Karl Weule

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Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2022 um 08:17 Uhr durch imported>Visitor ~wiki.de(3884346) (Weule Karl (1864-1926) das «Sächsische Forschungsinstitut für Völkerkunde» gegründet. Quelle: Kleines Lexikon A-Z 1959 Verlag Enzyklopädie Leipzig Lektorat:A.M. Uhlmann S.1071).
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Prof. Dr. Karl Weule
Grabstätte Karl Weule auf dem Südfriedhof in Leipzig

Johann Conrad Karl Weule (* 29. Februar 1864 in Alt-Wallmoden bei Goslar; † 19. April 1926 in Leipzig) war ein deutscher Geograph, Hochschulprofessor und Ethnologe. Neben seiner Forschung wurde er auch als Autor populärer Werke über Geografie und Völkerkunde bekannt.

Leben und Wirken

Karl Weule war der Sohn eines Drechslers und besuchte das Realgymnasium in Hildesheim. In den Jahren 1885 und 1886 besuchte er Vorlesungen in Geographie und Afrikanistik bei Hermann Wagner an der Universität Göttingen. Im Jahr 1886 ging er an die Universität Leipzig, um seine Ausbildung bei Friedrich Ratzel fortzusetzen. Weule promovierte 1891 mit seiner Abhandlung Morphologie der Flachküsten zum Doktor der Geografie. Anschließend bereitete er sich in Berlin auf einen Auslandsdienst in den deutschen Kolonien vor. Hier trat er durch seinen Kontakt mit Ferdinand von Richthofen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die afrikanisch-ozeanische Abteilung des Museums für Völkerkunde in Berlin ein. Hier beschäftigte er sich mit der Inventarisierung der Sammlung.

Weule wurde 1899 Dozent und zweiter Direktor des Grassimuseums in Leipzig, an dessen systematischem Aufbau er sich beteiligte. 1901 wurde Weule außerordentlicher Professor für Ethnologie und Urgeschichte und 1920 ordentlicher Professor für Ethnologie an gleicher Stelle. Er unternahm 1906/07 eine Forschungsreise nach Deutsch-Ostafrika in das Gebiet am Makonde-Plateau, um dort ethnografische Feldforschungen zu betreiben. Im selben Jahr wurde er nach seiner Rückkehr zum Direktor des Museums für Völkerkunde zu Leipzig berufen. 1909 berief William Edward Burghardt Du Bois ihn in das Kuratorium der Encyclopedia Africana.[1] 1914 wurde im Museum ein Universitätsseminar eingerichtet und anschließend ein staatliches das «Sächsische Forschungsinstitut für Völkerkunde» gegründet. 1917 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[2] Im Jahr 1920 wurde er zum ersten ordentlichen Professor für Völkerkunde in Deutschland ernannt.[3][4] Von 1921 an war er Sprecher der ethnografischen Abteilung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft und 1925 Wortführer der gesamten Vereinigung.

Nach der genannten geografischen Abhandlung von 1902 waren alle weiteren Schriften Weules dem Thema Ethnografie gewidmet. In seiner Zeit als Direktor vervielfachten sich die Bestände des Museums. Diese werden allerdings heute häufig vor dem Hintergrund kolonialer Gewaltherrschaft diskutiert.[5]

Schriften (Auswahl)

  • Die Erforschung der Erdoberfläche. Dritter Band der Buchreihe Weltall und Menschheit. Berlin-Leipzig-Wien 1902.
  • Negerleben in Ostafrika. F.A. Brockhaus, Leipzig 1908, OCLC 9227722.
  • Wissenschaftliche Ergebnisse meiner ethnographischen Forschungsreise in den Südosten Deutsch-Ostafrikas. Berlin 1908, Digitalisat
  • Die Kultur der Kulturlosen. Kosmos, Stuttgart 1910, OCLC 765353.
  • Kulturelemente der Menschheit. Kosmos, Stuttgart 1910, OCLC 780071976.
  • Leitfaden der Völkerkunde. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1912, OCLC 9822449.
  • Die Urgesellschaft und ihre Lebensfürsorge. Kosmos, Stuttgart 1912, OCLC 1204341.
  • Vom Kerbstock zum Alphabet. Urformen der Schrift. Kosmos, Stuttgart 1915, OCLC 1629349.
  • Der Krieg in den Tiefen der Menschheit. Franckh, Stuttgart 1916, OCLC 72665507.
  • Chemische Technologie der Naturvölker. Anfänge der Naturbeherrschung II, Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde, Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1922.

Literatur

Weblinks

Commons: Karl Weule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. W. E. B. Du Bois: Mein Weg, meine Welt. Dietz, Berlin 1965, S. 245–246.
  2. Mitgliederverzeichnis Leopoldina, Karl Weule
  3. Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 650–651.
  4. Staatlich-sächsisches Forschungsinstitut (1914–1936) auf ethno.gko.uni-leipzig.de, abgerufen am 15. November 2013.
  5. dir (Kürzel): Benin-Bronzen und die Spitze des Kilimandscharo. in: Stadtmagazin Ahoi, Ausgabe 12/21–01/22, S. 50–51, hier zitiert Projektleiter Kevin Breß.