Argenbühl
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Wappen der Gemeinde Argenbühl |
Koordinaten: 47° 42′ N, 9° 56′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Ravensburg | |
Höhe: | 670 m ü. NHN | |
Fläche: | 76,42 km2 | |
Einwohner: | 6632 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88260 | |
Vorwahl: | 07566 | |
Kfz-Kennzeichen: | RV, SLG, ÜB, WG | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 36 094 | |
LOCODE: | DE AQL | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 9 88260 Argenbühl | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Roland Sauter | |
Lage der Gemeinde Argenbühl im Landkreis Ravensburg | ||
Argenbühl ist eine Gemeinde im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg.
Geographie
Lage
Die Gemeinde liegt im Württembergischen Allgäu zwischen den Städten Wangen und Isny. Die Quellflüsse der Argen, die Untere und die Obere Argen, bilden zum Teil die Gemeindegrenzen. Die höchste Erhebung ist bei Isnyberg (Ortsteil Eglofs) mit 761 m über NN.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus folgenden Ortschaften mit den zugehörigen Wohnplätzen.
- Christazhofen (1014 Einwohner, 15,44 km²)
- Eglofs (1771 Einwohner, 23,40 km²)
- Eisenharz (1699 Einwohner, 13,38 km²)
- Göttlishofen (486 Einwohner, 7,22 km²)
- Ratzenried (1428 Einwohner, 13,77 km²)
- Siggen (218 Einwohner, 3,17 km²)
Einwohner Argenbühl insgesamt: 6632 (Stand 31. Dezember 2021)
Christazhofen
- Eglofa 2.jpg
Eglofs
Eisenharz
- Göttlishofen (Argenbühl), Straße.jpg
Göttlishofen
Ratzenried
Nachbargemeinden
Kißlegg | Leutkirch im Allgäu | |
Wangen im Allgäu | Nachbargemeinden | Isny im Allgäu |
Heimenkirch | Röthenbach (Allgäu) | Gestratz |
Geschichte
Die Gemeinde entstand am 1. Januar 1972 durch den Zusammenschluss der zuvor selbständigen Gemeinden Christazhofen, Eglofs, Eisenharz, Göttlishofen, Ratzenried und Siggen.[2] Der Name Argenbühl ist eine Zusammensetzung aus Argen und Bühl. Der zweite Teil des Namens Bühl (=Hügel) soll die hügelige Landschaft zum Ausdruck bringen, in der die Gemeinde liegt. Ihre Geschichte ist in der Beschreibung des Oberamts Wangen[3] von 1841 sehr ausführlich geschildert. 1810 wurden alle vorgenannten Gemeinden dem Oberamt Wangen im Königreich Württemberg zugeordnet. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Wangen. 1945 fielen die Orte in die Französische Besatzungszone und kamen somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Argenbühl dem Landkreis Ravensburg zugeordnet wurde.
Christazhofen |
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Eglofs |
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Eisenharz |
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Göttlishofen |
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Ratzenried |
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Religionen
In Argenbühl gibt es sechs römisch-katholische Gemeinden. Für die wenigen evangelisch-lutherischen Gläubigen ist die Kirchengemeinde in Wangen im Allgäu zuständig.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. In Argenbühl wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Argenbühl hat nach der letzten Wahl 16 Mitglieder (2014: 17). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis:[5]
Partei | Stimmen | Sitze | Ergebnis 2014 |
CDU | 65,8 % | 11 | 58,8 %, 10 Sitze |
Die Unabhängigen (UA) | 34,2 % | 5 | 41,2 %, 7 Sitze |
Bürgermeister
Im Juni 2015 wurde Roland Sauter mit 53,2 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Josef Köberle gewählt; dieser hatte das Amt seit 1996 bekleidet.
Gemeindepartnerschaften
- Gemeinde Capannoli, Toskana, Italien
- Gemeinde Cieszanów, Karpatenvorland, Polen
- Ortsteil Berbisdorf von Radeburg, Sachsen
Capannoli und Cieszanów sind auch miteinander eine Partnerschaft eingegangen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde ist durch einige Buslinien mit den umliegenden Städten verbunden, unter anderem mit Leutkirch,[6] Isny im Allgäu und Wangen im Allgäu und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. In Ratzenried existierte früher ein Haltepunkt der Bahnstrecke Kißlegg–Hergatz.
Bildung
In Eglofs und Ratzenried besteht jeweils eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. In Christazhofen und Eisenharz gibt es reine Grundschulen. Für die jüngsten Bewohner gibt es vier Kindergärten in der Gemeinde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Ortschaft Eglofs liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.
Museen
Ratzenried beherbergt das Heimatmuseum, während sich in Eglofs das Museum mit Musik,[7] Geschichte und Geologie mit dem Allgäu-Schwäbischen Musikarchiv befindet. In Eisenharz wurde 2009 eine Museumsstube eröffnet, die sich mit der Geschichte des Ortes und der historischen industriellen Milchverwertung durch die Molkerei Wunderlich und die Nestlé AG beschäftigt.[8]
Gebäude
- Die Barockkirche in Eglofs liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.
- Schloss Ratzenried, Sitz des Humboldt-Instituts – Verein für Deutsch als Fremdsprache e. V.
- Rundkapelle Eisenharz, mittelalterliche Kapelle und Ziel einer Reiterprozession
Sonstiges
- Rasenkreuz in Meggen, ein angeblich übernatürlich verursachtes Bodenbild
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Gebhard Razenried/Ratzenried (1583–1652), Jesuit, 1621–1631 Rektor des Jesuitenkollegs in Eichstätt, ab 1637 des Jesuitenkollegs in Augsburg[9]
- Maria von Beroldingen (1853–1911), Malerin, geboren und gestorben in Ratzenried
- Konstantin Rösch (1869–1944), Theologe
- Anton Kulmus (1900–1989), Entwickler und Hersteller landwirtschaftlicher Fahrzeuge
- Anton Morent (1924–2006), Busunternehmer
- Helmut Maucher (1927–2018), Manager (Nestlé)
Weitere Persönlichkeiten
- Hermann Kinkele (1892–1956), Bürgermeister, Katholik und Pazifist; lebte in Eisenharz
- Melanie Leupolz (* 1994), Fußballspielerin, aufgewachsen in der Ortschaft Ratzenried
Literatur
- Eglofs. In: August Friedrich Pauly (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Wangen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 15). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1841 (Volltext [Wikisource]).
- Peter Kissling: Freie Bauern und bäuerliche Bürger. Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit. Epfendorf: biblioteca academica Verlag, 2006, ISBN 3-928471-53-8
- Berthold Büchele: Ratzenried. Eine Allgäuer Heimatgeschichte. Band I, Leutkirch 1986, ISBN 3-9801361-0-8
- Berthold Büchele: Ratzenried. Eine Allgäuer Heimatgeschichte. Band II, Leutkirch 1988, ISBN 3-9801361-1-6
- Berthold Büchele: Ratzenried. Eine Allgäuer Heimatgeschichte. Band III, Leutkirch 1990, ISBN 3-9801361-2-4
- Berthold Büchele: Ratzenried. Eine Allgäuer Heimatgeschichte. Band IV, Leutkirch 1993, ISBN 3-9801361-3-2
- Reinhart Kempter: Geschichte der Pfarrei Eisenharz im Allgäu. mit Zeichnungen von Andreas Sammet, Kempten – Verlag für Heimatpflege – 1966
- Wolfram Benz: Argenbühl – Gemeinde im sonnigen Allgäu. Josef Fink Verlag, Lindenberg, 2008, ISBN 3-89870-541-2
Weblinks
- Webpräsenz der Gemeinde Argenbühl
- Argenbühl bei LEO-BW
- Private Website zu Eglofs
- Private Website zu Eisenharz
- Heimatverein Ratzenried e. V. – Informationen zu Ratzenried
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 536.
- ↑ Beschreibung des Oberamts Wangen. (Wikisource)
- ↑ Günther Bradler: Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben. Göppingen 1973
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 – Argenbühl
- ↑ Linie 7572 (Memento vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF)
- ↑ Das Musikmuseum in Eglofs/Argenbühl im Westallgäu. In: eglofs.de. Abgerufen am 3. Februar 2019.
- ↑ Museumsstube in der „Sonne“ (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Franz Sales Romstöck: Zur Statistik des Jesuiten-Collegiums in Eichstätt. Eichstätt, 1902, S. 8; Bernhard Duhr: Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge. 2. Band, 1. Teil. Herder, Freiburg i. Br. 1913, S. 228, 239, 610.