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Ein '''Mitgliedstaat''' (außerhalb [[Völkerrechtlicher Vertrag|völkerrechtlicher Verträge]] auch ''Mitgliedsstaat''<ref>Stichwort ''Mitgliedsstaat'', in: Dudenverlag (Hrsg.), ''[[Duden]] – Rechtschreibung der deutschen Sprache'', Mannheim; [[Fugenlaut#Bildung zusammengesetzter Wörter|Verwendung von Fugenlauten]]</ref>; {{enS|member state}}) ist ein [[Staat]], der [[Mitglied]] in einer [[Internationale Organisation (Völkerrecht)|internationalen]] oder [[Supranationale Organisation|supranationalen Organisation]], einem [[Bündnis]], einer [[Föderalismus|Föderation]] oder einem [[Staatenbund]] ist.

== Allgemeines ==
Trotz der [[Mitgliedschaft]] verliert der Staat nicht seine [[Souveränität]]. Ein Mitgliedstaat verpflichtet sich jedoch, die [[Statut (Völkerrecht)|Statuten]] der Mitgliedschaft einzuhalten. Die einzelnen Mitgliedstaaten behalten stets ihre [[Völkerrechtssubjekt]]ivität, da ihre Beziehungen weiterhin durch [[Völkerrecht]] geregelt sind.<ref>[[Wolfgang Graf Vitzthum]] (Hrsg.), ''Völkerrecht'', 5. Aufl., 2010, S. 208.</ref> Zum Mitglied wird ein Staat durch Teilnahme an den Gründungsverhandlungen zu einem [[Völkerrechtlicher Vertrag|völkerrechtlichen Vertrag]] und dessen [[Unterzeichnung]] sowie der [[Ratifikation]] im nationalen [[Parlament]]. Später hinzu kommende Staaten können durch ''Beitritt'' ([[Akzession (Völkerrecht)|Akzession]]) zu Mitgliedstaaten werden.<ref>Georg Dahm/Jost Delbrück, ''Völkerrecht'', Band I/3, 2002, [https://books.google.de/books?id=d2KQA4OGRfYC&pg=PA579&dq=beitritt+v%C3%B6lkerrecht&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiP1Mik1PLqAhVO-qQKHUV1B2gQuwUwAHoECAAQCA#v=onepage&q=beitritt%20v%C3%B6lkerrecht&f=false S. 579].</ref> Der Beitritt wird heute durch einseitige [[Erklärung]] des Beitretenden ohne Ratifikation bewirkt. Er ist als einseitiger [[Rechtsakt]] des beitrittswilligen Staates einzuordnen.<ref>Georg Dahm/Jost Delbrück, ''Völkerrecht'', Band I/3, 2002, S. 581.</ref>

== EU-Mitgliedstaat ==
[[Normadressat]]en des [[EU-Recht]]s (''primäres Gemeinschaftsrecht'' wie der [[Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union|AEUV]], ''sekundäres'' wie [[EU-Verordnung]]en, [[EU-Richtlinie]]n) sind die [[Mitgliedstaaten der Europäischen Union|EU-Mitgliedstaaten]] und Einzelpersonen. Während EU-Verordnungen ohne weiteren Umsetzungsakt in den Mitgliedstaaten [[Unmittelbare Anwendbarkeit|unmittelbar anwendbar]] sind ({{enS|self-executing}}), verpflichten EU-Richtlinien die Mitgliedstaaten, den vorgegebenen Rahmen in nationale Gesetze zu [[Transformation (Recht)|transformieren]] ({{enS|non-self-executing}}).<ref>Andreas von Arnauld, ''Völkerrecht'', 2012, [https://books.google.de/books?id=cnFVkuzn4PUC&pg=PA69&dq=Mitgliedstaat+v%C3%B6lkerrecht&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj_5Z7p0vDqAhXhoXEKHdHtDWIQuwUwBHoECAkQBw#v=snippet&q=Mitgliedstaaten%20&f=false S. 207].</ref> Stellt der [[Europäischer Gerichtshof|Europäische Gerichtshof]] (EuGH) fest, dass ein Mitgliedstaat gegen EU-Recht verstoßen hat, so hat der Staat die sich hieraus ergebenden Maßnahmen zu ergreifen.<ref>Michael Olsson/Dirk Piekenbrock, ''Gabler Lexikon Umwelt- und Wirtschaftspolitik'', 1996, [https://books.google.de/books?id=AfPSBgAAQBAJ&pg=PA149&dq=Mitgliedstaat+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjzl_CyzPDqAhUQ_KQKHdX0BOs4ChC7BTADegQIBxAI#v=onepage&q=Mitgliedstaat%20%20&f=false S. 122].</ref> Dabei taucht die [[Rechtsfrage]] auf, wie mit kollidierenden Verträgen oder [[Abkommen]] der Mitgliedstaaten mit [[Drittstaat]]en zu verfahren ist. Der EuGH hat mit den [[Rechtsfigur]]en des [[Ipso facto|Ipso-facto]]-Verzichts und der Substitution die These vertreten, dass die Mitgliedstaaten mit ihrem Beitritt zur EU auf Rechte aus Altverträgen verzichten.<ref>EuGH, Urteil vom 27. Februar 1962, Rs 10/61 (EU-Kommission/Italien), Slg. 1962, S. 19.</ref>

== UN-Mitgliedstaaten ==
Das Beitrittsverfahren für künftige [[Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen|UN-Mitgliedstaaten]] ist in Kapitel II Art.&nbsp;4 der [[Charta der Vereinten Nationen]] geregelt. Voraussetzung ist danach eine Empfehlung durch den [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]]. Anschließend kann ihn die [[Generalversammlung der Vereinten Nationen]] per Beschluss aufnehmen.

== Deutschland ==
Beispielsweise ist [[Deutschland]] eine Vertragspartei der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und damit deren Mitgliedstaat. Daneben ist Deutschland auch Mitglied in anderen Organisationen und Bündnissen wie zum Beispiel der [[NATO]], der [[OECD]], der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]], der [[Welthandelsorganisation|WTO]] und der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UNO) und dort entsprechend auch [[stimmberechtigt]]er Mitgliedstaat.

== Siehe auch ==
* [[Staatenverbund]]
* [[Gliedstaat]]

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Völkerrecht]]
[[Kategorie:EU-Begriff]]
[[Kategorie:Staatsmodell]]