Großsteingrab Onnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. September 2022 um 12:18 Uhr durch imported>M2k~dewiki(45933) (→‎Literatur: Palaeohistoria).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Großsteingrab Onnen Hunebed G4
Vermuteter Standort des Großsteingrabes G4 bei Onnen

Vermuteter Standort des Großsteingrabes G4 bei Onnen

Großsteingrab Onnen (Niederlande)
Koordinaten 53° 9′ 2,8″ N, 6° 38′ 23,4″ OKoordinaten: 53° 9′ 2,8″ N, 6° 38′ 23,4″ O
Ort Groningen, OT Onnen, Groningen, Niederlande
Entstehung 3470 bis 2760 v. Chr.[1]
van-Giffen-Nr. G4

Das Großsteingrab Onnen (auch Großsteingrab Onner Es genannt) war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur bei Onnen, einem Ortsteil von Groningen in der niederländischen Provinz Groningen. Es wurde wohl spätestens im frühen 18. Jahrhundert zerstört. Seine Überreste wurden möglicherweise 1966 entdeckt, archäologische Untersuchungen zwischen 2011 und 2014 erbrachten aber kein eindeutiges Ergebnis. Das Grab trägt die Van-Giffen-Nummern G4.

Lage

Der exakte Standort des Grabes ist nicht bekannt, er wird aber auf einem Feld südlich von Onnen vermutet. 2 km südlich befanden sich die beiden zerstörten Großsteingräber bei Glimmen (G2 und G3).

Forschungsgeschichte

Wann genau das Grab zerstört wurde, ist unklar. Es wurde erstmals 1711 von Ludolf Smids erwähnt. Ob es damals noch vollständig oder nur in Resten erhalten war, geht aus dieser Erwähnung nicht hervor. Da das Grab in späteren Publikationen und Landkarten fehlt, dürfte es wohl noch im frühen 18. Jahrhundert restlos abgetragen worden sein. Esther Scheele vermutet, dass seine Steine gemeinsam mit denen der benachbarten Anlagen in Glimmen im Mittelalter zum Bau der Sint-Walburgkerk in Groningen verwendet wurden und 1711 am ursprünglichen Standort nur noch Reste des Grabes erhalten waren. Durch die überlieferten Flurnamen „Steenakker“ (Steinacker), „Steenbergen“ (Steinbergen) und „Steenbergerveen“ (Steinbergermoor) konnte der vermutete Standort eingegrenzt werden. 1966 stieß Jan Evert Musch bei einer Feldbegehung auf eine auffällige Konzentration von Granit-Grus. Bei einer Untersuchung mittels Georadar wurde 2011 eine Grube entdeckt, die zunächst als möglicher Rest der Grabkammer eines Großsteingrabes angesehen wurde. Eine anschließende Grabung im Jahr 2012 ergab jedoch, dass die Grube natürlichen Ursprungs war. Mehrere im Jahr 2014 durchgeführte Bohrungen in der Umgebung erbrachten weitere Spuren von Granit-Grus.

Beschreibung

Smids erwähnte nur „eene steenhoop van gemeenen trant“ (einen Steinhaufen der üblichen Sorte). Rückschlüsse auf die Bauart und die Größe der Anlage sind anhand dieser Angabe nicht möglich.

Funde

Musch fand an dem von ihm vermuteten Standort des Grabes einige Keramikscherben der Trichterbecherkultur sowie eine querschneidige Pfeilspitze und ein Bruchstück eines Feuerstein-Beils.

Literatur

  • Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
  • Jan Albert Bakker: A list of the extant and formerly present hunebedden in the Netherlands. In: Palaeohistoria. Band 30, 1988, S. 63–72 (Online).
  • Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
  • Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 204 (Onlineversion).
  • Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
  • Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 194.
  • Henny A. Groenendijk: De herontdekking van het hunebed op de Onner es. In: Historisch jaarboek Groningen. 2014. S. 138.
  • Henny A. Groenendijk, Jan N. Lanting, H. Woldring: Die Suche nach dem verschollenen Großsteingrab G4 'Onner es' (Onnen, Prov. Groningen). In: Palaeohistoria. Band 55/56, 2013/14, S. 57–84 (Online).
  • Esther Scheele: De zoektocht naar G4 / Die Suche nach G4. 2012 (Online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).