Archelaos I.

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Archelaos I. (altgriechisch Ἀρχέλαος Archélaos) war König von Makedonien von 413 bis 399 v. Chr. Er war der Nachfolger von Perdikkas II., dessen leiblicher Sohn er war. Archelaos soll seinen Onkel Alketas II. und dessen Sohn Alexander ermordet haben. Nachdem sein Vater gestorben war entledigte sich Archelaos auch seines Halbbruders, bestieg den Thron Makedoniens und heiratete Kleopatra, die Witwe seines Vaters. Zusammen mit Kleopatra hatte er einen Sohn Orestes und zwei Töchter. Amyntas war der Sohn mit einer Nebenfrau.

Archelaos ist bekannt für die grundlegenden Reformen, die er in Verwaltung, Militär und Handel machte. Er schuf die Grundlagen für die spätere Großmachtstellung Makedoniens.

Friede mit Athen

Fast unmittelbar nach seinem Regierungsantritt sah sich Archelaos einer Situation gegenüber, die ihm eine völlige Kehrtwendung in den Beziehungen zu Athen erlaubte, das im vergangenen halben Jahrhundert die Hauptbedrohung für Makedonien darstellte. Die Athener erlitten eine vernichtende Niederlage in Syrakus auf Sizilien im Spätjahr 413 v. Chr., bei der die meisten ihrer Schiffe zerstört wurden. Dies führte in Athen zu einem enormen Bedarf an Schiffsbauholz und gab Archelaos die Möglichkeit, den Preis zu diktieren – was er aber nicht ausnutzte, so dass die Athener ihm und seinen Kindern die Titel proxenos ("Staatsgastfreund") und euergetes ("Wohltäter") verliehen.

Kriege

Im Jahre 410 v. Chr. fiel die Stadt Pydna von Makedonien ab. Mit der Unterstützung des athenischen Feldherrn Theramenes zerstörte er die Stadt und errichtete sie etwas landeinwärts neu.

Auch die Auseinandersetzung mit dem makedonischen Lynkestis, in die sein Vater Perdikkas II. schon verwickelt war, ging weiter. So kam es zum Krieg mit Sirras, dem König von Elimiotis, und Arrhabaios, dem König von Lynkestis. Schließlich erreichte Archelaos ein Friedensabkommen mit Lynkestis und Elymaia und gab Sirras seine älteste Tochter zur Frau.

Staatsreformen

Der Staat Makedonien war bis zu Archelaos Amtsantritt nur schlecht geführt worden und dessen Organisation war nur rein systematisch. Archelaos leitete eine Reihe innerer Reformen ein. Die Verlegung des Königshofes von Aigai nach Pella, einen viel besseren und strategischen Platz, näher an den östlichen Provinzen und am Meer, ist ein Beispiel der Neuorganisation. Er ließ eine Unmenge hochwertiger Münzen prägen. Hochmakedonien wurde durch Militärstraßen mit der Hauptstadt verbunden und eine Festung wurde zur Überwachung der umliegenden Gebiete gebaut. Er verbesserte die Organisation seines Militärs, besonders der Kavallerie und der aus Hopliten bestehenden Infanterie.

Kunst und Kultur

Archelaos baute auch die kulturellen Kontakte zum südlichen Griechenland aus. In seinem neuen Palast in Pella, der von Zeuxis ausgestaltet wurde, bewirtete er berühmte Dichter, Tragöden, darunter Euripides (der seine Tragödien „Archelaos“ und „Die Bakchen“ in Makedonien schrieb), Musiker, Maler, darunter Zeuxis, (den berühmtesten Maler seiner Zeit) sowie Agathon, Choirilos und Timotheos. Archelaos reorganisierte das religiöse Olympiafest mit musikalischen und athletischen Wettbewerben zur Ehren des olympischen Zeus und der Musen in Dion, an dem die größten Athleten und Künstler Griechenlands teilnahmen. Hier verbrachte Euripides seine letzten Jahre.

Archelaos soll auch Sokrates an seinen Hof geladen haben, dieser soll allerdings abgelehnt haben.[1]

Olympiasieger

Zudem wurde er bei den 93. Olympischen Spielen 408 v. Chr. zum Olympiasieger im Tethrippon gekränzt.[2]

Tod des Archelaos

Archelaos wurde 399 v. Chr. bei der Jagd durch seinen Pagen Krateros getötet. Es ist möglich, dass die Tat Teil einer Verschwörung war, es ist jedoch nichts bewiesen. Bei seinem Tod hatte Archelaos Makedonien erfolgreich in eine deutlich stärkere Macht verwandelt. Thukydides bescheinigte ihm, mehr für sein Land getan zu haben als alle seine Vorgänger zusammen.

Quellen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Platon, Gorgias, übersetzt von Otto Apelt, Meiner, Hamburg 2004, ISBN 3-7873-1156-4 (Übersetzung mit Einleitung und Erläuterungen); Nachdruck der 2., durchgesehenen Auflage, Leipzig 1922, S. 173.
  2. Siegerliste bei der Foundation of the Hellenic World.
VorgängerAmtNachfolger
Perdikkas II.König von Makedonien
413–399 v. Chr.
Krateros