Benutzer:Alki 123/Drehmomentvervielfältiger

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Entstehung

In der modernen Montagetechnik ist die Schraubverbindung seit je her eine der wichtigsten Verbindungsarten. Eine Schraubverbindung ist eine lösbare Verbindung, die zwei oder mehrere Teile so zusammenfügen soll, dass sie sich unter allen vorkommenden Betriebskräften wie ein Teil verhalten. Zur Definition der Schraubverbindung bzw. zur Ermittlung der erforderlichen Vorspannkraft wird das einfach zu ermittelnde Drehmoment benutzt. Um eine Schraube mit einem definierten Drehmoment zu beaufschlagen, werden in der Praxis oft Drehmomentschlüssel eingesetzt, deren Einsatz aber bedingt durch den Hebelarm und der aufzubringenden Kraft des Menschen auf ca. 1.500Nm begrenzt ist. Wenn, und dies ist im industriellen Bereich oft der Fall, die berechneten Anzugsmomente oberhalb dieser Grenze liegen, so kann im einfachsten Fall der Drehmomentvervielfältiger den Arbeitsbereich des Drehmomentschlüssels erweitern.


Aufbau

Das Kernstück eines Drehmomentvervielfältigers ist ein Planetengetriebe. Ein Planetengetriebe besteht in der Regel aus einem zentral gelagerten Sonnenrad, einem Hohlrad und mehreren Planetenrädern, die zwischen Sonnenrad und Hohlrad abrollen. Aus diesem Aufbau erklärt sich der Begriff Planetengetriebe, da die Planetenräder das Sonnenrad so umkreisen wie im astronomischen Sinn die Planeten eine Sonne. Prinzipiell enthält ein Planetengetriebe 3 Planetenräder. Je nach Beanspruchung und Anforderungen an das Getriebe kann die Zahl der Planetenräder erhöht werden. Enthält ein Planetengetriebe zwei oder mehrere Planetenträger mit Planetenrädern, sogenannte Stufen, so spricht man von einem zwei- bzw. mehrstufigen Planetengetriebe. Je mehr Stufen zum Einsatz kommen, desto höher wird die erreichte Über- / Untersetzung. Dadurch ist es möglich, bei kompakter Bauweise hohe Drehmomente zu übertragen


Anwendungsgebiete

Drehmomentvervielfältiger werden eingesetzt, wenn die aufzubringenden Drehmomente bei Schraubverbindungen höher sind als die Maxima der konventionellen auf dem Martk befindlichen Drehmomentschlüssel. Daher finden sie kaum im privaten Bereich Verwendung, sondern fast ausschließlich in der Industrie. Die klassischen Anwendungsfelder sind überall dort, wo Schrauben mit Gewinde M24 und größer angezogen und gelöst werden müssen, also z.B.

  • Maschinenbau
  • Anlagenbau
  • Stahlhochbau
  • Nutzfahrzeugbau
  • Windkraftanlagen
  • Raffinerien
  • Schienenfahrzeuge
  • Baumaschinen

etc.


Typen

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Drehmomentvervielfältigern. Bei allen Arten ist die Arbeitsweise identisch, lediglich der Antrieb ist variabel. Dieser erfolgt über das Ritzel und der Abtrieb über den Steg, meistens ein Normvierkant. Dabei steht das Hohlrad in Form des Getriebegehäuses fest. Die einfachste Bauform ist der Handkraftschrauber. Bei diesem rein manuellen Werkzeug wird ein Drehmomentschlüssel als Antrieb verwendet, dessen eingestelltes Drehmoment durch die Untersetzung des Handkraftschraubers um einen Faktor X vervielfältigt werden kann. Der Handkraftschrauber wird oft als Service- und Wartungswerkzeug eingesetzt oder überall da, wo keine Energieversorgung vor Ort als Antrieb zur Verfügung steht.

Elektro - Drehmomentschrauber sind eine, vor über 25 Jahren durch die Firma alki-TECHNIK GmbH [1] entwickelte, Erweiterung der Handkraftschrauber. Als Antrieb dient hierbei ein kompakter Elektromotor, dessen Ausgangsleistung über eine Elektronik gesteuert und geregelt werden kann. Analog zum Elektro – Drehmomentschrauber gibt es auch eine druckluftbetriebene Variante, wobei hier die Druckluft einen Lamellenmotor antreibt. Der Druckluftschrauber findet seine Verwendung vor allem in Arbeitsbereichen, bei denen wegen des Explosionsschutz nicht mit Elektrowerkzeugen gearbeitet werden darf, also z.B. in Raffierien und chemischen Betrieben, ebenso wie im untertägigen Bergbau. Mit diesen kontinuierlich drehenden Drehmomentschraubern werden heutzutage in Verbindung mit entsprechenden Planetengetrieben Drehmomente bis zu 40.000Nm übertragen.


Siehe auch

Einzelnachweise


Weblinks