Benutzer:Verstummte Stimmen/Jaro Prohaska

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Jaroslav Prohaska (24. Januar 1891 in Wien28. September 1965 in München) war ein österreichischer Opernsänger der Stimmlage Bassbariton. Er war ein Gefolgsmann der NS-Ideologie und Repräsentant des Dritten Reiches in Bayreuth und Berlin.

Leben, Werk

Seine Eltern stammten aus Böhmen. Der Vater stammte aus Kladno, er war Lokomotivführer. Jaro Prohaska wuchs mit fünf Geschwistern auf, sein jüngster Bruder Paul wurde Cellist. Er selbst besuchte Volksschule, Bürgerschule und zwei Jahre lang die Lehrerbildungsanstalt in Wien. Von 1898 bis 1906 wirkte er erst als Mitglied, später als Alt-Solist Peterlini-Sängerknaben, der Vorgängerinstitution der Wiener Sängerknaben, gegründet 1895 von Dominik Peterlini. Als Sängerknabe wirkte er bei der Uraufführung von Mahlers 3. Sinfonie mit. Er studierte Musik bei Otto Müller und trat dann in den Kirchendienst ein. Ab 1907 wirkte er als Organist in der St. Thekla in Wien, 1909 wurde er dort zum Regens chori ernannt. Er brachte ein eigenes Orchester aus Konservatoristen zusammen und führte unter Mitwirkung einiger Philharmoniker Beethovens Fünfte und eine Reihe eigener Kompositionen öffentlich auf.

1912 wurde er Soldat. Im ersten Weltkrieg zählte er zur Besatzung der österreichischen Festung Przemyśl in Galizien und wurde von russischen Truppen gefangen genommen. Er war von 1915 bis 1918 in Kriegsgefangenenschaft und erregte währenddessen durch seinen Gesang die Aufmerksamkeit eines russischen Soldaten, der Berufssänger war und Prohaska ermutigte, seine Stimme ausbilden zu lassen und eine Laufbahn als Sänger anzustreben. Nach seiner Heimkehr studierte er Gesang an der Wiener Musikakademie und war wiederum als Chordirigent tätig. 1920 debütierte er als Konzertsänger, 1922 als Opernsänger. Seine erste Rolle auf der Opernbühne war die Titelpartie in Marschners Hans Heiling am Stadttheater von Lübeck. Er blieb vier Jahre an diesem Haus engagiert, wechselte 1926 nach Nürnberg und 1931 an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Diesem Haus blieb er als eines der führenden Ensemblemitglieder bis in die frühen 1960er Jahre verbunden, zuletzt als Ehrenmitglied.

Parallel zu seinen Festengagements entwickelte sich eine rege Gastspieltätigkeit. Von 1933 bis 1944 war er alljährlich (ausgenommen 1935) bei den Bayreuther Festspielen verpflichtet und sang dort nahezu das gesamte Wagner-Repertoire seines Fachs. Er übernahm in sechs Sommern Wotan und Wanderer, in fünf Sommern den Gunther im Ring des Nibelungen. Den Hans Sachs in den Meistersingern von Nürnberg sang er 1933 und 1934 sowie bei den Kriegsfestspielen der Jahre 1943 und 1944. Weitere Rollen waren Amfortas, Friedrich von Telramund, Kurwenal und die Titelpartie im Fliegenden Holländer, die er 1939, 1940 und 1941 übernahm. Von 1934 bis 1937 verzeichnet das Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper achtzehn Gastspiele von Jaro Prohaska. Achtmal sang er in seiner Geburtsstadt die Titelpartie in Verdis Falstaff, viermal den Hans Sachs, jeweils einmal übernahm er Kurwenal, Friedrich von Telramund, Wotan (im Rheingold) und Wanderer sowie den Amonasro in Aida und den Sprecher in der Zauberflöte.[1] 1935 debütierte er in Buenos Aires und als Walküren-Wotan in Amsterdam, 1936 als Hans Sachs an der Grand Opéra von Paris, 1949 als Kurwenal in Tristan und Isolde am Teatro dell’Opera von Rom und als Zsupan im Zigeunerbaron an der Komischen Oper von Berlin. Weitere Gastspiele führten den Sänger nach Brünn, Prag, Lissabon, Gera, Hamburg und Düsseldorf

1949 sang er bei den Salzburger Festspielen in drei Vorstellungen den Ochs auf Lerchenau in der Richard-Strauss-Oper Der Rosenkavalier. Es dirigierte der jüdische Emigrant George Szell, es inszenierte der jüdische Emigrant Lothar Wallerstein. Im Ensemble waren eine Reihe sogenannt „Ehemaliger“ und „Mitläufer“ vertreten – etwa Georg Hann, Dagmar Hermann, Peter Klein, Maria Reining und Helge Roswaenge – aber auch „Vertriebene“ wie Hilde Güden und Jarmila Novotná.[2]

Von 1947 bis 1959 wirkte er an der Berliner Musikhochschule, 1952 wurde er zum Direktor der Opernschule ernannt. Er war einer der Lehrer von Hermann Prey.

Tondokumente

Gesamtaufnahmen
  • Lohengrin, Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Dirigent: Heinz Tietjen, 1936. Mit Josef von Manowarda (Heinrich der Vogler), Franz Völker ( Lohengrin), Maria Müller (Elsa von Brabant), Margarete Klose (Ortrud) – als Friedrich von Telramund
  • Lohengrin, Chor der Staatsoper Berlin, Berliner Staatskapelle, Dirigent: Robert Heger, 1942. Mit Ludwig Hofmann (Heinrich der Vogler), Franz Völker (Lohengrin), Maria Müller (Elsa), Margarete Klose (Ortrud) – als Friedrich von Telramund (Preiser Records)

Messe in C Moll KV427 https://www.youtube.com/watch?v=lMbVJQxGboc Choir of the St. Hedwig's Cathedral and the Berlin Radio Symphony Orchestra. Conductor: KARL FORSTER 21 September 1946

Literatur

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper: Vorstellungen mit Jaro Prohaska, abgerufen am 30. September 2022
  2. SALZBURGER FESTSPIELE ARCHIV: Richard Strauss: Der Rosenkavalier, abgerufen am 27. September 2022



ungeklärt: Stefanie Holeschovsky