags-sendungen auf dem ungeliebten Sendeplatz folgten, bis sich Sat.1 aufgrund der schlechten Einschaltquoten gezwungen sah zu handeln. Die letzte „ran“-Sendung konnte sogar nur noch Einschaltquoten von 1,76 Millionen Zuschau-ern vorweisen.132 Sat.1 reagierte und ließ „ran“ ab dem 8. September 2001 um 19 Uhr beginnen und verkürzte die Sendezeit auf 75 Minuten. Auch das Studio wurde verändert und so moderierte Jörg Wontorra in einem Studio ohne Publi-kum. Doch die Verkürzung der Sendezeit, die der Vorstandsvorsitzende der ProSieben-Sat.1-Media AG Urs Rohner als „das ist Fußball pur“ bezeichnete, hatte auch negative Auswirkungen.133 Die Reduzierung bedeutete auch den Wegfall eines Werbeblocks und damit weniger Einnahmen für den Sender. Aber auch mit der früheren Sendezeit konnte „ran“ nicht mehr an alte Erfolge an-knüpfen. Im Frühjahr 2002 meldete die KirchMedia Gruppe Insolvenz an. Der mittler-weile nicht mehr einsehbare Schuldenberg des Unternehmens zwang Besitzer Leo Kirch die Bundesligarechte zu verkaufen. Damit begann auch für Sat.1 ein neuer Abschnitt. Von nun an kämpften sie ohne die Sportrechteagentur ISPR der KirchMedia Gruppe um die Rechte. Ein wohlmöglicher Vorteil, da sie die Rechte nun nicht mehr teuer von Leo Kirch abkaufen mussten. Jedoch standen sie nun wieder mit der ARD, die die Rechte für ihre Sportschau gerne zurücker-langen wollte, im Preiskampf. Während die Verhandlungen um die Übertra-gungsrechte für die nächste Saison liefen, rüstete „ran“ für die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea auf. Als Mitglied der Kirchmedia Gruppe, die die TV-Rechte an der WM hatten, zeigte „ran“ täglich eine zusam-menfassende Sendung des Spieltages mit allen Highlights. Doch der späte Be-ginn um 21.15 Uhr - sechs Stunden nach dem Abpfiff - brachten nur geringe Einschaltquoten.134 Die Übertragungsrechte an der Bundesligasaison 2002/2003 waren jedoch ge-rettet. Sat.1 profitierte von der Insolvenz der KirchMedia Gruppe und zahlte statt der bisherigen 100 Millionen Euro nur noch knapp 80 Millionen für eine Saison und übertrug sogar zwei Spiele live.135 Zur neuen Saison bekam „ran“ wieder einen neuen Sendeplatz und begann bereits um 18 Uhr. Im Sommer 2003 begann erneut ein Kampf um die Fußballbundesligarechte der kommenden Jahre. Sat.1 versuchte es mit einer neuen Strategie und kaufte „ran“ für 90 Millionen Euro die Rechte an drei Spielzeiten der Champions Lea-gue. Urs Rohner, ProSiebenSat.1- Media-Chef begründet die Entscheidung mit den Worten: „Gegenüber den Mächtigen der Bundesliga kann Sat.1 jetzt umso härter auftreten.“136 Doch Sat.1 bot für die anstehende Saison nur noch die Hälfte des bisherigen Preises und nahm sich damit selbst aus dem Rennen um die Rechte. Mit der Saison 2002/2003 endete auch die Bundesliga-Ära des pri-vaten Senders.

Punkt 6

Sat.1 ohne „ran“

Auch ohne die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga bleibt Sat.1 dem Fußballsport treu und setzt weiterhin auf die Quotengarantie der beliebten Sportart. Für etwa 90 Millionen Euro sicherte sich Sat.1 2003 die Rechte an drei Spielzeiten der Champions League.144 Mit der Übertragung des internatio-nalen Wettbewerbs erhoffte sich Sat.1 wieder höhere Einschaltquoten, nach-dem diese in den vergangenen Jahren bei „ran“ stetig gesunken waren.145 Sat.1 erklärt den Strategiewechsel weg von der Bundesliga hin zur Champions Lea-gue ganz nüchtern: „ Bei der Euro-League sind mit Live-Übertragungen von Bayern München und anderen Spitzenklubs eine große Zuschauergemeinde zu erreichen, im Gegensatz zur herkömmlichen Berichterstattung über die Bundes-liga.“146 Zudem sind die Kosten für die Übertragungsrechte im Vergleich zu de-nen der Bundesligarechte deutlich geringer. ARD zahlte als Nachfolger von „ran“ für die Erstverwertungsrechte 60 Millionen Euro pro Saison plus fünf Milli-onen für zwei Livespiele. Während „ran“ jedoch die Erstverwertungsrechte für alle Bundesligaspiele besaß, darf die ARD nur die Samstagsspiele übertra-gen.147 Für die etwa 90 Millionen Euro für die Champions League bekam Sat.1 ein Rechtepaket, dass 39 Live-Spiele und 90 Highlight-Sendungen umfasste.148 Sat.1 setzte zunächst weiterhin auf die Redaktion von „ran“ und ließ diese die neue Sendung produzieren. Bereits die erste Ausgabe erreichte eine Einschalt-quote von 7,62 Millionen Zuschauern und damit einem Marktanteil von 26,1 Prozent.149 Doch bereits in der Saison 2003/2004 hatte Sat.1 Pech. Die deut-schen Teilnehmer und die internationalen populären Vereine schieden frühzei-tig aus und senkten damit auch das Interesse der Zuschauer. Doch bei den Verhandlungen um die Rechte ab 2006 konnte Premiere die Champions Lea-gue für den Pay-TV-Sender gewinnen. Etwa 200 Millionen Euro bezahlte Pre-miere für das Rechtepaket bis 2009.150 Mit den Übertragungsrechten verlor Sat.1 nicht nur Fußball in ihrem Programm, sondern auch die Sportredaktion. Denn zeitgleich verkalkulierte sich Premiere mit dem Erwerb der Bundesliga-Rechte und verliert diese an den Pay-TV-Sender Arena. Arena besaß noch kei-ne Redaktion und warb den Großteil der Sportredaktion von Sat.1 ab, mit dabei war der ehemalige Sat.1-Sportchef Albrecht Schmitt-Fleckenstein, der auch bei Arena den Posten des Sportchefs übernahm. Arena nutzte den Privatsender zugleich als Lockvogel um neue Kunden zu gewinnen. So durfte Sat.1 die Kon-ferenzschaltung des ersten Spieltages der Bundesligasaison 2006/2007 live übertragen. Sat.1 übernahm die komplette Konferenz inklusive Vorberichten und Moderation vom ehemaligen Sat.1-Moderator Oliver Welke. Arena erhoffte sich so möglichst viele Zuschauer auf sich aufmerksam zu machen. Auch der Privatsender war erfreut über die Kooperation. Es blieb jedoch bei der einmali-gen Partnerschaft. Keine Sportübertragungsrechte waren für den Vollpro-grammsender ein großer Verlust. „Das große Problem von Sat.1 war, dass es dann vollständig aus dem Sport rausgegangen ist. Es hat keine eigene Sportre-daktion gehabt und das ist damals ein riesiger strategischer Fehler gewesen“, sagt Werner E. Klatten.151 Im März 2007 erwarb Sat.1 die Übertragungsrechte für das UEFA-CUP-Finale in Glasgow. Da es keine Sportredaktion mehr gab, wurde der Unterhaltungsshow-Moderator Kai Pflaume kurzfristig zum Fußball-Experten erklärt. Zudem schloss Sat.1 eine Kooperation mit Premiere ab, die die Rechte an der Champions League hielten. Sat.1 dufte nun wieder vereinzel-te Spiele des internationalen Wettbewerbs ausstrahlen. Ähnlich wie bei der Zu-sammenarbeit mit Arena übernahm Sat.1 Bild, Kommentar und Moderation von Premiere. Pro Spiel zahlte Sat.1 dem Pay-TV-Sender 2 Millionen Euro.152 Für beide Partner ein gutes Geschäft: Premiere konnte für sich im Free-TV Wer-bung machen und wurde noch dafür bezahlt. Sat.1, die erheblich an Marktan-teilen verloren hatten, erkauften sich einen Quotengaranten. Mit der Übertragungen der ersten Partie Bayern München – Real Madrid erreichte der Sender einen Marktanteil von über 30 Prozent.153 Im Sommer 2007 sah der Sender wieder eine Möglichkeit günstig Live-Sport zu übertragen. Nachdem die öffentlich-rechtlichen Programme nach dem Doping-Skandal bei der Tour de France ausstiegen, übernahm Sat.1 kostenlos die Übertragungsrechte des Radsportrennens. Immer noch war der Sender oh-ne eigene Sportredaktion und zog sich beispielsweise den Sportchef von N24 Timon Saatmann als Berichterstatter für die Tour heran. Doch statt des erhoff-ten Erfolgs brachte die Tour dem Sender einen zusätzlichen Imageschaden. Der Dopingsumpf des Sports forderte Verluste der Werbeerlöse und geringe Einschaltquoten. In der Spitze erreichte der Sender nur 820 000 Zuschauer. Im Vergleich gelang Sat.1 mit der Gerichtsshow „Richterin Barbara Salesch“ an einem Ruhetag der Tour de France eine Zuschauerquote von 1, 68 Millionen Zuschauer.154 Sat.1 steckte mitten in einer Krise. Als Sparmaßnahme wurden die Informa-tionssendungen abgesetzt und damit löste der Sender eine Diskussion über das Privatfernsehen aus. Als Vollprogramm und als solches bezeichnet sich Sat.1, gehört ein gewisser Anteil an Informationssendungen dazu. Doch wie hoch der Anteil sein muss, ist nicht festgelegt. Letztendlich strich der Sender nur zwei Boulevard-Magazine und die Spätnachrichten. Der Sender, der mit „ran“, Harald Schmidt oder Talk im Turm ein quotenträchtiges Programm besaß, sank 2007 auf einen Marktanteil von 10,4 Prozent in der werberelevanten Gruppe der 14-49 Jährigen, der schlechteste Wert seit Ende der achtziger Jahre.155 Ab 2009 produziert Sat.1 die Champions – und Europa League wieder in eigener Regie und baut erneut eine Sportredaktion auf. Der Sender lässt die langjährige Fußballmarke „ran“ wieder aufleben. 17 Champions League-Spiele und 29 Europa League-Spiele überträgt Sat.1 ab dem Sommer 2009 live. Die Lizenzkosten für das dreijährige Rechtepaket liegen bei 80 Millionen Euro pro Jahr.156 Mit der Neuauferlegung von „ran“ versucht Sat.1 an die Erfolge alter Zeiten anzuknüpfen. Im gleichen Zeitraum entstehen bei dem Privatsender ein neuer Polit-Talk und die Einführung der Late-Night-Show mit Oliver Pocher. Der Sender bekommt ein neues Profil. Bekannte Fernsehgrößen wie Johannes B. Kerner und Oliver Welke moderieren „ran“ und haben mit Franz Beckenbauer einen beliebten Fußballexperten an ihrer Seite. Das neue „ran“ knüpft da an, wo das alte „ran“ aufgehört hat. Kerner, Welke und der Sat.1-Sportchef Sven Fro-berg waren schon bei der Bundesligashow „ran“ dabei und sollen mit Fußball-berichterstattung dem Sender nun wieder auf die Beine helfen. Bis auf „ran“ zeigen die neuen Formate von Sat.1 keinen großen Erfolg. Der Marktanteil steigt lediglich auf 10,8 Prozent in der Zielgruppe der 14-49 Jährigen. „ran“ sorgt hingegen für die höchsten Marktanteile seit 2004. Mit elf Millionen Zu-schauern beim Spiel Bayern München gegen Manchester United erreicht der Sender im April 2010 einen Marktanteil von fast 37 Prozent.157 Werner E. Klat-ten glaubt, dass sich Sat.1 auf dem richtigen Weg befindet: „Jetzt gerade be-ginnen sie ernsthaft wahrgenommen zu werden als ein Vollprogramm. Das In-vestment, das sie jetzt machen, mit der Champions League und der Europa League ist große Klasse. Große Klasse für den Sender. Und du siehst es auch in der gesamten Wahrnehmung des Senders. Er ist wieder da, er wird wieder erst genommen.“158

Sportarten (Auswahl)

Die in der Ausgangsansicht chronologisch nach dem ersten Ausstrahlungsjahr sortierte Tabelle ist durch Klick auf die Symbole bei den Spaltenüberschriften sortierbar.

Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
American Football
(ran Football)
NFL: Superbowl 1999 2003 Sat.1 Finale der NFL
2012 heute Sat.1
NFL: Conference Championships 2013 heute Sat.1 Halbfinale der NFL
NFL: Divisional Round 2014 heute Sat.1 2. Runde der Play-offs
ab 2016 ProSieben Maxx
NFL: Kickoff-Game 2015 heute Sat.1 erstes Spiel der Saison
NFL: Regular Season 2015 heute ProSieben Maxx pro Spieltag zwei Spielübertragungen
NFL: International Series ab 2016 ProSieben Maxx Spiele der Regular Season außerhalb der USA
NFL: Wild Card Round ab 2016 ProSieben Maxx 1. Runde der Play-offs
ab 2016 Sat.1
NFL: Pro Bowl ab 2016 ProSieben Maxx All-Star-Game
Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Eishockey
(ran – Sat.1 Eishockey)
Eishockey-Weltmeisterschaft 2001 2003 Sat.1 Tageshighlights sowie drei Spiele der DEB-Auswahl
Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Motorsport
(ran Racing, ran Motorsport)
ADAC GT Masters 2010 2014 kabel eins alle Rennen live
Race of Champions 2011 2012 Sat.1 2011 mit eigenem Rennfahrerteam
24-Stunden-Rennen von Le Mans 2011 Sat.1 nur Highlights
Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Golf
(ran Golf)
BMW International Open 2011 Sat.1 nur Highlights

gerade dabei

Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Tennis
(ran Tennis)
Fed Cup 2013 heute Sat.1 Gold
2014 Sat.1 nur das Finale
Davis Cup 2013 heute Sat.1 Gold
WTA 2013 heute Sat.1 Gold
Tennis 199x 199x Sat.1 Sat.1 hat schon einmal Tennis gezeigt

HIER NOCHMAL BEARBEITEN

Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Basketball Basketball-Bundesliga 2000 2003 Sat.1
2012 2013 kabel eins
Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Boxen / Kickboxen
Übersicht der einzelnen Kämpfe
Datum Boxer
04.12.1999 Wladimir Klitschko – Lajos Erös
16.04.2000 Dariusz Michalczewski – Graciano Rocchigiani
14.10.2000 Wladimir Klitschko – Chris Byrd
10.02.2001 Thomas Ulrich – Gabriel Hernandez
08.12.2001 Dr. Vitali Klitschko – Ross Puritty
1998 2001 Sat.1
Felix Sturm (seit 2010), Robert Stieglitz (seit 2010), Christine Theiss (2010 bis 2013)
und Julia Irmen (seit 2012)
2010 heute Sat.1
2012 heute kabel eins
Sportart Veranstaltung von bis Sender Bemerkungen
Fußball Fußball-Bundesliga 1992 2003 Sat.1
UEFA Champions League 2003 2006 Sat.1 nicht unter der Marke „ran“ ausgestrahlt
2007 2009 Sat.1 unter der Marke „Champions TV“ ausgestrahlt
2009 2012 Sat.1 Ein Mittwochsspiel der UEFA Champions League pro Spieltag, sobald nur noch eine deutsche Mannschaft im Wettbewerb ist alle Spiele dieses Teams
U-21-Fußball-Europameisterschaft 2004 2004 Sat.1 nicht unter der Marke „ran“ ausgestrahlt
2013 2013 kabel eins
UEFA Super Cup 2009 2012 Sat.1
UEFA Europa League (seit 2009)
UEFA Cup (bis 2009)
2007 2009 Sat.1 nicht unter der Marke „ran“ ausgestrahlt
2009 2012 Sat.1 Bis zu zwei Spiele der UEFA Europa League pro Spieltag
2010 2015 kabel eins
das ran-Jahrhundertspiel 2012 heute kabel eins
Telekom Cup (seit 2013)
Liga total!-Cup (2010 bis 2012)
T-Home Cup (2009)
2009 heute Sat.1
Fußball Fußball-Bundesliga 1992 2003 Sat.1
UEFA Champions League 2003 2006 Sat.1 nicht unter der Marke „ran“ ausgestrahlt
2007 2009 Sat.1 unter der Marke „Champions TV“ ausgestrahlt
2009 2012 Sat.1 Ein Mittwochsspiel der UEFA Champions League pro Spieltag, sobald nur noch eine deutsche Mannschaft im Wettbewerb ist alle Spiele dieses Teams
U-21-Fußball-Europameisterschaft 2004 2004 Sat.1 nicht unter der Marke „ran“ ausgestrahlt
2013 2013 kabel eins
UEFA Super Cup 2009 2012 Sat.1
UEFA Europa League (seit 2009)
UEFA Cup (bis 2009)
2007 2009 Sat.1 nicht unter der Marke „ran“ ausgestrahlt
2009 2012 Sat.1 Bis zu zwei Spiele der UEFA Europa League pro Spieltag
2010 2015 kabel eins
das ran-Jahrhundertspiel 2012 heute kabel eins
Telekom Cup (seit 2013)
Liga total!-Cup (2010 bis 2012)
T-Home Cup (2009)
2009 heute Sat.1
Copa América 2016 heute kabel eins zwölf Vorrundenspiele, je eins von 3. bis 15. Juni
2016 heute Sat.1 sieben K.o.-Spiele, je eins von 16. bis 23. Juni

weitere Sendungen

  • täglich ran, Fußballmagazin (1992,2014)
  • ranissimo, Fußballshow (1992–1997)
  • Live ran, Fußball-Direktübertragungen (1992–2003)
  • jump ran – Sat.1 Basketball, Basketballmagazin (1994–1995)
  • ran fun, Sportshow (1995–1997)
  • ran Spezial: Knockout – Der Kampf seines Lebens, vierteilige Doku (2010)

Ausstrahlung

Team

Kritik

In der Anfangszeit erntete die Sendung ran – Sat.1 Bundesliga viel Lob von den Kritikern und erreichte Spitzenquoten von bis zu acht Millionen Zuschauern.

Aufgrund der vielen Werbeunterbrechungen musste die Sendung im neuen Jahrtausend jedoch vermehrt Kritik einstecken. Ende der 1990er Jahre wuchs auch die Kritik, dass der Sender zu sehr das Showelement des Fußballs betone. So begann Sat.1 seine Live-Übertragungen immer eine Stunde vor Anstoß und sendete in dieser Zeit Show-Auftritte und viel Werbung. Hinzu kam, dass man nun auch Kameras auf Spielerfrauen richtete. Was zunächst als willkommene Abwechslung gefeiert wurde und einen gewissen Voyeurismus des Publikums bediente, wurde später als „unwichtig“ und „dem Fußball nicht dienend“ kritisiert.

Als 2001 der Beginn der Sendung auf 20:15 Uhr verschoben wurde, um dem damals angeschlagenen Bezahlsender Premiere einen größeren Vorteil bei der Rechteverwertung zu schaffen, zog sich die Sendung den Unmut vieler Fans zu. Nach wenigen Wochen mit desolaten Quoten wurde der Beginn schließlich wieder auf 19:00 Uhr vorverlegt.

2001 wurde Oliver Welke als beste Sportsendung ausgezeichnet. Den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Sportsendung” erhielt nicht die Sendung ran, sondern der Moderator Oliver Welke.

Weblinks

Einzelnachweise

[[Kategorie:Fernsehsendung (Deutschland)] [[Kategorie:Fernsehsendung der 1990er Jahre] [[Kategorie:Fernsehsendung der 2000er Jahre] [[Kategorie:Fernsehsendung der 2010er Jahre] [[Kategorie:Sportsendung (Fernsehen)] [[Kategorie:Fußball in Deutschland] [[Kategorie:Sat.1]