Benutzer:POSTscriptor/Morbus Klaus Rimbach
Eine im Rettungsdienst häufige, nervende, jedoch höhergradig durchaus auch belustigende Erkrankung – in der Fachsprache salopp als „Psychoklatsche“ bezeichnet.
Definition
Akute psychische Dekompensation unterschiedlicher Psychopathogenese ohne adäquate Belastungssituation bei häufig vorbestehender Disposition. Die Gradeinteilung ist am zunehmenden Schweregrad der Erkrankung jedoch vorwiegend an den Therapierichtlinien orientiert.
Grad I
Im Allgemeinen hysterische oder depressive Reaktion mit Neigung zur Hyperventilation. Therapie: “talk down”; d.h. Monotones, ununterbrochenes Einreden auf den Patienten bis die Atemdepression eintritt ggf. unter Zuhilfenahme eines Rückatmungssystems (Plastiktüte) – Braun'sche Therapie. Eine zwingende medikamentöse Therapie schließt einen MKR Grad I grundsätzlich aus.
Grad II
“Der Klassiker” - starke hysterische Reaktion, selten mit neurotischen Anteilen, erkennbar am Rimbach-Zeichen (halbgeschlossene, zuckende Augenlider), die nur durch Medikamentengabe zu durchbrechen ist. Sedative vom Benzodiazepintyp und schwache Neuroleptika kommen hier zum Einsatz. Obwohl die alleinige Gesprächstherapie nicht zum Erfolg führt, können Sprachschwierigkeiten die Situation noch komplizieren; der Morbus mediterrané gehört daher meist in diese Kategorie.
Grad II Typ Potsdam
Die nach einem speziellen Typus beschriebene Sonderform zeichnet sich durch völlige Verkennung gegengeschlechtlicher Reaktionsweisen aus. Gesprächstherapeutische Ansätze verstärken die Symptomatik weiter. Da die Krankheitseinsicht fehlt, stehen Therapieversuche mit Medikamenten noch aus. Gegenwärtig kann keine Therapieempfehlung gegeben werden.
Grad III
Im Allgemeinen psychotische Reaktion öfters mit Wahnvorstellungen kombiniert. Der Bezug zur Umwelt ist massiv gestört, so dass verbale Maßnahmen nur wenig helfen. Erfolgsversprechend werden Neuroleptika, teilweise auch Sedativa eingesetzt. Sehr gut unterstützend wirkt hier der Zalman'sche Lauscher, ein interessiert wirkendes Zuhören, das in regelmäßigen zeitlichen Abständen durch ein sanftes „Ja, ja ...“ unterbrochen wird. Patienten mit Grad III bedürfen in der Regel einer Klinikeinweisung, ggf. Zwangseinweisung.
Grad IV (primär nekrotisierend)
Akute Psychose in der reinsten Form, oder als „Doppelter in Rückenlage“ bezeichnet. Schon aus der Entfernung als solches erkennbar. Häufig zeigen die Patienten aggressive Verhaltensweisen. Medikamentengabe eventuell mit Unterstützung mehrerer kräftiger Hilfspersonen und Klinikeinweisung sind hier absolut erforderlich.
Letztlich muss durch weitere Untersuchungen noch geklärt werden, in wieweit eine genetische Disposition zum tragen kommt, oder, wie es manchmal den Anschein hat, sogar eine infektiöse Komponente besteht.