@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland

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@fire - Internationaler Katastrophenschutz e. V.
(@fire)
Logo
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 2002
Gründer Jan Südmersen
Sitz Osnabrück, Deutschland[1]
Geschäftsstelle Wallenhorst, Deutschland
Motto Feuerwehrleute helfen weltweit
Zweck Internationaler Katastrophenschutz[1]
Vorsitz Jan Südmersen (Vorstandsvorsitzender)
Freiwillige über 400
Mitglieder über 400
Website at-fire.de

@fire - Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e. V. ist eine gemeinnützige, nichtstaatliche Hilfsorganisation, die international Hilfe bei Naturkatastrophen leistet. Der Verein mit Sitz in Osnabrück wurde 2002 als ehrenamtliches Netzwerk von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehrleuten gegründet. Derzeit sind rund 400 Mitglieder ehrenamtlich aktiv. Aktueller Vorsitzender und Mitbegründer des Vereins ist Jan Südmersen.

@fire ist seit November 2010 Mitglied der UN-Organisation INSARAG (International Search and Rescue Advisory Group). Als erstes internationales Such- und Rettungsteam der Kategorie „Light“ wurde die deutsche Hilfsorganisation im November 2021 von den Vereinten Nationen (UN) klassifiziert. Ferner ist der Verein Mitglied der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO). Die Wortmarke setzt sich zusammen aus dem At-Zeichen für das Netzwerk und fire für die englischen Begriffe fire und rescue.

Aufgaben

Einsatzschwerpunkte sind die ‚Trümmerrettung‘ (USAR – Urban Search and Rescue – Suchen und Retten von Verschütteten) und ‚Vegetationsbrandbekämpfung‘ (WFF – Wildland Fire Fighting).

@fire-Helfer suchen mit einer Endoskop-Kamera in den Trümmern eines eingestürzten Fabrikgebäudes nach Verschütteten (Haiti 2010)

Trümmerrettung und Flutkatastrophen

Die Hilfsorganisation arbeitet im Bereich Suchen und Retten nach den Vorgaben der Vereinten Nationen und ist darauf vorbereitet, mit einem Team der Kapazität „light“ gemäß den INSARAG-Richtlinien innerhalb von 24 Stunden weltweit im Katastrophengebiet vor Ort zu sein, um Hilfe zu leisten. Der Schwerpunkt liegt hierbei darin, Verschüttete nach Erdbeben oder ähnlichen Ereignissen in den Trümmern zu lokalisieren, sie zu befreien und medizinisch zu versorgen. Für diese Aufgabe hält die Organisation Equipment bereit, das von Ortungstechnik über Bergungsgeräte bis zu medizinischer Ausrüstung und Einsatzlogistik reicht. So unterstützte sie z. B. 2005 die Organisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe e. V. beim Aufbau eines Hilfsprojektes in Pakistan.

@fire-Helfer mit Wasserrucksack beim Löschen eines Waldbrandes in Portugal

Vegetationsbrandbekämpfung

Die Hilfsorganisation kann kurzfristig Waldbrandeinheiten unterschiedlicher Größe und Ausrichtung in den Einsatz bringen. Vom Fachberater Waldbrand über mobile „Handcrews“, welche in unwegsamem Gelände Schneisen zur Brandbekämpfung schlagen, bis hin zu Helikoptermannschaften („Helitack“) kann der Verein flexibel auf die Einsatznotwendigkeiten, v. a. in Südeuropa, aber auch innerhalb Deutschlands, reagieren. Dabei arbeitet er mit Methoden, die es möglich machen, Vegetationsbrände ohne oder mit nur sehr wenig Wasser, zu bekämpfen. Zusätzlich engagiert er sich bei der Ausbildung von kommunalen Feuerwehren im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung und unterstützt die Forstwirtschaft sowie Ökologen bei der Renaturierung durch kontrolliertes Abbrennen, beispielsweise von Heideflächen.

Grundsätze der Humanitären Hilfe

Bei der Arbeit orientiert sich die Organisation an den zwölf Grundregeln der Humanitären Hilfe. Die Hilfeleistung erfolgt ohne Ansehen von Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, politischer Überzeugung oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen für jedermann gleichberechtigt. Alle Einsätze erfolgen grundsätzlich nur auf Anforderung des betroffenen Landes.

Mitglieder und Ausbildung

Die Hilfsorganisation setzt sich aus ehrenamtlichen Helfern aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz zusammen. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie eine körperliche als auch geistige Eignung, eine feuerwehrtechnische oder medizinische Ausbildung ist wünschenswert. Nahezu alle Helfer sind ehrenamtlich oder hauptberuflich in einer Feuerwehr aktiv.

Jedes Mitglied ist in seinem Aufgabenbereich speziell ausgebildet. Die Grundlage bildet hierfür die feuerwehrtechnische Vorbildung der Mitglieder. Die Schulung und Ausbildung erfolgt entsprechend dem zukünftigen Aufgabenschwerpunkt innerhalb der Organisation.

Die Ausbildung für das Suchen und Retten von Verschütteten erfolgt nach den internationalen INSARAG-Richtlinien der Vereinten Nationen. Die Ausbildung der Vegetationsbrandspezialisten wurde 2011 der amerikanischen Ausbildung gemäß den Standards der National Wildfire Coordinating Group (NWCG) angepasst. Ein großer Teil der Führungsausbildung wird in den USA durchgeführt.

Neben Deutsch wird satzungsgemäß auch Englisch als Verkehrssprache innerhalb des Vereins genutzt.[1]

Einsätze

Finanzierung und Transparenz

Als spendensammelnde Hilfsorganisation verpflichtet sich der Verein zur Transparenz im Umgang mit finanziellen Mitteln. Grundlage hierfür ist eine Selbstverpflichtung als Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Deutschen Spendenrat und der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ).

In den Medien

  • In einer Folge der ARD-Kinderreportagesendung neuneinhalb stellte @fire Ausrüstung und Techniken zur Waldbrandbekämpfung vor.[2]
  • In der 2020 auf ProSieben ausgestrahlten TV-Reportage Green Seven Report – Unser Wald brennt wurde ein Team von @fire bei der Durchführung einer Waldbrandübung im Harz begleitet.[3]
  • In der am 4. November 2020 ausgestrahlten Dokumentation "Waldbrände in Deutschland – eine unterschätzte Gefahr?" des Bayerischen Rundfunks hat ein Filmteam @fire über mehrere Tage begleitet.

Siehe auch

Weblinks

Commons: @fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Satzung. (PDF) In: at-fire.de. 17. April 2021, abgerufen am 8. April 2022.
  2. neuneinhalb: „Feuer in Australien - Was kann man gegen Waldbrände tun?“, kinder.wdr.de, 18. Januar 2020, abgerufen am 23. September 2020.
  3. facebook.com: Beitrag von @fire Internationaler Katastrophenschutz e. V. vom 20. September 2020 um 23:24 Uhr, abgerufen am 22. September 2020.


Koordinaten: 52° 20′ 55,3″ N, 8° 0′ 58,3″ O