Ahmed Urabi Pascha

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Ahmed Urabi
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Drury-Lowe nimmt die Kapitulation Urabis entgegen

Ahmed Urabi (arabisch أحمد عرابي‎; * 1. April 1841 in der Provinz Scharkiyeh; † 21. September 1911 in Kairo), auch Arabi Pascha, Aarabi Pascha Achmed oder Ahmed Orabi genannt, war ein ägyptischer Offizier und Politiker und 1882 Führer der Urabi-Bewegung.

Leben

Ahmed Urabi entstammt einer ägyptischen Familie beduinischem Ursprungs. Sein Vater war ein Dorfscheich mit Grundbesitz.[1] Dies ermöglichte ihm eine gute Ausbildung und den Besuch der al-Azhar-Universität. Nach vier Jahren an der Universität trat er in die ägyptische Armee ein. Er erreichte, durch die Protektion des Khediven Muhammad Said, welcher ägyptische Offiziere türkischen vorzog, bereits im Alter von 23 Jahren den Rang eines Hauptmanns. Unter Ismail Pascha aber stagnierte seine Karriere. Er wurde aus der Armee entfernt, allerdings für den Krieg gegen Abessinien (1874–76) wieder eingestellt. Aufgrund einer Intrige gegen ihn wurde er erneut entlassen. Erst unter dem Khedive Tawfiq wurde er 1880 zum Oberst eines Garderegiments befördert.[2]

Im Herbst 1881, als nach dem finanziellen Ruin Ägyptens unter Ismail Pascha das Land unter internationale Finanzkontrolle geriet, kam es zu Unruhen im Land. Daraufhin musste der neue Khedive Tawfiq seinen Premierminister Riaz Pascha entlassen. Neuer Premierminister wurde Sharif Pascha. Der eigentliche Herrscher wurde aber der im Februar 1882 zum Kriegsminister ernannte Ahmed Urabi. Er forderte unter dem Motto Ägypten den Ägyptern die Abschaffung der europäischen Finanzkontrolle. Unter dem Druck der Briten und Franzosen setzte der Khedive am 22. Mai 1882 den inzwischen zum Pascha ernannten Urabi ab. In einem Volksaufstand riss Urabi Pascha aber die Gewalt wieder an sich und proklamierte sich zum Haupt der Nationalpartei. Von Juli bis September 1882 war er Premierminister.

Urabi Pascha reizte das Volk gegen die Fremden auf, so dass es 11. Juni in Alexandria zu blutigen Exzessen gegen diese kam. Britische Kriegsschiffe beschossen daraufhin die Stadt. Im September landeten britische Truppen unter General Wolseley in Ägypten, um den Aufstand niederzuschlagen. Am 13. September wurde die Armee Urabi Paschas in der Schlacht von Tel-el-Kebir geschlagen. Er selbst wurde am 14. September von Drury Curzon Drury-Lowe in Kairo gefangen genommen. Urabi Pascha wurde von der ägyptischen Regierung zum Tode verurteilt, aber auf Drängen der Briten nach Ceylon verbannt. Erst am 8. Oktober 1901 konnte Urabi Pascha nach fast zwanzigjähriger Verbannung mit Erlaubnis der britischen Regierung aus dem Exil zurückkehren.

Urabi Pascha starb am 21. September 1911 in Kairo.

Da Ägypten erst nach der Niederschlagung der Urabi-Bewegung in eine quasi koloniale Abhängigkeit kam, wurde Urabi Pascha später, vor allem unter Gamal Abdel Nasser, als Patriot verehrt.

Einzelnachweise

  1. Polson Newman: Grossbritanniens Kampf um Ägypten. S. 46.
  2. Michael Barthorp: Blood-red desert sand. The British invasions of Egypt and the Sudan 1882–1998. Cassell, London 2002, ISBN 0-304-36223-9.