Behenöl

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Behenöl in Hieroglyphen
<hiero>D58-G29-G1-N29-M1-W24:Z2</hiero>

<hiero>G29-M1-N29:X1</hiero>

Baq / Baqet
B3q / B3qt
Behen-, Ben- oder Moringaöl[1]
<hiero>G29-N29:X1-W1</hiero>

Baqet
B3qt
Gefäß zum Abmessen von Ölmengen[1]

Behenöl (altägyptisch Baq, oder Baqet) ist ein Pflanzenöl des Meerrettichbaumes (Moringa oleifera) es wird darum auch als Moringaöl oder Benöl bezeichnet. Seinen Namen hat das Öl wegen seines Gehaltes an Behensäure. Informationen über das Behenöl (auch Benöl, Soringaöl, Moringaöl) gehen zurück bis in das Altertum. Es wird auch noch von Moringa peregrina und Moringa concanensis gewonnen.

Ursprünge

Im Alten Ägypten wurde das Behenöl gemäß Inschriften der 6. Dynastie aus dem nördlichen Asien importiert und ist erstmals unter König (Pharao) Sahure belegt. Der Transport erfolgte stets abgefüllt in Henkelkrügen und aufbewahrt wurde es vielfach in „Gravidenflaschen“.

Das fast geruchlose, hellgelbe bis hellbräunliche und süßlich schmeckende Öl, das aus den Samen des Moringabaumes gewonnen wurde, benutzten die Altägypter als Beimischung beim Kochen, als Parfüm (Kyphi), als Salbkegel bei Balsamierungen oder in der Medizin.[1] Das Öl wird fast nicht ranzig.[2]

Das Öl enthält rund 70–75 % Ölsäure, 3–6,5 % Palmitinsäure, 6–8 % Stearinsäure, 4–7,8 % Arachinsäure, etwa 5 % Lignocerinsäure und jeweils bis 2 % Gadolein- und Palmitoleinsäure, bis 1 % Linolsäure sowie etwa 3,5–5 % Behensäure.[3][4]

Weitere Verwendung

Über den Meerrettichbaum, der ursprünglich aus Indien stammt, wo er am Fuße des Himalayagebirges wächst, wurde in den alten Veden vor 5000 Jahren schon berichtet und die Ayurveda spricht davon, dass Moringa über 300 Krankheiten heilen könne. Die Anwendung des Behenöles nahm schon in der traditionellen Ayurveda-Medizin einen hohen Stellenwert ein. Als Speiseöl wird Moringaöl vor allem in Indien und Afrika eingesetzt.

In der Kosmetik wird Moringaöl zur Grundlage von Salben und Cremen verwendet, auch bei der Herstellung von Mazeraten, sowie in der Enfleurage zur Herstellung von ätherischen Ölen und Pomaden. Neben der hohen Stabilität besitzt das Öl auch noch Duftstoff-fixierende Eigenschaften und eignet sich daher als Bestandteil in Kosmetika (INCI: Moringa Oleifera Seed Oil).

Das äußerst stabile Öl wurde bis in das 19. Jahrhundert hinein als feinmechanisches Schmieröl in der Uhrenindustrie, vor allem in der Schweiz und Deutschland eingesetzt. Als Nahrungsmittel wurde Behenöl um 1920 durch das wesentlich billigere Olivenöl vom europäischen Markt verdrängt. Es ist jedoch das bekannteste stabile Pflanzenöl.

Das Behenöl kann auch zu Brennzwecken und als Biodiesel genutzt werden.

Literatur

  • Emil Abderhalden: Biochemisches Handlexikon. III. Band, Springer, 1911, ISBN 978-3-642-51194-3 (Reprint), S. 105 f.
  • Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen (2800–950 v. Chr.). Teil Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch (= Hannig-Lexica. Band 1 = Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 64). Marburger Edition, 4. überarbeitete Auflage. von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 258.
  • Wolfgang Helck: Wirtschaftsgeschichte des Alten Ägypten im 3. und 2. Jahrtausend vor Chr. In: B. Spuler (Hrsg.): Handbuch der Orientalistik. (HO) Abteilung 1: Der Nahe und der Mittlere Osten. Band 1: W. Helck (Hrsg.): Ägyptologie. Abschnitt 5. Brill, Leiden u. a. 1975, ISBN 90-04-04269-5, S. 12.

Einzelnachweise

  1. a b c Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch. Mainz 2006, S. 258.
  2. G. Weidinger: Waarenlexikon der chemischen Industrie und der Pharmacie. Haessel, Leipzig 1868–1869, S. 61.
  3. Baskar Thangaraj, Pravin Raj Solomon: Scope of biodiesel from oils of woody plants: a review. (PDF) In: Clean Energy, 2020, Band 4, Nr. 2. Oxford University Press, S. 91, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  4. Sabine Krist: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. 2. Auflage, Springer, Wien 2013, ISBN 978-3-7091-1004-1, S. 131–138.