Benutzer:WilfriedC/Spielwiese/Extraktivrektifikation

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Extraktivrektifikation

Die Extraktivrektifikation ist ein Verfahren in der chemischen Verfahrenstechnik zur Trennung von azeotropen oder engsiedenden Gemischen. Diese Gemische mit geringer relativer Flüchtigkeit der beteiligten Komponenten lassen sich durch normale Rektifikation entweder gar nicht trennen (Azeotrope) oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand.

Die Extraktivrektifikation bedient sich eines Zusatzstoffs, des sogenannten Schleppmittels, der selektiv die Flüchtigkeit eines der Komponenten erhöht bzw. die Aktivitätskoeffizienten der zu trennenden Stoffe deutlich in verschiedene Richtungen verändert und damit den Trennfaktor

γ: Aktivitätskoeffizient
Ps: Sättigungsdampfdruck des Reinstoffs

verändert und möglichst weit von 1 (=Azeotrop) entfernt. Das Schleppmittel sollte außerdem kein neues Azeotrop einführen, also mit keinem der zu trennenden Stoffe ein Azeotrop bilden, und er sollte einen höheren Siedepunkt bzw. einen deutlich niedrigeren Dampfdruck aufweisen als die zu trennenden Stoffe. Damit kann der Zusatzstoff über den Sumpf der Kolonne zusammen mit einem der zu trennenden Stoffe abgezogen werden und in einer zweiten Säule von diesem abgetrennt (regeneriert) werden. Das Schleppmittel wird dann wieder in die Extraktionskolonne eingespeist.

Ein typisches Beispiel für eine Extraktivrektifikation ist die Trennung des azeotropen Gemischs aus Benzol und Cyclohexan. Durch Zugabe signifikanter Mengen eines Zusatzstoffes (im Beispiel bis zu 40 Molprozent N-Methyl-2-pyrrolidon) wird das Azeotrop aufgehoben (Flüssgkeitszusammensetzung x = Dampfzusammensetzung y) und eine Trennung ermöglicht.

Üblicherweise wird das Schleppmittel, dass ja üblicherweise ein Schwersieder ist, nahe am Kopf der Kolonne eingespeist und das zu trennende Gemisch in einem niedrigeren Boden, um eine möglichst gute Durchmischung zu erreichen. Extraktivrektifikation.png

Weitere Grundvoraussetzung für die Wahl eines geeignetes Schleppmittels für die Extraktivrektifikation ist die vollständige Mischbarkeit mit allen Komponenten des zu trennenden Gemischs. Auch sollte der Stoff preiswert, verfügbar und ungiftig sein und eine geringe Viskosität aufweisen.

Die Auswahl eines geeigneten Stoffes kann mit Hilfe von Faktendatenbanken für Dampf-Flüssig-Gleichgewichte und Aktivitätskoeffizienten (insbesondere Aktivitätskoeffizienten bei unendlicher Verdünnung, γ) erfolgen. Ebenso benutzt werden Modelle für die Abschätzung von Aktivitätskoeffizienten, wie etwa UNIFAC.