Ángel Sanz Briz

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Ángel Sanz-Briz (1969)

Ángel Sanz Briz (* 28. September 1910 in Saragossa; † 11. Juni 1980 in Rom) war ein spanischer Diplomat. 1944 rettete er über 5.000 ungarischen Juden das Leben, indem er ihnen spanische Pässe ausstellte. Zunächst gab er Pässe an jene, die sich als Sephardim ausgaben, später an alle, die anfragten. Für seine Taten wurde ihm der Titel Gerechter unter den Völkern verliehen.

Leben

Diplomatische Laufbahn

Nach einem Jurastudium trat Ángel Sanz Briz 1933 in die Diplomatenakademie ein. Er schloss sein Studium kurz vor dem Anfang des spanischen Bürgerkrieges ab, in dem er auf der Seite der Franquisten kämpfte. Nach dem Krieg wurde er Geschäftsträger in Kairo.

Retter ungarischer Juden

Erinnerungsplakette in Madrid

1942 setzte er seine Tätigkeit an der spanischen Botschaft in Ungarn fort, das trotz seiner geographischen Lage zunächst nicht so sehr vom Holocaust betroffen war. Doch Sanz Briz’ Leben änderte sich im März 1944, als das Deutsche Reich in der „Operation Margarethe“ Ungarn besetzte. Sofort nach dem Einmarsch kam Adolf Eichmann mit seinem Sondereinsatzkommando nach Ungarn, um den Mord an den dortigen Juden zu organisieren. Entsetzt von dem Vorhaben der Nazis besorgte sich Sanz Briz von der spanischen Regierung die Lizenz, um spanische Dokumente an Sephardim ausgeben zu dürfen. Er konnte etwa 5200 Menschen das Leben retten, wozu er seinen Einfluss und seine Beziehungen spielen ließ. Auch bestach er einen Gauleiter. Wen er finden konnte, brachte er in eine sichere Unterkunft, ein Dekret von Miguel Primo de Rivera vorweisend, das eigentlich schon 1931 ausgelaufen war. Er mietete Gebäude an, die er als der spanischen Botschaft angehörig deklarierte. Sein Vorgehen schilderte er im Gespräch mit Federico Ysart:[1]

Ich konnte erreichen, dass die ungarische Regierung den Schutz von 200 Sephardim durch Spanien erlaubte. [..] Nachdem das geschafft war, war es recht einfach, die 200, die mir zugestanden wurden, als 200 Familien auszulegen.

Als jedoch 1944 Budapest davor stand, von der Roten Armee eingenommen zu werden, wurde Sanz Briz in die Schweiz abberufen. Giorgio Perlasca, spanischer Ehrenstaatsbürger seit seinem Wirken im spanischen Bürgerkrieg, der ihm schon vorher geholfen hatte, konnte sich als spanischer Botschafter ausgeben und gefälschte Papiere verteilen, bis am 16. Januar 1945 Budapest eingenommen wurde.

Späteres Leben

Sanz Briz blieb Diplomat. Er kam nach San Francisco, Washington, D.C., Lima, Bern, Bayonne, Guatemala, Den Haag, Brüssel und wurde schließlich 1973 Botschafter in China. 1976 wurde er Botschafter im Vatikan. Er starb am 11. Juni 1980 in Rom.

Von den Umständen, in denen er es schaffte, so viele Leben zu retten, erzählte er Federico Ysart, der dies in seinem 1973 erschienenen Buch España y los judíos en la Segunda Guerra mundial festhielt.

Ehrungen

  • Die Gedenkstätte Yad Vashem verlieh Ángel Sanz Briz 1991 den Titel Gerechter unter den Völkern und verewigte seinen Namen in der Allee der Gerechten.[2]
  • Die ungarische Regierung verlieh Ángel Sanz Briz 1994 den Verdienstorden.
  • Ángel Sanz Briz war der erste Diplomat, dem Spanien eine Briefmarke widmete.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Federico Ysart Alcover: España y los judíos en la Segunda Guerra mundial. Dopesa, Barcelona 1973, ISBN 84-7235-083-5.
  • Diego Carcedo: Un Español frente al Holocausto: Como Angel Sanz Briz salvo a 5.000 judios. Temas de Hoy, 2000. ISBN 84-7880-848-5
  • Instituto de Estudios Europeos (Hrsg.): Ángel Sanz Briz. Homenaje a la Memoria del Excmo. Sr. Embajador de España. Universidad de Valladolid, Valladolid 2009.
  • Julio Martín Alarcón: El Ángel de Budapest. Grupo Zeta, Barcelona 2016, ISBN 978-84-666-5987-1.

Weblinks

Commons: Ángel Sanz Briz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Joseph Pérez: Los judíos en España. Marcial Pons, Madrid 2006, ISBN 84-96467-03-1, S. 329.
  2. Ángel Sanz Briz auf der Website von Yad Vashem (englisch).