Benutzer:KureCewlik81/Ganj Dareh

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Koordinaten: 34° 16′ 20″ N, 47° 28′ 33″ O

Reliefkarte: Iran
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KureCewlik81/Ganj Dareh
Datei:Ganj Darreh.jpg
Ausgegrabene Gebäude in Gandsch Dareh
Die Karte zeigt die Umgebung von Gandsch Dareh mit Tepe Guran, Tepe Sarab, Ali Kosch und Tepe Asiab und weiteren Orten

Gandsch Dareh (persisch تپه گنج دره, ‚Schatztal‘) ist eine akeramische neolithische Siedlung im westlichen Iran und liegt im Bezirk Harsin im Osten der Provinz Kermānschāh im zentralen Zāgros-Gebirge.

[1]

Der Tell liegt wenige hundert Meter östlich des Ortes Qeysvand und südlich der Schnellstraße 35 zwischen zwei Hügeln. Das Profil ist konisch und der Umriss oval. An der längsten Stelle misst der Tell 40 m. Durch menschliche Tätigkeiten und Landwirtschaft ist ein Teil Gandsch Darehs abgetragen.[2]


Forschungsgeschichte und Stratigraphie

Es wurde erstmals 1965 entdeckt und in den 1960er und 1970er Jahren vom kanadischen Archäologen Philip E. L. Smith der Universität Montreal in vier Grabungskampagne ausgegraben, die etwa 20 % des Areals erschließen konnten.

[1]

[3]


Diese Ausgrabungen wiesen fünf Siedlungsschichten nach, die von oben bis unten mit A bis E bezeichnet worden sind und eine Gesamtdicke von 7 Metern ausmachen.

[4]

Spätere Auswertungen am Westende des Hügels teilten die ursprünglichen fünf Ebenen in 14 verschiedene stratigraphische Schichten, die allesamt einen Besiedlungszeitraum von nur etwa 200 bis 300 Jahren umfassten.[5]


Die ältesten Siedlungsreste auf dem Gelände stammen aus dem Jahr ca. vor 10.000 Jahren,


[6]


und haben mit 10.200 Jahren alten Funden die frühesten Beweise für die Domestikation der Hausziege in der Welt erbracht. [7][8]


Zu dieser Zeitperiode herrschte in der Region trockene Sommer mit feuchten Wintern. Durch das sich ändernde Klima breiteten sich Arten von Pistacia und Quercus über die Steppen aus.[9]


Der einzige Beweis für domestizierte Nutzpflanzen, der bisher an diesem Standort gefunden wurde, ist das Vorhandensein von zweizeiliger Gerste, was aber wohl als Futterpflanze für die Ziegen diente.[10][11]

[12]


Andere in großer Menge gefundener Nahrungspflanzen sind Pistazien, Mandeln und Linsen, von dem nicht sicher ist, ob es sich um die Wildform oder domestizierte Form handelt.[13]

Die unterste Ebene E zeigt keine permanente Architektur, aber mindestens 30 Feuerstellen und Gruben, die wohl meistens zum Rösten von Pistazien und Mandeln genutzt wurden. Die folgenden Ebenen zeigen alle Reste von Architektur. Die Gebäude sind aus verschiedenen Kombinationen von Lehm, Lehmziegeln und Holz gebaut. Trotz des Kalksteinreichtums in der unmittelbaren Umgebung wurde nur sehr wenig Stein eingearbeitet, und es gibt keine Steinmauerfundamente oder größere gepflasterte Flächen.[14]

Level Ebene gemäß Smith Besonderheit
A-01 A und A/B I
B-01 B II
B-02 B/C II
C-01 C II
C-02 C/D II
D-01 D II
D-02 D II
D-03 D II
D-04 D II
D-05 D II
D-06 D II
E-01 oberes E II
H-01 unteres E II
N-01 virgin soil II
P-01 nicht da II

Keramik

Gandsch Dareh ist wichtig für das Studium der neolithischen Keramik in Luristan und Kurdistan. Dies ist ein Zeitraum, der im späten 8. Jahrtausend beginnt und bis zur Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. andauert. Auch die Beweise von zwei anderen Ausgrabungsstätten in der Nähe sind wichtig, namentlich von Tepe Guran und Tepe Sarab. Sie alle liegen südwestlich von Harsin, in der Mahidascht-Ebene und im Hulailan-Tal.

[15]

In Gandsch Dareh sind zwei frühe Keramiktraditionen offensichtlich. Einer basiert auf der Verwendung von Ton für Figuren und kleine geometrische Stücken wie Kegel und Scheiben. Diese stammen aus dem Zeitraum von 7300-6900 v. Chr. Die andere Tradition hat ihren Ursprung in der Verwendung von Lehm für Lehmbauten (ca. 7300 v. Chr.). Diese Traditionen werden auch von Tepe Guran und Tepe Sarab geteilt.


[15]

Tepe Asiab befindet sich auch in der Nähe von Tepe Sarab und ist möglicherweise die früheste dieser Stätten. Beide Standorte scheinen saisonal bewohnt gewesen zu sein. Ali Kosch ist auch eine verwandte Stätte der Jungsteinzeit.

Genetik

Smith konnte während seiner Forschungen Überreste von 41 Menschen identifizieren,[16] was jedoch durch die Forschungen von Merriet auf nun mittlerweile 116 Individuen angewachsen ist.[17]

Nachforschungen zeigten einen generell guten Gesundheitszustand der Siedler mit einigen kleinen Spuren von Karies und Hyperostose des Craniums. Forscher führen die Hyperostose auf Brucellose durch die Nähe zu den Ziegen (Ziegenfieber) zurück.[18]


Einige Menschen zeigten Spuren von Schädeldeformation. [19]

Gallego-Llorente et al. zeigte, dass die Bevölkerung Gandsch Darehs sich von der anatolischen Population unterschieden und mit den Jägern und Sammlern des Kaukasus' verwandt waren. Sie sequenzierten das Genom aus dem Felsenbein einer 30-50-jährigen Frau mit der Bezeichnung GD13a. Die mtDNA-Analysen zeigen, dass sie zur Haplogruppe X (warscheinlich Untergruppe X2) gehörte. Phänotypisch ähnelt sie den frühen anatolischen Bauern und den Jägern und Sammlern des Kaukasus'. Ihre DNA zeigte, dass sie dunkles schwarzes Haar, braune Augen hatte und laktoseintolerant war. Die SLC45A-5, ein Gen was in der Melaninsynthese eine Rolle spielt und mit heller Haut assoziiert ist, wurde in GD13a nachgewiesen.

[11]

Die nächsten genetischen Verwandten von GD13a stammen von Menschen, deren Überreste in der georgischen Satsurblia-Höhle und in Kotias Klde gefunden wurden. In Bezug auf moderne Populationen zeigt sie eine gewisse genetische Affinität zu den Belutschen, den Makrani, den Brahui und den iranischen Zoroastriern. Ihre Population trug genetisch gesehen nicht viel zu modernen Europäern bei.

[11]


Der älteste Nachweis der Haplogruppe R2a stammt auch aus Gandsch Dareh.


[20]

[21]

Gallerie

Einzelnachweise

  1. a b Philip E.L. Smith: Architectural Innovation and Experimentation at Ganj Dareh, Iran. In: World Archaeology. Band 21, Nr. 3, 1990, S. 323–335., JSTOR 124833
  2. young & smith Research in the Prehistory of Central Western Iran
  3. Philip E.L. Smith: Ganj Dareh Tepe. In: Paleorient. Band 2, Nr. 2-1, 1974, S. 207-09 (persee.fr).
  4. young & smith Research in the Prehistory of Central Western Iran
  5. Julien Riel-Salvatore et al.
  6. Melinda A. Zeder & Brian Hesse: The Initial Domestication of Goats (Capra hircus) in the Zagros Mountains 10,000 Years Ago. In: Science. Band 287, Nr. 5461, 2000, S. 2254–7, doi:10.1126/science.287.5461.2254, PMID 10731145 (si.edu [PDF]).
  7. What's Bred in the Bone, Artikel auf Discover vom Juli 2000
  8. David R. Harris: The origins and spread of agriculture and pastoralism in Eurasia. UCL Press, 1996, ISBN 978-1-85728-538-3, S. 208 (books).
  9. Julien Riel-Salvatore et al.
  10. Julien Riel-Salvatore, S.4
  11. a b c M. Gallego-Llorente: The genetics of an early Neolithic pastoralist from the Zagros, Iran. In: Scientific Reports. Band 6, 9. August 2016, S. 31326, doi:10.1038/srep31326.
  12. Yelon, A., et al. Thermal Analysis of Early Neolithic Pottery From Tepe Ganj Dareh, Iran, in Materials issues in art and archaeology III (1992)
  13. Julien Riel-Salvatore et al.
  14. Julien Riel-Salvatore et al.
  15. a b KureCewlik81/Ganj Dareh. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. (englisch, iranicaonline.org – inkl. Literaturangaben).
  16. Smith PEL. Ganj Dareh Tepe. Pale´ orient. 1974; 2(1):207–9.
  17. Merrett DC. Bioarchaeology in Early Neolithic Iran: Assessment of Health Status and Subsistence Stratergy. Winnipeg: University of Manitoba; 2004.
  18. Julien Riel-Salvatore et al.
  19. Lambert PJ. Early Neolithic Cranial Deformation at Ganj Dareh Tepe, Iran. Can Rev Phys Anthrop. 1979; 1:51–4.
  20. Lazaridis et al.: Genomic insights into the origin of farming in the ancient Near East. In: Nature. Nr. 536, 25. Juli 2016, S. 419–424, doi:10.1038/nature19310.
  21. Vagheesh M. Narasimhan et al.: The Genomic Formation of South and Central Asia. In: bioRxiv. 31. März 2018, S. 292581, doi:10.1101/292581 (biorxiv.org).

Bibliographie

  • Julien Riel-Salvatore et al.: New insights into the spatial organization, stratigraphy and human occupations of the Aceramic Neolithic at Ganj Dareh, Iran. In: PLOS One. Band 16, Nr. 8, 2021, doi:10.1371/journal.pone.0251318.
  • Anagnostis Agelarakis: The Palaeopathological Evidence, Indicators of Stress of the Shanidar Proto-Neolithic and the Ganj-Dareh Tepe Early Neolithic Human Skeletal Collections. Columbia University 1989., Doctoral Dissertation

[[Kategorie:Tell]] [[Kategorie:Archäologischer Fundplatz im Iran]] [[Kategorie:Jungsteinzeitliche Siedlung]]