Udo Lielischkies

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Udo Lielischkies, 2015

Udo Lielischkies (* 13. Dezember 1953 in Köln) ist ein deutscher Journalist und ehemaliger Leiter des ARD-Studios in Moskau.

Berufslaufbahn

Lielischkies wuchs in Köln und Mechernich-Kommern auf. Er studierte an der Universität zu Köln Volkswirtschaft und Soziologie und parallel dazu an der Kölner Journalistenschule Journalistik. 1980 wurde er Wirtschaftsredakteur beim Hörfunk des WDR, nachdem er bereits zuvor als freier Mitarbeiter für diesen tätig war. Nachdem er kurz als Mitglied der Verkehrsredaktion auch für Durchsagen des Verkehrsfunks und Autotests verantwortlich war, arbeitete er bald als Redakteur der Verbrauchersendung Quintessenz und moderierte das Morgenmagazin. 1985 übernahm Lielischkies das Verbrauchermagazin Markt im WDR-Fernsehen.

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Interview in Afghanistan, Ende September 2001, mit Said Nurrulah Immam, dem Vizepräsidenten der islamischen Bewegung Afghanistans

1994 wurde er Europa- und NATO-Korrespondent im ARD-Studio Brüssel. In diese Zeit fallen auch gefährliche Einsätze im Krieg in Bosnien und im Kosovo während des Abzugs serbischer Freischärler. Ende 1999 wechselte Lielischkies als Korrespondent ins ARD-Studio Moskau, wo er seine spätere Ehefrau Katia kennenlernte[1]. Während seiner Zeit in Moskau berichtete er auch von den Kriegen in Tschetschenien und Afghanistan.

Im Sommer 2003 interviewte er den Ex-Yukos-Chef Michail Chodorkowski zwei Monate vor dessen Verhaftung. Die gegen diesen erhobenen Vorwürfe bezeichnete er als „absurd“ (vgl. Russlandberichterstattung). Die Umstände des Verfahrens gegen Chodorkowski, das seiner Meinung nach elementaren rechtsstaatlichen Prinzipien widersprach, nahm er zum Anlass die Reportage Kreml, Knast und Korruption zu drehen. Insgesamt wurden drei Filme aus der Zeit seiner Tätigkeit im ARD-Studio Moskau für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.

Ab 2006 war er Fernsehkorrespondent im ARD-Studio Washington, ab dem 1. Juli 2007 auch dessen stellvertretender Leiter. Im August 2012 kehrte er als Korrespondent nach Moskau zurück. Von April 2014 bis zu seinem Ruhestand im September 2018 war er Leiter des ARD-Studios in Moskau. Zu Beginn des Ukrainekonflikts entkam sein Kamerateam im September 2014 knapp den Kämpfen in Ilowajsk in der Ost-Ukraine.[2] Nach seinem Ausscheiden als Auslandskorrespondent in Russland schrieb Lielischkies das Buch Im Schatten des Kreml – Unterwegs in Putins Russland, das im Oktober 2019 beim Verlag Droemer-Knaur erschien.

Dokumentationen und Reportagen

Neben der aktuellen Berichterstattung konzentrierte sich Lielischkies vor allem auf längere Reportagen und Dokumentationen (über 50) sowie Filme für den ARD-Weltspiegel.

  • Putins Spiele. Mit der Fackel durch ein kaltes Russland – Doku ARD 27. Januar 2014 Skript[3]
  • Putins Spiele – Die Wahrheit über Sotschi Doku Arte 2014
  • Mörderischer Ukraine-Krieg – Flucht aus Ilowajsk – Doku 2014 Weltspiegel extra
  • Unser Russland – Eine Städtereise zur Fußball-WM, Reportage, Das Erste, 26. Mai bis 10. Juni 2018 (vierteilig), mit Palina Rojinski

Fehlerhafte Berichte

In einer Reportage über die Ost-Ukraine für die Tagesthemen am 20. Mai 2014 hatte er irrtümlich behauptet, zwei Personen seien durch die prorussischen Separatisten getötet worden. Als er nach Zuschauer-Protesten den Fehler erkannte (tatsächlich wurden die Zivilisten durch Schüsse ukrainischer Freiwilliger getötet) korrigierten die Tagesthemen den Fehler und löschten den Bericht aus der Mediathek.[4][5]

Im Mai 2014 war gefälschtes Filmmaterial in die ARD-Tagesschau gelangt, um einen Hubschrauberabschuss bei Slowjansk in der Ostukraine zu illustrieren. Die Sequenz, die aus einem YouTube-Video aus dem Jahre 2013 stammte, zeigte in Wirklichkeit einen Abschuss im Syrienkrieg. Der Hubschrauberabsturz bei Slowjansk war mit einem Video aus Syrien bebildert worden. Lielischkies entschuldigte sich als Studioleiter für diesen Fehler.[6][7]

Privatleben

Lielischkies finanzierte sein Studium als staatlich geprüfter Tennislehrer.[8] Er heiratete an seinem 50. Geburtstag die Moskauerin Katia und ist Vater der in Moskau geborenen Zwillinge Julia und Alexej sowie der 2012 geborenen Natalia. Er spricht neben seiner Muttersprache Deutsch auch Russisch, Englisch und Französisch.

Werke

  • Udo Lielischkies: Unterwegs in Putins Russland. Droemer Verlag, München 2019, ISBN 978-3-426-27774-4.

Auszeichnungen

  • 1989 Ernst-Schneider-Preis für seinen Kurzbeitrag: Was lange wehrt – die neuen Bedingungen der Lebensversicherer.
  • 1998 Nominierung Intern. Fernseh-Festival Monte Carlo: Politiker, Paten und Perverse
  • 1999 Goldener Gong für die ARD-Berichterstattung aus Brüssel
  • 1999 Nominierung Intern. Fernseh-Festival Monte-Carlo: Die Paten der Fleischmafia
  • 2002 Nominierung Deutscher Fernsehpreis „Beste Reportage“: Russische Treibjagd – Das Ende einer Reporterin (ARD/WDR)
  • 2004 Nominierung Deutscher Fernsehpreis: Beste Reportage: Kreml, Knast und Korruption (ARD/WDR)
  • 2005 Finalist Award Winner New York festivals: The Kremlin, Prison and Corruption
  • 2005 Nominierung Deutscher Fernsehpreis „Beste Reportage“: Do Swidanija – Abschied von Russland (ARD/WDR)
  • 2005 Sonderpreis Intern. Festival of detective films and television programs on law-enforcement themes: Kreml, Knast und Korruption
  • 2015 Nominierung Intern. Fernseh-Festival Monte Carlo: The Murderous War in Ukraine – Escape From Ilovajsk

Weblinks

Commons: Udo Lielischkies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katjuscha oder eine Liebe in Moskau. Kölner Stadt-Anzeiger, 25. März 2006
  2. WDR: Ukraine-Krieg - Weltspiegel extra berichtet über Flucht aus Ilowajsk - Presselounge - WDR. 1. September 2014, abgerufen am 29. März 2022.
  3. Putins Spiele. presse.wdr.de. Abruf am 6. August 2016
  4. Falschbericht der ARD: Tagesthemen ziehen Ukraine-Bericht zurück. dpa-Artikel im Handelsblatt, 1. Oktober 2014
  5. Fehlschüsse der ARD. faz.net. Vom 3. Oktober 2014
  6. Propagandatricks - oder Pannen in Serie. tagesspiegel.de. Vom 2. September 2014
  7. Fehlschüsse der ARD. faz.net. Vom 3. Oktober 2014
  8. Lielischkies Karriere beim WDR. Kölnische Rundschau, 9. Februar 2011