Adolf Schlabitz
Adolf Gustav Schlabitz (* 7. Juni 1854 in Groß-Wartenberg (Schlesien); † 4. September 1943 in Brixlegg (Tirol)) war ein deutscher Porträt- und Genremaler und Professor an der Königlichen akademischen Hochschule für bildende Künste in Berlin.
Leben
Adolf Schlabitz wurde als zweites Kind eines Seifensiedemeisters 1854 in Groß-Wartenberg (Schlesien) geboren. Mit 21 Jahren wurde er 1875 Schüler (u. a. bei Paul Thumann, Otto Knille, Karl Gussow und Ernst Hildebrand)[1] an der Kunstakademie in Berlin, die er bis 1882 besuchte. Mit Hilfe eines Stipendiums (Rohr’scher Preis), das er für das Bild „Gerichtsverhandlung im Schwurgerichtssaal des Breslauer Landgerichts“ erhielt, konnte er ab 1883 unter anderem seine Studien an der Académie Julian in Paris unter Jules-Joseph Lefebvre und Gustave Boulanger fortsetzen. Weitere Studienreisen führten ihn durch Europa und in die USA. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich lebte er zunächst drei Jahre in München, bevor er 1887 nach Berlin zog und eine private Zeichen- und Malschule eröffnete. Parallel zu dieser Tätigkeit war Schlabitz etwa zwanzig Jahre Assistent von Ernst Henseler an der Technischen Hochschule. 1908 übernahm er die Assistenz in der Zeichenklasse von Ernst Hancke an der königlichen akademischen Hochschule für bildende Künste. 1911 wurde ihm auf Antrag von Anton von Werner für seine „hervorragende künstlerische Lehrtätigkeit“ und sein künstlerisches Werk der Professorentitel zuerkannt. Während seiner Lehrtätigkeit, die er bis 1918 wahrnahm, gehörten zu seinen Schülern:
- Lyonel Feininger (1871–1956)
- Albert Windisch (1878–1967)
- Elsa Genest-Arndt (1882–1956)
- Ernst Kolbe (1895–1945)
- Alexander Kolde (1886–1963)
- Ernst Lübbert (1879–1915)
- August Brömse (1873–1925)
1907 fertigte er für das Realgymnasium der Stadt Eilenburg (heute: Martin-Rinckart-Gymnasium) das Monumentalgemälde „Martin Rinckarts Bittgottesdienst“ an.
Bereits 1901 erwarb er ein Haus („Brantnerhäusl“) mit Grundstück in Brixlegg, das er zunächst als Feriendomizil im Sommer und ab 1921 als ständigen Wohnsitz nutzte.
Neben der Malerei galt seine Leidenschaft dem Sammeln von Volkskunst (ethnographische Sammlung). Adolf Schlabitz war sowohl Mitglied in der Preußischen Akademie der Künste, im Berliner Kunstverein sowie im Verein Berliner Künstler. Von 1935 bis April 1941 gehörte er (als ältestes Mitglied) der Ateliergemeinschaft Klosterstraße (Atelier Nr. 105) an.[2]
Schlabitz verstarb 1943 wenige Monate nach seinem 89. Geburtstag in Brixlegg und wurde in Groß-Wartenberg beigesetzt.
Werke (Auswahl)
- Gerichtsverhandlung im Schwurgerichtssaal des Breslauer Landgerichts, 1882
- Das grüne Fräulein, 1882
- Mitwirkung am Sedan-Panorama von Anton von Werner, Rundbild im Sedan-Panorama am Bahnhof Alexanderplatz in Berlin, 1883
- Ein Solo, 1886
- Die Bresche von Leuthen, 1887
- Tiroler Landschaft im Unterinntal, 1887
- Old huntsman, 1889
- Halbportrait einer jungen Tirolerin im Profil, 1903
- Molvenosee, 1906
- Martin Rinckarts Bittgottesdienst, Aula des Martin-Rinckart-Gymnasiums, Eilenburg 1907
- Tiroler Jäger, 1915
- Junger Soldat mit Zigarette, 1915
- An orange tree, 1918
- Das rote Fenster, 1919
- Der Namenstag, 1923
- Freimaurer Stillleben, 1925
- Abendstimmung im winterlichen Rattenberg am Inn, 1933
- Kathel's Heimkehr
- Mädchen mit Blumenstrauss
Ausstellungen (Auswahl)
- Zweiunddreißigste Grosse Gemälde Ausstellung des Kunstvereins in Bremen, 1900
- Ausstellung der Freien Sezession Berlin, 1916
- Kunstausstellung Berlin, 1919
- 100 Jahre Berliner Kunst, Verein Berliner Künstler, 1929
- Große Berliner Kunstausstellung, 1896–1915
- Ausstellung von Gemälden der schlesischen Künstler Erich Kubierschky, Adolf Schlabitz zu Ehren ihres 80. Geburtstages, 1934
- Große Deutsche Kunstausstellung, München, 1937
- Ausstellung "Deutsche Malerei – Freundschaftsgeschenk des polnischen Volkes an das deutsche Volk", Berlin, 1953/54
Literatur
- Schlabitz, Adolf. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/2, Bogen 33–67: Saal–Zwengauer. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1901, S. 573–574 (Textarchiv – Internet Archive).
- Schlabitz, Adolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 92.
- Schlabitz, Adolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 189.
- Uwe Claassen: Ländliche Interieurs um 1900. in: Schriftenreihe Museum Europäischer Kulturen – Band 1: Faszination Bild. Kultur Kontakte Europa. Ausstellungskatalog zum Pilotprojekt. Berlin 1999
- Hans-Joachim Danzmann: Adolf Schlabitz – ein Künstlerporträt, in: Nordsächsische Rundschau 4. September 1993
- Ateliergemeinschaft Klosterstraße Berlin 1933–1945. Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus, Ausst.Kat. Akademie der Künste; Berlin 1994
- Detlef Lorenz: Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute, Dietrich Reimer Verlag; Berlin 2002
- Dominik Bartmann (Hrsg.): Anton von Werner. Geschichte in Bildern., Hirmer Verlag; München 1993, (Ausstellungskatalog), S. 270
Einzelnachweise
- ↑ s. Schlabitz, Adolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 92.
- ↑ s. Ateliergemeinschaft Klosterstraße - Berlin 1933-1945. Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus, Akademie der Künste (Edition Hentrich), Berlin 1994. ISBN 3-894-68134-9 (S. 228)
Weblinks
- Suche nach „Adolf Schlabitz“ In: Deutsche Digitale Bibliothek
- Suche nach „Adolf Schlabitz“ im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen)
Personendaten | |
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NAME | Schlabitz, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Schlabitz, Adolf Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1854 |
GEBURTSORT | Groß-Wartenberg |
STERBEDATUM | 4. September 1943 |
STERBEORT | Brixlegg |