Immanuel Jakobovits
Sir Immanuel Jakobovits (Baron Jakobovits; גקובוביץ, אמנואל) (geb. 8. Februar 1921 in Königsberg; gest. 31. Oktober 1999 in London) war ein orthodoxer deutsch-britischer Großrabbiner.
Leben
Der Sohn von Julius (Yoel) Jakobovits (1886–1947), Rabbiner im ostpreußischen Königsberg, zog mit der Familie Jakobovits nach Berlin, wo der Vater am Rabbinergericht als Dayan tätig wurde. 1938 floh die Familie nach London. Immanuel studierte an der Jeschiwa Etz Chaim, wo er das Rabbinerdiplom erhielt (Semicha). Daneben studierte er am Jew's College und an der University of London, wo er den Ph.D. erwarb. Zuerst wurde er Rabbiner der Synagoge von Brondesbury im London Borough of Brent, 1949 im Alter von 27 Jahren Großrabbiner von Irland, 1956 Rabbiner an der Fifth Avenue Synagogue von New York in Manhattan. Von 1967 bis 1991 war er Oberrabbiner des Vereinigten Königreiches, der United Hebrew Congregations of the Commonwealth. 1988 wurde er Mitglied im britischen House of Lords.
Er galt als jüdischer Spezialist in Bioethik und der Halacha, 1991 erhielt er den Templeton-Preis. Seine Auffassung von der Heiligkeit des Lebens ähnelte der katholischen Position, die er in Irland studiert hatte. Im Oberhaus fiel er durch konservative, auch homophobe Ansichten zur Homosexualität auf.[1] Wirtschaftspolitisch unterstützte er den ultraliberalen Kurs von Margaret Thatcher und ihren Kampf gegen Gewerkschaften. Seine Unterstützung des Zionismus führte er auf seine deutsche Herkunft zurück und verursachte Spannungen mit britischen Muslimen. Dabei war er gegen die säkulare Form der israelischen Sozialisten wie Ben-Gurion.[2]
Nach dem Tod 1999 wurde er in Jerusalem am Ölberg begraben. Er war verheiratet mit der deutsch-französischen Rabbinerstochter Amelie Munk, gebürtig aus Ansbach.[3]
Ehrungen
- Knight Bachelor der Königin von England 1981
- Life Peer als Baron Jakobovits of Regent's Park 1988
- Lambeth DD (doctor of divinity) durch den Erzbischof von Canterbury 1987 (als erster Jude)
- Verleihung des Lord-Jakobovits-Preises seit 2012 durch das Informationszentrum Ostpreußen[4]
Schriften
- Jewish Medical Ethics. A Comparative and Historical Study of the Jewish Religious Attitude to Medicine and Its Practice, 1959, Bloch 1997, ISBN 978-0-8197-0097-1
- Jewish Law Faces Modern Problems, 1965
- Journal of a Rabbi, 1966
- The Timely and The Timeless: Jews, Judaism and Society in a Storm-tossed Decade, 1977
- If Only My People: Zionism in My Life, 1984, ISBN 978-0-297-78474-6
- Dear Chief Rabbi: From the Correspondence of Chief Rabbi Immanuel Jakobovits on Matters of Jewish Law, Ethics and Contemporary Issues, 1980–1990, 1995
- Lord Jakobovits in Conversation, Valentine Mitchell 2000, ISBN 978-0-85303-377-6
Literatur
- Chaim Bermant: Lord Jakobovits; the Authorized Biography of the Chief Rabbi. Weidenfeld & Nicolson, London 1990, ISBN 0-297-81142-8 (englisch).
Anmerkungen
- ↑ https://hansard.parliament.uk/Lords/1998-07-22/debates/3cd2ba2d-91e9-4835-ab18-06543d4b5e5e/MotionMovedOnConsiderationOfCommonsAmendmentNo14
- ↑ A Controversial Rabbi. In: Jewish Telegraphic Agency. Abgerufen am 13. August 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Gloria Tessler: Amélie : the story of Lady Jakobovits. Valentine Mitchell, London 1999, ISBN 0-85303-340-4.
- ↑ Ostpreußen - Der Lord-Jakobovits-Preis. Abgerufen am 13. August 2022 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Jakobovits, Immanuel |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-britischer Rabbiner, Oberrabbiner von Großbritannien |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1921 |
GEBURTSORT | Königsberg (Preußen) |
STERBEDATUM | 31. Oktober 1999 |
STERBEORT | London |