Burg Liebenzell

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2022 um 18:10 Uhr durch imported>Huberbe(1460026) (+Foto).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Burg Liebenzell

Burg Liebenzell – Ansicht aus nordöstlicher Richtung (Mai 2017)

Staat Deutschland
Ort Bad Liebenzell
Entstehungszeit 1100 bis 1200
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Erhalten
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 48° 47′ N, 8° 44′ OKoordinaten: 48° 46′ 36,5″ N, 8° 43′ 32,9″ O
Höhenlage 450 m ü. NN
Burg Liebenzell (Baden-Württemberg)

Die Burg Liebenzell ist eine Spornburg bei 450 m ü. NN auf einem abfallenden Bergsporn am Hang des Schlossbergs über der Stadt Bad Liebenzell im Landkreis Calw in Baden-Württemberg. Die Burg Liebenzell war einst die bedeutendste Burg des württembergischen Schwarzwaldes.

Geschichte

Die Burg wurde im 12. Jahrhundert von den Grafen von Calw erbaut. 1196 werden die Grafen von Eberstein als Besitzer erwähnt. 1220 bis 1230 wird die Burg ausgebaut, im 16. Jahrhundert und 1692 zerstört und 1954 wieder aufgebaut.

Heute ist die Burg im Besitz des Internationalen Forums Burg Liebenzell, Akademie für politische Bildung und internationale Jugendbegegnung. Sie ist Jugendbildungs- und Tagungsstätte. Das Café Burg Liebenzell ist saisonal für das Publikum geöffnet.

Schildmauer mit eingebautem Bergfried (Januar 1987)
Informationstafel zum Riese-Erkinger-Erlebnispfad

Anlage

Die Burganlage besteht aus einer unregelmäßigen Fünfeckanlage mit 2,7 Meter starker und 17,5 Meter hoher Schildmauer, in der ein quadratischer Bergfried mit Abort eingebunden ist. Der Palas ist mit zierlichen Spitzbogenöffnungen versehen. Der sechsgeschossige Bergfried hat eine Höhe von 32 Metern mit einem Hocheingang auf sechs Metern Höhe, eine Mauerstärke von zwei Metern und eine Grundfläche von etwa 9 × 9 Metern. Er kann als Aussichtsturm bestiegen werden. Bergfried und Schildmauer aus Buckelquadern sind romanische Bauwerke aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Sage

Eine Sage beschreibt einen furchterregenden Riesen Erkinger, der hier einen Turm habe bauen lassen und als Räuber und Menschenfresser mit zwei Gesellen sein Unwesen getrieben habe. Er soll über vier Meter groß gewesen sein und mit besonderer Vorliebe die eben getrauten Bräute[1] vom Hochzeitsmahl entführt haben, die er danach verschlang und ihre Gebeine weit aus dem Fenster warf. Auf dem so aufgehäuften Berg liege das heutige Beinberg. Sein Riesenkleid, die Riesenhosenträger und ein ungeheurer Schuh sollen viele Jahre in der Riesenkapelle im Kloster Hirsau aufbewahrt worden sein.[2]

Literatur

  • Martin Frieß (Hrsg.): Steinhaus, Rittergut und Adelssitz – Burgen und Schlösser im Landkreis Calw. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2020, ISBN 978-3-7995-1495-8, S. 74–80.
  • Dieter Buck: Burgen und Ruinen im nördlichen Schwarzwald – 33 Ausflüge auf den Spuren der Ritter. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1601-0, S. 91–93.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe. Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 375.
  • Wolfgang Zimmermann: Unterwegs zu Burgen und Schlössern im Schwarzwald. Ausflüge und Wanderungen zu den schönsten und interessantesten Burgen und Schlössern. Fink-Kümmerly und Frey, Ostfildern 1981, ISBN 3-7718-0409-4.
  • Gustav-Adolf Gedat: Burg Liebenzell. Kleines Modell für ein neues Europa. Thorbecke, Konstanz/Stuttgart 1963.

Weblinks

Commons: Burg Liebenzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Schicksal von Jungfrauen war von altersher Gegenstand vieler Sagen, siehe Georg Friedrich Daumer: Der Feuer- und Molochdienst der alten Hebräer. Druck und Verlag von Fr. Otto, Braunschweig 1842; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  2. Der Riese Erkinger von Liebenzell. In: Württembergische Volksbücher: Sagen und Geschichten, Band 1. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2016, ISBN 978-3-86267-086-4, S. 51, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.