Orlowka (Kaliningrad, Gussew)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juni 2022 um 09:29 Uhr durch imported>Thomas Dresler(530688) (Klammern korrigiert).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Untergegangener Ort
Orlowka
Adomlauken (Adamshausen) mit Austinehlen (Austinshof) sowie Pennacken (Werfen)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gussew
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 32′ N, 22° 0′ OKoordinaten: 54° 32′ 0″ N, 22° 0′ 27″ O
Orlowka (Kaliningrad, Gussew) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Orlowka (Kaliningrad, Gussew) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Orlowka (russisch Орловка, deutsch Adomlauken, 1938 bis 1945: Adamshausen, mit Austinehlen, 1938 bis 1945: Austinshof, sowie Pennacken, 1938 bis 1945: Werfen) ist ein verlassener Ort im Rajon Gussew der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstellen des vormaligen Orlowka befinden sich in zwei bis vier Kilometer westnordwestlicher Entfernung von Majakowskoje (Nemmersdorf).

Geschichte

Nachdem das nördliche Ostpreußen im Jahr 1945 in Folge des Zweiten Weltkrieges an die Sowjetunion gefallen war, wurde im Jahr 1950 der Ort Orlowka als Zusammenfassung der vorherigen deutschen Orte Adomlauken (Adamshausen), Austinehlen (Austinshof) und Pennacken (Werfen) gebildet und dem Dorfsowjet Majakowski selski Sowet im Rajon Gussew zugeordnet.[1] Der Gutsbezirk Austinehlen (s. u.) war schon im Jahr 1928 an die Landgemeinde Adomlauken (s. u.) angeschlossen worden. Das Gut Pennacken (s. u.) hatte seit 1928 zur Landgemeinde Nemmersdorf gehört. Orlowka wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[2]

Adomlauken (Adamshausen)

Adomlauken war um 1780 ein Schatulldorf.[3] 1874 wurde die Landgemeinde Adomlauken dem neu gebildeten Amtsbezirk Austinehlen im Kreis Gumbinnen zugeordnet.[4] 1895 wurde ein Teil der aufgelösten Landgemeinde Auxionehlen (nach 1945 laut Karte noch zu Maloje Rasskasowo (Wertheim), nicht mehr existent) an die Landgemeinde Adomlauken angeschlossen. 1928 wurden auch der Gutsbezirk Austinehlen und das Gut Klein Mixeln (russisch nach 1945 Pospelewo, nicht mehr existent) angeschlossen. 1938 wurde Adomlauken in Adamshausen umbenannt.

Einwohnerwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 67
1871[5] 62
1885[6] 55 davon fünf Juden
1905[7] 138 davon in Auxionehlen (Teil) 46
1910[8] 122
1933[9] 406 einschließlich Austinehlen und Klein Mixeln (?)
1939[10] 455

Austinehlen (Austinshof)

54° 31′ 59″ N, 22° 1′ 11″ O

Austinehlen, auch Austinlaucken genannt, war um 1780 ein adeliges Dorf.[11] Später wurde Austinehlen als adeliges Gut bezeichnet.[5] 1874 wurde der Gutsbezirk Austinehlen namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Gumbinnen.[4] Zu Austinehlen gehörten auch die Vorwerke Budballen (russisch nach 1945 Mischkino), Grüntann (54° 33′ 48″ N, 21° 57′ 42″ O), Lengirren (54° 32′ 27″ N, 21° 59′ 18″ O) und Wildauershof (54° 31′ 43″ N, 22° 0′ 5″ O) (die letzteren drei sind nicht mehr existent). 1895 wurde (offenbar) auch ein Teil der aufgelösten Landgemeinde Auxionehlen angeschlossen. 1928 wurde der Gutsbezirk Austinehlen an die Landgemeinde Adomlauken angeschlossen. Das Gut Austinehlen wurde dort 1938 in Austinshof umbenannt. Das Vorwerk Budballen hieß seit 1938 Moorbude.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 247
1871[5] 259 davon in Budballen 64, in Lengirren 69, in Grüntann 7
1885[6] 213 davon in Budballen 46, in Grüntann 5, in Lengirren 61
1905[7] 233 davon in Auxionehlen (Teil) 4, in Budballen 50, in Grüntann 3, in Lengirren 53, in Wildauershof 7
1910[8] 228
1925[12] 302

Amtsbezirk Austinehlen (Austinshof) 1874–1945

Der Amtsbezirk Austinehlen wurde 1874 im Kreis Gumbinnen eingerichtet.[4] Er bestand zunächst aus fünf Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Adomlauken (LG) Adamshausen Orlowka
Austinehlen (GB) Austinshof Orlowka 1928 zur LG Adomlauken
Auxionehlen (LG) 1895 (offenbar) aufgeteilt auf die LG Adomlauken und den GB Austinehlen
Groß Datzen (LG) Spornoje
Groß Pruschillen (LG) Großpreußenbruch Sassowka auch Groß Prußillen
Klein Mixeln (LG) Pospelowo um 1900 zum GB Kieselkehmen im Amtsbezirk Kieselkehmen, 1928 zur LG Adomlauken
Wertheim (GB) Maloje Rasskasowo 1928 zur LG Groß Datzen

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1938 oder 1939 wurde der Amtsbezirk in Austinshof umbenannt. Im Januar 1945 umfasste der Amtsbezirk Austinshof die drei Gemeinden Adamshausen, Groß Datzen und Großpreußenbruch.

Pennacken (Werfen)

54° 32′ 3″ N, 22° 2′ 24″ O

Pennacken war um 1780 ein köllmisches Gut.[13] 1874 wurde der Gutsbezirk Pennacken dem neu gebildeten Amtsbezirk Nemmersdorf im Kreis Gumbinnen zugeordnet.[14] 1928 wurde der Gutsbezirk Pennacken an die Landgemeinde Nemmersdorf angeschlossen. Das Gut Pennacken wurde dort 1938 in Werfen umbenannt.

Einwohnerwicklung

Jahr Einwohner
1867[5] 46
1871[5] 42
1885[6] 37
1905[7] 46
1910[8] 39
1925[12] 38

Kirche

Adomlauken/Adamshausen, Austinehlen/Austinshof[15] und Pennacken gehörten zum evangelischen Kirchspiel Nemmersdorf.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  2. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 2.
  4. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Austinshof
  5. a b c d e f g Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. a b c Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gumbinnen
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Kreis Gumbinnen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  11. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 6.
  12. a b Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  13. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 116.
  14. Rolf Jehke, Amtsbezirk Nemmersdorf
  15. mit Ausnahme des Vorwerks Grüntann, das zum ev. Kirchspiel Ischdaggen gehörte